Walter Brendel
Es geschah in jener Nacht
Es geschah in jener Nacht
Walter Brendel
Der Mordfall Christin Rexin
Impressum
Texte: © Copyright by Waltrr Brendel
Umschlag: © Copyright by Walter Brendel
Verlag: Das historische Buch, 2021
Mail: walterbrendel@mail.de
Druck: epubli - ein Service der neopubli GmbH,
Berlin
Inhalt
Warum? Warum? Berlin-Lübars gilt als letztes Dorf der bundesdeutschen Hauptstadt. Eine grüne Idylle abseits des Großstadttrubels. Lübars kommt aus dem Slawischen und bedeutet „Liebe“. Und eine Liebe endet hier tödlich. Das Dorf ist ein Ortsteil des Berliner Bezirks Reinickendorf. In ihm fin-det man neben viel Natur noch eine klassische Dorfstruktur, im Mittelpunkt eine barocke Dorfkirche vom Ende des 18. Jahrhunderts. Auf fünf von sechs Bauernhöfen des Ortes stehen Pferde auf der Koppel. „Weite Felder, üppige Wiesen und Koppeln, auf de-nen die Mähnen der Pferde unbändig im Winde wehen. Willkommen in Lübars.“ So wirbt der Bezirk Reinickendorf für „das letzte weitgehend erhaltene Dorf Berlins“. Natur pur stecke in jedem Atemzug. Lübars liegt am Tegeler Fließ, das eine eiszeitliche Abflussrinne darstellt und in den Tegeler See mündet. Bekannt geworden ist Lübars durch den am Dorfrand liegenden Freizeitpark, der auf einer alten Müllhalde, die es hier bis 1975 gab, im Verlauf mehrerer Jahre angelegt wurde. Eine Jugendfarm lädt vor allem die Stadtkinder zum Kennenlernen der Großtierhaltung ein. Es leben hier ungefähr 5000 Menschen. Jeder kennt jeden in dieser friedlichen Dorffamilie. Doch im Juni 2012 wird diese Harmonie jäh gestört, denn eine junge Pferdewirtin wird ermordet, was für ungläubiges Entsetzen sorgt. In Lübars geht es normalerweise recht beschaulich zu Was ist geschehen? Weshalb muss die junge Pferdewirtin Christin Rexin im blühenden Alter von einundzwanzig Jahren sterben? Ist dieser Mord schon grausam genug, so sind die Motive und Hintergründe noch perfider. Der Mord ist in Lübars noch immer Gesprächsthema. Die meisten der 5000 Seelen kennen Christin. Sie wurde in der Kirche des Dorfes getauft und konfirmiert. Sie ist hier zur Grundschule gegangen. „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst“, so lautete der Taufspruch, den der Pfarrer der kleinen Christin einst mit ins Leben gab. Beschützen konnte er sie nicht. Nun steht auf ihrem Grabstein: „Du bist unser Stern, der ewig leuchtet.“ Die Dorfkirche
Christin Christin In der Mitte von Lübars, gleich neben der Kirche, liegt einer der vielen Pferdehöfe des Ortes. Freie Pferdeboxen werden angeboten. Pferde stecken ihre Köpfe aus den Boxen. Dahinter liegen die Koppel und endlos wirkende Wiesen. Eine Pferdewirtin berichtet über Christin: „Christin saß hier oft mit Miss Ellie, ihrem Jack-Russel-Terrier, den sie einst zum Geburtstag bekommen hatte, auf der Bank. Bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr war sie auf dem Hof. Jeder hier kannte Christin. Ein freundliches Mädchen, immer hilfsbereit“, sagt die Frau und: „Was geschehen ist, ist unfassbar.“ Für sie, für ihre Tochter, für die Menschen in Lübars. Und vor allem für Christins Familie. Doch der Reihe nach. Christin wird am 30. August 1990 geboren. Sich als Mädchen gegen zwei ältere Brüder zu behaupten, ist manchmal nicht einfach. Doch das ist kein Thema für Christin. Schon frühzeitig hat sie die Männer der Familie im Griff. Das betrifft nicht nur die Brüder Denis, der 1984 geboren wird, und Patrick, geboren 1986, sondern auch den Papa beziehungsweise „Daddy Jankie“, wie Christin ihren Vater liebevoll nennt. Da muss Mutter Anke sich schon manchmal mit einem Machtwort durchsetzen. Christin wächst in einer wohlbehüteten Umgebung im Haus der Familie auf. Die Eltern ermöglichen den Kindern alles, was in ihrer Macht steht, und dass das Nesthäkchen dabei besonders profitiert, muss nicht extra erwähnt werden. Ordnung halten ist allerdings nicht ihre besondere Stärke, doch wozu hat man schließlich große Brüder. Gemeinsames Essen 1994 Natürlich ist Christin nicht anders als andere Mädchen in ihrem Alter auch. Sie kann schon mal trotzig werden, wenn nicht alles nach ihren Wünschen abläuft. Doch das Bocken hält nie lange an, und sie sucht rasch wieder die Nähe der Familie und der Freunde. Obwohl sie stets ihre eigene Meinung vertritt, ist sie gegenüber jedermann offen. Tiere sind für Christin wichtige Bezugspersonen Vor allem ist sie nie nachtragend und glaubt, wie von der häuslichen Umgebung her gewöhnt, dass jeder Mensch Vertrauen verdient. Diesen Glauben muss sie aber letztlich mit ihren Leben bezahlen. Frühzeitig entwickelt sich bei Christin die Liebe zu Tieren und bereits mit sieben Jahren steht ihr Berufs-wunsch fest: Etwas mit Tieren machen. Das ist auch die Zeit, wo Christin sich den Pferdehof als zweite Heimat aussucht.
Unheilvolle Begegnung
Der Plan
Die Mordversuche
Messerattacke
Gift-Cocktail
Der dritte Mordversuch
Der Mord
Die Ermittlungen
Die Anklage
Die Mörderbande
Der Prozess
Das Urteil
Schlussakkord
Notwendige Nachbemerkungen
Ein Tatsachenbericht, gestaltet nach Schwurgerichtsakten, Polizeiberichten, Pressemeldungen und Aussagen von Zeitzeugen.
Nichts, das man tötet, ist jemals tot.
Peter Rudl
In Memoriam Christin Rexin
Geboren am 30. August 1990, ermordet am 21.Juni 2012
Berlin-Lübars gilt als letztes Dorf der bundesdeutschen Hauptstadt. Eine grüne Idylle abseits des Großstadttrubels. Lübars kommt aus dem Slawischen und bedeutet „Liebe“.
Und eine Liebe endet hier tödlich. Das Dorf ist ein Ortsteil des Berliner Bezirks Reinickendorf. In ihm fin-det man neben viel Natur noch eine klassische Dorfstruktur, im Mittelpunkt eine barocke Dorfkirche vom Ende des 18. Jahrhunderts. Auf fünf von sechs Bauernhöfen des Ortes stehen Pferde auf der Koppel.
„Weite Felder, üppige Wiesen und Koppeln, auf de-nen die Mähnen der Pferde unbändig im Winde wehen. Willkommen in Lübars.“ So wirbt der Bezirk Reinickendorf für „das letzte weitgehend erhaltene Dorf Berlins“. Natur pur stecke in jedem Atemzug.
Lübars liegt am Tegeler Fließ, das eine eiszeitliche Abflussrinne darstellt und in den Tegeler See mündet. Bekannt geworden ist Lübars durch den am Dorfrand liegenden Freizeitpark, der auf einer alten Müllhalde, die es hier bis 1975 gab, im Verlauf mehrerer Jahre angelegt wurde. Eine Jugendfarm lädt vor allem die Stadtkinder zum Kennenlernen der Großtierhaltung ein. Es leben hier ungefähr 5000 Menschen. Jeder kennt jeden in dieser friedlichen Dorffamilie.
Doch im Juni 2012 wird diese Harmonie jäh gestört, denn eine junge Pferdewirtin wird ermordet, was für ungläubiges Entsetzen sorgt.
In Lübars geht es normalerweise recht beschaulich zu
Was ist geschehen? Weshalb muss die junge Pferdewirtin Christin Rexin im blühenden Alter von einundzwanzig Jahren sterben? Ist dieser Mord schon grausam genug, so sind die Motive und Hintergründe noch perfider.
Der Mord ist in Lübars noch immer Gesprächsthema. Die meisten der 5000 Seelen kennen Christin. Sie wurde in der Kirche des Dorfes getauft und konfirmiert. Sie ist hier zur Grundschule gegangen.
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst“, so lautete der Taufspruch, den der Pfarrer der kleinen Christin einst mit ins Leben gab. Beschützen konnte er sie nicht.
Nun steht auf ihrem Grabstein: „Du bist unser Stern, der ewig leuchtet.“
Die Dorfkirche
Sechs Gehöfte gibt es im Dorf, fünf davon sind Pfer-depensionen. Ein Pferde-Idyll. Kein Wunder, dass das blonde Mädchen in die Tiere vernarrt ist. Für Christin ist das keine Schwärmerei, sondern harte Arbeit. Der Beruf der Pferdewirtin ist ein Knochenjob. Ihre Liebe zu Pferden bringt Christin den Tod.
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