Rita Kuczynski - Die gefundene Frau

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Die gefundene Frau: краткое содержание, описание и аннотация

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Ab heute werde ich also Agnes heißen. Ich werde keine Verwandten haben." Sie hat nichts behalten, nicht mal ihren Namen, nicht die Ausweispapiere, den Beruf, eine Wohnung. Sie steht in der Mitte ihres Lebens, und sie ist frei. Der Grabstein ihrer Großmutter, ein echter Vargas, wurde beim Konkursverfahren übersehen. Sie wird ihn verkaufen. Er wird die Grundlage ihres neuen Lebens. Als die Ost-Berlinerin Agnes den Jogger Moses trifft, den Straßenmusikanten und Wegesucher, wächst zwischen den beiden vorsichtig eine Liebe heran …
In >>Die gefundene Frau<< beschreibt Rita Kuczynski mit poetischer Kraft und großer Leichtigkeit, wie das Abstreifen der Vergangenheit zur Chance wird. Ein eindringlicher Roman über die Heimatlosigkeit in einer Metropole.

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Der Laden lag an der letzten Querstraße vor dem neuen Großmarkt. Um mich zu vergewissern, ob es wirklich die letzte Querstraße war, sah ich noch einmal im Stadtplan nach. Seitdem ich nämlich meine eigene Hinterbliebene geworden war, war ich, was Orte und ihre Lage betraf, zutiefst verunsichert. Mit Bestimmtheit konnte ich nie mehr sagen, ob mein Gedächtnis die Orte an den Plätzen erinnerte, an denen sie sich auch jetzt noch befanden. Der Grund für diese Unsicherheit lag darin, daß mein Gedächtnis die Orte in verschiedenen Zeitzonen gespeichert hatte. Denn der Raum, wie ich erfahren mußte, hatte mehr Bestand als die Zeit, die in ihm abgelaufen war. Und erst allmählich wurde mir klar, daß ich mit der Zeit, aus der ich herausgetreten war, auch das Koordinatensystem hinter mir gelassen hatte, in dem der Punkt auf den Punkt genau zu berechnen war. Von den Parametern, auf die ich nun zulief, wußte ich nur, daß Unbestimmtheit eine ihrer Konstanten war. Und ich wußte, daß auf das Ende, welches hinter mir lag, als Orientierungspunkt nicht mehr zurückzukommen war.

Nachdem ich die U-Bahn verlassen hatte, stand ich also wieder auf der Straße und wußte einmal mehr nicht, über welchen Zugang die Unterführung zu erreichen war, an dessen Ausgang der Computerladen lag. Es dauerte eine Weile, bis ich mittels eines umständlichen Weges endlich vor dem Laden stand.

Dem Verkäufer führte mir den Laptop vor.

Bei unserem Kundendienst können Sie sich nach dem Kauf des Geräts für den halben Preis eine Homepage nach Ihren Wünschen erstellen lassen, sagte er unaufdringlich.

An eine Homepage hatte ich noch nicht gedacht. Zu sehr war ich auf eine e-Mailadresse konzentriert, über die ich erreicht werden konnte.

Haben Sie für den Namen ihrer e-Mail besondere Wünsche, fragte der Verkäufer.

Agnes@on-line., sagte ich und wußte nicht, wie ich darauf gekommen war.

Der Verkäufer meldete den von mir gewünschten Namen an. Kaum war die Anmeldung bestätigt worden, kam die Nachricht: “Sie haben Post.”

Der Verkäufer bat mich, die Post selbst abzuholen.

“Falls das Netz überfordert ist und du nicht weißt wohin. Wir sind schon unterwegs. Moses”

Überrascht und erfreut über die Nachricht, bezahlte ich schnell meine Rechnung. Wegen der Homepage komme ich wieder, versicherte ich dem Verkäufer und verließ den Laden.

10

Ich lief in den Nachmittag. Die Tragetasche, die ich für meinen Laptop gekauft hatte, hielt ich fest unter dem Arm. Ich war zufrieden, einen ganz neuen Bezugspunkt gefunden zu haben, einen, der allen früheren überlegen war, auch weil er nicht mehr gebunden war an einen festen Ort, an den meine früheren Wohnadressen noch gebunden waren. Denn egal, wo ich mich nun befand, wenn ich nur einen Telefonanschluß hatte, konnte ich weltweit Zuhause sein. Wenn ich dann noch eine Homepage haben werde, bin von überall her erreichbar. Eine Homepage im Netz könnte ein einzigartiges Zuhause werden. Von jedem Ort der Welt werde ich an jedem Ort der Welt Post bekommen können. Ich kann verbinden und jeder Zeit verbunden sein.

Es war beinahe dunkel geworden. Auf den Gehwegen wurde es glatt. Das Wasser des in der Mittagsonne geschmolzenen Schnees, war wieder überfroren. Ich lief und lief, denn auf das Laufen allein kam es mir in diesem Moment an. Erst, als ich vor der Gedächtniskirche auf dem Kurfürsten Damm angekommen war, blieb ich stehen. Die fliegenden Händler hatten ihre Stände schon abgebaut. Die Straßenmusikanten waren auf dem Weg, ihr Spiel in den Kneipen fortzusetzen. Obdachlose begannen, den Platz um die Gedächtniskirche einzunehmen. Ich suchte unter den Passanten nach Moses Grossman, obwohl ich wußte, daß es keinen Grund gab, warum er hier sein sollte. Er hatte eine Spielerlaubnis für die Unterführung im U-Bahnhof Stadtmitte. Die Miete für einen Spielplatz rund um die Gedächtniskirche war sehr hoch. Und trotzdem horchte ich in den Abend, ob ich seine Orgel nicht hörte.

Ich lief an der Drogenszene vor dem Europacenter vorbei und hielt meinen Laptop fester. Langsam ging ich auf den Wittenberg Platz zu. Ein bißchen war ich enttäuscht und gestand mir auch ein, Moses Grossman hier nicht zu finden. Kurz vor dem Kaufhaus des Westen hatten Obdachlose in einem Papierkorb Feuer gemacht. Der Papierkorb stand unweit von dem China-Imbiß, der erst vor einigen Wochen hier aufgemacht hatte. Sie wärmten ihre Hände am Feuer über dem Korb. Ich blieb zwei drei Meter vor dem Feuer stehen und sah in die hellen Flammen. Weil Kunststoffteller vom Imbißstand in dem Feuer brannten, waren die Flammen sehr gelb. Es war ein kräftiges und schönes Feuer. Erst nachdem ich schon eine ziemliche Weile in die Flammen gesehen hatte, und ihrem Weg folgte, auf dem sie nach oben stiegen, um danach wieder zurückzufallen in den brennenden Mittelpunkt, fiel mir auf, daß sich das Feuer nicht verzehrte. Denn der Papierkorb, in dem es brannte, war zu klein, als daß er ein solch kräftiges und langandauerndes Feuer hätte halten können, egal, wieviel Kunststoffteller in ihm brannten. Ich trat noch näher auf dies wundersame Feuer zu. Da rief eine Stimme.

Agnes?

Für einen Augenblick meinte ich, sie käme aus dem Feuer.

Ja, sagte ich und ging noch einen Schritt auf das Feuer zu.

Tritt nicht näher heran, kam die Stimme nun vom Kaufhaus des Westens.

Wer bist du?

Geh nur, du bist schon auf den Weg.

Ich meinte, die Stimme, die ich da gehört hatte, war die von Moses Grossman. Ungläubig sah ich von einem Ende des Wittenbergplatzes zum anderen. Sah zum China-Imbiß. Aus dem eisernen Papierkorb stiegen die Flammen noch höher über seinen Rand hinaus. Sie wechselten ihre Farbe hin zu einem helleren Gelb. Das Feuer hatte eine beträchtliche Höhe erreicht. Die Flammen stiegen und stiegen gen Himmel. Von fern her waren Martinshörner zu hören. Passanten hatten die Feuerwehr gerufen.

Ich umfaßte meinen Laptop fest und bahnte mir einen Weg durch die Menschenmenge, die sich inzwischen um dieses wundersame Feuer versammelt hatte. Ich ging zum Wohnheim.

11

Die Kisten müssen aus dem Abstellraum”, begrüßte mich der Pförtner, kaum, daß ich das Wohnheim betreten hatte. “Wir haben drei Neuzugänge, und es werden nicht die letzten sein in dieser Woche. Es ist erst Dienstag.”

Er fuchtelte mit einem Zettel so dicht vor meinen Augen, daß ich nichts sah. Es war die Adresse eines Lagerhauses zur Aufbewahrung von Hausrat und Möbeln. Der Pförtner versicherte mir, daß ich in dieser Stadt nichts Preisgünstigeres fände.

Ich steckte den Zettel ein und ging in den Abstellraum. Er war in den zwei Tagen, da meine Kisten dort standen, so vollgestellt worden, daß ich Mühe hatte, an sie heranzukommen. Auch wenn ich wenig Lust verspürte, an sie herankommen zu wollen, mußte etwas mit den Kisten geschehen. Denn auf keinen Fall wollte ich sie in meine neue Unterwohnung mitnehmen. Lieber wollte ich ein Entgelt bezahlen, um die Erinnerungen an einem Ort zu lagern, auf den ich nach eigenem Ermessen zugehen konnte. Einen Speicher zu finden, in dem ich das Vergangene kistenweise abstellen konnte, gefiel mir. Sie erst zu öffnen, wenn ich kräftig genug sein würde, mich meinen Erinnerungen auszusetzen. Das kam mir entgegen.

Ich fragte den Hausmeister nach einer Zange. Die Speditionsfirma hatte viel zu große Nägel für die Kisten genommen. Ich mußte die Kisten noch einmal öffnen. In all den Wirren der Zwangsräumung hatte ich es nicht geschafft, die Kisten auch noch zu numerieren und ihren Inhalt zu vermerken. Ich suchte nach den Kisten, in denen sich Wäsche und Kleidung befanden. Ich wollte in der letzten Nacht hier im Wohnheim im eigenen Nachthemd schlafen. Ich erinnerte zwar, ich hatte die Nachtwäsche ziemlich weit oben in eine Wäschekiste getan. Aber das half mir nicht, denn ich wußte nicht, welches die Wäschekisten waren. Fünfmal Bettwäsche durfte man bei einer Zwangsräumung behalten. Das hatte ich mir gemerkt, denn ich besaß nur drei Garnituren und konnte daher noch zwei Badelaken mehr als meinen persönlichen Hausrat einpacken.

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