„Zieh dich aus.“ Der tiefe Klang, der aus seiner Kehle ertönt, durchdringt mich.
Schon damals habe ich keine Unsicherheit gefühlt, als ich mich in seiner WG in Harburg entkleiden sollte. Doch war damals eine unterbewusste Unsicherheit vorhanden. Jetzt fühle ich mich anders. Wesentlich sicherer. Was daran liegen mag, dass ich ihm Aufnahmen von mir geschickt habe, die mich nach meinem Empfinden nicht gerade vorteilhaft präsentiert haben und da er nun dort sitzt, mich lüstern anschaut, ist es ziemlich klar, dass ich mich definitiv für nichts schämen brauche.
Würde ihn etwas stören, wäre ich nicht hier.
Es sei denn, er ist total notgeil und bekommt nichts Besseres ab … Mein Engelchen gönnt mir Liams Interesse nicht. Ich bin eine gute Partie. Notgeil ist er, aber das heißt nicht, dass er mich nur für sexuelle Zwecke benutzt. Er muss mich mögen.
Bevor mich meine Gedanken wieder davon abhalten, Lust zu empfinden, stelle ich sie ab und konzentriere mich nur noch auf Liam und mich.
„Sehr schön“, kommentiert er meinen nackten Körper.
„Komm her. Beug dich vor.“ Seine Anweisungen gibt er von sich, während er mit der Tüte in der Hand aufsteht. Ich suche Halt an der Rückenlehne des Sofas.
„Die Nippelklemmen sind noch im Auto?“
„Ja, die hatte ich nicht mitgenommen. Die liegen noch vorne im Handschuhfach.“
„Hm. Ok. Egal.“ Ich bin froh, dass sie im Auto liegen. Meine Nippel sind bereits wund genug. Meine Pussy erhofft sich ein Wiedersehen mit dem großen schwarzen Gummidildo.
Eine G-Punkt Massage wäre jetzt genau das Richtige. Doch es kommt anders. Ganz anders.
„Ahhh!“, schreie ich laut auf und werde dann ganz leise. Mein Puls erhöht sich schlagartig. Meine Nägel vergraben sich im Material der Couch. Das ist definitiv nicht der Dildo, der in meiner Vagina steckt. Ich vermute, dass es sich dabei um den Analplug handelt. Es sei denn, Liam hat sich in der Zwischenzeit ein paar neue Toys zugelegt.
„Das tut verdammt weh!“, jammere ich.
„Stell dich nicht so an“, zeigt er keinerlei Mitgefühl.
„Ohne Spaß. Es tut echt weh.“ Dieses Druckgefühl ist mit das unangenehmste, was ich je gefühlt habe. Beinahe schlimmer als meine Analentjungferung. Beinahe? Definitiv ist es schlimmer! Das gleicht wahrscheinlich der Praktik Fisting. Ob es sich so anfühlt, wenn man ein Kind gebärt? Dann möchte ich noch weniger Kinder haben, als es jetzt schon der Fall ist.
„Fühlt es sich kein bisschen gut an, so ausgefüllt zu sein?“, fragt er nach; die Erregung in seiner Stimme ist kaum zu überhören.
„Nein. Überhaupt nicht. Kein Fünkchen.“
„Entspann dich und versuche, dich daran zu gewöhnen“, bleibt er stur.
Der Schmerz lässt tatsächlich ein wenig nach, aber der Druck bleibt. Wenn ich mich bewege, wird der Schmerz mit Sicherheit aufs Neue entfacht.
„Kannst du das Ding bitte rausnehmen? Bitte, Sir“, winsele ich.
„Wenn du feiern gehst, wirst du das Teil tragen, damit kein anderer Kerl dich ficken kann“, klingt es bestimmend aus seiner Kehle.
„Mit dem Teil kann ich mich kein Stück bewegen. Ich würde also direkt zu Hause bleiben“, argumentiere ich zickig.
„Noch besser.“ Erneut zeigt er mir ein eifersüchtiges Verhalten. Hör hin, Engelchen. Ich muss ihm etwas bedeuten. Ansonsten wäre es ihm total egal, ob ich mit einem anderen vögle.
Er will dich nicht teilen, weil du ihm so sehr am Herzen liegst, sondern weil du bloß sein Besitz bist. Sein Spielzeug. Kein Kind teilt sein Spielzeug gerne mit anderen , kontert es.
Ich will diesen Worten keinen Glauben schenken. Mein Verstand sagt mir, dass Liam Gefühle für mich hegt. Gleichzeitig sitzt jedoch ein tiefer Zweifel in meiner Seele.
Als er es entfernt, bekomme ich einen Schweißausbruch. Wenn ich dachte, das Einführen sei schlimm gewesen, bin ich jetzt eines Besseren belehrt worden.
„Jesus Maria!“, fluche ich. Ich lasse mich mit den Knien auf das Handtuch, was auf dem Sofa liegt, fallen und lege meine Stirn auf der Rückenlehne ab. Ich versuche, den Schmerz wegzuatmen.
Währenddessen scheint sich Liam zu entkleiden. Ich höre das Öffnen des Reißverschlusses seiner Jeanshose.
„So. Komm, hoch mit dir.“ Er packt meinen Arm und zieht mich in den Stand. Ich fühle mich vaginal unglaublich gedehnt. Der Gedanke gefällt mir nicht. Hoffentlich ist es nicht wie nach dem Analverkehr, dass man ein paar Tage danach noch Probleme beim Sitzen hat. Vaginal stelle ich mir das um einiges unangenehmer vor. Vor allem möchte ich nicht, dass meine Lusthöhle einer großen Grotte gleicht. Dann wäre es beim Sex mit ihm so, als würde man eine Salami in einen großen Flur werfen. Keine schöne Vorstellung.
Ich bin enttäuscht, weil sich keine richtige Lust bei mir bemerkbar macht. Aber wie auch? Ich bin nun mal nicht masochistisch. Und anstatt, dass er sich um mich kümmert, sitzt er wie King Lui mit seinem nackten Knackarsch auf dem Handtuch und sieht mich erwartungsvoll an.
„Blas mir einen, meine kleine Sklavin.“
Er macht seine Beine breit, damit ich mich zwischen sie setzen kann. Ich spüre eine kleine Flamme der Lust auflackern. Ich blase wirklich gerne. Vor allem sehe ich, dass sein Schwanz noch kaum durchblutet ist. Ich komme also in den Genuss, ihn in meinem Mund wachsen zu spüren. Auf der anderen Seite wundert mich das. Er meint doch, er sei sadistisch. Hätte meine Reaktion in ihm nicht etwas auslösen müssen? Vielleicht ist er nicht diese Art von Sadist …
Ich knie mich vor ihm hin. Der Boden ist hart und kalt. Ein Kissen wäre jetzt schön …
Ich umfasse seine Eichel und schiebe die Vorhaut langsam zurück. Ein wenig mehr Härte benötige ich noch, um ihn in meinem Mund in Empfang nehmen zu wollen.
Bevor er komplett steif ist, nehme ich ihn zwischen meine Lippen. Sie umschmeicheln seine weiche Haut. Ich spüre die Struktur seiner Adern. Er schmeckt ein wenig salzig. Wahrscheinlich ist es Schweiß. Erinnert mich an die Nordsee.
Riechen tut er nach purer Männlichkeit. Zwischen meinen Schenkel spüre ich die immer mehr werdende Nässe. Sein Phallus pulsiert an meiner Zunge. Um den Blowjob abwechslungsreicher zu gestalten, bewege ich mich mit meinen Lippen zu seinen Eiern. Und da erblicke ich es. Auf der Innenseite seines linken Oberschenkels. Ich versuche, mir den Schreck, den emotionalen Schock, nicht anmerken zu lassen. Mein Mund nimmt seinen linken Hoden auf und saugt nicht zaghaft an ihm, während mein Blick auf dem in seine Haut eingeritzten Herz liegt.
Die Fragen in meinem Kopf überwerfen sich. Hat er doch eine Frau in Österreich kennengelernt? Eine dominante Frau, die ihm dieses Herz verpasst hat? Mein Herz spürt ein Stechen. Meine Pussy zieht sich zusammen und sorgt nicht mehr für feuchten Nachschub.
Mel, ignoriere es. Verdränge es. Das tue ich. Den Mut, ihn zu fragen, wie dieses Herz auf sein Bein gekommen ist, habe ich nicht. Außerdem möchte ich die lusterfüllte Stimmung nicht kaputt machen. Na ja … seine Stimmung zumindest nicht.
„Ein bisschen sanfter, bitte“, stöhnt Liam. Wahrscheinlich mehr vor Schmerz als vor Lust. So masochistisch ist er wohl nicht. Ich lasse meinen Frust nicht weiter an seinen Hoden aus, sondern fahre mit seinem Penis fort. Ich sauge und sauge. Beiße und knabbere. Ich weiß, dass es ihn richtig in Fahrt bringen kann, wenn ich meine Zähne einsetze, aber heute scheint das nicht der Fall zu sein. Dabei spüre ich ein tiefes Verlangen danach. Ich möchte grob zu ihm sein. Ich zwicke ihm in seine Eichel.
Was das Fass zum Überlaufen bringt. Liam wendet sich von meinem Mund ab, steht auf und stellt sich hinter mich. Immerhin will er mich jetzt endlich ficken. Wird auch mal Zeit. Fast drei Monate habe ich darauf gewartet. Auf diesen Augenblick. Auf das Gefühl, ihn in mir zu haben. Meine Vagina erlebt heute ein auf und ab. Schon bin ich bereit, von ihm genommen zu werden.
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