Leon Grüne - Die Grenze
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Doch zu seinem Glück waren es die letzten Erleuchteten, die er heute in der Sprechstunde betreuen musste. Sie hatten sich, nachdem klar war, dass er die Praxis am Montag wegen seines Umzugs schließen würde, sofort einen Termin für Dienstag machen lassen. Schließlich war der Herr Doktor ja Ewigkeiten nicht erreichbar gewesen, und man würde mit Sicherheit ein leichtes Ziehen im linken Ohrläppchen verspüren, das laut Dr. Google ein Vorbote für ein Magengeschwür, wenn nicht sogar für Hodenkrebs – ja auch bei der weiblichen Fraktion war dies durchaus beängstigend – sein konnte. Kris hatte schon etliche Psychos gehabt, die der Meinung waren, dass sie ihrer Diabetes nicht mit Insulinspritzen, sondern mit Roibuschtee, den man mit einer Hand voll Globuli einnehmen musste, entgegenwirken konnten. Wegschicken konnte er sie nicht, denn schließlich war auch geistige Armut in gewisser Weise eine Krankheit, gegen die es jedoch kein Heilmittel gab. Er könnte sie höchstens an einen Kollegen weiterleiten, der mit Menschen, die geistig verwirrt waren, arbeite, aber auch dabei stellte eine Eigenschaft der Psychos ein Problem dar, nämlich ihre Freude und Bereitschaft, ihr Verhalten in Sekundenschnelle anzupassen, sodass jeder durchschnittliche Neurologe Kris den Vogel zeigen würde, wenn er versuchen würde, ihm beizubringen, dass diese Patienten ein geistiges Problem hätten. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als sich ihnen, ihren Leidensgeschichten und neuen Erkenntnissen aus den Untiefen des World Wide Web zu stellen. Also Augen zu - die Ohren wären ihm in diesem Fall zwar lieber, aber was sollte er schon machen - und durch. Amen.
Er wischte sich mit den Händen über die Augenlider und gähnte müde. Die Uhr mit dem Schmetterlingsverschluss an seinem Handgelenk tickte fast stumm vor sich hin. Langsam wanderte der Minutenzeiger auf die neun, so dass er mit dem Stundenzeiger beinahe eine grade Linie bildete. Mal wieder war er fast drei Stunden länger in der Sprechstunde gewesen, als das Schild neben der Tür verriet. Es zeigte außerdem, dass er ab halb fünf wieder hinter dem Schreibtisch sitzen und sich um Patienten kümmern würde. Aber auch das stimmte nicht. Er würde frühestens gegen fünf wieder an seinem Schreibtisch sitzen. Sein erster Termin für den Nachmittag war erst um viertel vor fünf. Eine Viertelstunde wäre schon zu verschmerzen. Um genau zu sein, war es eine herausragende und unterdurchschnittliche Wartezeit, wenn man bedachte, dass der Durchschnitt der Wartezeit beim Arzt bei einer halben Stunde lag.
Unmotiviert in knapp zwei Stunden wieder dort hinter dem Schreibtisch gegenüber einer seiner Patienten zu sitzen, erhob er sich von seinem Stuhl, nahm seine Jacke vom Haken und schloss die Tür seines Sprechzimmers hinter sich ab. In dem Moment, in dem er die Praxis durch die weiße Fronttür verlassen wollte, klingelte hinter der Rezeption das Telefon. Einen Moment hielt er inne und blickte sich zum Apparat um, der hinter dem 1,40 m hohen Tresen stand. Nachdem er hörte, dass der Anrufbeantworter den Anruf entgegennahm, schaltete er das Licht aus und verließ die Praxis für zwei Stunden.
Um Punkt vier Uhr öffnete Marion die Praxis von Dr. Kris Lindner wieder und hing ihre Jacke mitsamt ihrem Schal an die Garderobe im Eingangsbereich. Sie war eine der vier Medizinischen Fachangestellten - kurz MFA - die für ihn in der Praxis arbeiteten. Gemächlich setzte sie sich auf den runden Schreibtischstuhl ohne Rückenlehne und hörte die ersten Nachrichten von der Mailbox ab.
7
2009 hatte Diedrich Erhard die letzten Tauben in Dulingen gesehen. Jeden Freitag um zwölf Uhr hatte er sich mit einer Tüte Sonnenblumenkerne vor den Supermarkt auf die grün gestrichene Holzbank, von der die Farbe langsam abblätterte, gesetzt und abwechselnd sich und die Tauben mit Sonnenblumenkernen versorgt. Brot durfte er ihnen nicht geben, da es in ihren Mägen gären und ihnen so schaden könnte. Nachdem ihn sein ehemaliger Freund Julius Liebenbröck, der vor wenigen Jahren den friedlichen Tod des zu hohen Alters gestorben war, in die hohe Kunst des Taubenfütterns eingeweiht hatte, hatte er so allerlei Kenntnisse darüber erlangt, wie er sie richtig füttern musste. Getrocknete Erbsen, Popcornmais, Sonnenblumenkerne, roher Naturreis sowie Weizen- und Dinkelkörner eigneten sich besonders gut zum Verfüttern, verarbeitete Lebensmittel mit vielen Kohlenhydraten und Salz hingegen ganz und gar nicht. Im Herbst 2008 hatte die Gemeinde beschlossen, das Füttern von Tauben zu verbieten, da der Kot der Tiere die Stadt übermäßig verunreinigte und sie zudem Parasiten und Krankheiten übertrugen. Anfang des Jahres, noch zu der Zeit von Dr. Beram, waren drei Menschen in Dulingen an Typhus erkrankt. Die Gemeinde gab dem übermäßigen Bestand von Tauben und deren Fäkalien die Schuld an den schweren Durchfallerkrankungen. Seitdem war das Füttern von Tauben verboten und wurde mit einem Bußgeld von bis zu 3.000 Euro geahndet. Daher saß Diedrich jeden Freitag auf der Bank vor dem Supermarkt, von der langsam die grüne Farbe abblätterte, und aß alleine aus seiner Tüte mit Sonnenblumenkernen. Die Tauben waren so etwas wie seine letzten Freunde gewesen, die ihm noch Spaß bereiten konnten. Doch nun waren auch sie, wie der Rest seiner Freunde und seine Frau, fort und kamen nicht wieder. Zehn Jahre war er nun allein gewesen. Doch wer weiß. Vielleicht würde er sie schon bald alle wiedersehen.
8
Klackend landete die Tür des kleinen Hauses in der Neuenburger Straße im Schloss. Leise zog Erik seine Schuhe aus und hängte seine Jacke an den Haken über dem Schuhregal. Seine Jeans – Größe 32 / 34 – war hinten vom Hosenbund abwärts mit getrockneter Erde verschmutzt. Sie war schmutzig geworden als Mark, dieser kleine Hurensohn, ihn in den Dreck geschubst hatte. Dafür hatte er ihm zwar eine verdiente Abreibung verpasst, aber an seiner mit Erde verunreinigten Hose änderte das, außer, dass Mark sie zudem mit ein paar Blutflecken an den Oberschenkeln versehen hatte, verhältnismäßig wenig. Eilig, aber immer noch mit möglichst geringer Lautstärke verschwand er im Badezimmer und warf seine Hose in den Wäscheeimer, wo er sie unter ein paar T-Shirts vergrub, damit sie seinem Vater nicht sofort ins Auge fallen würde.
Eigentlich hatte er überhaupt keinen Grund, einen Blick in den Eimer zu werfen, wo das Waschen doch Aufgabe der Frauen und nicht des Hausherren sei. Wofür hatte man das Weibsbild schließlich im Haus, wenn es sich nicht um das Waschen, das Kochen und das Putzen kümmerte? Um sich belehren zu lassen? Harald brachte der Gedanke jedes Mal aufs Neue zum Lachen, wenn jemand von gebildeten oder intellektuellen Frauen sprach. Weiber waren nicht dafür da, schlaue Sprüche zu bringen von Sachen, die sie entweder nichts angingen oder nicht verstanden. Sie gehörten hinter den Herd, in die Besenkammer und in jeden anderen Raum, höchstens mit einem Putzlappen oder dem Staubsauger in der Hand. Und selbstverständlich gehörten sie darüber hinaus noch in das Bett des Ehemannes, um ihm jedes Mal, wenn ihm danach war, einen guten Fick zu geben.
Derjenige, der auf die Idee gekommen war, den Frauen damals ein Mitspracherecht an den Entscheidungen in der Welt zu geben, musste ohne jeden Zweifel eine verdammte Schwuchtel gewesen sein, die ihr Bier abends in der Kneipe mit einem feuchten Kuss auf den Zauberstab des Wirtes bezahlte, anstatt in barer Münze. Harald mochte Schwuchteln nicht, aber noch viel weniger mochte er es, wenn sein Sohn mit schmutziger Hose und dreckigem Gesicht nach Hause kam. Denn wenn er mit Dreck an den Klamotten zuhause auftauchte, bedeutete das für seinen Vater, dass er sich geprügelt und zudem auch noch verloren hatte. Harald konnte es natürlich nicht auf sich sitzen lassen, dass sein Sohn die Stärke des männlichen Geschlechts seiner Familie ins Lächerliche zog, also musste er ihm bisweilen immer wieder aufs Neue seine Lektionen erteilen, dass er bloß nicht vergaß, dass eine Niederlage nichts war, womit er sich zufriedengab. Seine Lektionen, die er mit dem Gürtel oder einer alten Reitgerte erteilte, dauerten in den häufigsten Fällen ein paar Minuten und hinterließen meist farbenfrohe Blutergüsse auf dem Körper seines vierzehnjährigen Sohnes. Schwäche war etwas, das Harald mindestens genauso verabscheute wie Frauen, die in dem Irrglauben lebten, sie seien relevant und gleichberechtigt. Auch Jesus hat sich die Füße von euch küssen und den Schwanz blasen lassen und ist trotzdem als Heiliger Geist in den Himmel aufgestiegen oder so ähnlich.
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