»Es ist seit Jahrhunderten in dem Besitz meiner Familie. Selbst im Zweiten Weltkrieg blieb es fast vollständig von den Bomben verschont. Manche sagen, es sei ein Ort der unerlösten Seelen.« Zum ersten Mal war in seinem Gesicht ein kleines Lächeln zu erkennen.
Remus führte Leah langsam durch die Räume. Alles war so merkwürdig verzweigt. Dunkle Gänge verbanden die einzelnen Zimmer und Wohntrakte miteinander. Wo keine Kerzen loderten, schimmerte gedämpftes Licht von alten, barocken Leuchtern. Ihre Beine waren immer noch schwer. Sie hatte viel erwartet, doch das alles hier übertraf ihre kühnsten Vorstellungen.
Schwere Vorhänge bedeckten die Fenster. Ein leicht modriger Geruch lag in der Luft und immer wieder war da ein plötzlicher Kälteschauer. Alles wirkte so erdrückend, dass sie nicht wirklich wusste, ob sie lächeln sollte oder ob die Angst ihr Blut in den Adern gefrieren ließ. Remus musste tatsächlich ein sehr exzentrischer Mann sein, der in seiner ganz eigenen Welt lebte.
Immer wieder blickte er fasziniert auf ihr kleines Kleid, das so viel von ihren beinahe endlosen Beinen zeigte. Und innerlich war er amüsiert und doch auch erregt, wenn sich bei den kleinen Schritten ihre Brüste sanft und doch mit voller Gewalt gegen den feinen Stoff pressten, so als wollten sie sich aus dem viel zu engen Gefängnis befreien. Auf einen BH hatte Leah verzichtet, das Kleid wäre dafür viel zu eng gewesen und ohnehin ging sie davon aus, das sie dieses kleine Etwas nur kurz tragen würde ...
Das Haus war wirklich riesig. Remus führte sie von einem Raum in den nächsten. Alles erschien so verwinkelt, das sie schon gar nicht mehr wusste, wo sie eigentlich war. Merkwürdig war jedoch, dass tatsächlich in allen Zimmern die Spiegel abgedeckt waren. Das ganze Haus wirkte wie ein gruseliger, düsterer Abenteuerspielplatz. Und na ja, er hatte sie ja auch zum Spielen gebucht ...
Plötzlich stoppte Remus. Beide standen vor einer großen Doppeltür. Mit Goldfarbe lackiert und Türgriffe, die mit Löwensymbolen verziert waren. Auf dem Türblatt war blass ein Teufelskopf zu erkennen gewesen. Seine Augen funkelten. Leah überlegte, ob es nicht doch besser wäre, das Haus schnell zu verlassen. Sie hatte den Eindruck, dass Remus nicht nur exzentrisch war, sondern auch vollkommen durchgeknallt. Vor einem durchgeknallten Perversen hatte man sie immer gewarnt. Bisher hatte sie so einen Typ Mann stets belächelt, aber das alles hier war unbeschreiblich. Umso tiefer sie in das Haus eindrang, desto mehr erschien es ihr so, als ob sie in einer ganz anderen Welt wäre. Nichts erinnerte an die moderne Welt da draußen. In diesen Räumen mischte sich ein morbider Charme mit einer dunklen Welt, die Remus vermutlich für sich geschaffen hatte.
Sein Blick durchdrang sie in diesem Augenblick: »Wenn ich diesen Raum öffne, beginnt unsere Zeit. Du wirst zu meiner Sklavin und wir werden viele schmutzige Spiele miteinander spielen. Am Ende werde ich Dich noch einmal, so wie versprochen, gut dafür mit einem Extrabonus belohnen.«
Geld war für Leah schon immer wichtig gewesen. Auch wenn der Gedanke das Haus schnell zu verlassen, gerade noch da war, fesselte sie die Aussicht auf noch einmal einen so großen Geldbetrag gerade zu magisch. Das mulmige Gefühl pulsierte immer noch in ihr, dennoch nickte sie ihm zustimmend zu und er öffnete die große Doppeltür.
Dahinter war es zunächst stockdunkel, nur ganz weit hinten im Raum waren brennende Kerzen zu erkennen. Ganz vorsichtig betrat sie den großen Raum und erschrak, als er die Türen schloss. Remus blieb bei der Eingangstür stehen und zündete die alten Gasleuchten an, die nach und nach den Raum erhellten.
Dieser Salon war riesig, mit hohen Decken und Leah fuhr vor Schreck zusammen. Nach und nach konnte sie immer mehr von den Einzelheiten an Wänden und Decken erkennen, dass sie vor Angst komplett erstarren ließ.
Die alten Wände waren kunstvoll, fast liebevoll mit Schädeln und Knochen angeordnet. Gebeine waren überall zu erkennen. Selbst der große Kronleuchter, der nun mit seinem gedimmten Licht den ganzen Raum schummrig beleuchtete, war aus Knochen hergestellt.
Leah blickte Remus fragend an.
»Du willst sicherlich wissen, ob das echte Knochen sind? Ich habe vieles auf meinen unzähligen Reisen gefunden und hier in diesen Raum eingebracht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Vorfahren an der Wand hängen würden. Oder na ja, zumindest deren Überreste ...«
Dabei wählte er die Betonung seiner Worte so geschickt, dass er Raum für Spekulationen ließ und Leah sich nicht wirklich sicher sein konnte, ob einige Knochen echt waren. Doch Remus hatte es geschafft, ihr einen ordentlichen Schrecken zu versetzen, der immer noch tief in ihr verharrte.
Ihr kleines Herz hörte gar nicht mehr auf, laut und wild rasend zu pochen. Eine dicke Gänsehaut hatte sie erfasst. Die Angst pulsierte mächtig in ihrem Körper, so sehr, dass sie sich nicht einmal mehr traute, sich zu bewegen. Sie blickte angstverzerrt zum Remus, doch der war plötzlich verschwunden. Hektisch schaute sie sich in dem ganzen Raum um. Sie suchte nach ihm, konnte ihn aber nicht finden. Dann auf einmal ging der knochige Deckenleuchter aus und nur noch die kleinen Kerzen loderten in der Dunkelheit ...
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