Herman Melville - Die Encantadas
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Bevor man indessen den Aufstieg wagt, um einen weiten Blick über die Encantadas zu tun, verlangt der Meerturm als solcher einige Aufmerksamkeit. Er ist auf dreißig Meilen Entfernung zu sehen und nimmt durchaus teil an der verwunschenen Stimmung, die auf der ganzen Inselgruppe herrscht, indem er nämlich beim ersten Anblick aus der Ferne regelmäßig für ein Segel gehalten wird. In einem Abstand von vier Seemeilen wird man im goldenen Mittagsdunst denken, es handle sich um ein spanisches Admiralsschiff, das über und über seine blendenden Segel gesetzt hat, an allen drei Masten. Kommt man näher, so verwandelt sich die Zauberfregatte alsbald in ein Felsverlies.
Mein erster Besuch spielte sich bei Morgengrauen ab. Wir wollten fischen und hatten drei Boote klargemacht, waren etwa zwei Meilen weit von unserm Schiff gerudert und fanden uns kurz vor Tagesanbruch unmittelbar unter dem Mondschatten von Rodondo. Der Anblick des Felsens war bei dem seltsamen doppelten Zwielicht der Stunde noch imposanter, freilich auch weicher als sonst. Der breite, volle Mond gloste am westlichen Horizont wie ein halb schon verzehrtes Leuchtfeuer und warf einen milden, weichen Schimmer übers Meer, wie ihn verlöschende Aschenglut über die mitternächtliche Feuerstätte breitet. Am Osthimmel in seiner ganzen Erstreckung vollführte indessen die noch unsichtbare Sonne blasse zuckende Andeutungen ihres Kommens. Der Wind war kaum zu spüren; die See war nur träg bewegt; die Sterne funkelten in mattem Glanz. Die Natur schien ganz in sich zurückgesunken vor langer Nachtwache und doch schon wieder halb eingespannt in eine liderschwere Erwartung der Sonne. Es war gerade die entscheidende Stunde, um Rodondo in der Fülle seiner Stimmungen zu erleben. Im Dämmerschein kam alles zu Gesicht, was sehenswert war, und doch lag das Ungefähr des Wunderbaren ungeschmälert als Schleier darüber.
Über einem geborstenen treppenähnlichen Sockel, den die Wellen wie Stufen eines Wasserschlosses ausgewaschen hatten, erhob sich der Turm in übereinandergelagertem Getäfel bis zu einem blankgewetzten Gipfel. Diese in sich gleichartigen Schichten, aus denen die Masse des Felsens besteht, bilden seinen auffallendsten Zug. An den Kanten nämlich, an denen die Schichten ineinander übergehen, vertieft sich der Fels von unten bis oben zu flachen, schiebfächerartigen Einbuchtungen, die sich in gestufter Reihe übereinander erheben. Und wie es in den Dachrinnen jeder alten Scheune oder Abtei von Schwalben schwirrt, so wimmelten diese Felsgesimse von zahllosem Meergeflügel. Dachtraufe über Dachtraufe, Nester über Nestern. Da und dort fleckten lange Streifen Vogelkalk in geisterhaftem Weiß die ganze Höhe des Turms und erklärten nur zu gut, daß der Fels aus der Entfernung wie ein Segel wirken konnte. Alles wäre zauberhaft ruhig gewesen, hätten die Vögel nicht einen wahrhaft teuflischen Lärm vollführt. Nicht nur daß es in den Rinnen wimmelte, sie flogen auch dicht zu Häupten und breiteten sich zu einem geflügelten, unablässig seine Form wechselnden Baldachin. Der Turm ist der Sammelplatz für alle Wasservögel auf viele hundert Seemeilen in der Runde. Nach Norden, Osten und Westen erstreckt sich nichts als Meer und immer nur Meer, so daß der von den Küsten Nordamerikas, Polynesiens und Perus kommende Kriegsschiff-Falke auf Rodondo zum erstenmal an Land kommt. Andererseits: obwohl Rodondo als Terra-Firma gelten mag, ist noch nie ein Landvogel dort abgestiegen. Man stelle sich auch das Rotkehlchen, den Kanarienvogel dort vor! Es wäre wahrlich wie ein Gerechter unter den Philistern, wenn der arme Sänger sich plötzlich vom Heuschreckenschwarm der starken Raubvögel umgeben sähe, mit ihren langen Schnäbeln, so grausam wie Dolche!
Ich wüßte nicht, wo man die Naturgeschichte der seltensten Meeresvögel besser studieren könnte, als auf Rodondo. Es ist wahrhaftig das Vogelhaus des Ozeans. Vögel gehen hier nieder, die sonst nie einen Mast, nie einen Baum berühren; Einsiedlervögel, die stets allein fliegen; Wolkenvögel, heimisch in unerschlossenen Zonen der Luft.
Schauen wir zuerst tief nach unten auf das unterste der Fächer, das auch das breiteste ist und knapp überm Hochwasserstand liegt. Was sind das für fremdartige Geschöpfe? Aufrecht gehend wie Menschen, aber bei weitem nicht so ebenmäßig, stehen sie rings um die Felswand verteilt wie gemeißelte Karyatiden, die nächsthöhere Reihe von Nischen auf den Schultern. Ihre Leiber sind grotesk in ihrer Mißgestalt, die Schnäbel kurz, die Füße scheinbar ohne Übergang am Körper angesetzt, während die Gliedmaßen an ihrer Seite nicht Flosse, nicht Flügel, nicht Arm heißen dürfen. Es stimmt auch: weder Fisch noch Fleisch noch Geflügel ist der Pinguin; als eßbares Tier weder dem Karneval noch der Fastenzeit zugehörig; ohne Frage das an Zweideutigkeit stärkste, an Lieblichkeit schwächste Geschöpf, das der Mensch je entdeckt hat. Wohl treibt er sich kümmerlich in allen drei Elementen herum und hat rudimentäre Ansprüche an alle; zu Hause aber ist er in keinem. An Land watschelt er, im Wasser zappelt er, in der Luft rudert er hilflos. Als schämte sie sich ihres mißlungenen Wurfs, hält die Natur ihr angeratenes Kind an den Grenzen der Erde verborgen, an der Magalhaesstraße und im tiefsten Untergeschoß auf Rodondo.
Aber schau, was sind das für leidgeprüfte Scharen, die sich im nächsthöheren Fach zusammendrängen? In Reih und Glied angetretene Vögel von großmächtig-wunderlicher Statur? Seemönche vom Grauen Orden? Es sind Pelikane. Die verlängerten Schnäbel mit den daran befestigten schweren ledernen Taschen verleihen ihnen einen höchst wechselhaften Ausdruck. Von nachdenklicher Rasse, stehen sie stundenlang regungslos beieinander. Ihr stumpfes, aschiges Gefieder verleiht ihnen ein Aussehen, als hätte man sie über und über mit Herdasche eingepudert. Wahrhaftig ein Büßervogel, zu dem es gut paßt, daß er das Schottergestade der Encantadas bewohnt, wo sich auch der geplagte Hiob passend ausgenommen und mit Topf Scherben hätte schaben können.
Ein Stockwerk höher gewahren wir den Gony oder grauen Albatros – ziemlich widersinnig so benannt, denn er ist ein unansehnlicher, unpoetischer Vogel, ganz unähnlich seinem vielbesungenen Verwandten, diesem schneeweißen Geist der verwunschenen Vorgebirge von Kap Hoorn und Kap der Guten Hoffnung.
Indem wir weiter von Fach zu Fach aufsteigen, finden wir die Bewohner des Turms denn auch der Reihe nach geordnet, ganz in der Reihenfolge ihrer Größe: – Tölpel, schwarze und scheckige Stummelmöven, Häher, Seehühner, Spermacoetivögel, Seemöwen der erdenklichsten Art – und man kann Throne, Fürstentümer, Mächte, Herrschaften senatorisch übereinander gestaffelt in ihnen erblicken, während über ihnen allen, der immer wiederkehrenden Fliege in einem großen Stickmuster vergleichbar, die Sturmschwalbe, auch Petersvogel geheißen, ihren beständigen schrillen Warnruf ausstößt. Daß auch dieser geheimnisvolle Kolibri des Meeres – den man, besäße er nur die nötige Farbenpracht, wegen seiner kurzlebigen Munterkeit auch beinahe den Schmetterling der See nennen könnte, dessen Gezirp unterm Heck für die Seeleute aber ebenso unheilverkündend ist wie für die Bauern das Getick der Totenuhr hinterm Kamingesims – daß auch dieser Vogel seine Lieblingsheimstatt auf den Encantadas hat, trägt im Gemüt des Seemanns nicht wenig zu der traurigen Verwunschenheit der Inseln bei.
Je weiter der Tag fortschreitet, umso mehr verstärkt sich der mißtönende Lärm. Mit ohrenbetäubenden Schreien begehen die wilden Vögel ihre Morgenmette. Jeden Augenblick schießen neue Schwärme aus dem Turm hervor und gesellen sich zu dem oben schweifenden luftigen Volk, während unten ein nach Myriaden zählendes Geschwirr ihren Platz einnimmt. Durch allen Mißton und Trubel aber höre ich helle, silberne, wie auf Signalhörnern geblasene Töne unverzerrt herniederklingen: es ist wie die schräge Schraffur eines emsig herniederprasselnden Regenschauers. Ich blicke hoch nach oben und gewahre ein schneeweißes, engelhaftes Ding, mit einer einzigen langen, lanzenartigen Feder wie ein Sporn. Es ist der helle, begeisternde Chantecler des Meeres, der Prachtvogel, der wegen seines weckenden, melodisch flötenden Zurufs recht passend den Beinamen »Bootsmannsmaat« bekommen hat.
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