Adam Friedrich - Tochterherz

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Einmal Familie und zurück – so lässt sich Adam Friedrichs «Tochterherz» in einem Satz beschreiben. Das Buch erzählt Höhen und Tiefen, Trauriges und Heiteres aus dem Leben einer Pflegefamilie. Ein leicht lesbarer Bericht ohne Happy End, der aber mit einem Hoffnungsschimmer schließt.

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Adam Friedrich

Tochterherz

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Adam Friedrich Adam Friedrich Tochterherz

Vorwort Vorwort Das Verhältnis zwischen Vätern und Töchtern ist von jeher höchst kompliziert. Es ist nicht schwerer oder leichter als jenes zwischen Müttern und Töchtern. Aber es ist eben doch anders. Werdenden Vätern steht ein emotionales Wechselbad bevor. Aus biologischen und gesellschaftlich gewachsenen Gründen sind sie für ihre Töchter immer etwas weiter entfernt als die Mütter. Väter sollen da sein, wenn sie gebraucht werden - als Chauffeure, Geldgeber, Handwerker, Fahrlehrer und personeller Ersatz, falls die Töchter gerade einmal Zoff mit ihren Müttern haben. Ansonsten sind Väter oftmals für den etwas strengeren Part der Erziehung da. Von ihnen wird erwartet, dass sie Regeln aufstellen und durchsetzen, die letztendlich zum optimalen Ergebnis führen. „Belohnt“ werden Väter dafür mit ein klein wenig geringerer Sympathie. Eigentlich muss Mann verrückt sein, sich auf ein Töchterchen zu freuen. Doch genau das tun Väter überall auf der Welt. Sie sind vernarrt in ihre Sprösslinge, empfinden starke Beschützerinstinkte und werden auch ein klein wenig eifersüchtig, wenn ihre Töchter zu kleinen Schönheiten heranwachsen und sich die ersten Verehrer einstellen. Von genau diesem Spannungsfeld zwischen Königen und ihren Prinzessinnen erzählt das vorliegende Buch, welches auf einer wahren Begebenheit beruht. Tauchen Sie also ein in die chaotische Welt, in der Erziehungsgrundsätze mit Güte und Nachsicht konkurrieren.

Begegnungen

Tochterherz

Zickenjahre

Schulsorgen

Vaterstolz

Der Bruch

Der Weg nach unten

Epilog: Der Kreis schließt sich

Impressum neobooks

Adam Friedrich

Tochterherz

Vorwort

Das Verhältnis zwischen Vätern und Töchtern ist von jeher höchst kompliziert. Es ist nicht schwerer oder leichter als jenes zwischen Müttern und Töchtern. Aber es ist eben doch anders.

Werdenden Vätern steht ein emotionales Wechselbad bevor. Aus biologischen und gesellschaftlich gewachsenen Gründen sind sie für ihre Töchter immer etwas weiter entfernt als die Mütter. Väter sollen da sein, wenn sie gebraucht werden - als Chauffeure, Geldgeber, Handwerker, Fahrlehrer und personeller Ersatz, falls die Töchter gerade einmal Zoff mit ihren Müttern haben.

Ansonsten sind Väter oftmals für den etwas strengeren Part der Erziehung da. Von ihnen wird erwartet, dass sie Regeln aufstellen und durchsetzen, die letztendlich zum optimalen Ergebnis führen. „Belohnt“ werden Väter dafür mit ein klein wenig geringerer Sympathie.

Eigentlich muss Mann verrückt sein, sich auf ein Töchterchen zu freuen. Doch genau das tun Väter überall auf der Welt. Sie sind vernarrt in ihre Sprösslinge, empfinden starke Beschützerinstinkte und werden auch ein klein wenig eifersüchtig, wenn ihre Töchter zu kleinen Schönheiten heranwachsen und sich die ersten Verehrer einstellen.

Von genau diesem Spannungsfeld zwischen Königen und ihren Prinzessinnen erzählt das vorliegende Buch, welches auf einer wahren Begebenheit beruht. Tauchen Sie also ein in die chaotische Welt, in der Erziehungsgrundsätze mit Güte und Nachsicht konkurrieren.

Begegnungen

Das kleine Mädchen mit den kurzen, hellen Haaren schaute mich quietschvergnügt an und zwitscherte los: „Hallo, ich bin Coleen“. Von da an stand das kleine Mundwerk nicht mehr still.

Ich befand mich in einer für mich ungewohnten Situation. Als ernsthafter Mensch mit klaren Lebenszielen hatte ich bisher wenig Gedanken daran verschwendet, wie man ganz praktisch mit solch einem kleinen Wirbelwind umging. Coleen war damals sieben Jahre alt.

Meine Freundin und ich ahnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie einmal unsere Pflegetochter werden würde, ganz zu schweigen von den chaotischen Wendungen, die sie unserem Leben ein reichliches Jahrzehnt lang geben sollte.

Zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens lebte Coleen in einer Art Kinderheim. Ihre leiblichen Eltern zeigten an ihr kein Interesse, vegetierten ohne festen Wohnsitz in einer Großstadt und waren dem Alkohol nicht abgeneigt. Coleen hatte auch einige ältere Geschwister. Den meisten war ihre kleine Schwester ebenfalls gleichgültig. Lediglich ein Bruder hatte irgendwann das Jugendamt informiert. Über einige Zwischenstationen war das Mädchen auf diese Weise in besagtes Kinderheim gelangt.

Meine Freundin arbeitete damals in jener Einrichtung und versuchte an diesem schicksalsträchtigen Sonntag, ihre Schützlinge für einen Ausflug salonfähig zu machen. Ich hatte beschlossen, meine Herzdame zu begleiten, denn wir sahen uns in dieser Zeit nicht oft. Beständig Wochenendschichten und mehrtägige Dienste zu verlangen, war für den Arbeitgeber meiner Frau quasi normal. Die auf diese Weise aufgelaufenen Überstunden strich er irgendwann einfach weg. So kann man auch Personalkosten sparen…

Die quirlige Coleen schaffte es an diesem Tag einfach nicht, die richtigen Schuhe anzuziehen. Es war keineswegs so, dass sie dazu nicht in der Lage gewesen wäre. Aber immerhin gab es so viel ringsum zu entdecken, und erzählt werden musste ja schließlich auch jede Menge. Kurzum: Das Mädchen versuchte, fünf Dinge in vier Sekunden zu bewältigen und trieb so meine Freundin langsam in den Wahnsinn.

Auf ihre Bitte hin erbarmte ich mich, nahm den kleinen Wirbelwind mit in die Garderobe des Heims und arbeitete hart daran, Coleen in möglichst kurzer Zeit geeignetes Schuhwerk herauszusuchen und ihr dieses ohne viel Federlesens anzuziehen. Währenddessen textete mich das Kind weiterhin die ganze Zeit zu. Aber immerhin: Ich erfüllte meinen Auftrag zeitnah. Der Ausflug konnte endlich beginnen. Das war meine erste Begegnung mit unserer späteren Tochter.

Es sollten noch viele weitere folgen, ohne dass ich das großartig herbeigesehnt hätte. Coleen war für mich zu dieser Zeit einfach nur eines von fünf Heimkindern, die ich in den nächsten Jahren immer besser kennenlernte. Da ich ein gewisses Interesse daran hatte, meine Freundin wenigstens gelegentlich zu sehen, fuhr ich öfter in das 90 km entfernte Heim (das eigentlich eine Art Bauernhof war) und blieb auch bisweilen über Nacht. Manchmal gingen wir alle zusammen ins Kino. Bei anderen Gelegenheiten mähte ich den Rasen, reparierte irgendetwas oder ließ mir einfach die aktuellen Neuigkeiten erzählen. Sogar zu der einen oder anderen kleinen Feier wurde ich eingeladen.

Im Gegenzug verbrachte ein Teil der Kinder, darunter auch Coleen, die Weihnachtsfeiertage in schöner Regelmäßigkeit bei meiner Freundin zu Hause. In der kleinen Wohnung ging es dann immer ein wenig chaotisch zu. Aber es waren sehr schöne und besinnliche Tage, auf die wir uns jedes Jahr wieder freuten.

Dann schien sich alles zu ändern. Meine Freundin konnte und wollte sich nicht länger ausbeuten lassen, kündigte und arbeitete fortan an ihrem Wohnort in einem Kindergarten.

Coleens Amtsvormund allerdings fand das nicht so toll, denn meine Freundin hatte sich zu einer echten Bezugs- und Vertrauensperson für das Mädchen entwickelt.

Kurzum, der Amtsvormund bat uns, also vor allem meine Herzdame, doch wenigstens weiterhin Kontakt zu dem Kind zu halten. Dieser gestaltete sich letztendlich so, dass sie einmal monatlich ein Wochenende mit uns verbrachte. Eine Weile funktionierte das ganz gut, doch dann überrollten uns die Ereignisse…

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