Wolf- Dieter Erlbeck - Gute Nacht Geschichten Teil 2

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Man versetzt sich in das Innere von Figuren und Tieren. Lebt mit ihnen und bangt mit ihnen. Bringt sie den Kindern und Enkelkinder näher. Hebt den Zeigefinger mit schmunzeln im Gesicht. Erlebt erste Schritte auf Skiern oder als Zuschauer beim Fußball, alles mit Lächeln und Schmunzeln.

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Wolf- Dieter Erlbeck

Gute Nacht Geschichten Teil 2

Geschichten zum Vorlesen

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Inhaltsverzeichnis Titel Wolf Dieter Erlbeck Gute Nacht Geschichten Teil 2 - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Wolf- Dieter Erlbeck Gute Nacht Geschichten Teil 2 Geschichten zum Vorlesen Dieses ebook wurde erstellt bei

Die einsame Prinzessin

Der Nussknacker

Der Kater und der Hund

Weihnachten zu Hause

Die Forelle

Die Schneeflocke

Das Versteckspiel

Anleitung zum Reiten

Die schlaue Maus

Der Liegestuhl

Beobachtungen beim Fußball

Die fleißige Ameise

Erste Schritte auf Skiern

Nachbars Garten

Impressum neobooks

Die einsame Prinzessin

Es war einmal eine wunderschöne Prinzessin, mit leuchtend blauen Augen und langen blonden Engelshaaren. Sie war so schön, dass alle Prinzen dieser Erde sie begehrten und heiraten wollten. Ihre Eltern, ein beliebtes Königspaar, verschickten Einladung auf Einladung, um möglichst schnell den geeigneten Prinzen zu finden. Das Ritual wiederholte sich nahezu täglich.

Die Prinzen erschienen, begrüßten die bezaubernde Prinzessin, machten ihr Komplimente in Anbetracht ihrer atemberaubenden Schönheit, gestanden ihr Liebe und Treue und baten den König um die Hand seiner Tochter, der schönen Prinzessin.

Die aber hörte sich alles an, ohne eine Miene zu verziehen, bedankte sich artig für die Anträge, verabschiedete einen nach dem anderen und konnte sich für niemanden entscheiden!

Ihr Vater, der König, wurde mit der Zeit ungeduldig und stellte sie eines Tages zur Rede:

„Geliebte Tochter! Alle Königs- und Fürstenhäuser dieser Erde habe ich nun schon eingeladen und mein verehrtes Fräulein Tochter lehnt alle Heiratskandidaten ab! Was soll ich denn noch machen? Willst du eine alte Jungfer werden und deinen Lebensabend allein ohne Mann verbringen?“

„Nein, mein hochgeschätzter Herr Vater! Ich würde für mein Leben gern einen Mann heiraten, aber unter all den Verehrern konnte ich leider keinen entdecken, den ich lieben könnte!“

„Aber sie sind alle reich und lesen dir sicher jeden Wunsch von den Augen ab“, sprach ihr Vater!

„Was nützt mir Reichtum, wenn ich keinen von ihnen liebe“, antwortete daraufhin seine Tochter und rannte weinend davon!

Sie konnte ihrem Vater ja nicht sagen, dass sie schon längst auf einer Feier einen Jüngling kennen gelernt hatte. Einen netten lieben jungen Mann, der als Sohn eines Handwerkers aber als Ehemann für sie nicht in Frage kam. Sie sahen sich seit der Feier nie mehr, aber sie wusste, dass sie nur diesen Mann lieben würde. Es hatte noch nicht einmal Gelegenheit gegeben über ihre Liebe zu sprechen, aber seinen Augen hatten ihr signalisiert, ich liebe dich! Sie wusste auch nicht was sie anstellen konnte, um ihn wieder zu sehen! Die Lage schien hoffnungslos!

So vergingen die Tage, Wochen und Monate und die reizende Prinzessin wurde immer trauriger und unzufriedener. Am Schluss weinte sie fast täglich.

Als sie eines Tages mal wieder lang ausgestreckt in ihrem schneeweißen Bettchen lag und weinte, stand auf einmal ein durchsichtiges Wesen vor ihr, mit einem silbernen Kleidchen und elfenbeinfarbenen Flügeln!

„Ich bin Engel 44 und für dich abgestellt! Seit vielen Wochen bist du unglücklich und weinst hemmungslose Tränen aus deinen traumhaft schönen Augen! Kann ich dir helfen?“

Die Prinzessin sah geblendet von dem strahlend hellen Engel kurz auf, um dann wieder die Augen zu schließen und unter Tränen leise zu flüstern:

„Mir kann niemand helfen, wenn nicht irgendwann ein Wunder geschieht!“

„Dafür bin ich ja da! Als Engel bin ich auch für Wunder zuständig!“

Wieder öffnete die Prinzessin ihre Tränen gefüllten Augen und sah ihren persönlichen Engel an:

„Und wie stellst du dir das vor?“

„Ich denke, zunächst erzählst du mir einmal was dich bedrückt und dann werde ich schauen, ob ich dir helfen kann?“

Die Prinzessin schluckte ein paar Mal und trocknete sich die Tränen ab, bevor sie die Geschichte ihrer unglücklichen Liebe erzählte.

Der Engel hörte ihr aufmerksam zu, nickte gedankenverloren von Zeit zu Zeit und atmete tief durch, als die Prinzessin das Ende ihrer Schilderung erreichte.

„Das ist zwar eine traurige und schwierige Angelegenheit, aber ich werde sehen, was ich für dich erreichen kann!“

„Du glaubst, mir helfen zu können“, fragte die Prinzessin hoffnungsfroh?

„Ich denke schon“, antwortete der Engel, „aber die Sache hat einen winzig kleinen Haken!“

„Und der wäre“, fragte sie, der Enttäuschung schon wieder sehr nahe?

„Du darfst mit niemanden darüber reden! Du bist mir nie begegnet! Wundere dich über nichts was in den nächsten Tagen und Wochen passiert! Nimm es wie es kommt und schweige! Denke immer daran, ein Wort von dir und der ganze Zauber ist vorbei! Bist du schweigsam und hältst dich an unsere Abmachung verspreche ich dir ein wunderbares Leben mit dem Mann, den du liebst und dem du Kinder schenken willst!“

Die Prinzessin sah ihren persönlichen Engel an und sprach:

„Dafür will ich schweigsam sein, wie ein Grab! Ich verspreche es dir bei allem was mir lieb und teuer ist!“

Der Engel sah sie noch einmal lange und ausführlich an, bevor er mit einem fast lautlosen Zischen verschwand! Die Prinzessin wollte noch etwas sagen, sich für alles bedanken, aber da, wo eben noch der leuchtend strahlende Engel sich befand, lag nur noch ein kleines rotes Tuch, das mit Sicherheit dort nicht gelegen hatte, bevor der Engel erschien!

Die Prinzessin hob es auf, drückte es an ihr Herz und flüsterte leise:

„Wenn du mich noch hörst Engel 44, ich danke dir für alles! Sollte mein sehnlichster Wunsch sich erfüllen, werde ich dieses Tuch ein Leben lang wie ein Schmuckstück tragen. Alle Welt soll es sehen!“

Die nächsten Tage vergingen, ohne dass sich etwas tat! Die Prinzessin glaubte schon nicht mehr an ihr Erlebnis und verdrängte es, so gut es ging! Völlig vergessen konnte sie es natürlich nie, denn das rote Tuch erinnerte sie an das Ereignis.

Es mochten so drei bis vier Monate vergangen sein. Inzwischen erfreuten sich die Menschen an einem selten warmen Frühling, der einen strengen, kalten Winter verdrängt hatte.

Der König, immer noch hoffend den Mann für seine Tochter zu finden, verschickte mal wieder Einladungen an Fürsten- und Königshäuser und an einen jungen Mann, der, wie er recherchiert hatte, auf Grund seiner adligen Vorfahren eventuell auch als Gemahl in Frage kam!

Die Prinzessin bereitete sich wie bei allen vergangenen Empfängen gewohnt gründlich und gewissenhaft darauf vor. Ihre langen blonden Haare ließ sie sich zu einer Hochfrisur bereiten, suchte das schönste Kleid, das sie besaß, aus einer Unmenge von hübschen Kleidern heraus, zog die dazu passenden Schuhe an und begab sich in den Empfangssaal.

Hier wartete bereits ihr Vater mit einigen Damen und Herren, die sich bei ihrem Erscheinen tief verbeugten.

Der König nahm seine Tochter bei der Hand, murmelte ein paar entschuldigende Worte zu den Umherstehenden zog sie in eine entfernte Ecke des Saales und sprach:

„Darf ich dir Herrn von Stein vorstellen?“

Der Angesprochene verneigte sich tief und das erste was die Prinzessin wahrnahm, als er sich erhob, war ein kleines rotes Tuch in der Smokingjacke des Gastes!

Sie zuckte zusammen! Das Herz schien still zu stehen, bevor es plötzlich wahnsinnig zu klopfen begann!

Sie sah den eben vorgestellten in die Augen und merkte wie ihre Knie fast nachzugeben drohten!

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