Es waren so unglaublich viele Dinge vorzubereiten und vor allen Dingen für uns Perfektionisten und Sicherheitsmenschen ein immenser Aufwand. Bis zur letzten Minute haben wir in der Planung gesteckt und dann doch nicht alles geschafft. Aber wir sind optimistisch, dass alles klappen wird.
Ein bittersüßer Abschied und der Aufbruch ins Unbekannte
14.12.2013 - Zuhause – Frankfurt (350 km)
Nun sitzen wir im ICE nach Frankfurt und wenn wir dort ca. 15:30 Uhr ankommen, werden wir noch eine Nacht im kalten Deutschland verbringen. Im NH Hotel Frankfurt Airport haben wir ein Zimmer gebucht, da uns die Anreise am 15.12.2013 einfach zu knapp wird. Beim Reisen mit der Deutschen Bahn muss man schließlich immer mit Verspätungen oder Zugausfällen rechnen und so war klar, dass wir am Vorabend anreisen werden.
Den gestrigen Abend verbrachten wir mit Geburtstagfeiern, Weihnachtsgeschenken verteilen und Abschied nehmen von unserer Familie und Freunden. 5 Wochen kamen uns schließlich vor, wie eine kleine Ewigkeit. Wenn es dann dem einen oder anderen älteren Familienmitglied nicht so gut geht, wird es auch ein bittersüßer Abschied.
Die Nacht war sehr unruhig und nachdem ich den ganzen Tag so müde und abgekämpft war, kam ich nachts nicht in den Schlaf und ich suchte mir die passende Sendung aus „Quarks & Co.“, in der Ranga Yogeshwar die Risiken von Schlafmangel erklärte.
Cocktail über den Wolken
15.12.2013 - Frankfurt – Singapur (10.258 km)
Am Flughafen angekommen, müssen wir feststellen, dass unser Flieger ein paar Minuten Verspätung hat. Statt 11:50 Uhr soll er erst 12:15 Uhr starten und wir fragen uns, ob wir den Anschluss noch bekommen werden. Doch man versichert uns, dass wir das schon schaffen werden. Das Flugzeug kam leider zu spät aus New York rein und somit ist es noch nicht startbereit.
Nun heißt es also warten und das noch ein bisschen länger, als geplant, aber das ist okay. Wir schlendern herum, beobachten die Leute, surfen ein bisschen im Internet, um die Zeit rumzukriegen, dann schauen wir uns nach einer Toilette um, auf der wir uns die Thrombosespritzen geben können. Beim Blick auf den Flugplan fällt uns sofort die geänderte Abflugzeit unseres Fluges auf. Statt 12:15 Uhr heißt es jetzt 13:05 Uhr. Das versetzt uns dann doch in Sorge, schließlich haben wir nur zwei Stunden Umsteigezeit in Singapur. Am Check-In versichert man uns, das am 16.12. noch zwei andere Flieger nach Auckland gehen und wir dann umgebucht würden. Das schmeckt uns natürlich nicht, denn wer sagt, dass die Flüge nicht ausgebucht sind und wir überhaupt an Bord kommen? Außerdem haben wir nur einen Tag für Auckland eingeplant und der wäre dann weg.
Wir begeben uns schon mal auf den Weg zu unserem Gate und unterwegs fällt mir ein Schild auf, an dem „Medizinischer Dienst“ steht. Mir kommt die Idee, dort nachzufragen, ob wir unsere Thrombosespritzen hier verwenden können. Wie sich herausstellt, ist das kein Problem und ein junger Mann führt uns in ein separates Zimmer, fragt, ob wir es allein erledigen wollen und bietet uns an, die medizinischen Utensilien zu nutzen. Ein Glücksfall, denn sonst haben wir uns mit unseren Taschen in eine Toilette gequetscht und es war immer sehr schwer, das Mindestmaß an Hygiene zu wahren. Wir sind natürlich darauf bestmöglich vorbereitet, aber dieses helle Zimmer bietet uns die Möglichkeit unsere Hände und die Einstichstelle zu desinfizieren und ich trage dabei Handschuhe. Ein kurzer Pieks und alles ist erledigt. Saubere Sache, das müssen wir uns merken.
Das Boarding wird dann tatsächlich noch einmal spannend, da es heißt, dass wir weitere Verspätung haben werden. Wir regen uns nicht auf. Wir können es so oder so nicht ändern und schließlich sind wir doch nach 13:00 Uhr an Board. Unser erster Flug ist im A380 und die Maschine ist sehr hell und komfortabel.
Die singalesischen Stewardessen sind alle sehr dünn und schick und verwöhnen uns gleich mit heißen Waschlappen. Ich liebe diese asiatische Sitte, die uns schon in Japan begegnet ist. Ein Waschlappen, in Japan damals noch mit leckerem Duft, wird einem Gast zur Begrüßung gereicht und man erfrischt sich damit. Gesicht, Hände, Hals und Nacken fühlen sich sofort entspannter an und wir machen es uns bequem. Der Platz außen an unserer Sitzreihe bleibt frei und somit haben wir genügend Bewegungsfreiheit für die nächsten 12 Stunden.
Singapore Airlines ist zu Recht eine der Top-Airlines der Welt und der Service ist wirklich super. Kurz nach dem Start bekommen wir die Karte gereicht, auf der nicht nur eine Menüauswahl steht, sondern auch diverse Softdrinks, Cocktails oder Weine, die auf Wunsch serviert werden. Diese Geste schafft Atmosphäre und wir fühlen uns wie in einem Restaurant. Überhaupt vermitteln uns die Stewardessen von Beginn an das Gefühl, dass wir während der Flugzeit verwöhnt werden. Nach dem Erfrischungstuch und der Karte teilen die Flugbegleiterinnen noch ein kleines Designertäschchen aus, dessen Inhalt uns die Zeit an Bord angenehmer machen soll. Kuschelige Socken, die wir gleich überziehen, so dass man auch barfuß laufen kann. Außerdem Zahnbürste, Zahnpasta und ein Kamm. Auch auf der Bordtoilette befinden sich Cremes, Gesichtswasser und andere Kosmetika.
Lisa bekommt ein extra vegetarisches Essen (Spinatbrei, Kartoffeln und Möhren), welches sie sich aus einer Vielzahl angebotener Speiserichtungen wie koscher, makrobiotisch, vegetarisch oder japanisch vegetarisch, buddhistisch und und und … aussuchen konnte. Ich esse Lachs mit Knoblauchbutter, Kartoffelpüree und Bohnen. Als Nachtisch gibt es ein Magnum und dann gönnen wir uns auch noch zwei Singapore Sling. So fängt der Urlaub gut an. Der Flug geht vorüber „wie im Flug“ - mit dem Entertainment-Programm der Airline kein Problem. Vor Allem Multiplayer-Games verkürzen uns die Wartezeit und wir haben Spaß daran.
Am Ende der Träume und ein süßer Beagle, der uns Furcht einflößt
16.12.2013 - Singapur – Auckland (Heartland Hotel) (8419 km)
Um 7:35 Uhr landen wir in Singapur und ehe wir aus dem Flieger raus sind, ist es 8:00 Uhr. Wir rennen über den Flughafen Changi, der seit mehreren Jahren in Folge ebenfalls auf Platz 1 der Weltrangliste steht und haben keinen Blick dafür übrig. Wir müssen zu unserem Gate, welches ausgerechnet ziemlich weit weg ist.
Wir schaffen es jedoch noch rechtzeitig und wir haben nach den Kontrollen sogar noch Zeit, eine Mail nach Hause zu schicken. Unsere einzige Sorge ist jetzt, dass auch unser Gepäck richtig verladen wird.
Der nächste Flieger ist kein A380, sondern eine kleinere Maschine und es ist gleich enger, ein bisschen älter in der Einrichtung und nun ist auch der 3. Platz neben uns besetzt. Der Ablauf ähnelt dem vorherigen, so sitzen wir nun hier in Reihe 45 K + J. Als das Flugzeug endlich abhebt, geht mir nur ein Gedanke durch den Kopf: Jetzt wird es wahr. Wir fliegen nach Neuseeland.
Wir fliegen derzeit direkt über Australien hinweg. Nachdem wir die letzten himmlischen Inselchen im Indischen Ozean überflogen haben, beginnt Australiens wunderschöne Küste zwischen Derby und Darwin mit Inseln und wild verflochtenen Flüssen. Wir kreuzen Australien einmal quer, fliegen über die eintönige „Great sandy desert“, die Große Sandwüste im Nordwesten des Kontinents und lange gibt es hier oben nicht viel zu sehen. Das mag vielleicht an dem ausgedörrten Innenland des Kontinents liegen, aber sicher auch an den Wolken, die leider einen Großteil der Insel bedecken. Wir fliegen vorbei an Alice Springs Richtung Brisbane, wo wir dann auf die Tasmanische See treffen werden. Planmäßig werden wir in dreieinhalb Stunden in Auckland landen. Leider wird es beim Anflug dunkel sein, so dass wir nicht viel von oben sehen werden. Aber ich habe die Hoffnung, dass wir vielleicht das Great Barrier Reef sehen können? Vorausgesetzt, es ist nicht so sehr bewölkt wie im Moment.
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