Edith Stein - Aus dem Leben einer jüdischen Familie

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Edith Stein schildert ihre Kindheit, die Jugendjahre und den Beginn ihrer philosophischen Arbeiten. Sie beendet die Autobiographie mit ihrer Doktorarbeit und dem Beginn ihrer Assistenz bei Edmund Husserl in Freiburg.

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Während die älteren Geschwister ziemlich dicht aufeinander folgten, sind wir Jüngsten „nachgeboren“. Zwischen Rosa und Erna ist ein Abstand von 6 Jahren: wir beide sind nur um ein Jahr und 8 Monate auseinander. Wir sind in der Zeit des Aufstiegs unserer Familie herangewachsen. Es wurde in unsern Kinderjahren in Wohnung, Nahrung und Kleidung noch die größte Einfachheit gewahrt, aber wir hatten nicht das Gefühl, arm zu sein. Wir sahen, daß unsere Mutter von morgens bis abends schwer arbeitete, und darum war es uns selbstverständlich, keine unbescheidenen Wünsche zu äußern. Meine Mutter sorgte von selbst dafür, daß wir hinter andern Kindern nicht zurückstehen mußten. Wir sind zeitweise drei auf einmal in dieselbe Schule gegangen, und für das dritte Kind hätte kein Schulgeld gezahlt werden müssen. Aber das nahm meine Mutter nicht an. Es wäre ihr als „öffentliche Armenunterstützung“ erschienen, und davon wollte sie nichts wissen. Noch heute kann sie es sich nur mit einem Mangel an Ehrgefühl erklären, wenn Leute „stempeln gehen“. Wir durften uns nie von einem Schulausflug, nie von einer Sammlung ausschließen. Dagegen wurde an Schulbüchern gespart; wir bekamen sie zu unserm Leidwesen nur im äußersten Notfall neu gekauft, sonst mußten wir sie von älteren Vettern und Cousinen leihen. Meine Mutter duldete es nicht, wenn wir nach Schülerart in unehrerbietiger Weise von unsern Lehrern sprachen. Wir hatten Gesang- und Schönschreibunterricht — in den Vorschulklassen auch Rechnen und Naturkunde — bei einem alten Volksschullehrer, der zu allem andern als zum Erziehen geboren war. In seiner Jugend mußte er ein schöner Mann gewesen sein, später war er unförmig dick. Er war sehr gutmütig, aber jähzornig. Während der Stunde regnete es Tadel und andere Strafen, aber sobald es zur Pause läutete, wurde alles wieder erlassen. In der Tasche hatte er immer eine Schnupftabakdose und eine Bonbontüte, die abwechselnd hervorgezogen und benützt wurden. Es gab für uns keinen größeren Schrecken, als wenn wir aus dieser Tüte zur Belohnung etwas geschenkt bekamen. Wenn wir zu Hause erzählen wollten, was „der Freier“ sich wieder geleistet hätte, unterbrach uns meine Mutter und verbesserte: „Der Herr Professor Dr. Freier“.

Sie ging fast nie in die Schule, um mit den Lehrern Rücksprache zu nehmen. Ein einzigesmal hat sie sich entschlossen, über eine Lehrerin Klage zu führen: die Zeichenlehrerin hatte meiner Schwester Erna vorgeworfen, sie hätte unerlaubterweise ein Lineal benützt und es dann abgeleugnet. Dem Kinde, das nicht begabt zum Zeichnen war, war eine Linie einmal ausnahmsweise geglückt, und das trug ihr diese Verdächtigung, einen Tadel und Anzeige beim Direktor ein. Den Vorwurf der Lüge wollte meine Mutter auf ihrem Kinde nicht sitzen lassen. Lehrer und Eltern von Mitschülerinnen, die meine Mutter niemals gesehen hatten, fragten uns oft nach ihr und versicherten uns, wir dürften stolz auf sie sein. Das war mir immer etwas peinlich. Es war für uns so selbstverständlich, daß sie war, wie sie war. Sommer und Winter stand sie in aller Morgenfrühe auf und ging auf den Holzplatz. Wohnung wie Lagerplatz waren viele Jahre hindurch gemietet, und sie hat viel von bösen Wirtsleuten leiden müssen. An die Wohnung in der Kohlenstraße, in der ich geboren wurde, habe ich nur eine einzige Erinnerung; es ist die früheste, die ich überhaupt habe. (Sie muß aus meinem 2. Lebensjahr stammen, denn bald nach dem Tode meines Vaters zogen wir um). Ich sehe mich schreiend vor einer hohen weißen Tür stehen und mit beiden Fäusten dagegen trommeln, weil meine ältere Schwester dahinter war und ich zu ihr wollte. Auch von der nächsten Wohnung, in der Scheßwerderstraße, wo auch unser erster Lagerplatz war, weiß ich nichts mehr. Sehr gut ist mir dagegen die Wohnung Jägerstr. 5 in Erinnerung; dort habe ich meinen 3. Geburtstag gefeiert, und wir haben viele Jahre darin gewohnt. Den Lagerplatz hatten wir damals in der Rosenstraße; er grenzte an den Hof unseres Wohnhauses. Um meiner Mutter den Weg abzukürzen, ließ der Hauswirt, Herr Böse, meiner Mutter ein Pförtchen in die Mauer machen. Das ging so lange, bis Herr Böse mit der Inhaberin des Lagerplatzes in Streit geriet. Frau Olschowka war eine leidenschaftliche Polin (Viktor, der zugehörige Ehegatte, spielte eine untergeordnete Rolle). Zum Zeichen, daß zwischen den feindlichen Nachbarn jeder Verkehr abgebrochen sei, mußte das Pförtchen zugemauert werden. Die Leidtragende war meine Mutter: sie mußte nun einen ganzen Häuserblock herum von der Jägerstraße nach der parallelen Rosenstraße gehen. Aber bald verfiel Herr Böse auf einen Ausweg, um seiner Feindin ein Schnippchen zu schlagen: es wurde zu beiden Seiten eine Leiter an die Mauer gestellt, und nun kletterte meine Mutter oftmals am Tage hinüber und herüber.

Später brachte der findige Wirt noch eine Verbesserung an. Er ließ einen Ausschnitt in die Mauer machen — es könne ihm ja niemand vorschreiben, wie hoch sie sein müsse —, sodaß nun eine Leiter mit wenigen Stufen genügte. Für uns Kinder war das Hinüberklettern natürlich ein Vergnügen. Aber für meine Mutter, die damals etwa 50 Jahre alt war, war es mühsam, besonders im Winter, wenn die Stufen glatt und vereist waren. Von den Fenstern unserer Wohnung konnte man auf den Holzplatz hinunterschauen. Ehe Erna und ich zur Schule gingen, waren wir oft stundenlang allein in der Wohnung. Wir hatten dann strenge Weisung, niemanden Fremden hereinzulassen. Wenn wir uns keinen Rat wußten, konnten wir vom Fenster aus die Mutter rufen. Wir waren sehr gewissenhaft und hätten eher noch in Gegenwart meiner Mutter als in ihrer Abwesenheit etwas Verbotenes getan. Manchmal war mein Bruder Arno vormittags zu Hause. Dann kochte er für Mama eine Mehlsuppe zum 2. Frühstück. An schönen Tagen durften wir auf dem Holzplatz spielen. Es war ein Paradies für Kinder, in den schulfreien Stunden waren nicht nur wir alle dort, sondern auch die Spielgefährten aus dem kinderreichen Haus, aus der Schule und aus der Verwandtschaft. Platz war für alle da. Meine Mutter gab die Parole aus: „Aufs Wort folgen und nicht stören! Sonst könnt ihr machen, was ihr wollt“. Das einfachste Vergnügen war, eine Wippe zu bauen. Es wurde ein Brett über einen Holzblock gelegt; je ein Kind setzte sich rittlings auf ein Ende, und dann schnellte man abwechselnd in die Höhe. Das konnte man stundenlang fortsetzen, ohne es satt zu bekommen. Herrlich konnte man Versteck spielen. Es gab viele Holzstöße, hohe und niedrige. Was unter der Witterung leiden konnte, war in Schuppen untergebracht. Manche waren mehrstöckig; es führten Treppen hinauf, und drinnen war es dämmerig, man konnte sich in einen heimlichen Winkel zurückziehen, träumen oder Geschichten erzählen. Wir durften auch Holz Zusammentragen und Häuser bauen. Manchmal wurden wir auch zum Helfen angestellt, Waggons abzuladen oder Felgen und Speichen zu regelmäßig gebauten hohen Türmen aufeinanderzuschichten. Kinder, die sich zu beschäftigen wußten, hatte meine Mutter immer gern da. Störenfriede dagegen wurden fortgeschickt. Unnachsichtig war sie gegen Angeberei. Wenn man zu ihr kam, um sich über ein anderes Kind zu beklagen, wurde einem sofort das Wort abgeschnitten: „Klatschen will ich nicht hören“. Oft wurde dann erzählt, wie es ihr Lehrer in solchen Fällen gehalten hatte. Er gab beiden Kindern eine Ohrfeige, dem einen für die Unart, dem andern fürs Klatschen.

Ein Liebling meiner Mutter und einer der treuesten Stammgäste auf dem Holzplatz war ihr Neffe Ernst Courant. Er war nur einige Wochen jünger als ich, wurde mir aber oft zur Beaufsichtigung anvertraut. In den Schulferien mochte er lieber zu uns kommen als verreisen. Er konnte mit uns oder auch allein stundenlang spielen. Wenn wir brav waren, bekamen wir manchmal ein paar Pfennige geschenkt und durften uns beim Bäcker nebenan „Dreierkuchen“ kaufen. Beim Umgehen mit dem ungehobelten Holz jagten wir uns oft einen Span in die Finger; dann sprangen wir zu einem unserer Arbeiter und ließen ihn mit dem Taschenmesser herausholen.

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