Von Dagmar Isabell Schmidbauer
Goldgier
Kriminalroman
Imprint
Goldgier
Dagmar Isabell Schmidbauer
published by: epubli GmbH, Berlin
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Copyright: © 2018 Dagmar Isabell Schmidbauer
Konvertierung: Sabine Abels | www.e-book-erstellung.de
Nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidet, kniete die Frau auf dem harten Holzboden ihres Schlafzimmers. Den Kopf gesenkt, die Augen weit aufgerissen und zitternd vor Kälte, ging ihr Atem inzwischen nur noch stoßweise. Todesangst schnürte ihr die Kehle zu und ließ sie trotz heftiger Schmerzen in dieser misslichen Lage ausharren. Sie solle sich nicht rühren, hatte einer der Männer gesagt und mit der Waffe auf ihren Kopf gezeigt, woraufhin sie aufgeschrien hatte. Ihr Mann, der gleich neben ihr kniete, hatte nur genickt und ihr mit seinem zuversichtlichen Blick signalisiert, dass sie ruhig bleiben solle. Ruhig in Anbetracht dieser tödlichen Bedrohung.
Tatsächlich hatten sein Blick und die Geräusche, die die nächtlichen Besucher in ihrem Haus verursachten, ihr zunächst Hoffnung gegeben. Sie waren auf der Suche. Sie würden fündig werden. Ihr Mann hatte sich kooperativ gezeigt, ihnen Zugang zu allem gegeben, das sich im Haus befand.
Doch das musste Stunden her sein, seitdem hoffte sie auf ein Ende der Tortur.
Die Schmerzen in ihren Beinen waren schier unerträglich, doch sie traute sich nicht, sich zu bewegen oder gar eine andere Haltung einzunehmen, denn der Mann mit der Waffe stand hinter ihr, und sie spürte seine Bereitschaft zum Töten.
Der einzige Trost war das Lächeln ihres Sohnes Moritz, zu dessen Foto ihr Blick immer wieder unbemerkt wandern konnte. Was für ein Glück, dass zumindest er nicht im Haus war. Sie seufzte kaum hörbar. Ach, wenn sie doch nur die Hand ihres Mannes halten könnte. Nur kurz seine Wärme und seine Zuversicht spüren dürfte, dann würde sie auch weiter durchhalten und ertragen, was kaum mehr zu ertragen war. Vorsichtig bewegte sie ihre Hand in Richtung ihres Mannes. Streckte einen Finger nach ihm aus, glaubte ihn gleich erreicht zu haben, als sie einen Schlag auf den Kopf spürte und zusammenbrach.
„Hast es wohl eilig mit dem Sterben?“, spottete der Mann und riss an ihr, bis sie sich wieder aufrichtete. „Hinknien!“, befahl er, und sie wusste, er würde seine Macht auskosten.
„Aber wir haben Ihnen doch alles gegeben“, jammerte sie, „was wollen Sie denn noch von uns?“
„Sssch!“, machte ihr Ehemann, und als sie trotz der Warnung kurz zu ihm hinübersah, erkannte sie, dass auch er Angst hatte. Der Blick ihres Mannes bewies ihr, wie schlimm es wirklich war. Wenn er ihr seine Angst so deutlich zeigte, dann gab es keine Hoffnung mehr.
Als Kind war sie leicht zu erschrecken gewesen und hatte sich daher am liebsten im Haus bei der Mutter aufgehalten. Erst die Stärke ihres Mannes hatte auch sie stärker gemacht. An ihn und seine Möglichkeiten, alles zum Guten oder noch Besseren zu wenden, hatte sie geglaubt. Stets hatte er für sie gesorgt, und mit den Jahren hatte sie sich so sehr an das sichere Leben an seiner Seite gewöhnt, dass sie ein anderes gar nicht mehr in Betracht gezogen hatte. Sie schloss die Augen, dachte ganz fest an ihre Mutter, ihre Wärme und Liebe und die Gebete, die sie gemeinsam gesprochen hatten, um Angst und Leid zu vertreiben.
Selbst als sie weitere Stimmen hörte und Schritte, die laut stampfend näher kamen, schaute sie nicht auf. „Heilige Mutter Gottes“, flehte sie stumm in die jetzt unheilvolle Stille hinein. Wieder und immer wieder, bis die Kugel ihren Kopf durchschlug und sie von ihrer Angst, ihren Schmerzen und ihrem Flehen erlöste.
∞
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