nach.
Tourismus hat einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert, kulturell
oder landschaftlich touristisch attraktive Regionen werden mit
infrastrukturellen Maßnahmen aufgebessert, die auch den
Einheimischen zugute kommen. Natürlich wirkt sich der Tourismus
auch in manchen Fällen nachteilhaft auf die Natur und die
Unversehrtheit der Landschaft aus. Mit den Touristen werden aus
den Industrienationen viele westliche Einflüsse in entlegene Natur-
Reservate und intakte Natur-Kulturen getragen, die nicht immer
zum Vorteil der eingeborenen Lebensweise geraten.
Schon die Alten Römer reisten zur Erholung an den Golf von
Neapel und Begüterte pendelten zwischen Rom und den
Kolonien. Die eigentliche Geschichte des Reisens begann im
Wallfahrts- und Pilgertourismus und auf den Seewegen zwischen
den Handelsmetropolen, die durch das Kolonialstreben der
Europäer in Übersee entstanden. Es folgten unterschiedliche Trends
wie der Bildungs- und Kulturtourismus, die sog. Kavaliersreisen des
18. und 19.Jahrhundert, der Alpinismus und der Bädertourismus.
Der Brite Thomas Cook begründete im ausgehenden 19.
Jahrhundert den Pauschaltourismus mit Reisen auf den Kontinent.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine Urlaubswelle nach Italien
ein und ab den 1970er Jahren lief der Massentourismus auf
Hochtouren. Von der Exklusivreise weniger Privilegierter bis zum All-
Inclusive-Pauschalpaket war gar kein so langer Weg.
Nach häufigen Raubbau finden zunehmend Gegenbewegungen
wie sanfter Tourismus und fairer Handel Beachtung. Die Tourismus-
Trends schwanken mit dem Zeitgeist, die Zieldestinationen
wechseln sich in der Gunst der Touristen ab.
Bettenburgen und ausschließlich aus Tourismuszwecken
hochgezogene Urbanisationen haben ihre größte Zeit hinter sich.
Dem Trend zum Individualtourismus hat sich auch der
Pauschaltourismus mit spezifischen Angeboten anpassen müssen.
Eines wird immer bleiben - das Fernweh, das in die Fremde zieht,
und sei es nur in das Nachbarland um die Ecke.
Exkurs zum Urlaubsrecht für Arbeitnehmer
Ein Recht auf Urlaub ist in den europäischen Ländern ab 1880
bekannt, der bezahlte Urlaub setzte sich erst im 20. Jahrhundert
durch. Heute ist der gesetzliche Mindesturlaub nach
Bundesurlaubsgesetz mit 24 Werktagen geregelt. Als Werktage
gelten alle Kalendertage, die nicht Sonn- oder gesetzliche
Feiertage sind, das heißt, auch der Samstag, der 24. und 31.
Dezember. Die Fünf-Tage-Woche reduziert den Mindesturlaub auf
20 Werktage. Tarifverträge können variieren.
Urlaub soll der Erholung dienen. Nicht in Anspruch genommene
Urlaubstage dürfen nicht ausgezahlt werden, außer, das
Arbeitsverhältnis wird gerade beendet.
Mittels ärztlichem Attest nachgewiesene Krankheitstage während
des Urlaubs werden gutgeschrieben.
Welcher Urlaubstyp sind Sie?
Wie man seine Ferien verbringt, hat viel mit seinen eigenen
Lebensumständen, Interessen und Neigungen zu tun, den
familiären Verhältnissen und - dem Budget. Aber manche
Urlaubstypologien halten sich ein Leben lang.
Prüfen Sie bei jedem Urlaub, ob er auch wirklich Ihren Wünschen
entspricht - eine Fernreise mit einem anstrengenden Programm,
wenn man sich gerade nach Entspannung sehnt, ist keine gute
Idee, und als quicklebendiger Unternehmungstyp eine Kreuzfahrt
durch das Nordmeer zu buchen, bei der sich das Publikum eher im
Bereich 60 plus bewegt, auch nicht.
In den nächsten Kapiteln erhalten Sie Urlaubstypologien, in denen
Sie sich garantiert wiederfinden. Viel Spaß bei der Erkundung
dieses vielfältigen Gebiets.
Welcher Urlaubstyp sind Sie? Typ 1 – Typ 6
Typ 1
Der Erholungssuchende weiß, wo er sich am besten entspannen
kann, an einem ruhigen Strandabschnitt, auf einer Almhütte oder
auf einer Südsee-Insel, einfach weit weg. Bei der Buchung des
Quartiers sollten Sie die Beschreibung des Umfelds besonders
gründlich lesen - ein "aufstrebender Urlaubsort" verheißt Baustellen,
ein "quirliges Hotel" Rummel, eine "spaßorientierte Abendkultur"
Krawall oder eine "bei Ausflüglern sehr beliebte Strandpromenade"
Nachtruhe erst weit nach Mitternacht.
Typ 2
Die Familie mit Kindern schaut in den Reisekatalogen off- und
online nach Ferienresorts, Feriendörfern und Clubanlagen, die viel
Raum für kindgerechte Freizeit-, Spaß-, Sport- Animations- und
Betreuungsangebote haben. Allerdings sind gerade Ehepaare mit
Kindern nicht begeistert, wenn sie im Urlaub ständig von ebenso
kinderreichen Familien umgeben sind, daher auch auf
Rückzugsmöglichkeiten achten!
Typ 3
Senior und Junior haben meist sehr gegensätzliche, aber auch sehr
spezifische Bedürfnisse. Oft wird allerdings unterschätzt, wie viel
Abwechslung, Unterhaltung und Anregung sich die Zielgruppe 65
plus wünscht und überschätzt, wie viel Aufregung und Trubel die
Jungen. Zwischen der betreuten Seniorenresidenz auf Teneriffa
und dem Jugend-Sommercamp in Schweden bleibt viel Raum für
Alternativen.
Typ 4
Der Kulturfreak ist überall in der Welt zu Hause, wo es UNESCO-
Welt-Kulturerbe zu besichtigen und nationale Eigenheiten zu
bestaunen gibt. Bildungsreisen ins Tal der Könige, nach Kreta,
Kleinasien, zu den Inkas und Azteken, zum Taj Mahal, in entlegene
Indianerreservate oder nach St. Petersburg gehören zu seinem
Pflichtprogramm. Er scheut weder lange Besichtigungstouren noch
holperige Busfahrten durch den Busch und ist wunschlos glücklich,
wenn er genug Zeit für Fotos findet.
Typ 5
Der Wellness-Freund sucht Annehmlichkeiten. Er will in weichem
Thermalwasser planschen, in Moor gebettet, von zarten Fingern
geknetet und mit heilsamen Anwendungen verwöhnt werden. Mit
einer einzigen Saunakabine gibt er sich nicht mehr zufrieden, da
müssen es schon ein aufwändiger Spa, ein Erlebnispool und ein
Beautyclub sein.
Typ 6
Der Abenteuerlustige besteigt den Kilimandjaro, macht
Freeclimbing in den Dolomiten, läuft zu Fuß durch die Wüste und
fährt Kajak unter den Victoria Falls. Für den Thrill, zu den Resten der
Titanic hinabzutauchen könnte er morden! Er verreist ungebunden,
er braucht Adrenalin pur.
Welcher Urlaubstyp sind Sie? Typ 7 – Typ 10
Typ 7
Der Kreative kultiviert im Urlaub seine Begabungen bei einem
Töpferkurs in Umbrien oder Kochkurs in der Toskana. Die
Malwerkstatt im Kreativ-Hotel auf La Palma hat er bereits mehrfach
aufgesucht und auf den Seychellen geht er bei einem Bildhauer
oder Fotografen in die Lehre. Teppich knüpft er seit seinem letzten
Türkei-Aufenthalt und seltene Seemannsknoten seit dem Workshop
auf der bretonischen Insel "Belle Ile"
Typ 8
Der Kreuzfahrer kann von frischer Seeluft, kulinarischen Spitzen,
einem ewig gleichen Horizont und Bord-Boule nicht genug kriegen.
Seinetwegen bräuchte man gar nicht anzulanden, er liebt es seine
Mit-Kreuzfahrer zu beobachten und abends am Kapitänstisch
Tönjes zu erzählen.
Typ 9
Der Aktive begeistert sich für Mitmach-Urlaube, die ihn in der
Fremde ungewohnten Tätigkeiten nachgehen lassen - Mitsegeln
rund um Schottland oder Gold schürfen in Arizona,mit anpacken
auf einer hawaiianischen Ananasfarm oder einem Weingut im
Burgund, Schafe scheren in Neuseeland oder Bier brauen in Irland.
Typ 10
Der Stadttourist kennt nichts Schöneres, als durch belebte
Innenstädte zu bummeln, sich vorzustellen, er wäre da zu Hause
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