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Dann plötzlich werde ich tatsächlich verlegt. Nur ist es nicht die 38, sondern die 25. Immerhin ein anderes Haus. Der Hauspsychologe sagt mir zum Abschied, dass es für mich auf jeden Fall eine Verbesserung der Lebensqualität bedeuten wird. Dann gehe ich alleine mit einem Pfleger dahin. Er hilft mir, meine Sachen zu tragen. Wahnsinn. Keine Mauer mehr. Keine Wände. Ich könnte fliehen. Keine Handschellen. Auf dem Weg kriege ich ein euphorisches Gefühl. Natürlich fliehe ich nicht. Das wäre Schwachsinn. Auf jeden Fall ist eine Veränderung angesagt. Es geht weiter. Im neuen Haus gibt es keine Mauer. Es sieht auch etwas freundlicher aus. Die Fenster sind nicht vergittert, aber stabiles Glas. Jeden Tag dürfen die Patienten raus in den Garten. Ein kleiner Zaun, das ist alles, was ich notfalls überwinden müsste, wenn mir mal endgültig der Kragen platzt oder besondere Umstände es erforderlich machen. Am Garten grenzt ein etwas größerer Park mit Tieren. Eine Art Zoo. Irgendwelche Viecher und ein Pfau laufen da herum. Der Pfau spaziert überall herum, höre ich von anderen. Kommt auch zu uns in den Garten. Vielleicht ist der Vogel auch schon verrückt. Jedenfalls verhält er sich manchmal recht seltsam. Die Insassen sind hier ziemlich behindert und gestört. Eigentlich noch schlimmer als im vorherigen Haus, aber anscheinend nicht so gefährlich. Mit einem Typ kann ich immerhin ein halbwegs normales Gespräch führen. Der hatte wohl im Haschisch-Rausch seine Tante oder Oma erschlagen. Hasch-Psychosen sind wohl selten, aber es gibt sie. Und unter einer Psychose kann alles Mögliche passieren. Dann sieht man plötzlich Zombies. Und fühlt sich bedroht. Die Gutachter hielten ihn für unzurechnungsfähig und deshalb hat er sich den 63er eingefangen. Nach ca. drei Jahren wird er voraussichtlich entlassen. Das ist auch so die Mindestzeit, die man im Rahmen einer Unterbringung nach §63 einplanen muss. Kürzer geht es kaum, aber es gibt da auch kein richtiges Ende. Darüber entscheiden die Richter in Weiß. In paar Tagen darf der junge Mann auch in Urlaub fahren. An seiner Stelle würde ich allerdings kein Hasch mehr rauchen. So hat er immerhin kompetente Gutachter gehabt und ist wirklich gut weggekommen. Es hätte auch ganz anders für ihn laufen können. Mein neuer Zimmerkollege ist leider voll daneben und ein Alptraum. Gespräch unmöglich. Er spricht nicht oder zumindest nicht gerne. Dafür raucht er wie ein Schlot, sammelt auch schön die Kippen und seine Finger sind schon fast schwarz. Auch sonst ist der Typ die reinste Zumutung. Ziemlich dreckig und schmierig. Wahrscheinlich wäscht er sich nicht oder wird nicht oft genug gewaschen. In seiner Nähe riecht es immer befremdlich. Ich melde es dem Stationspfleger, der mir verspricht, sich um ihn zu kümmern. Alles ist eine Zumutung. Das ganze Haus. Meine anfängliche Freude verfliegt ziemlich schnell. Was habe ich hier verloren. Immer öfter denke ich an Flucht. Ist schon alles echt nervig, die ganze Angelegenheit. Die Tatsache, dass ich nach hier verlegt wurde, bedeutet auch nichts Gutes. Wahrscheinlich dauert es länger, bis ein Platz für mich frei wird. Bei jeder Visite mache ich Theater wegen der Verlegung. Der etwas jüngere Stationsarzt ist von meiner Hartnäckigkeit beeindruckt und voll auf meiner Seite. Er unterstützt mich auch in meinem Anliegen, endlich auf die für mich vorgesehene Abteilung verlegt zu werden. Und so lässt er mich auch oft mit meiner Therapeutin telefonieren. Ich komme hier immer schlechter drauf. Nach einigen Wochen und mehreren Gesprächen habe ich dann eines Tages völlig unerwartet Erfolg.
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