Titel Carine Bernard App to Date
Über dieses Buch Jenny gehört zu einem Team von Psychologen, das eine neuartige Dating-App entwickelt. Eigene Verabredungen trifft sie nur, um die App zu testen. Doch dann verliebt sie sich in Jakob – mit verheerenden Folgen für die Männer in ihrer Umgebung: Eines ihrer Dates stirbt, und Jakob steht auf einmal unter Mordverdacht. Jenny will seine Unschuld beweisen und stößt auf einen skandalösen Missbrauch der App. Als sie endlich erfährt, wer hinter all dem steckt, ist es fast zu spät …
Über Carine Bernard Über Carine Bernard Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich geboren. Seit 2002 lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Deutschland in der Nähe von Düsseldorf. Sie fotografiert gern und geht in ihrer Freizeit Geocachen. Beim Erfinden von Geocache-Rätseln entdeckte sie ihre alte Liebe zum Schreiben wieder und nach einigen Rätselgeschichten rund um Molly Preston folgte 2015 ihr erster Roman
FREITAG
SAMSTAG
SONNTAG
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ACHT WOCHEN SPÄTER
Danksagung
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Carine Bernard
App to Date
Jenny gehört zu einem Team von Psychologen, das eine neuartige Dating-App entwickelt. Eigene Verabredungen trifft sie nur, um die App zu testen. Doch dann verliebt sie sich in Jakob – mit verheerenden Folgen für die Männer in ihrer Umgebung: Eines ihrer Dates stirbt, und Jakob steht auf einmal unter Mordverdacht.
Jenny will seine Unschuld beweisen und stößt auf einen skandalösen Missbrauch der App. Als sie endlich erfährt, wer hinter all dem steckt, ist es fast zu spät …
Über Carine Bernard
Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich geboren. Seit 2002 lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Deutschland in der Nähe von Düsseldorf.
Sie fotografiert gern und geht in ihrer Freizeit Geocachen. Beim Erfinden von Geocache-Rätseln entdeckte sie ihre alte Liebe zum Schreiben wieder und nach einigen Rätselgeschichten rund um Molly Preston folgte 2015 ihr erster Roman
FREITAG
Jenny stand ein wenig abseits und beobachtete unauffällig die Umstehenden. Die meisten hatten ein Smartphone in der Hand und starrten gebannt auf den Bildschirm. Einige von ihnen waren bestimmt Dater. Den ein oder anderen hätte sie durchaus schon treffen können. Aber keines der Gesichter kam ihr bekannt vor, zum Glück.
Es knisterte im Lautsprecher, und eine schnarrende Stimme kündigte den einfahrenden ICE an. Der Triebwagen kam in Sicht und drückte mit seiner imaginären Bugwelle die Leute an der Bahnsteigkante zur Seite. Zischend öffneten sich die Türen und spuckten Menschen aus. Jenny stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte den Hals.
»Jenny!« Ein Arm erhob sich über die Menge und bewegte sich hin und her. Zwischen den Köpfen der Menschen flackerte der rote Haarschopf ihres Bruders.
Das Feierabendgedränge auf dem Bahnsteig schwappte über Jenny hinweg und drohte, sie zum Ausgang mitzureißen. Kurz entschlossen kletterte sie auf die Sitzfläche einer Wartebank. Ungefähr zwei Waggons entfernt sah sie ihn. Er war stehen geblieben und bildete ein Hindernis in dem stetigen Strom von Aussteigenden. Jenny winkte heftig. »Marc, hier bin ich!«
Sein Gesicht leuchtete auf. Mit den Armen schob er die Menschen beiseite und pflügte durch Hüte, Mützen und hochgeschlagene Mantelkragen. Als er vor ihr stand, umfasste er ihre Mitte, hob sie von der Bank und drückte sie so fest an sich, dass sie durch Parka und Pullover und Strickjacke hindurch seinen Herzschlag zu spüren glaubte.
»Schön, dich zu sehen, Schwesterherz!«
Jenny musste den Kopf in den Nacken legen, um zu ihm hochzuschauen. Ihr kleiner Bruder war ihr schon vor Jahren über den Kopf gewachsen. Die Haarfarbe, die leuchtend blauen Augen und die vielen Sommersprossen, die die Kontur der Lippen verwischten, wiesen sie dennoch als Bruder und Schwester aus. Merkmale, die alle fünf Schürmann-Kinder teilten, und die ihnen in der Schule den Spitznamen »Weasley-Bande« eingetragen hatten.
Marc drückte sie noch einmal und schmatzte ihr zwei Küsse rechts und links auf die Wangen. Dann schob er sie von sich und musterte ihr Gesicht. »Du siehst gut aus«, stellte er fest. »Das Arbeiten scheint dir zu bekommen.«
Jenny lachte. »Was soll das denn heißen?«
Er zwinkerte. »Gar nichts. Nur dass wir uns viel zu lange nicht gesehen haben.«
»Da hast du recht.«
Seit Marc in München arbeitete, kam er nur noch selten nach Hause. Nicht einmal Weihnachten hatte er mit der Familie verbracht – seine Firma hatte ihn nach China zu einem Kongress geschickt. Aber nun hatte er beruflich in Düsseldorf zu tun, und Jenny freute sich, ihn endlich wiederzusehen.
Die Menschen auf dem Bahnsteig hatten sich inzwischen verlaufen. Jenny sah sich um und deutete auf die nächstgelegene Treppe. »Da hinüber.«
Marc rückte seinen Rucksack zurecht und folgte ihr. »Bist du mit dem Auto da?«, wollte er wissen.
»Ich habe kein Auto«, gab sie zurück. »Das macht in Düsseldorf keinen Sinn.«
»Vernünftig und sparsam wie immer«, neckte Marc sie. »Ich hätte gedacht, dass du dir mit deinem Job an der Uni zumindest einen Kleinwagen leisten könntest.«
»Du vergisst, dass ich nur eine halbe Stelle habe. Ich mache meinen Master, ich bin immer noch Studentin.«
»Ja, schon, aber …«
»Außerdem wohne ich praktisch an der Uni, ich brauche kein Auto.«
Marc seufzte theatralisch. »Wenn wir jetzt noch eine Weltreise mit den Düsseldorfer Verkehrsbetrieben vor uns haben, muss ich erst etwas essen.«
Jenny hob die Brauen. »Ich dachte, wir fahren zu mir, und ich koche uns etwas.«
»Oh nein, das kommt gar nicht in Frage. Ich lade dich ein.«
»Aber ich …«
»Nichts gegen deine Kochkünste, Schwesterherz, aber du kochst mir zu gesund. Ich brauche jetzt Sauerbraten und Altbier und …«
»Ja, schon gut, ich habe verstanden.« Jenny lachte. Sie kannte die Portionen, die ihre Brüder verdrücken konnten, und war im Grunde dankbar für den Vorschlag. »Dann auf in die Altstadt!«
Drei U-Bahn-Stationen und ein paar Minuten Fußmarsch später saßen sie im »Benders Marie« an einem massiven Holztisch, speckig und dunkel von der jahrzehntelangen Benutzung. Ein Kellner, die traditionelle dunkelblaue Schürze um den Bauch gebunden, stellte ungefragt zwei Gläser mit Altbier vor ihnen ab und malte auf jeden Bierdeckel einen Strich.
Jenny sah aus dem Fenster, es hatte zu regnen begonnen, Regenschirme bevölkerten die Straße, und die Menschen beeilten sich, ins Trockene zu kommen.
»Bei uns in München liegt Schnee«, bemerkte Marc. »Es ist letzte Woche noch einmal richtig kalt geworden.«
»Schnee hatten wir dieses Jahr noch gar nicht«, erwiderte Jenny. »Nur Regen.«
»Düsseldorf, die Stadt mit vierhundert Regentagen pro Jahr«, spottete er und verzog das Gesicht. »Jetzt weiß ich wieder, warum ich weggegangen bin.«
Jenny boxte ihn spielerisch gegen den Arm. »Du bist doch gerade erst angekommen und willst schon wieder weg?«
»Aber nein, ich mache nur Spaß.« Marc nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier. »Ich vermisse das alles hier wirklich.«
Er zog die Speisekarte heran und schlug sie auf. »Was möchtest du?«
Jenny vertiefte sich ebenfalls in die Karte. »Ich probiere die Gemüsepfanne«, entschied sie.
»Und ich nehme den Sauerbraten und hinterher Apfelkuchen.«
»Weißt du schon, was du machen wirst, wenn du mit deinem Masterstudium fertig bist?«, fragte Marc, nachdem der Kellner die Teller abgeräumt hatte.
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