02 Während der Therapie sollte bei Frauen im gebärfähigen Alter eine „sichere Kontrazeption“ erfolgen, die noch bis zu 3 Monate nach Therapie-Ende weitergeführt werden sollte.
03 Systemische Retinoide sollten nicht mit Tetracyclinen kombiniert werden.
04 Bei Personen mit depressiven Störungenist die Therapie mit Isotretinoin
kontraindiziert, da es unter der Therapie mit Isotretinoin bei depressiven Patienten vermehrt zu suizidalen Verhaltensweisenkommen kann!
05 Isotretinoin.
06 Tretinoin
07 Systemische Antibiotika-Therapie
mit:
- Doxycyclin
- Minocyclin
- Tetracyclin
Wichtig zu beachten:
Tetrazykline haben eine phototoxische{phototoxisch nennt man Substanzen, die unter dem Einfluss von Sonnenlichtoder auch künstlichem UV-Licht auf der Hautgiftig wirken} Wirkung. Sie sollten nicht mit systemischen Retinoiden kombiniert werden. Bei einer langfristigen systemischen Antibiotika -Therapiebesteht die Gefahr einer Resistenzentwicklung. Ebenso kann es zu einer gram-negativen Follikulitisund zum erneuten Aufblühen von Papulopustelnkommen
b. Anti-seborrhoische Therapie
[Antiseborrhoisch = „die übermäßige Talgproduktion( Seborrhoe) hemmend“]
01 Anti-Androgene wie z.B. Cyproteronacetat
02 Östrogene wie z.B. Mestranol bei Frauen!
Zuletzt bleibt noch zu erwähnen, dass bei Narbenbildungen infolge einer Acne conglobata quasi als ‚ultima ratio‘ operative Korrekturen – aesthetisch-kosmetisch-chirurgische Interventionen – bleiben.
Kurz eingehen möchte ich noch auf Behandlungsoptionen, wenn es infolge einer gravierenden Akne zur Bildung von Keloiden und Narben gekommen ist (ich zitiere auszugsweise aus einem Referat von Prof. Dr. Ulrich Mrowietz, Abteilung Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Uni Kiel in „Pharmazeutiische Zeitung“):
…„Krankhafte Narben durch Akne bedürfen i.d.R. einer medizinischen Therapie. Zur Behandlung krankhafter Narbenbildung gibt es jedoch keine Patentrezepte. Die Therapie richtet sich individuell am Patienten aus. Dennoch gibt es internationale Empfehlungen, mit welchen Verfahren zu welchem Zeitpunkt behandelt werden soll. Grundsätzlich gilt, dass die besten Ergebnisse durch eine kombinierte Anwendung verschiedener Verfahren erzielt werden. …
… So früh wie möglich sollte bei klinischem Verdacht auf die Entstehung pathologischer Narben eine Therapie mit Druckbandagen oder Miedern angestrebt werden. Meist sind solche Bandagen Anfertigungen nach Maß und sollten mindestens Kompressionsklasse 2 sein. Diese Druckbandagen werden meist mehr als ein halbes Jahr getragen und haben sich besonders bei Verbrennungspatienten bewährt.
Eine wichtige Basistherapie stellen Silikongelfolien oder Silikongele dar, die auf die Narben aufgelegt oder aufgetragen werden. Es wird empfohlen, die Folien ganztägig zu tragen, die Gele zweimal täglich aufzutragen. Die Therapie dauert Monate und länger. …
… Häufig werden Corticoidkristalle in das Narbengewebe eingespritzt. Dabei kommt es langsam zu einer Verminderung der Narbendicke, Juckreiz wird unterdrückt. Diese Therapie sollte aber nicht mehr als drei- bis fünfmal in größeren zeitlichen Abständen durchgeführt werden.
Durch Anwendung von großer Kälte (meist Flüssigstickstoff, -196 °C) kommt es zu einem langsamen Umbau der Narbe, sie wird flacher und weicher. Allerdings kann es durch eine solche Vereisungsbehandlung (Kryotherapie) auch zu Krusten und Wunden kommen, die dann wieder das Narben-Wachstum aktivieren können.
Verschiedene nicht-abtragende Lasersysteme haben sich bei der Therapie pathologischer Narben bewährt. Vor allem mit dem Farbstofflaser lassen sich gute Ergebnisse hinsichtlich einer Minderung von Schmerz und Juckreiz erzielen.
Die Röntgenbestrahlung frischer Narben zur Verhinderung von Keloiden wird heute nur noch in ausgewählten Einzelfällen durchgeführt, ist aber eine gut dokumentierte und wirksame Therapie. …
… Bei allen plastisch-operativen Verfahren wird keine Entfernung der Keloide angestrebt, sondern versucht, mit der Keloidbildung einhergehende Probleme zu beseitigen. So können Narbenstränge bei Verbrennungs-Narben oder Keloiden, die zu Bewegungseinschränkungen oder starken Schmerzen führen, durch Techniken wie die „Z“-Plastik behandelt werden.
Da starker Narbenzug das aktive Wachstum von Keloiden fördert, kann durch derartige Maßnahmen häufig ein Wachstumsstillstand erreicht werden. In Einzelfällen kann auch eine chirurgische Reduktion der Größe des Keloids erzielt werden, wobei die Entfernung von Narbengewebe innerhalb der Grenzen des Keloids durchgeführt wird. Eine Heilung lässt sich durch diese Maßnahmen allerdings nicht erzielen.
Da Keloide auf dem Boden einer angeboren genetischen Disposition entstehen, kommt es bei jeder Verletzung der Haut zur erneuten Bildung von Keloiden. Daher führt eine normale chirurgische Entfernung zwangsläufig zur Entstehung eines neuen, größeren Keloids. Das vielfach durchgeführte Einbringen von Corticoidkristallen in die Wunde unmittelbar vor der abschließenden Naht ist ohne jeden Effekt.
Werden hypertrophe Narben oder Keloide mit Lasern abgetragen (z.B. Beispiel CO2-Laser, Er-YAG-Laser) Entfernung zwangsläufig zu einem Rezidiv.
Oberflächlich aufgetragene Narbencremes oder -gele haben keinen nachweisbaren Einfluss auf hypertrophe Narben und Keloide. Da der Krankheitsprozess tief in der Haut liegt, erreichen die in diesen Zubereitungen enthaltenen Substanzen nicht das Zielgewebe. Es wird vermutet, dass das bei der Anwendung empfohlene Einmassieren subjektiv als angenehm empfunden wird.“ …
… Neue Entwicklungen
Eine für andere Hauterkrankungen entwickelte Creme mit dem Wirkstoff Imiquimod kann auch off-label zu einer Art Prävention der Keloid-Entstehung verwendet werden. Jedoch existieren hierzu nur wenige Berichte in der wissenschaftlichen Literatur. Unmittelbar nach Abschluss der Wundheilung (z.B. nach Entfernung der Fäden) wird Imiquimod-haltige Creme so oft aufgetragen, dass es immer zu einer leichten Rötung/ Entzündungsreaktion kommt. Die Therapie muss mindestens über ein Jahr durchgeführt werden. …
… In der Entwicklung auf dem Gebiet der biotechnologischen Substanzen befinden sich unter anderem Antikörper gegen einen Wachstumsfaktor (TGF-beta 1-transformierender Wachstumsfaktor beta 1), dem eine große Bedeutung bei der Entstehung pathologischer Narben zugeschrieben wird. Auch der Botenstoff Interleukin-10 kann die Bildung von Keloiden unterdrücken. Ein entsprechendes Medikament ist ebenfalls in der klinischen Entwicklung.“ (Ende Zitat)
!Aktuelle Wissenschaft!
Impfstoff gegen Akne
Wissenschaftler der US-amerikanischen University of California in San Diego forschen bereits seit 2008 daran, einen Impfstoff gegen Akne zu entwickeln. Die Forscher um Dr. Chun-Ming Huang schlossen im September 2016 eine Kooperation mit einem Pharmaunternehmen und arbeiten in den kommenden zwei Jahren im Rahmen einer Testphase an der Herstellung des Impfstoffes.
Bislang führten die Wissenschaftler Versuche an Mäusen durch und testeten einen experimentellen Impfstoff, der P. acnes nicht zerstört, sondern nur außer Gefecht setzt. Nachdem die Mäuse Antikörper entwickelt hatten, untersuchten die Forscher die Wirkung des Serums mit den Antikörpern auf menschliche Talgzellen (Sebozyten)
Das Ergebnis:
Die schädliche, Akne hervorrufende Wirkung von P. acnes wurde verhindert. Als anschließend immunisierte Mäuse eine Injektion mit P. acnes erhielten, zeigte sich, dass die Schwellungen (beim Menschen wären das die Akne-Pickel) deutlich geringer ausfielen. Die Wissenschaftler folgerten daraus: Das Bakterium wurde nicht zerstört, sondern tatsächlich nur außer Gefecht gesetzt.
Die Akne verursachende Wirkung von P. acnes mit einem Impfstoff zu unterdrücken, scheint also guter Ansatz zu sein. Vor allem für die entzündliche Form der Akne könnte der Impfstoff ein hilfreicher Therapieansatz sein.
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