Einleitung Einleitung Städte sind eine große Errungenschaft – und sie bleiben eine ebenso große Herausforderung. Denn einerseits ermöglicht die Stadt ihren Bewohnern ein selbstbestimmtes Leben. Wer jemals auf dem Land lebte weiß, welche Freiheiten die Stadt bereit hält. Auf der anderen Seite aber hadern viele Bürger mit dem beschleunigten, vernetzten, von globalen Kräften geprägten Arbeits- und Lebensstil, den die Großstadt ihnen abverlangt. Sie suchen nach Freiraum, nach Natur, wünschen sich Teilhabe und Gemeinschaft. Es verlangt sie nach Ruhe, Entschleunigung, Sicherheit und Ursprünglichkeit. Jedem dritten Stadtbewohner fehlen diese Dinge im hektischen und lauten Leben im Ballungsraum. ZEIT ONLINE widmet sich deshalb dem guten Leben in der Stadt. Wir stellen Projekte und Ideen vor, wie ein gutes Leben in städtischen Räumen funktionieren kann. Wir suchen das Grün im Grau, fragen, wie man industrielle Ernährung durch gesunde, regional angebaute Lebensmittel ersetzen kann. Wir zeigen an Beispielen, wie Menschen auch in der vermeintlichen Anonymität miteinander leben und Isolation überwinden. Von Eisenhüttenstadt über New York bis Basel finden unsere Autoren gute Gründe, auch die Zukunft in großen und kleineren Städten zu verbringen. Weil man in ihnen schwimmen und Gemüse anbauen, sie der Nase nach oder mit dem Fahrrad entdecken kann. So wollen wir dazu beitragen, den Lebensraum Stadt zurückzuerobern. Karsten Polke-Majewski Stellv. Chefredakteur von ZEIT ONLINE Hier finden Sie eine Übersicht aller E-Books von ZEIT ONLINE www.zeit.de/ebooks .
Das gute Leben bleibt urbanDas Land ist ein Sehnsuchtsort, doch die Zukunft liegt in der Stadt. Denn hier ist Raum für Mensch, Natur und Ideen – man muss ihn sich nur nehmen.
Die Stadt mit der Nase entdeckenSie meinen, nur Landluft rieche gut? Dann braucht Ihre Nase eine Schulung! Urbane Smellscape-Projekte erweitern unsere Wahrnehmung.
Paris von unten, New York von innenWer vor der Leinwand sitzt, kann mehr über das Leben großer Metropolen lernen als jeder Tourist. Wenn Sie fremde Städte in Ruhe erleben wollen, schauen Sie diese Filme.
Eine Stadt wartet auf ihre PointeMehr als alles andere braucht Eisenhüttenstadt Einwohner. Die Stadt versucht es mit Ansiedlungspolitik. Kann auch die Geschichte ein Standortfaktor sein?
Wie Basel lernte, im Fluss zu lebenBasel ist bekannt für seine Chemieindustrie – für die Erholung im Rhein weniger. Dabei hat die Schweizer Stadt in den vergangenen Jahrzehnten ihren Fluss lieben gelernt.
Atmende Fassaden statt PlatteHolz ist ein nachwachsender Baustoff, speichert CO2 und ist behaglich. Warum in der Stadt damit bislang wenig gebaut wurde, erklärt der Architekt Michael Lommertz.
Gekommen, um wieder zu gehenZwischennutzer können verwaiste Stadträume neu beleben. Doch wenn sie erfolgreich sind, droht bald der Verkauf. Wie Städte und Projekte damit umgehen, schreibt A. Haeming.
Entfaltung auf dem RollfeldKiten, skaten und grillen: Berliner haben aus dem Tempelhofer Feld einen Ort gemacht, von dem Stadtplaner träumen. Warum kann es nicht dabei bleiben?
Klimaanlagen mit Wurzeln und LaubStädte müssen grüner werden, schreibt der Architekt und Designtheoretiker Friedrich von Borries. Dann seien sie eine Antwort auf den Klimawandel und soziale Probleme.
Hier wächst die HoffnungDetroit war einst eine Industriestadt. Heute werden Fabrikgelände in Beete und Äcker verwandelt. Kann die Gartenbewegung die marode Stadt retten?
Kleine Menschen unter vielenStadt oder Land? Die Autorin Nana Heymann lebt in Berlin. Sie findet es gut, dass ihre Tochter als Stadtkind aufwächst: "So lernt sie Toleranz und freiheitliches Denken".
Die Härte des Lebens in kindgerechten DosenStadt oder Land? Die Autorin Julia Decker lebt den Traum vieler junger Eltern: mit Kind in der Idylle des Bregenzer Waldes. Aber manchmal ist ihr das zu nahe am Klischee.
"Wir sind keine Jack-Wolfskin-Eltern"Kinder gehören nicht in die Großstadt? Unsinn, sagt die Autorin Rike Drust. Die Mutter eines dreijährigen Sohns ist glücklich in ihrem Hamburger "Beton-Bullerbü".
GEMEINSCHAFT IN DER STADT
Ohne Aufhebens aufeinander achtenDie Sozialpädagogin Jutta M. Bott hält das bessere Miteinander auf dem Land für einen Mythos. Gerade für Senioren biete die Stadt flexiblere Wohnkonzepte.
Eine Siedlung für alternde KünstlerGut leben im Alter: Mit der städtischen Siedlung "Camp der Renegaten" entwerfen Künstler eine Wohngemeinschaft, die zu ihren Lebensumständen passt.
TRANSPORT DURCH DIE STADT
Leise über den Dächern reisenMit der Seilbahn erobert ein Transportmittel die Stadt, das bisher vor allem Bergwelten erschlossen hat. In London und Berlin soll sie nun Verkehrsprobleme lösen.
Mach's wie KopenhagenKaum eine Stadt fördert den Fahrradverkehr so vorbildlich wie die dänische Hauptstadt. Was können deutsche Städte davon lernen?
Mit dem Rad durch offene TürenMit unseren Fahrrädern können wir die Welt retten – und dabei sogar noch Spaß haben, schreibt die Fahrradforscherin Jane Pirone im Gastbeitrag.
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Städte sind eine große Errungenschaft – und sie bleiben eine ebenso große Herausforderung. Denn einerseits ermöglicht die Stadt ihren Bewohnern ein selbstbestimmtes Leben. Wer jemals auf dem Land lebte weiß, welche Freiheiten die Stadt bereit hält.
Auf der anderen Seite aber hadern viele Bürger mit dem beschleunigten, vernetzten, von globalen Kräften geprägten Arbeits- und Lebensstil, den die Großstadt ihnen abverlangt. Sie suchen nach Freiraum, nach Natur, wünschen sich Teilhabe und Gemeinschaft. Es verlangt sie nach Ruhe, Entschleunigung, Sicherheit und Ursprünglichkeit. Jedem dritten Stadtbewohner fehlen diese Dinge im hektischen und lauten Leben im Ballungsraum.
ZEIT ONLINE widmet sich deshalb dem guten Leben in der Stadt. Wir stellen Projekte und Ideen vor, wie ein gutes Leben in städtischen Räumen funktionieren kann. Wir suchen das Grün im Grau, fragen, wie man industrielle Ernährung durch gesunde, regional angebaute Lebensmittel ersetzen kann. Wir zeigen an Beispielen, wie Menschen auch in der vermeintlichen Anonymität miteinander leben und Isolation überwinden. Von Eisenhüttenstadt über New York bis Basel finden unsere Autoren gute Gründe, auch die Zukunft in großen und kleineren Städten zu verbringen. Weil man in ihnen schwimmen und Gemüse anbauen, sie der Nase nach oder mit dem Fahrrad entdecken kann. So wollen wir dazu beitragen, den Lebensraum Stadt zurückzuerobern.
Karsten Polke-Majewski
Stellv. Chefredakteur von ZEIT ONLINE
Hier finden Sie eine Übersicht aller E-Books von ZEIT ONLINE www.zeit.de/ebooks.
Das gute Leben bleibt urban
Das Land ist ein Sehnsuchtsort, doch die Zukunft liegt in der Stadt. Denn hier ist Raum für Mensch, Natur und Ideen – man muss ihn sich nur nehmen.
VON MARIA EXNER
Es ist Documenta in Kassel, und sie feiert die Kraft der Natur in einer vom Autoverkehr beherrschten Stadt.
Ein sandiger Hügel aus Abraum und Abfall. Aufgehäuft hat ihn der chinesische Künstler Song Dong. Man kennt solche Schuttberge als Revier abenteuerlustiger Kindermeuten. Auf diesem hier in der Kasseler Karlsaue wuchern Tomaten, Rittersporn und Sonnenblumen. Nur wenige Schritte weiter erhebt sich ein runder Erdturm, aus dem Kohlrabi und Rhabarber wachsen.
Packt jetzt auch die Kunst die Landlust? Geht es heute, dreißig Jahre nachdem Joseph Beuys 7.000 Documenta-Eichen in Kassel pflanzte, immer noch darum, die Urbanisierung zurückzudrängen?
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