Ulrike Melzer - Filme fahren

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Im Jahr 1996 begegnen sich in Berlin sechs Menschen unterschiedlicher Generationen. Die gemeinsame DDR-Vergangenheit wirkt als verbindendes Element zwischen den jeweils sehr speziellen Charaktere,noch wichtiger ist der Wunsch der Protagonisten nach einem selbstbestimmten Leben. Hauptfigir ist die 17jährige Rena, die mit ihren Freunden auf der Suche nach kreativer Selbstverwirklichung und Liebe ist. Der Leser begleitet die Protagonisten bei ihrer Reise durch das Berlin der späten 1990er: Technoclubs und Kreuzberger Bars, WG-Küchen und Lesebühnen, Sekten und Hip-Hop-Jams, verschiedene Subkulturen, Liebeskummer und Drogenerfahrungen, hin zur eigenen Geschichte und Identität. Ob das Leben einem Film gleicht, den wir selbst oder andere für uns drehen, ist die zentrale Frage des Romans.

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Er stand einfach da und sah mich an. Ich blickte mich um, meinte er wirklich mich?

Er stand da und sah nur mich an, alles andere, die Menschen, die ausflippten, interessierten ihn nicht. Kurze dunkle Haare. Grünblaue Augen. Schwarzes T-Shirt und Jeans, Sandalen.

„Der hat sie wohl nicht mehr alle“, sagte ich zu Karen. „Der guckt immer noch“, sagte Karen. „Mann, ich krieg ja langsam Angst.“ Sie lachte. Für Karen war das alltäglich. Für mich nicht. Nichts war alltäglich, alles neu und Teil von etwas Neuem, von dem, was jetzt zu mir gehörte. Ich wusste nicht, was ich von dem Starrer halten sollte. Er nervte mich, ja ich beschloss, er nervte mich. Ich sah hin und er sah mich noch immer an, ohne Veränderung.

„Oh nein, er kommt her“, sagte Karen, „einfach nicht beachten.“ Und sie redete, von dem Typen, der sie gestern anmachen wollte. Sie habe sich das natürlich nicht gefallen lassen. „Klar“, sagte ich. Lachte über ihre Witze, hörte ihr zu, verstand nichts, denn heimlich beobachtete ich ihn. Er bestellte ein Becks, sah mich dabei die ganze Zeit an. Stellte sich an die Bar, sah mich an. „Sieh ihm doch mal in die Augen, dann sieht er weg, dann biste ihn los“, flüsterte Karen. Ich sah ihm in die Augen, er war jetzt direkt vor mir. Er sah nicht weg. Ich auch nicht. Ich spürte einen Schmerz, so als würde gewaltsam in meiner Seele eine Tür aufgebrochen. Seele, wo ist die eigentlich dachte ich, im Bauch. So fühlte es sich an und er sah alles. Alles, was da war in meiner Seele, all der Kram, der sich da angesammelt hatte, all der peinliche Kram, er sah sich alles an, jedes Stück und sagte: „Es ist gut, es ist schön, du bist schön, du kannst den Kram behalten, der ist auch schön, ich habe auch sowas", und ich sagte: „Echt?“, und er sagte: „Echt.“ „Schön, dass du endlich da bist, Bruder“, sagte ich und er sagte: „Jetzt sind wir vollständig", und ich fühlte, wie der Verlust, den ich immer empfunden hatte, verschwand, wie der amputierte Arm wieder angeschraubt wurde.

Eine Viertelstunde hatten wir uns in die Augen gesehen, er sah noch immer nicht weg. Ich ging auf die Tanzfläche und wir waren alle eins, eine Familie. Ich fühlte mich befreit und mir fiel ein Junge auf, der wilder tanzte als die anderen, er sah auch anders aus. Lederjacke, Jeans, schwarze Haare, braune Augen. Er sah mich, lachte und ich lachte und wir tanzten und ich merkte, dass wir beide den gleichen irren Tanzstil hatten. „Komm, ich geb dir einen aus“, sagte er und legte den Arm um mich, als wären wir schon immer Geschwister, Seelengeschwister. „Und wir machen jetzt Party, oder?“ „Klar, ich hab jetzt frei“, sagte Karen. Und wir drei gingen zusammen los, so, als wäre das selbstverständlich. Als wäre das schon immer so gewesen. Die Sonne ging gerade auf. Wir liefen durch Berlin und erzählten uns unsere Lebensgeschichten, unzusammenhängend und verwirrt, so als hätten wir nicht viel Zeit. Milosch hieß mein neuer Seelenbruder. Er lebte bei Adoptiveltern, die er nicht mochte, hatte vorher im Kinderheim gelebt und dort Schlimmes erlebt. Was, wollte er nicht sagen. Und davor hatte er eine schöne Kindheit gehabt. Seine Eltern gehörten zu den sogenannten „Verschwundenen". Sie hatten einen Ausreiseantrag gestellt, waren engagiert in einer Kirchengemeinde, die bekannt war für ihre Friedensgebete. Milosch wurde ihnen weggenommen, wegen angeblich „asozialer" Verhältnisse. Nach vergeblichen Versuchen, ihn aus dem Heim zu holen, wurden beide verhaftet, kamen nach Hohenschönhausen. Danach hörte man nie wieder was von ihnen. Fragenstellen war nicht gut, das lernte ich. „Wir leben jetzt“, sagte er. „Jetzt, begreifst du das?“

Wir gingen in eine Kneipe, er bestellte drei Wodka und sang laute Lieder in einer Fantasiesprache. Karen erzählte mir, dass sie aus einer Charlottenburger Arztfamilie kam. Dass sie auch Ärztin werden sollte. Dass sie nie zur Schule ging, sitzen blieb, stattdessen im Palace abhing. Sie war 18 und hatte schon eine kleine Wohnung in der Kastanienallee am Prenzlauer Berg. Und dann gingen wir zu McDonalds. „Das ist unser Ritual“, sagte Milosch. „Französisches Frühstück bei Mäcces.“

Wir tanzten auf den Tischen. Wir redeten über Gott. Milosch glaubte an Gott. Karen an Buddha. Oder Energie. Die beiden stritten, ob Gott eine Person oder eine Energie war. „Schwachsinn, Energie“, sagte Milosch. „Wozu ist denn dann Jesus gekommen? Der war Gott in Menschengestalt.“ Ein Typ neben uns starrte uns an. Weißer Fishbone-Pullover, blondgefärbte Haare, NewBalance-Turnschuhe. Milosch setzte sich neben ihn. „Was glotzte so blöd, wir sind Theologiestudenten. Glaubste nicht, was?“ „Zitier was aus der Bibel, dann glaub ich dir." „Und wir werden sein wie Kinder, spielend verloren in Illusionen der Unschuld.“ „Und wo steht das?“ meldete sich der Loser misstrauisch. „Na in der Offenbarung des Petrus. Das Buch wird von der Kirche unter Verschluss gehalten, denn wenn wir wüssten, was da drin steht, hätten wir alles, das Heilmittel gegen jede Krankheit."

Er starrte uns an. „Ist das wahr?“, wandte er sich jetzt an Milosch. „Echt wahr, Alter.“

„Was macht ihr denn dann um diese Zeit bei Mäcces?“ „Na, unsere Vorlesung fängt in zwei Stunden an und wir bereiten uns hier schon mal vor“, meldete sich jetzt Karen. Er starrte weiter. „Respekt, echt Respekt.“ Dann kam er zu uns und schüttelte jedem die Hand. „Sorry noch mal.“ Milosch klopfte ihm auf die Schulter: „Schon gut Mann. Du bist in Ordnung.“ „Ich hab mir nämlich überlegt, Gott gibt’s vielleicht doch." „Weißt du was, mein Sohn?“ Milosch legte beide Arme auf seine Schultern. Der Loser sah ihn erwartungsvoll an. „Du bist total besoffen!“ Der Loser lief rot an: „Ihr habt mich verarscht, oder?“ Ich konnte nicht mehr und fing an zu lachen, Karen lachte auch und der Loser schmiss seine kalten Pommes nach uns. Wir rannten nach draußen.

Karen sagte: „Ich hau mich mal hin.“

„Ok“, meinte Milosch, „dann laufen wir noch ein bisschen rum, oder?“

Ich hatte nichts dagegen, ich war müde, aber es fühlte sich so angenehm an, leicht berauscht.

Ich folgte Milosch, der mir die schönste Stelle Berlins zeigen wollte. Er schien völlig selbstsicher, nicht wie ein Siebzehnjähriger. Ich fühlte mich sicher bei ihm. „Was war das für ne Sprache?“ „Romanes. Ich weiß aber nicht mehr viel. Meine Eltern waren doch Sinti.“ „Siehst du deine Verwandten manchmal?“ „Ja, schon, ich bin bei jedem Fest dabei. Aber ich gehör nicht richtig dazu. Ich war doch die ganze Zeit im Heim. Egal.“

Egal, das sollte ich noch lernen, bedeutete bei Milosch immer, er wollte nicht mehr über das Thema reden. „Der Spruch vorhin, war das von dir?“ „Klar, ich schreib immer. Gedichte oder keine Ahnung, halt Texte. Kann dir mal was zeigen.“ Die Oberbaumbrücke war für ihn die schönste Stelle Berlins. „Hier geht’s vom Osten in den Westen. Guck mal runter.“

Es sah gewaltig aus und gleichzeitig wie Heimat.

Ich bin zuhause, dachte ich.

Feiern - Kapitel 2

Als ich erwachte, schien die Sonne und ich war glücklich. Einfach so, glücklich.

Wir saßen in der Küche, tranken Espresso. „Wer ist dieser Typ?“, fragte ich. „Wer?“ „Na, der Typ von gestern. Der an der Garderobe arbeitet.“ „Der Starrer“, sagte Karen. „Das ist doch der Bruder von Wladi“, sagte Milosch. „Echt, der hat ‘n Bruder?“ „Ja, der ist schon anders als Wladi, viel ruhiger. Komischer Typ.“ „Wieso komisch?“, fragte ich. „Naja, man weiß nie, was er denkt. Arbeitet an der Garderobe vom Palace und fährt Taxi, nur so Nebenjobs in diesem Alter.“ „Wie alt ist er denn?“ „Keine Ahnung, älter als wir auf jeden Fall. Warum willste das wissen?“ „Weil er sie den ganzen Abend angestarrt hat.“

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