Lena Dieterle - Reflexion

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Ein altes Landhaus in Klingenberg am Main wurde zum Wendepunkt in Justines 32-jährigem Leben.
Als das Türchen ihres eigenen Käfigs aufgesprungen ist, macht sie sich weiter auf die Suche nach dem Eigensinn, lernt «Goethe» kennen, besucht den Zirkus des Lebens und bekommt Herzklopfen.
Auch die Fortsetzung von «REDUKTION – Die Essenz des Lebens» verspricht den Lesern ein ebenso kurzweiliges wie feinsinniges Lesevergnügen mit großer Hingabe zu Flora und Fauna und der Liebe zur Wildkräuterküche.
Lass Dich von Justine in ihre Welt entführen…
Band 1: REDUKTION – Die Essenz des Lebens
Es wird empfohlen, mit Band 1 zu beginnen.

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Die hübsche Taube Amie mit ihrem weiss-gefleckten Federkleid schläft inzwischen des Nachts in der Küche. Sie hatte kurz nach Heiligabend angefangen, mit dem Schnabel an die Scheibe zu klopfen. Justine dachte, sie hat sicher Hunger, doch die Taube war satt. Nachdem sie ein paar Runden auf der Anrichte gelaufen war, ist sie direkt zum Küchenregal geflogen und hat sich dort auf einem Stapel Geschirrhandtücher niedergelassen.

Seither wiederholt sich das Prozedere jeden Abend aufs Neue. Justine verbringt inzwischen die Nächte ebenfalls in der Küche und hat das Schlaflager vom Schlafzimmer aus dem ersten Stock dorthin verlegt, da der Raum auf Grund des Kamins die meiste Wärme bietet. Oben hatte sie jede Nacht eiskalte Füße und erwachte mit rot gefrorener Nase. Zu groß ist die Sorge, sich zu erkälten. Begleitet von dem Aufplustern und Gefiederputzen der Taube fällt Justine oft früh in einen tiefen Schlaf. Nicht ganz alleine zu sein ist ihr so viel wert. Jeden Morgen, nachdem Amie ihre Samen gepickt und vom Wasser getrunken hat, öffnet Justine die Fenster und das schöne Geschöpf fliegt ins Freie.

Im Wohnzimmer ist Justine in einem Schrank neben der Erwachsenenbibliothek noch auf zahlreiche Kinderbücher gestoßen. Es ist bestimmt 25 Jahre her, dass sie Astrid Lindgren gelesen hat. Jus kennt die Bücher wie „Die Kinder von Bullerbü“ und „Ronja Räubertochter“ natürlich alle. Letztere Geschichte hatte ihr ihre Mutter früher immer vorgelesen und dabei die Sprache der Rumpelwichte nachgeahmt, als Ronja versehentlich mit dem Fuß in die Erdhöhle der verhutzelten Wichte tritt: „Wiesu tut sie su? Macht putt unser Dach, wiesu denn bluß?“ . Sie kann ihre Mama noch heute hören, als sei die Zeit stehen geblieben. Anfangs hat sie Sorge, dass sie beim Lesen eine tiefe Traurigkeit überkommen würde, doch dann fühlt sie sich in den Geschichten sehr geborgen und geliebt. Sie liest alles, was da ist… von Astrid Lindgren, Erich Kästner über Enid Blyton und Selma Lagerlöf. Justine reist beim Lesen wie Nils Holgersson mit den Wildgänsen und besucht mit Jack und seinen Freunden die Insel der Abenteuer.

Und träumt davon, mit ihren Romanen einmal selbst die Astrid Lindgren der Erwachsenenliteratur zu werden, denn auch die „großen Kinder“ lieben solch schöne Geschichten. Ihr ganz persönliches Bullerbü jedenfalls hat sie hier auf ihrem Anwesen gefunden.

Einsamkeit

Justine wacht auf und liegt noch einen Moment auf ihrer Matratze auf dem Boden. Sie starrt an die Decke, die Uhrzeit ist ihr unbekannt. Und es interessiert sie auch gar nicht mehr. Die Tage haben alle den gleichen Ablauf, sie vergehen ohne Höhepunkte oder Tiefschläge. Justine funktioniert fast mechanisch. Sie zieht sich morgens warm an, legt Holz im Ofen nach und bringt die Asche vom Vortag nach draußen. Dann schiebt sie die alte Karre zum Holzlager und stapelt so viele Scheite auf, wie sie gerade noch bewegen kann. Ein Leben im Niemandsland, völlig ohne Raum und Zeit. Selbst die sonst so flinken und laut schimpfenden Eichhörnchen lassen sich nicht mehr im Garten blicken. Ab und zu ruft eine Krähe.

Nachdem alle Bücher aus der Bibliothek von Valerie ausgelesen sind, schreibt Justine am Laptop so lange an ihren eigenen Texten weiter, wie ihr der Strom aus den Solarmodulen reicht. Da die Sonne kaum scheint, sind das nur wenige Stunden. Und irgendwann sind neben dem Strom aus den Paneelen auch ihre Ideen erschöpft, weil es keinen neuen Input mehr gibt. Selbst über die Einsamkeit ist schon alles geschrieben. So bleiben ihr nur noch die Tätigkeiten, die sie erledigen muss, um den Winter zu überstehen. Sie spaltet mit der Axt einige von den großen Holzscheiten in dünne Spreißel und fängt an, sie mit dem Messer rundherum halb anzuschneiden. Die Hobelspäne kräuseln sich in der Optik eines kleinen Tannenbaums rund um das Holz und fangen auf diese Art schneller Feuer, wenn Justine mit dem Feuerstahl Funken schlägt.

Zu allem Überfluss ist nun auch die letzte, isolierte Wasserleitung eingefroren. Wahrscheinlich muss sie im Frühjahr diese Leitung erneuern lassen. Justine weiß nicht, wie frostsicher das alles tatsächlich ist. Und sie ärgert sich, dass sie hier nicht noch sorgfältiger isoliert hat. Um überhaupt noch Wasser für das Kochen von Tee und Suppen und für die Körperpflege zu haben, bricht sie große Eiszapfen von der Dachkante und fängt das Tauwasser in einem Kübel auf. Ihre Kleidung wäscht sie nur noch alle zwei Wochen. Hierzu erhitzt sie das Tauwasser im großen Topf auf dem Herd und gibt dann alles in die Duschwanne. Zum Trocknen hängt sie die Handschuhe und Wäsche dann zwei Tage rund um den Kaminofen auf. Sie spült die leeren Einmachgläser aus und verstaut sie unsortiert in Kisten im hinteren Zimmer des oberen Stockwerks, um sie für die kommende Erntesaison wieder verwenden zu können. Justine verfällt in eine gewisse Form der Lethargie.

Als die Kartoffeln und Linsen aufgebraucht sind, bleiben ihr nurmehr die Bohnen, Zutaten für Brot und einige Einmachgläser als Nahrungsmittel, da sie den Weg in die Stadt scheut. Nudeln hat sie schon Wochen keine mehr gegessen. Tag ein Tag aus kocht Justine die Hülsenfrüchte und versucht, immer wieder neue Kombinationen zu erfinden. Mal gibt es Bohnen geschwenkt mit Rosmarin und Knoblauch, abgelöscht mit einem intensiven Weißwein. Dann probiert sie ein cremiges Bohnen-Topinambur-Mus mit ordentlich Chili, Kreuzkümmel und Salz und kocht Bohnensuppe mit Minze, die im Garten immer noch frisch geerntet werden kann. Irgendwann isst sie die Bohnen einfach direkt aus der Pfanne oder dem Topf mit dem einzigen Ziel, danach wieder für eine Weile lang satt zu sein. Einen größeren Anspruch an die Tage hat sie gerade nicht. Nach der Ankunft im Landhaus hatte sie ganz bewusst der Zeit des meditativen Nichtstuns Raum gegeben. Doch heute nimmt sich das Nichtstun den Raum und die Zeit und beinahe ihre Identität. Wann der Gemütszustand kippte, kann sie heute nicht mehr sagen.

In ihrem früheren Leben war Justine ständig unter Menschen und doch emotional so oft einsam. Diese Menschen verstanden sie nicht und sie verstand die Menschen nicht. Jus hat sich selten zugehörig gefühlt und nach einigen kräftezehrenden Versuchen, sich um der Menschen Willen zu verändern, wieder damit aufgehört. Heute lebt sie physisch alleine und sucht psychisch nach innerer Stabilität. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Es vergehen Stunden, die sie wach im Sitzen oder Liegen verbringt, ohne dabei anwesend zu sein. Würde sie gefragt werden, was ihr dabei alles durch den Kopf gegangen ist, sie könnte es nicht beantworten.

Sie beschleicht das Gefühl, dass ihr in diesem Moment die sonst manchmal so lauten Stimmen in ihrem Kopf fehlen. Jus hatte diese Stimmen so oft verflucht, wenn sie neben dem Alltagslärm alle wild durcheinander auf sie eingeredet haben, ohne sich an irgendwelche Regeln zu halten. Die so mannigfaltigen Sinneseindrücke sorgten regelrecht für Aufstände in ihrem Kopf. Was dann folgte, war nicht selten eine tiefe Erschöpfung. Jemand, der lange überlastet von einem Aktionismus zum nächsten gerannt ist, der erlebt die tiefe Stille zunächst wie einen freien Fall. Genauso geht es Justine. Zu ritualisiert in der Gewohnheit und Akzeptanz dieser dauernden Überspannung, die sich einem ziemlich fremdbestimmten Leistungsbewusstsein unterworfen hat.

In vielen ärztlichen Untersuchungen zum Beispiel werden lediglich die Symptome für die hervorgebrachten Leiden erkannt und therapiert. Dass es sich hierbei jedoch meist um ganz andere Ursachen handelt und das häufig nur daraus resultierende Autoimmunerkrankungen sind, die dann sichtbar werden, das wird zu wenig beleuchtet. Und wenn man sich hilfesuchend bei den anderen umsieht, bemerkt man, dass es allen doch irgendwie ähnlich geht… man schlussfolgert, dass dieses Leben vielleicht so sein müsse.

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