Aline S. Sieber - Dryade

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Und es geht spannend weiter: Teil 2 der Schattenwelt-Serie!
Seit er sich erinnern kann, ist Nico anders als alle anderen, aber nie hätte er gedacht, dass da tatsächlich etwas Außergewöhnliches an ihm wäre. Als er kurz vor seinem siebzehnten Geburtstag von seinem Vater in eine Welt voller Mythen, Geheimnissen und Gefahren eingeweiht wird, kann er es kaum glauben. Doch schon kurz darauf geschieht ein schreckliches Unglück und alles, was Nico herausgefunden hatte ist wieder vergessen. Ohne Erinnerung muss er sich nun den Gefahren und Fallen dieser ihm völlig fremden Welt stellen und das Glück scheint nicht auf seiner Seite zu sein…
Die Serie hängt zwar zusammen, kann aber auch durcheinander gelesen werden, es ist also egal, mit welchem Teil man beginnt. Es müssen auch nicht zwingend alle Teile gelesen werden.

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Magier:Männliches Gegenstück zur Hexe, eine Spezies, die sich aus den Hexen entwickelt hat. Nicht mit den Hexenmeistern zu verwechseln. Dem Glauben der Hexen nach sind Magier aufgrund ihrer nachträglichen Entstehung nicht Teil der Schöpfung und dadurch widernatürlich. Beide Fraktionen sind in der Regel verfeindet.

Menschliche Jäger:Ein Bund von Menschen, der Mythenweltwesen jagt. Sie sind der Überzeugung, mit jedem toten Mythenweltgeschöpf das Böse besiegt zu haben.

Schattenwandler:Alle Wesen, die weder der Mensch-, noch Tierwelt angehören. Vertragen nur selten Tageslicht. Eisen ist schädlich für alle Arten von Schattenwandlern. Folgend auch: Mythenweltwesen/Geschöpfe

Schwarzmagier, auch Blutmagier, sind Schattenwandler, die sich von der ursprünglichen Form der Magie angewandt haben und Blutmagie betreiben oder solche, die mit Flüchen und dem Tod zu tun hat. Schwarzmagier werden von der Gilde der Jäger aufs Schärfste verfolgt.

Vampir:Gewandelter Mensch, durch einen Blutaustausch mit einem anderen Vampir zum Angehörigen derselben Rasse geworden. Ernährt sich im Regelfall von Menschenblut. nimmt ein Vampir zu lange keine Nahrung zu sich, verfällt er zunächst in eine Art Leichenstarre und stirbt schließlich.

Werwolf,auch Warg, Lykantroph oder Lykae. Ein Mischwesen aus Mensch und Wolf, das den Gestaltwandlern zuzuordnen ist, aufgrund seiner Häufigkeit aber einen besonderen Platz unter ihnen einnimmt. Werwölfe sind durch ihre vertieften animalischen Instinkte stark an ihre Umgebung gebunden und leben wie ihre tierischen Gegenstücke in Rudeln. Diese Rudel beanspruchen ein besonderes Gebiet für sich, ziehen aber in größeren Zeitabständen weiter, um keine Aufmerksamkeit unter den Menschen zu erregen, da sie zu den Unsterblichen gehören. Werwölfe sind extrem anfällig gegenüber Eisen. Im Gegensatz zu vielen anderen Spezies vertragen sie jedoch Sonnenlicht.

Personen

Aaron Dryade, Dorfoberhaupt

Caleb Sierewski Dryade, Eismagier

Mattheus Sierewski Dryade

Nicolai Sierewski sein Bruder

Nadja Sierewski ihre Mutter

Olga Sierewski Dryadenmädchen

Wera Sierewski ihre Zwillingsschwester

Konstantin ihr Bruder

Henry Vampir, Heiler

Elaine Vampirin, Clan der Schlange

Monsieur Vampir, Oberhaupt des Clans der Schlange

Symone Vampirin, Clan der Schlange

Christian Hill Werwolf

Linan Hexe

Lisbeth Mensch

Michael Mensch

New Orleans, Vereinigte Staaten von Amerika, 2011

Wenn ich meine Familie retten will, muss ich meinen Sohn opfern.

Caleb setzte sich auf die Couch. Er beobachtete, wie seine Kinder miteinander spielten. Eine der Zwillinge, Olga, zerrte ihren großen Bruder an der Hose herbei. Ihre Schwester erkannte das Vorhaben und löste sich von ihrem Puppenhaus, um Nicolai ebenfalls zum Mitspielen zu bewegen. Ihre Mutter kam angesichts des Lärms aus der Küche, lächelte aber nur, als sie stehen blieb.

„Komm schon, Nico. Tu deinen Schwestern einen Gefallen.“

Seufzend ergab sich der Junge und warf gespielt resigniert die Hände hoch.

„Na, dieser Übermacht muss ich mich wohl geschlagen geben.“

Seine Schwestern kicherten und ließen ihn los. Er ergriff die Chance, ging in die Knie und packte jede von ihnen um die Hüfte, um sie hochzuheben.

Als sie wieder zur Ruhe kamen, setzten sich alle drei vor das Puppenhaus und Wera nahm ihre vorherige Tätigkeit wieder auf. Olga drückte Nico eine Puppe in die Hand, damit er mitspielen konnte.

Angesichts des fröhlichen Geschnatters wurde Caleb das Herz schwer.

Er würde seinen Sohn nicht töten können. Auch nicht, um seine Familie zu schützen. Es gab lediglich eine andere Möglichkeit… Cal sah hinunter auf seine Hände. Wenn er den Jungen fortschickte, würde es Mord sein, das wusste er.

Obwohl Nicolai erst das zweite von fünf Geschwistern war, war er der einzige, der jetzt schon Macht ausstrahlte. Calebs ältester Sohn, Mattheus, wies keinerlei ähnliche Anlagen auf, genau wie sein jüngster, Konstantin. Nico dagegen war im Begriff, eine Gefahr für sie zu werden, obwohl er es noch nicht einmal ahnte. Die Barrieren, die Cal zum Schutz seiner Familie errichtet hatte, würden mit dem Beginn oder spätestens im Verlauf von Nicos Wandlung löchrig werden und schließlich verschwinden, bis sie ungeschützt wären, angreifbar für jedermann. Vor allem für die Vampir-Mafia, die hier in der Stadt agierte. Er musste sich abwenden. Nadja beobachtet ihn still von der Tür aus, sie hatte sehr wohl gemerkt, was in ihm vorging, aber sie hielt ihn nicht auf, als er das Zimmer verließ. Seine Frau wusste nicht, worum er sich Gedanken machte. Sie nahm vermutlich an, dass er sich wegen der Initiationsriten sorgte, die sein Sohn empfangen würde müssen. Das war bei Matt so gewesen, da er sich gesorgt hatte, das Potenzial seines Ältesten könne erst nach den Riten zum Vorschein kommen.

Es war ausgeblieben. Nico war anders. Er sandte schon jetzt Schwingungen aus, die die Schutzschilde durchbrachen und weitere Geschöpfe der Schattenwelt anlockten. In den letzten Wochen hatte sich schon allerlei zwielichtiges Gesindel in der Nähe ihres Hauses umher getrieben, aber die Schutzzauber hatten sie fern gehalten. Nadja wusste zwar, dass ihr Mann ein Eismagier war und nur noch zum Teil Dryade, doch sie hatte keine Ahnung, wie mächtig er war. Es war inzwischen schon so weit, dass er sich wieder im Sonnenlicht aufhalten konnte, ohne zu verbrennen.

Die meisten ihrer beider Kinder, die noch vor dem Beginn der Wandlung standen, hatten keine Ahnung, was sie wirklich waren. All die Jahre, die sie älter als ihre menschlichen Freunde werden würden. Die Unterschiede zwischen ihrem Aussehen und dem der Menschen. Zum Glück trat das auffälligste Merkmal eines jeden Dryaden erst nach der Wandlung auf: riesige, schwarze Pupillen mit einer schmalen blauen Umrandung. Damit konnten sie nicht länger offen unter Menschen leben, ohne erkannt zu werden. Dieser augenscheinliche Unterschied war der Grund dafür, dass Cal sowohl sich selbst als auch seine Frau und seinen schon erwachsenen Sohn mit Tarnzaubern schützte.

Würden sie unter Dryaden oder gar unter seinesgleichen leben, wäre all das kein Problem, nicht einmal Nicolais Wandlung – nun ja, bei den Eisdryaden wäre sie das wohl doch – aber er müsste nicht überlegen, seinen Sohn zu opfern, um den Rest der Familie zu schützen. Caleb war verstoßen wurden, sobald das Ausmaß seiner Macht sichtbar geworden war. Sein Volk hatte Angst vor ihm.

Nadja hingegen hatte ihn begleitet.

Seitdem wohnten sie ihn New Orleans. Wenn bekannt wurde, dass er seine Gaben weitervererbt hatte, würden seine Kinder nicht länger sicher sein.

Er erhob sich.

„Nico, kommst du mal kurz?“

Der Junge sah fragend zu ihm auf, erhob sich dann und nickte.

„Was gibt´s?“

Der offene Ausdruck im Gesicht seines Sohnes ließ Cal zögern. Er hoffte, das war ihm nicht anzumerken, als er seinem Sohn winkte, ihm zu folgen. Er ging in dessen Zimmer und schloss die Tür hinter ihnen. Nico flezte sich aufs Bett.

„Was ist denn jetzt so wichtig, Dad?“

„Du weißt, dass du in wenigen Tagen siebzehn wirst?“

„Natürlich. Ich arbeite doch schon ein ganzes Jahr drauf hin. Was denkst du denn?“

Schalk blitzte seinen Augen. Cal beschloss, dem Jungen sein Handeln erst zu begründen, damit er Nicolai zu nichts zwingen musste.

„Sieh mir in die Augen.“

Cal ließ den Zauber fallen, der seine Augen menschlich erscheinen ließ. Er wusste, was Nico nun sehen würde: schwarze Iriden, die fast den gesamten sichtbaren Raum einnahmen, umrandet von einem dünnen hellblauen Band. Das Weiß der Augäpfel war bei Dryaden nur an den Seiten leicht ausgeprägt. Die Reaktion seines Sohnes ließ nicht lange auf sich warten. Nico wurde ernst. Dass er nicht erschauderte, gereichte ihm durchaus zum Vorteil.

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