Thomas GAST
Dog Soldiers
Das Vermächtnis der Bärenfrau
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Inhaltsverzeichnis
Titel Thomas GAST Dog Soldiers Das Vermächtnis der Bärenfrau Dieses ebook wurde erstellt bei
Widmung Widmung „Die Sehnsüchte des Menschen … sind Pfeile aus Licht.“ Weisheit der Cheyenne Dieses Buch widme ich voll Dankbarkeit meinem Freund Michael, dem „Poesiepiraten.“ Wir hatten eine schöne Zeit, damals, und der Zauber lebt weiter!
Vorwort Vorwort Paris, 1901 Mein Name ist Andrew Morlock-Fontaine. Ich bin zu dem Zeitpunkt, da ich diese Zeilen schreibe, etwa fünfundsechzig Jahre alt. Mein Haar ist grau, ich sehe nicht weiter, als ich einen Stein werfen kann, und laufen gelingt mir nur mühsam am Stock. Vor kurzem fiel mir zu allem Übel beim Urinieren auf, dass mein Strahl nur noch ein erbärmliches Rinnsal war. Wenn ich in den Spiegel sehe, starrt mich ein Monstrum an, doch es gab eine Zeit, in der alles anders war, und von dieser Zeit möchte ich erzählen. Ich möchte Ihnen meine Geschichte erzählen! Eine Geschichte, die sich in einem fernen, fremden, dunklen Land abspielte, unter fremden und dunkelhäutigen Menschen. Für mich hatte dieses Leben damals tausend Gesichter. Mal war es hart, grausam, absurd und Zeuge von menschlicher Dummheit, dann wieder erschien es mir faszinierend, voller atemberaubender Schönheit, voll mit Wundern, zerbrechlicher Neugier und nie gestilltem Wissensdurst. Mir geht es aber beileibe nicht nur darum, einen Streckenabschnitt im Leben des jungen Mannes zu erzählen, der ich einmal war, und noch weniger geht es mir darum, zu versuchen, eine historische Epoche, wie den Aufbruch in den Westen eines schier unendlichen Kontinents, wieder aufleben zu lassen, nein! Ich will vielmehr ganz unabhängig davon hervorheben, wie dunkel, wie kalt und grausam die tiefen Abgründe der Seele eines Mannes sein konnten, dem das Leben ganz unverhofft all das schenkte, wonach er sich unbewusst immer schon gesehnt hatte, der dann aber ohnmächtig mit ansehen musste, wie das Tier “Mensch” ihm all dies wieder nahm. Auch wenn meine Erlebnisse von dramatischen Ereignissen überschattet waren und sich für mich die Welt irgendwann mittendrin aufgehört hat zu drehen, auch wenn Zeit und Ort an einem ganz gewissen Punkt meines Lebens ihren Sinn verloren, so kommt nun doch, im Alter, die Erinnerung mit aller Macht zurück. Alles begann mit einem Traum …!
Prolog
Frankreich 1859
Paris, November 1859, einen Monat später
Adieu, altes Europa
Lebœuf
Auf der Chippewa
Fort Benton
Weites Land
Bärenfrau
Die Höhle
Der Bär
Cheyenne
Nino
Gold
Indian Summer
Spürhundkrieger
Anovaoo’o
Fort Bridger
Northern Cheyenne
Der Raid wird vorbereitet
An der Quelle des Big Horn
Lane
Unter Wölfen
Hunted Bull
Indian Raid
Riley
Sweet Medicine
Kimi
Mocking Bird
Die Verfolgung
Wotla
Heammawihio
Wardens Tod
Kirgi
Palo Verde
Die Abrechnung
Der-Zuerst-Kam
Epilog
Nachwort
Impressum neobooks
„Die Sehnsüchte des Menschen
… sind Pfeile aus Licht.“
Weisheit der Cheyenne
Dieses Buch widme ich voll Dankbarkeit meinem Freund Michael, dem „Poesiepiraten.“ Wir hatten eine schöne Zeit, damals, und der Zauber lebt weiter!
Paris, 1901
Mein Name ist Andrew Morlock-Fontaine. Ich bin zu dem Zeitpunkt, da ich diese Zeilen schreibe, etwa fünfundsechzig Jahre alt. Mein Haar ist grau, ich sehe nicht weiter, als ich einen Stein werfen kann, und laufen gelingt mir nur mühsam am Stock. Vor kurzem fiel mir zu allem Übel beim Urinieren auf, dass mein Strahl nur noch ein erbärmliches Rinnsal war. Wenn ich in den Spiegel sehe, starrt mich ein Monstrum an, doch es gab eine Zeit, in der alles anders war, und von dieser Zeit möchte ich erzählen. Ich möchte Ihnen meine Geschichte erzählen!
Eine Geschichte, die sich in einem fernen, fremden, dunklen Land abspielte, unter fremden und dunkelhäutigen Menschen. Für mich hatte dieses Leben damals tausend Gesichter. Mal war es hart, grausam, absurd und Zeuge von menschlicher Dummheit, dann wieder erschien es mir faszinierend, voller atemberaubender Schönheit, voll mit Wundern, zerbrechlicher Neugier und nie gestilltem Wissensdurst. Mir geht es aber beileibe nicht nur darum, einen Streckenabschnitt im Leben des jungen Mannes zu erzählen, der ich einmal war, und noch weniger geht es mir darum, zu versuchen, eine historische Epoche, wie den Aufbruch in den Westen eines schier unendlichen Kontinents, wieder aufleben zu lassen, nein! Ich will vielmehr ganz unabhängig davon hervorheben, wie dunkel, wie kalt und grausam die tiefen Abgründe der Seele eines Mannes sein konnten, dem das Leben ganz unverhofft all das schenkte, wonach er sich unbewusst immer schon gesehnt hatte, der dann aber ohnmächtig mit ansehen musste, wie das Tier “Mensch” ihm all dies wieder nahm. Auch wenn meine Erlebnisse von dramatischen Ereignissen überschattet waren und sich für mich die Welt irgendwann mittendrin aufgehört hat zu drehen, auch wenn Zeit und Ort an einem ganz gewissen Punkt meines Lebens ihren Sinn verloren, so kommt nun doch, im Alter, die Erinnerung mit aller Macht zurück.
Alles begann mit einem Traum …!
Wiser und Walz
Wiser stieß zufällig auf die Höhle, ein knorriger, vom Ostwind geduckter Baum wies ihm den Weg. Wie er später zu Walz sagte, hatte er die Nacht zuvor von diesem Baum geträumt. Der Baum war uralt. Auf seinen dicken Stämmen war sterbende Rinde zu sehen, die wie alte ledrige Haut an ihm herunterhing. Wiser kannte diese Art Bäume, und er wusste, dass sie hauptsächlich in wärmeren Gefilden zu finden waren, unten in Arizona oder in den Geröllwüsten Mexikos. Aber hier?
Walz, ein stämmiger Deutscher, dachte wohl ähnlich. Neugierig trat er näher. »Das ist ein Palo Verde!«, sagte er überrascht.
»Und ich will verdammt sein, wenn ich daraus schlau werde«, erwiderte Wiser. »Übrigens, wusstest du, dass die Apachen in den Dragon Mountains Mehl aus der Rinde des Palo Verde machen?«
Walz zog nur die Schultern hoch. »Nein, das wusste ich nicht.«
»Doch, doch. Sie mischen es mit dem Mehl von Eichen und machen Suppe und Brot draus. Schmeckt gar nicht so übel, das Zeug.«
Walz’ Gesichtsausdruck verhärtete sich. Er konnte Indianer nicht riechen und weiterhin konnte er es sich auch schwer vorstellen, dass Indianer so etwas Wertvolles wie Mehl oder gar Brot herstellten.
»Ich hatte da ein Mädchen«, rechtfertigte Wiser sich ohne Grund. »Sie war Chiricahua.«
Ein Geräusch am Fuße des Baumes ließ ihn aufhorchen. Dort sprang ein fettes Karnickel flink auf den Palo Verde zu. Als es ihn sah, immobilisierte es sich eine schier endlose Sekunde lang und hoppelte schließlich auf die Felswand zu, an welche sich der Baum angelehnt hatte. Dann war es plötzlich spurlos verschwunden.
Wiser war sofort Feuer und Flamme. »Sag, Walz, wann hatten wir zuletzt ein saftiges Karnickel? Vor einem Jahr, vor zehn Jahren?«
Walz dicht auf den Fersen, kroch er mit gezogenem Revolver in das Geäst, wo sich urplötzlich eine Höhle vor ihren Augen auftat. Als sie dann eine Stunde später den unterirdischen Raum fanden, in dem das Gold lag, war das Karnickel längst vergessen. Wiser tanzte vor Glück. Er fiel auf die Knie und streckte die Arme weit von sich. »Das … das ist Wahnsinn. Sieh doch, Walz, wir sind gemachte Männer!«
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