Gunnar Kunz - Barfuß über Scherben

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Barfuß über Scherben: краткое содержание, описание и аннотация

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Was tust du, wenn du nach Hause kommst und deine Wohnung leer vorfindest? Wenn deine Frau dir das Liebste genommen hat, deine Kinder? Wenn die Ämter, von denen du dir Hilfe versprichst, Menschenrechte mit Füßen treten?
Was tust du, wenn deine Eltern sich trennen und du hin- und hergeschoben wirst wie ein Möbelstück? Wenn niemand dich nach deinen Gefühlen fragt? Wenn deine Mutter nicht versteht, dass du deinen Vater vermisst? Wenn dein Leben ein Minenfeld ist, ein Drahtseilakt über dem Abgrund?
(Kurzgeschichte)

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»Arno hier. Wo ist Katja?«, rief er, als sie sich meldete.

»Warum, ist sie nicht bei dir?«

Sie wusste Bescheid, er erkannte es am Klang ihrer Stimme. Arno zwang sich zur Ruhe. »Bitte spiel keine Spiele mit mir, sondern sag mir, wo sie ist. Ich will mit meinen Kindern reden.«

»Ich habe keine Ahnung.«

Sie fragte nicht nach, was los war.

Arno legte auf. Sie würde nichts preisgeben. Vermutlich war sie von ihrer Tochter instruiert worden, wie sie sich verhalten sollte. Sie hatte ihn ohnehin nie gemocht und keinen Zweifel daran gelassen, dass Katja in ihren Augen eine bessere Partie hätte bekommen können.

Kurz überlegte er, ins Auto zu steigen und zu ihr rauszufahren, um sie Auge in Auge zu konfrontieren, aber er verwarf den Gedanken wieder. Sie würde ihn mit Allgemeinplätzen abspeisen, und seine Kinder waren ohnehin nicht dort. Wenn Katja sämtliche Möbel mitnahm, musste es eine neue Wohnung geben.

Er fing an, die Freundinnen seiner Frau abzutelefonieren, Arbeitskollegen, Cousinen. Die meisten wirkten ehrlich überrascht, obwohl er den Verdacht hatte, dass zumindest ihre beste Freundin Bescheid wusste. Doch auch sie ließ sich nicht erweichen, ihm etwas zu verraten. Nicht mal, als er mit einer Stimme, die kurz davor stand zu brechen, darum bettelte, seine Kinder sprechen zu dürfen.

Ein surrendes Geräusch aus dem Raum, den er sich als Büro eingerichtet hatte, machte ihn darauf aufmerksam, dass ihm ein Fax zugesandt wurde. Er warf das Telefon auf die Ablage und stürzte nach nebenan.

Das Fax stammte von einer Anwaltskanzlei. Die Anwältin teilte ihm juristisch verklausuliert mit, dass seine Frau beabsichtige, die Scheidung einzureichen. Weder wurden Gründe angegeben, noch die Kinder auch nur erwähnt. Dafür folgte eine ausführliche Aufstellung über die Höhe der Unterhaltszahlungen, die er zu leisten habe.

***

Jule drehte die Stereoanlage auf und ließ sich von den klirrenden Gitarren davontragen. Wenn sie Musik hörte, konnte sie ihren Kopf ausschalten. Die Musik teilte ihre Gefühle. Der Musik musste sie nichts erklären. Sie schloss die Augen, um ihre Umgebung auszublenden, die fremden Wände, das ungewohnte Straßenbild vor dem Fenster. »Endlich hast du ein eigenes Zimmer«, ha! Schlapper Versuch ihrer Mutter, ihr den Umzug schmackhaft zu machen. Jule drehte weiter am Lautstärkeregler.

»Stell den Krach leiser!«, tönte es von draußen.

Am liebsten würde sie die Stereoanlage auf volle Leistung fahren, aber sie wusste, dass ihre Mutter dann etwas Drastisches tun würde. Also stöpselte sie den Kopfhöreranschluss in den Verstärker und setzte sich die Kopfhörer auf. Irgendwas wurde von draußen gerufen. Jule drehte die Bässe hoch und schloss ihre Tür ab. So war es gut. Die Bässe wummerten durch ihr Gehirn und bliesen jeden Gedanken fort.

Fast jeden. Die Erinnerung an den Schock, als sie von der Schule kam und ihre gesamten Habseligkeiten in einem Umzugswagen vorfand, wollte sich einfach nicht vertreiben lassen. Wieder und wieder durchlebte sie die Minuten, in denen sie wie gelähmt vor dem Scherbenhaufen ihres Lebens stand, in denen sie sich hin- und herschieben ließ wie eine fremde Person, als bewohne jemand anderes ihren Körper. Scheidung. Auf so etwas war sie nicht gefasst gewesen.

Ihrer Freundin gegenüber gab sie sich immer abgeklärt, wenn das Gespräch auf die Reibereien zwischen ihrem Vater und ihrer Mutter kam: »So, wie die beiden miteinander umgehen, wäre es besser, wenn sie sich scheiden ließen.« Aber das war nur ein Spruch gewesen, nie im Leben hatte sie geglaubt, dass ihre Eltern ernst machen würden. Hatten sie sich nicht jedes Mal wieder versöhnt?

Und jetzt das, einfach so, über ihren Rücken hinweg. Niemand hatte sie nach ihrer Meinung gefragt, als ginge sie das alles nicht genauso viel an wie ihre Mutter und ihren Vater. Niemand hatte ihr irgendwas erklärt. Niemand hatte sie auch nur vorgewarnt. Sie war bloß ein Gegenstand, den man nach Belieben herumschieben konnte. Ein Teil des Mobiliars.

Jule drehte weiter am Lautstärkeregler, bis ihr Kopf ein einziger Schrei war.

***

Jonas hatte eine Riesenwut im Bauch. Er trat gegen sein Bett, er trat gegen den Nachtschrank, er trat gegen seine Spielzeugautos, und es war ihm scheißegal, dass seine Mutter ihn bei den Armen packte und anbrüllte. Am liebsten hätte er auch sie getreten. Ich hasse euch. Ich hasse euch alle.

Sie schickte ihn ins Bett. Na und? Ihm doch egal.

Blödes Bett. Blöde Wohnung. Von wegen, du wirst dich bestimmt über das neue Zimmer und die neuen Freunde freuen! Wozu brauchte er ein neues Zimmer? Wozu brauchte er neue Freunde? Seine alten Freunde waren prima. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass Mama und Papa sich nicht vertrugen. Wozu musste er umziehen? Er wollte nicht von Papa weg. Seine Mutter hatte gesagt, es wäre nur für eine gewisse Zeit, später würde man weitersehen, aber an ihrer Stimme konnte er hören, dass sie log. Es war für immer. Lügnerin. Lügnerin. Lügnerin.

Er zog sich aus und warf seine Kleidung auf den Boden. Mama würde ihn deswegen anschnauzen. Pff! Er gab der Hose einen Tritt, dass sie in die Ecke flog, und schlüpfte in seinen Schlafanzug.

Auf dem Nachtschrank lagen die abgebrochenen Flügel seines Hubschraubers. Papa hatte versprochen, ihn heute heile zu machen. Lügner. Alle Erwachsenen waren Lügner. Jonas nahm den Hubschrauber und pfefferte ihn gegen die Wand. Lügner. Lügner. Lügner.

Er wollte schreien, so laut schreien, dass die Wände einstürzten und das Haus und die Stadt und die ganze Welt, und er hatte Angst, dass das tatsächlich geschehen könnte, wenn er nicht achtgab, denn die Wut, die in ihm hochkroch, war so groß, dass das ohne Weiteres möglich war, deshalb versuchte er, sie in den Bauch zurückzudrücken, aber sie war mächtig, verdammt mächtig, mächtiger als sein Wille, mächtiger als jede Anstrengung, die er unternahm, um sie zu bändigen, und war es da nicht allzu wahrscheinlich, dass sie am Ende die Welt in Schutt und Asche legen würde?

***

Lena hatte die Augen geöffnet und sah durch die fremde Dunkelheit in das fremde Zimmer, ohne etwas wahrzunehmen, denn in Wirklichkeit befand sie sich in ihren Ohren und versuchte, sie mit der Kraft ihres Willens größer zu machen, damit ihr kein Geräusch entging. Vielleicht kam Papa doch noch. Mama hatte gesagt, er würde heute wegbleiben, aber Lena glaubte ihr nicht. Papa war immer gekommen, selbst wenn er manchmal bis ganz spät arbeiten musste, so spät, dass sogar Jule schon im Bett war. Trotzdem war er immer gekommen und hatte ihr einen Gutenachtkuss gegeben und nachgesehen, dass keine Gespenster unter ihrem Bett lagen.

Im Treppenhaus waren Schritte zu hören. Lena lag still. Vielleicht, wenn sie keinen Mucks von sich gab, wenn sie den Atem anhielt und sich nicht bewegte, nicht mal wenn es sie in der Nase kitzelte, wären es Papas Schritte. Bitte, dachte sie, bittebittebitte!

Die Schritte gingen vorbei.

Eine Träne quoll aus ihren Augen, aber Lena wischte sie fort. Sie durfte nicht weinen, dann wurde alles gut. Sie musste nur Vertrauen haben. Und wach bleiben, damit sie den Augenblick nicht verpasste, wenn unten die Haustür ging und die richtigen Schritte die Treppe hochkamen. Papa kommt noch, dachte sie. Papa ist immer gekommen.

***

Arno konnte sich nicht erinnern, je eine so furchtbare Nacht durchgemacht zu haben, nicht mal damals, als sein Bruder gestorben war. Die Sekunden dehnten sich zu Ewigkeiten, das Ticken des Weckers, das im leeren Schlafzimmer nachhallte, erinnerte ihn unermüdlich daran, dass er verlassen worden war.

Um fünf gab er es auf, einschlafen zu wollen, und wanderte im Schlafanzug durch die leere Wohnung. Er setzte sich ins Kinderzimmer und sog die Aura seiner Kinder in sich ein. Er stellte sich vor, wie sie irgendwo da draußen schliefen, stellte sich vor, er würde sich zu ihnen ans Bett setzen, ihnen eine Haarsträhne aus der Stirn streichen und einen Kuss geben, ihnen versichern, dass er ihren Schlaf bewachte.

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