Violet - Verfolgt / Vollendet - Buch 6-7
Von Sophie Lang
Inhaltsverzeichnis
Buch 6 - Verfolgt Buch 6 - Verfolgt Am Anfang war die Energie Die Natur hat kein System, sie hat, sie ist Leben und Folge aus einem unbekannten Zentrum, zu einer nicht erkennbaren Grenze. Naturbetrachtung ist daher endlos, man mag ins Einzelne teilend verfahren oder im Ganzen nach Breite und Höhe die Spur verfolgen. Goethe
Prolog Prolog Situations-Bericht. 2 Monate und 17 Tage nach dem Übergang. Wir haben Zugriff auf Informationen aus den Sektionen. Kristen und ich zapfen das Signal an, mit welchem sie mit den Drohnen in Kontakt stehen und gelangen so an die Quelle und in einige nicht so gut geschützte Datenbanken der Gesandten. Das, was sich dort draußen abspielt, ist erschütternd. Der Virus hat das ganze Land fest in seinem Würgegriff. Er breitet sich von Nordosten über den gesamten Kontinent aus. Freijas Brüder sind nicht zu stoppen. Die Sektionen suchen verzweifelt nach einem Heilmittel, einem Impfstoff oder etwas Ähnlichem. Bisher ohne Erfolg. Asha scheint als einzige in der Lage zu sein, die Verwandlung in ein seelenloses Monster zu verzögern. Trish ist dafür der lebende Beweis. Wir sind seit einem Monat hier und können nichts tun. Wir sind wie gelähmt. Wir müssen endlich etwas unternehmen. Adam
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Buch 7 - Vollendet
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Epilog
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Nachwort, Neues zu Violet Buch 8
Info zu Begnadet:
Danksagung
Vorschau auf den Auftakt zur Begnadet-Reihe:
Begnadet
Aeia – Sechs Tage zuvor
Aeia - Blut
Am Anfang war die Energie
Die Natur hat kein System, sie hat, sie ist Leben und
Folge aus einem unbekannten Zentrum, zu einer nicht
erkennbaren Grenze. Naturbetrachtung ist daher endlos,
man mag ins Einzelne teilend verfahren oder im Ganzen
nach Breite und Höhe die Spur verfolgen.
Goethe
Situations-Bericht.
2 Monate und 17 Tage nach dem Übergang.
Wir haben Zugriff auf Informationen aus den Sektionen. Kristen und ich zapfen das Signal an, mit welchem sie mit den Drohnen in Kontakt stehen und gelangen so an die Quelle und in einige nicht so gut geschützte Datenbanken der Gesandten.
Das, was sich dort draußen abspielt, ist erschütternd.
Der Virus hat das ganze Land fest in seinem Würgegriff. Er breitet sich von Nordosten über den gesamten Kontinent aus. Freijas Brüder sind nicht zu stoppen.
Die Sektionen suchen verzweifelt nach einem Heilmittel, einem Impfstoff oder etwas Ähnlichem. Bisher ohne Erfolg.
Asha scheint als einzige in der Lage zu sein, die Verwandlung in ein seelenloses Monster zu verzögern. Trish ist dafür der lebende Beweis.
Wir sind seit einem Monat hier und können nichts tun. Wir sind wie gelähmt.
Wir müssen endlich etwas unternehmen.
Adam
Mit Adams schwarzem Füller in der Hand blättere ich vor und zurück. Vor und zurück. Wie schwer es mir fällt etwas zu schreiben. Ich habe noch nicht einen Satz beendet. Meine Fingerspitzen sind blau geworden von der frischen, unbenutzten Tinte. Der Füller hat ein Leck.
Ich bin unfähig, das was mich bewegt, umtreibt, rastlos macht, in Buchstaben, für alle, die nach mir kommen, festzuhalten.
Ein schwarzer Vogel fliegt vorbei. Ich sehe ihm nach. Hope wüsste wahrscheinlich, welcher Gattung er angehört. Vielleicht ein Rabe oder so. Ich weiß es nicht. Ich schließe meine Augen in der Hoffnung, dass etwas passiert, dass die Stunden und Tage des Trainings Früchte tragen.
Sie war wie Elektrizität. Entfesselte, reinste Energie. Geführt, gelenkt durch Bewusstsein. Jeder lebende Körper ist im Grunde nichts anderes als genau das. Geist und Energie. Und jeder tote Körper unterscheidet sich von den Lebenden durch das nicht Vorhandensein dieser Zwei, die alles Allgegenwärtige in Formen zu wandeln vermögen. Die Welt, der ganze Kosmos, ist ein Ozean. Jedes Wesen ein Tropfen, eine Welle, eine Kräuselung auf seiner unendlich weiten Oberfläche. Alles und jeder sind miteinander verbunden und der Glaube an die Individualität ist letztlich doch nur eine Illusion.
Da war sie wieder.
Die Stimme in meinem Kopf.
Meine Stimme, meine Intuition.
Als würde ich in einem anderen Leben, in einer anderen Welt ein Selbstgespräch führen. Ich habe unter Hopes unerbittlicher Anleitung geübt. Bringe es nun fertig, auf die andere Seite überzutreten, ohne wesentlich die Kontrolle zu verlieren, ohne mich für Stunden oder ganze Tage in Luft aufzulösen. Ich habe gelernt, auch dieser neuen Fähigkeit nicht willenlos ausgesetzt zu sein, sondern sie bewusst einsetzen zu können. Dennoch fürchte ich mich jedes Mal davor, es erneut zu tun.
Ich blicke auf das fast leere Papier, auf meine blauen Fingerspitzen und dann fliegt ein schwarzer Vogel vorbei. Schon wieder?
Er beschreibt genau die gleiche Flugbahn. Es ist der gleiche Flügelschlag, kommt aus der gleichen Richtung?
Was war das? Etwa der gleiche Vogel, der noch einmal eine Runde gedreht hat?
Dann beginne ich die Worte aufzuschreiben, die mir meine Intuition zugeflüstert hat, während ich nur kurz auf der anderen Seite war. Ich beende den letzten Satz mit dem Wort Illusion , dann höre ich sie.
»Das ist ganz schön krass, findest du nicht?«
Mein Magen krampft zusammen. Eine menschliche Reaktion, ein Überbleibsel, das mir unmissverständlich klar macht, dass ich nicht das verkörpere, was ich glaube über die wahre Beschaffenheit der Welt zu wissen. Ich weiß, es gibt keinen Grund, sich zu erschrecken, sich vor irgendetwas zu fürchten und doch jagt ein Adrenalinstoß durch meinen Körper. Völlig unbegründet, denn es ist nur meine beste Freundin. Hope steht hinter mir und schielt über meine Schulter. Ich schlage das Buch abrupt zu.
»Du spionierst mich aus, schaust, was ich schreibe«, klage ich sie an, ohne sie anzusehen.
»Nur weil du gesagt hast, dass es kein Tagebuch wird, sondern etwas, das einmal alle lesen dürfen. Alle, die sich dafür interessieren.«
»Das stimmt, aber ich bezog das auf einen Zeitpunkt irgendwann in der Zukunft. Wenn es fertig ist und nicht wenn ich gerade unbeholfen, die ersten Zeilen zu Papier bringe.« Hope setzt sich neben mich ins Gras und legt mir ihren Arm um die Schulter. Sie hat sich ihre Augen dunkel geschminkt, sich in kniehohe Lederstiefel, braune Leggins und ein enganliegendes weißes Top gekleidet. Sie sieht umwerfend aus.
Mit ihren schwarzen Haaren hebt sich ihre Silhouette noch zusätzlich von der umgebenden Landschaft ab. Ich schaue an mir hinab, komme mir neben ihr, nur in Jeans und dem zu weiten T-Shirt, etwas ungepflegt und stillos vor. Ist doch eigentlich auch egal.
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