Joachim Stiller
Thomas von Aquin: Summa theologica
Eigene Gedanken und Anmerkungen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Joachim Stiller Thomas von Aquin: Summa theologica Eigene Gedanken und Anmerkungen Dieses ebook wurde erstellt bei
1.1 Zur Frage der Gnostik
1.2 Das Gottesbild
1.3 Die allgemeine Menschenliebe
1.4 Die Gleichwertigkeit aller Religionen
1.5 Der Gedanke der Widergeburt
1.6 Die Gottesbeweise
2.1 Zur Frage der Theodizee
2.2 Die Hölle
2.3 Über die Tugenden
3.1 Die Sakramente
4.1 Bibelexegese
4.2 Aphorismen zur Religionsphilosophie
4.3 Die Eigenschaften Gottes
4.4 Glaubenssätze (Credos)
4.5 Das neue apostolische Glaubensbekenntnis
4.6 Das spezielle Glaubensbekenntnis
4.7 Die Enzyklika „Lumen Fidei - Licht des Glaubens“
Impressum neobooks
1.1 Zur Frage der Gnostik
„Gnostik“ heißt eigentlich „Lehre“ oder „Erkenntnis“, oder genauer, „Gotterkenntnis“. In diesem Sinne wollen wir den Begriff der Gnostik hier gebrauchen.
Drei Fragen versucht die Gnostik zu beantworten, jedenfalls nach meinem Verständnis:
1. die Frage nach dem Gottesbild (Trinität),
2. die Frage nach dem Verhältnis von Gott zur Welt, also die Frage nach der Schöpfung
an sich, und
3. die Frage, wie das Böse in die Welt kam, also die Frage nach der Theodizee.
Zur ersten Frage habe ich einen gesonderten Text geschrieben (siehe unten). Die Frage der Theodizee wird zu gegebener Zeit ebenfalls gesondert behandelt. Ich möchte nun in erster Linie auf die Kernfrage der Gnostik schlechthin eingehen, die Frage nach der Schöpfung bzw. die Frage nach dem Verhältnis von Gott zur Welt. Gnostik ist somit auch ein Sprechen „über Gott und die Welt und den ganzen großen Zusammenhang“. (Beuys)
Es gibt hierzu ganz unterschiedliche gnostische Standpunkte. Ich selber unterscheide die
folgenden fünf Positionen:
1. den Theismus, wobei der Deismus nur eine schwache Spielart ist
2. den Panentheismus
3. den Pantheismus
4. den Agnostizismus
5. den Anthropotheismus
6. die anthropomorphe, atheistische Religion, säkularisierte Spiritualität
7. den Atheismus
Der Theismus sieht Gott über, oder besser, außerhalb der Welt; Gott hat die Welt erschaffen,
und er lenkt ihre Geschicke, aber er ist nicht selber „Welt“.
Der Panentheismus ist eine „Welt-in-Gott-Lehre“. Dies ist auch meine Position.
Der Pantheismus ist eine „Die-Welt-ist-Gott-Lehre“, eine Auffassung, die Gott und Welt gleichsetzt, und die in Indien weit verbreitet ist.
Der Agnostizismus ist eine Art Zwischenposition zwischen Theismus und Atheismus, wobei er sich nicht festlegen will. „Vielleicht“ gibt es einen Gott, „vielleicht“ aber auch nicht.
Der Anthropotheismus glaubt, dass der Mensch selbst ein Gott ist.
Die anthropomorphe, atheistische Religion bzw. die säkularisierte Spiritualität steht der Welt mit spirituellen Empfindungen gegenüber, aber sie glaubt nicht an einen Gott. Beispiele hierfür sind der Buddhismus und die säkularisierte Spiritualität von Feuerbach und Metzinger.
Der Atheismus leugnet Gott generell.
Man kann die unterschiedlichen gnostischen Standpunkte mit Hilfe von drei Trippeln näher zu systematisieren versuchen:
Theismus, Panentheismus, Pantheismus
Theismus, Agnostizismus, Atheismus
Theismus, Pantheismus, Atheismus
Ich selber vertrete unbedingt einen Panentheismus. Der Panentheismus ist eine „Welt-in-Gott- Lehre“ und einzig mit der christlichen Mystik vereinbar. Die christlichen Mystiker waren oftmals Panentheisten, so z.B. Angelus Silesius.
Der Theismus meint, Gott stünde außerhalb der Welt, die Welt sei nicht Gott, hingegen lenke
Gott die Welt, aber eben von außen.
Der Pantheismus setzt, wir sagten es bereits, Gott und Welt gleich. Es handelt sich praktisch um einen Identitätsgedanken, dem aber leider ein ungemein materialistischer Zug anhaftet Der Panentheismus hingegen ist eine „Alles-in-Gott-„ oder eben eine „Welt-in-Gott-Lehre“. Die Welt ruht „in“ Gott, und Gott ist in der Welt. Aber: Gott steht doch über der Welt. Oder: Gott ist „mehr“, als die bloße Welt.
Während man sich den Theismus wie zwei übereinanderliegende Kugeln vorstellen könnte, den Pantheismus aber als zwei genau deckungsgleich inneinanderliegende Kugeln, so könnte man sich den Panentheismus als ein sehr große Kugel (oder sogar ein Ei) und ein ganz in ihr liegende kleinere Kugel vorstellen. Eine Kugel steht dann jeweils für Gott, die andere für die Welt.
Ich möchte dafür einmal den folgenden Glaubenssatz gebrauchen:
„ Gott hat die Welt erschaffen, und die Welt ruht in Gott, und durch den Menschen kehrt die Schöpfung zu Gott zurück.“
Und weiter: „Im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des heiligen Geistes. Amen.“
Ein ganz einfaches Mantra. Es kann von jedem jeder Zeit gebetet werden.
Nach christlicher Lehre bilden Gottvater, Jesus und heiliger Geist die Trinität (Dreifaltigkeit). Es gilt das Prinzip:
Einheit in der Dreiheit und Dreiheit in der Einheit.
Der Trinitätsgedanke ist Ausdruck des Versuchs, das Verhältnis der drei Personen des christlichen Glaubens theologisch auszugleichen. „Gott hat die Welt erschaffen, Jesus ist sein menschgewordenes Wort (Logos) und der heilige Geist führt Mensch und Welt zur Vollendung.“
Für mich gibt es aber, anders als für Augustinus, nicht eine Wesensgleichheit, der drei Personen Gottes, sondern einen Wesensunterschied, und damit eine eindeutige Rangfolge:
1. der Vater………….ist die 1. Person Gottes,
2. der Sohn…………..ist die 2. Person Gottes,
3. der Heilige Geist….ist die 3. Person Gottes.
Damit ordne ich den Sohn dem Vater wieder unter, wie vorher schon Origenes und die Arianer taten, für die ich hier unbedingt eine Lanze brechen möchte. Es ergibt sich für mich nicht nur eine eindeutige Rangfolge, die Ziffern 1 – 3 können auch numerologisch bzw. zahlenmystisch gedeutet werden.
In dem Werk „Theosophie“ von Hans-Jürgen Ruppert findet sich auf den Seiten 20f eine Darstellung der solaren und planetaren Hierarchien, und damit auch eine Darstellung der Dreieinigkeit/ Dreifaltigkeit (Trinität). Die Zuordnung ist recht einfach und sie entspricht dem einfachsten christlichen Gottesbild, das sich überhaupt entwickeln lässt. Man könnte diese Glaubensvorstellung auch die der „Doppeltrinität“ nennen. Ich gebe die Zuordnung hier wie folgt wieder:
1. Vater……………….Macht oder Wille
2. Sohn………………..Liebe und Weisheit
3. Heiliger Geist……...Aktive Intelligenz
Wir erkennen daran, dass sich die Trinität im Menschen widerspiegelt. Es gilt der Glaubenssatz: Der Mensch ist ein Ebenbild Gottes.
1.3 Die allgemeine Menschenliebe
Kein Mensch ist besser oder schlechter als irgend ein anderer Mensch. Aber: Jeder Mensch ist etwas Besonderes.Gott liebt grundsätzlich alle Menschen, sonst wäre er nicht „die Liebe“ schlechthin. Ich selber liebe auch „alle“ Menschen, jeden auf seine Weise. Darum lehre ich meine Schüler auch die allgemeine Menschenliebe.Ohne diese allgemeine Menschenliebe können die Probleme heute nicht mehr gelöst werden.
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