Edith Stein - Aus dem Leben einer jüdischen Familie

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Edith Stein schildert ihre Kindheit, die Jugendjahre und den Beginn ihrer philosophischen Arbeiten. Sie beendet die Autobiographie mit ihrer Doktorarbeit und dem Beginn ihrer Assistenz bei Edmund Husserl in Freiburg.

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Zeitweise war das „gute Zimmer“ noch an einen Studenten vermietet. Einmal war es ein Jurist aus guter katholischer Familie. Es war fast unvermeidlich, daß er sich in meine schöne Schwester Else verliebte. Es kam auch zur Verlobung; sie wurde aber wieder gelöst, wohl weil beide Familien wegen der Glaubensverschiedenheit dagegen waren.

Zu den Abendgeschäften gehörte das „Kassemachen“. Die Losung des Tages mußte festgestellt und in ein Kassenbuch eingetragen werden. Es waren oft Geldrollen dabei, die aufgemacht und nachgezählt werden mußten. Mit solchen Rollen spielte ich gern. Einen Kunden gab es, der gewöhnlich mit Rollen von Geldstücken zahlte. Die gefielen mir besonders gut, und ich bat oft: „Gib mir doch eine Pukade“. (Das war der Name des Kunden). Überhaupt lernten wir unversehens die Kunden und den ganzen Geschäftsbetrieb kennen. Meist waren es Handwerker, mit denen meine Mutter zu tun hatte. Sie kannte von jedem die ganze Familiengeschichte. Die erfuhr sie gewöhnlich, wenn die Leute Waren ohne Geld haben wollten oder die Wechsel, mit denen sie zahlten, nicht einlösen konnten. Meine Mutter ist immer wieder ihrem guten Herzen gefolgt; manchmal hat sie den „faulen Kunden“ noch Geld hinzugegeben, wenn sie in Not waren. Sie ist viel betrogen worden, und das Geschäft hat immer mit großen Verlusten gearbeitet. Trotzdem ging es voran. Meine Mutter hat das immer dem Segen von oben zugeschrieben. In späterer Zeit, als ich meinen Kinderglauben verloren hatte, sagte sie mir einmal, gleichsam als ihren Gottesbeweis: „Ich kann mir doch nicht einbilden, daß ich alles, was ich erreicht habe, meiner Kraft verdanke“. Das war gewiß richtig. Aber ihre natürlichen Gaben haben doch auch mitgewirkt. Eines Tages besuchte uns eine alte Freundin meiner Mutter und sagte: „Ich muß euch doch gleich erzählen, was ich eben in der Straßenbahn gehört habe. Ein paar Herren unterhielten sich vom Breslauer Holzhandel, und einer sagte: „Wissen Sie, wer hier der tüchtigste Kaufmann in der ganzen Branche ist? Das ist die Frau Stein ...“

Aus der Welt der beiden Jüngsten

1.

Die Mutter, die Geschwister, der große Verwandtenkreis, der Holzplatz — das war die Welt, in der die beiden Jüngsten heranwuchsen. Meine Schwester Erna und ich lebten miteinander wie Zwillinge. Sie ist ein Jahr und acht Monate älter als ich — als kleines Kind fragte ich einmal, wie es käme, daß sie manchmal 1 Jahr und manchmal 2 Jahre älter sei — und wir waren äußerlich und innerlich sehr ungleiche Zwillinge. Erna war immer groß und kräftig für ihr Alter, hatte zwei lange und dicke braune Zöpfe, große dunkle Augen, das Gesicht weiß und rosig wie ein Schneewittchen. Ich war klein und zart, trotz aller Pflege immer blaß, die damals blonden Haare (später sind sie nachgedunkelt) trug ich meist offen, nur mit einem Band zusammengehalten. So hielt man dem Äußeren nach Erna meist für viel älter als mich. Freilich, sobald ich zu reden anfing, staunte man, was für eine Naseweisheit der „Knirps“ entfaltete. Im zoologischen Garten meines Bruders war Erna die „Krähe“ und ich die „Mietzekatze“. Ob ich den Namen dem Umstand verdankte, daß meine großen Brüder gern mit mir wie mit einem Kätzchen spielten, oder der Farbe meiner Augen oder der Gewandtheit, mit der ich mich in allen Ringkämpfen mit den Großen immer auf den Füßen zu halten wußte und niemals „unterkriegen“ ließ, das weiß ich nicht. Die Krähe besagte jedenfalls, daß Erna leicht zu reizen war, daß ihre Zornesausbrüche sich aber zu Rosas verhielten wie das Schreien der Krähe zum Gebrüll des Löwen. Es waren nur leichte und rasch vorüberziehende Gewitter.

Im übrigen war sie ein gutes und leicht lenkbares Kind. Die älteren Schwestern sagten von ihr gelegentlich, sie sei durchsichtig wie klares Wasser, während sie mich ein Buch mit sieben Siegeln nannten. Wir waren als Kinder fast nie getrennt, machten gemeinsam unseren Schulweg und unsere Ferienreisen, trugen gleiche Kleider (die neuen Sommerkleider bekam ich gewöhnlich im Februar zu Ernas Geburtstag, die neuen Winterkleider im Oktober zu meinem). So lange unsere Lektüre von den älteren Schwestern sorgfältig überwacht und bestimmt wurde, lasen wir auch dieselben Bücher — dagegen protestierte Erna gelegentlich, weil sie doch älter sei und ich darum erst später an dieselben Sachen herandürfte. Aber das war nur eine augenblickliche Anwandlung. Für gewöhnlich war sie mit dem Zwillingsdasein sehr zufrieden. Wir hatten auch unsere Freundinnen wenigstens so weit gemeinsam, daß eine von denen der andern mit eingeladen wurde. Erna kam ganz normal nach beendetem 6. Lebensjahr zur Schule; sie tat ihre Pflicht, ohne sich besonders anzustrengen, war immer eine recht gute, aber keine hervorragende Schülerin. Ehrgeiz war ihr völlig fremd, außerhalb der Schule zeigte sie keine besonderen wissenschaftlichen Interessen. Leichte Unterhaltungsbücher las sie gern, wie das Lesen in unserer Familie überhaupt eine große Rolle spielte; nach schwerer Kost hatte sie kaum Verlangen.

Als sie in der 1. Klasse der höheren Mädchenschule war, äußerte sie den Wunsch, danach in das Mädchenrealgymnasium überzugehen, das seit einigen Jahren darauf aufgebaut war; er wurde ihr ohne weiteres gewährt. Sie war damals noch nicht für ein bestimmtes Studium entschieden. Ich hatte den Eindruck, daß es ihr überhaupt noch nicht um einen Beruf zu tun war; sie wollte gern noch länger in der gewohnten und lieben Umgebung bleiben, der Entschluß einer Freundin wirkte wohl auch etwas mit. Es war aber bei der ganzen Einstellung unserer Familie selbstverständlich, daß der Gymnasialbesuch keine Luxusangelegenheit sein konnte, sondern Vorbereitung auf ein ernstes Berufsstudium. Da sie neue Sprachen gern und leicht lernte, dachte sie am ehesten an das Philologiestudium. Ich hatte schon mit 6 Jahren, als unsere Schwester Else das Lehrerinnenexamen machte, erklärt, ich wollte auch Lehrerin werden. So malten sich unsere Verwandten gern aus, wie wir später einmal gemeinsam unsern Beruf ausüben würden. Aber es sollte anders kommen. Als Erna ihr Abitur gemacht hatte, lud unser Onkel David, ein Bruder meiner Mutter, sie für ihre „Muluszeit“ zu sich ein und mich zur Gesellschaft mit. Es waren herrliche Ferien in dem großen Apothekershaus in Chemnitz. Meine Tante war das einzige Kind sehr wohlhabender Eltern und verstand es, ein großes Haus zu führen, sich mit erlesenem Geschmack zu kleiden und für gesellige Freuden zu sorgen. Da sie selbst keine Töchter hatte, fand sie einen besonderen Reiz darin, die jungen Nichten wenigstens für die Dauer des Besuchs in elegante Damen zu verwandeln. Die Freunde des Hauses bemühten sich um die Wette, uns zu erfreuen: Kahnfahrten, Autopartien, Theaterbesuche und Abendeinladungen wechselten einander ab. Aber unser guter Onkel hatte noch eine ernstere Absicht. Nach seiner Auffassung war für uns das Medizinstudium das einzig sinnvolle. Er wollte uns beide für den ärztlichen Beruf gewinnen und sah uns schon im Geist in einer gemeinsamen Privatklinik mit verschiedenen Spezialfächern einander in die Hände arbeiten. Da ich noch 2 Jahre Zeit hatte bis zum Beginn des Studiums, beschränkte er sich vorläufig darauf, meine Schwester in vertraulichen Unterredungen zu bearbeiten. Jeden Abend, wenn wir in unserem gemeinsamen Schlafzimmer allein waren, sagte ich: „Laß Dich nicht beeinflussen; tu, was Du selbst für das Richtige hältst“. Und sie versicherte, daß sie festbleiben werde. Aber meine Ferien gingen schneller zu Ende als die ihren, und sie blieb nach meiner Abreise noch einige Wochen zurück. Kurz vor ihrer Heimkehr schrieb sie an meine Mutter, es sei ihr Wunsch, Medizin zu studieren und sie bäte um die mütterliche Einwilligung. Meine Mutter stimmte zu, weil sie uns gerade in dieser Frage frei entscheiden lassen wollte. Ich glaube nicht, daß Erna ihre Wahl je bereut hat. Sie hat das anstrengende Studium, zeitweise unter mancherlei körperlichen Beschwerden, zu Ende geführt und ihren Beruf gründlich erlernt. Wenn ich ihr später manchmal in der Sprechstunde half, sah ich mit stiller Freude, mit welcher Ruhe und Sicherheit sie ihn ausübte — einer Ruhe und Sicherheit, wie sie ihr im persönlichen Leben keineswegs im selben Maß eigen war. Ich habe hier zum ersten Mal den Wert einer festen Lehrtradition erfahren. — Als ich 2 Jahre nach meiner Schwester die Reifeprüfung bestand, wurde ich wiederum liebevoll nach Chemnitz eingeladen. Ich sagte mit freudigem Dank zu, fügte aber sogleich bei, meine Berufswahl sei getroffen und stünde nicht mehr zur Diskussion. Vor dieser Erklärung streckte mein Onkel die Waffen. Er machte nicht den mindesten Versuch, mich umzustimmen. Zu meiner Schwester äußerte er einige Monate später, vielleicht werde er als alter Mann einmal vor mir den Hut abnehmen müssen, aber vorläufig habe er für eine Berufswahl rein nach persönlicher Anlage und Neigung kein Verständnis.

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