Aber was du über diesen jungen Mann schreibst... darum genau geht es, liebe Freundin. Das sind alte christliche Wege, zu trauern, wenn jemand seinen Körper verlässt. In meiner Weltsicht ist das alles ganz anders. Die Welt ist ein Mysterium – warum jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt seinen Körper verlässt, weiß man als Außenstehender nicht. Jedenfalls ist es keine Katastrophe! Liebe Freundin, eine völlige Neuorientierung in Bezug auf den Tod wäre hilfreich für uns alle.
Dein Freund könnte wahrscheinlich auch entspannter seinen Weg in die Mysterien fortsetzen, wenn ihn nicht Leute daran hindern würden, weil sie ihm nachgreinen, wie du (tust du das?), statt ihm ein gutes Farewell von Herzen zu wünschen. By the way, mir ging es ähnlich wie dir, nachzulesen im letzten Kapitel: Mein Tod.
Lustig mit dem Tod umzugehen – warum nicht? Warum ihn schwer und ernst und bedrückend ansehen? Zu dem Schmerz aller Beteiligten beitragen? Was sich in dir daran sträubt ist deine christliche Konditionierung. Nun, aber das ist verständlich – auch ich bin hiervon geprägt worden und es bedarf der konstanten Aufmerksamkeit, sie zu überwinden, so tief geht sie.
Das ist der rebellische Ansatz von Osho: Alles zu feiern. Alles. Auch den Tod deines jungen Freundes. Give him a beautiful send-off.
Einen lieben Gruß an dich,
Pakhi
Sollte die aktive Sterbehilfe legalisiert werden?
Hi Pakhi,
sollte die aktive Sterbehilfe legalisiert werden?
Viele Menschen in Deutschland leiden an unheilbaren Krankheiten und „müssen Leben“, weil eine aktive Sterbehilfe in Deutschland nicht erlaubt ist. Es geht dabei um eine Art ärztliche, legale, aktive Sterbehilfe. Nicht darum, dass Familienangehörige diese Hilfe leisten.
Auch ist mir klar, dass vielen Ärzten eine solche Entscheidung mehr als schwer fallen wird und dass nicht nur auf das Bitten eines Patienten gleich die „Todesspritze“ ausgepackt wird. Es gibt viele Patienten, die auf Grund einer nicht mehr therapierbaren Krankheit (Beispiel Krebs) nur mit sehr starken Medikamenten, wie z.B. Opium, Morphium am „Leben bleiben“, am Leben nicht mehr teilnehmen können und vor sich „hinsiechen“.
Sollte man diesen Patienten nicht ein „menschenwürdiges“ Ableben ermöglichen, wenn ein solcher Wunsch des Patienten besteht? „Vorbilder“ dazu bestehen, z.B. in der Schweiz, obwohl gesagt werden muss, dass die Vorgehensweise bei „Dignitas“ sehr umstritten ist.
Mit lieben Grüßen
Ein Freund
Geliebter Freund,
für mich ist es ganz klar:
Eine aktive Sterbehilfe ist absolut notwendig. Und sie sollte daher legalisiert werden.
Wenn sich jemand dazu entschließt, seinem Leben ein Ende setzen zu wollen... warum auch immer... dann entspricht das seinem Grundrecht. Er hat die Freiheit und das gute Recht, über sich entscheiden zu können.
Allerdings würde ich eine Vorbedingung machen:
Jeder, der sterben will, ob er unheilbar krank ist, ob er alt ist, ob er verzweifelt ist... jeder sollte vorher für etwa drei Monate, mindestens, das Sterben lernen. So dass er friedlich, entspannt und gelöst gehen kann. So dass sein Tod ein schönes Phänomen wird. So dass sein Tod der Höhepunkt seines Lebens wird. Er muss gelernt haben, zu sterben.
Er muss gelernt haben, zuschauend zu bleiben im Tod, sich nicht mehr mit seinem Körper, seinem Denken und seinen Gefühlen zu identifizieren.
Und er muss gelernt haben, sich dem Mysteriösen vertrauensvoll zu ergeben.
Das wäre meine Voraussetzung, damit jemand die Todesspritze auf seinen Wunsch hin bekommt.
Einen lieben Gruß
von
Pakhi
Wie kann ich mich auf den Tod meines Vaters einstellen?
Liebe Pakhi,
wie kann ich mich am besten auf den Tod meines Vaters einstellen?
Mein Vater ist schon ziemlich alt und spricht immer ganz gelassen davon, dass er bald sterben wird. Ich komme damit nicht so leicht zurecht. Wie kann ich mich am besten damit abfinden / darauf einstellen?
Lieber Freund,
1 Sei glücklich darüber, dass dein Vater so leicht und gelöst mit dem Tod umgeht. Freue dich mit ihm.
2 Meines Erachtens ist es nicht so, dass du Probleme hast, dass dein Vater geht. Sondern du hast dich selbst wahrscheinlich noch nicht mit dem Tod beschäftigt, du stehst im Kampf mit dem Tod, du vermeidest ihn, hast vielleicht auch Angst vor ihm. Du weißt nicht, dass auf deinen Vater etwas Schönes zukommt, sonst würdest du dich mit ihm freuen. Es ist gut, das zu sehen. Sei dir einfach nur bewusst, dass du den Tod vermeidest... und es wird sich etwas ändern.Vielleicht beginnst du plötzlich damit, dich selbst auf deinen Tod einzustellen. In meinem Buch: Ästethisches Sterben mit Lachen und Meditation, stehen viele Meditationen wie man dem Tod begegnet... keine Angst, nichts Kompliziertes. Es ist ganz einfach... und zutiefst beruhigend, das versichere ich dir.
3 Stell dir vor, dein Vater geht auf eine Urlaubsreise nach Teneriffa. Hättest du da auch Schwierigkeiten, ihn loszulassen? Nein, du würdest dich mit ihm freuen, dass er so etwas Schönes vor sich hat. Dafür würdest du die Trennung zu ihm gerne in Kauf nehmen, wenn du dir sicher bist, dass er einen super Urlaub verbringen wird. Es ist deine Unbewusstheit über den Tod, was dir solche Schwierigkeiten macht.
4 Ein weiterer Punkt ist, dass wenn du deinen Vater nicht loslassen kannst, das immer Folgendes bedeutet: Du warst zu wenig total in seiner Gegenwart. Du hast sein Dasein für selbstverständlich genommen in der Zeit, in der ihr zusammen sein konntet.Und nun, da er geht, siehst du plötzlich, was du alles versäumt hast mit ihm, du siehst, dass vieles vorbei ist und nicht wiederkommt.Daher empfehle ich dir, die letzten Tage so intensiv wie nur möglich mit deinem Vater zu verbringen. Erfülle deine Sehnsucht nach Nähe mit ihm – und du wirst ihn viel besser gehen lassen können.Allerdings achte auch auf ihn und seine Bedürfnisse. Nerve ihn nicht. Denn im Sterbeprozess braucht dein Vater viel Alleinsein, viel unbeschäftigt Sein, um sich mit den existenziellen Prozessen, die geschehen, auseinander setzen zu können.
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Hinweise geben.
Einen Gruß an dich,
Pakhi
Die ausströmende Negativität der Sterbenden macht mir Angst
Liebe Pakhi,
bin in deinem wunderschönen und mich sehr bereichernden Buch: „Ästhetisches Sterben mit Lachen und Meditation“ auf S. 100 und der Teil, wo du beschreibst, dass du die ausströmende Negativität einiger Sterbender fürchtest, hat mich ein wenig ängstlich gemacht. Es ist sehr ehrlich von dir. Und da ist vielleicht auch was dran.
Ich wünsche dir viel Erfolg.
Alles Liebe
Eine Freundin
Liebe Freundin,
das ist ein Missverständnis. Ich fürchte die Negativität nicht, denn ich kann damit umgehen. In dem Buch beschreibe ich nur, dass sie da ist und rate daher, aufmerksam auf sie zu sein.
Wenn ein geliebter Freund stirbt, ist es sicherlich angemessen, wenn du dich zu dem Sterbenden setzt. Was immer geschieht, das Wichtigste ist, dass du dein Herz nicht verschließt. Doch sei dir bewusst darüber, dass die negativen Denkmuster des sterbenden Freundes, und auch wenn er schon verstorben ist, sich verströmen und einen Wirt suchen. Das hat nichts speziell mit dem sterbenden Freund zu tun, das ist immer so.
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