Ann Bexhill
Mord im Tempel der Venus
Antiker Rom Krimi
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Inhaltsverzeichnis
Titel Ann Bexhill Mord im Tempel der Venus Antiker Rom Krimi Dieses ebook wurde erstellt bei
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
Impressum neobooks
Es war ein kalter Septembertag im Jahr des Konsulats von P. Cornelius und Q. Caecilius 697 Jahre nach Gründung Roms, als ich meinen Fuß nach sieben Monaten wieder auf Heimaterde setzte. Endlich konnte ich den roten Militärumhang ausziehen den ein römischer Beamter tragen muss, wenn er italisches Territorium verlässt. Der starke Nordwind peitschte mir Regenschauer ins Gesicht, als der kleine römische Handelssegler die Ruder einzog und an der Kaizunge von Brundisum festlegte.
Es war eine dumme Idee in der Woche, wenn der Aufgang des Hundssterns die Stürme ankündigt, den Seeweg zu wählen. Ich würde Tage brauchen, um feste Nahrung zu mir nehmen zu können. Bei jedem zweiten Wort stieß ich auf, was mir peinlich und Gesprächspartnern unangenehm war. Nach menschlicher Voraussicht und nach dem Willen der Götter, wird die Neptuns Fluch genannte Qual, uns Römer daran hindern jemals zu einer Seemacht zu werden, deren Kriegsgaleeren nicht von Ausländern bedient und befehligt werden. Ich fand es erstaunlich denn unsere Werften können im kürzesten Zeitraum, unglaublich viele Kriegsschiffe fertigen, wir können sie nur nicht benutzen.
Mein Reisegefährte, ein Beamter der ägyptischen Botschaft in Rom machte jedenfalls genau denselben widerwärtig zufriedenen Eindruck auf mich, wie auf der gesamten stürmischen Überfahrt, als er mir kurz zum Abschied zunickte und an mir vorbeiging. Bei seinem Anblick vermutete ich: Wer immer es sein wird der furchtlos die Meere überquert, um Entdeckungen zu machen, ein Italer wird niemals auf seinem Schiff zu finden sein. Es gibt eben Dinge für die ist ein Römer nicht gemacht. Jetzt wusste ich zumindest, wie es sich anfühlen würde von Charon dem Fährmann der Unterwelt über den Fluss Styx, der das Reich der Lebenden von dem der Toten trennt, gerudert zu werden. So ähnlich wie die Überfahrt.
Mit knurrendem Magen tapste ich den Landungssteg hinab und betrat mit einem Lächeln das Land. Römische Beamte lächeln im Grunde genommen nicht in der Öffentlichkeit, außer es war Wahltag auf dem Forum und man ging auf Stimmenfang. Ich war Quästor, zumindest noch solange, bis ich das Forum Romanum betrat und der Censor meinen Namen aus dem Amtsverzeichnis löschte. Ich gab mir ein würdigeres Aussehen, wie ich es in der Rhetorikschule erlernt hatte und straffte meinen Körper, verschluckte das Grinsen und versuchte so auszusehen, wie Gaius Caeasar, wenn er kurz vor der Schlacht, von den Männern seiner Legion sehr genau beobachtet, die gesammelten Streitkräfte der Germanen überblickt.
Die bedauernswerten Passagiere, die auf ihre Fähren warteten, sahen von mir an den schwarzen Himmel und von dort auf die am Hafen vertäuten Nussschalen. Die in den Wellen auf und ab schaukelten und deren Masten knirschten, als zerdrücke Neptun mit seinem Daumen ganze Wälder.
Ich stellte mich hin und breitete meine Arme aus und rezitierte dankbar dem nassen Tod entronnen zu sein. »Mutter Rom du Tageslicht für Menschen und Götter. Rom meine Venus schön wie die Sterne du Land voller ...«. Ich sah mich um und schämte mich meines Verhaltens. Hafenarbeiter unterdrückten ihr Lachen und verschluckten den Spott. Meiner Amtstoga wegen nahm ich an. Von diesem Hafen fuhren in jedem Jahr hoffnungsvolle Söhne zum Studium nach Griechenland. Die Athener Rhetorikschulen waren mit anspruchsvollen Römern und ihren Dienern überrannt. Selbst reiche Kaufleute fanden Gefallen an den Reisen nach Griechenland, um sich dort die alten Kultur- und Kunststätten anzusehen. Fremde Städte und Heiligtümer oder die olympischen Spiele zu besuchen. Und wenn sie nach einem Jahr zurückkamen, standen sie wie ich auf dem Landungssteg und deklamierten denselben Vers. Ich war, wie ein Schauspieler der demselben Publikum die tausendste Vorstellung gibt, es konnte nur noch abgeschmackt und lächerlich wirken.
»Oh bei Iuppiter Land!«, rief Tiro mit tiefer Dankbarkeit, als währe er die ganze Zeit neben dem Schiff her geschwommen. Meine Sachen hatte er nachlässig in eine Ledertasche gestopft und über seine schmale Schulter geworfen. Neptun hatte sich auf der Überfahrt von Dyrrachium der Hauptstadt unserer Provinz Macedonia nach Italia einen Todfeind gemacht. Mein Sklave hasste das Meer und alles, was damit zu tun hatte. Selbst Delphine die bei der Ausfahrt eine Weile neben unserem Boot tollten betrachtete er als Ohmen eines nahenden Schiffbruchs. Er hatte mir die Tiere gezeigt und die Vasen von Delos erwähnt. Die Vasen standen im Neptuntempel im Hafen von Dyrrachium, in dem ich kurz vor der Abreise eine Ziege opfern ließ, um mir aus den Eingeweiden die Zukunft lesen zu lassen. Auf den Kunstwerken aus Delos ist zu sehen, wie Delphine einen Schiffbrüchigen retten. Tiro sah Tiere die sich das Vergnügen machten einen Ertrinkenden in die Seiten zu rammen, um ihn schneller zu versenken.
Ich hatte Tiro vom Konsul unserer Provinz Sallus Tiberianus während einer verschwenderischen Lustbarkeit als Gastgeschenk erhalten. Alle Anderen Beamten bekamen Goldringe mit ihren Initialen in den Schmuckstein geschnitten. Ich war zuerst enttäuscht. Ich schätzte das Bürschchen nach seinem Gebiss, das noch keine Zahnfäule zeigte und seinem Muskelbau auf 15 oder 16 Jahre. Er persönlich behauptete mit einer Unverfrorenheit, die den Makedoniern eigen ist, er sei weit über zwanzig Jahre. Unser Gesetz sagt, das man Sklaven erst nach ihrem 20. Lebensjahr die Freiheit schenken kann.
Meine Aufgabe bei der Verwaltung der Stadt Dyrrachium war eine langweilige Angelegenheit gewesen. Ich hatte zugesehen, wie Schreiber Zahlen auf meterlangen Pergamentrollen eintrugen und die Steuerliste führten. Ich hatte so getan, als kontrollierte ich die Richtigkeit der Ergebnisse auf Sesterze und Ass genau. Jetzt war ich zum Glück ungebunden und mein eigener Herr. Erst mit 37 Jahren wurde von mir erwartet, dass ich mich, um das Amt eines Aedilen bewarb. Bis dahin würde ich mir die Zeit vertreiben und in Gallia oder auf einem anderen militärischen Schauplatz Erfahrungen sammeln, ohne die in Roms Politik gar nichts lief.
»Übertreibe mit deinen Freudenausbrüchen nicht«, riet ich ihm. »Bist du schon einmal mit einem römischen Reisewagen gefahren? Das hin- und herschwanken hört erst auf, wenn wir in Rom sind.«
Tiro starrte mich vorwurfsvoll an: »Du meinst wir sind immer noch nicht da?«
»Hast du etwa geglaubt das hier, ist Rom?«
»Ich denke das ist eine gewaltige Stadt, gewaltiger als Dyrrachium.«
»Mache dir keine Gedanken in einigen Tagen, werden wir in Rom sein. Wir nehmen uns hier einen Reisewagen und folgen der Königin der Straßen der Via Appia.«
»Um diese Jahreszeit? Sieh nach oben es regnet die Wege werden unpassierbar sein.« In seiner Stimme schwang Hoffnung. Allein der Anblick der vielen Menschen am Hafen ließ auf eine sehr lebhafte Stadt, mit einem breit gefächerten Angebot an Vergnügungen schließen.
»In Rom gibt es keine unpassierbaren Straßen für so etwas haben wir Beamte. Wenn es einen Erdrutsch gab, müssen wir vielleicht eine Stunde warten, bis wir weiter können!«, erklärte ich stolz ein Römer zu sein.
»Aber wir sind schon in Italia?«, fragte Tiro misstrauisch. Er drehte den Kopf und spuckte gegen das dickbauchige Schiff. Dass Wein geliefert und mit 200 Amphoren Garum dem wichtigsten Gewürz der italischen Küche gekommen war. Eine der verplombten Tonamphoren war gleich zu Anfang der Reise zerbrochen. Das Schiff stank nach vergorenen Fischinnereien, aus denen das römische Lieblingsgewürz besteht.
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