Irakische Dinar - Mythos oder Mega-Chance
Inhaltsverzeichnis:
I. Der Irak
1 Irak im Überblick
2 Zahlen, Daten und Fakten
3 Bevölkerung und ethnische Gruppen
4 Irakische Währung
5 Irakische Regierung und Politik
6 Religion im Irak
II. Die Geschichte des Irak
1 Geschichte bis zum Irakkrieg - Schnellüberblick
2 Die Person Saddam Hussein
3 Die Irakkrise 2003
4 Der Irakkrieg
5 Die Besetzung des Irak
III. Aktuelle Lage im Irak
1 Der Irak nach dem Krieg
2 Kurdistan – das neue Dubai?
3 Die aktuelle Bedrohung durch den IS
4 Die Ölmacht Irak
5 Die Wirtschaft im Irak
6 Irakische Beziehungen zu anderen Staaten
7 Weltfirmen im Irak
IV. Die Zukunft des Irak – Aussichten
1 Irak im Vergleich zum deutschen Wirtschaftswunder in den 50er Jahren
2 Investitionen in den Irak
3 Der kurdische Frühling
4 Der Dinar als Geldanlage
5 Der Einfluss des IS auf die Zukunft des Iraks
Hinweis: Dieses Ebook wurde im Frühjahr 2014 sorgfältig erarbeitet und im Herbst 2015 teilweise aktualisiert. Waren die Wirtschaftsprognosen bis zum Frühjahr 2014 noch vergleichsweise gut, haben der fallende Ölpreis und die Besetzung großer Landesteile im Nordwesten durch ISIS mittlerweile gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung des Landes. Aufgrund der aktuellen politischen Lage in Irak ist eine Darstellung der aktuellen Wirtschaftsdaten derzeit nur eingeschränkt möglich.
I. Der Irak
Kein Staat in Nahost hat die erste Dekade des 21. Jahrhunderts so geprägt wie der Irak. Der Sturz Saddam Husseins, der Irakkrieg oder unzählige Meldungen über Bombendrohungen und Geiselnahmen füllten die Zeitungen und Nachrichtenjournale. Was jedoch aufgrund der negativen Schlagzeilen häufig vergessen wird, sind die hervorragenden Zukunftsperspektiven und Wachstumschancen des Landes.
Der Irak liegt in Vorderasien und grenzt direkt an den Persischen Golf. Direkte Nachbarn sind die Türkei, Jordanien, Syrien, Kuwait, Saudi-Arabien und der Iran. Die Republik Irak in ihrer heutigen Form entstand im Jahr 1920 aus den osmanischen Provinzen Bagdad, Mossul und Basra. Das von 1921 bis 1958 bestehende Königreich Irak wurde im Jahr 1958 durch einen Militärputsch abgesetzt - wenige Monate später wurde die Republik ausgerufen. Aufgrund der grausamen Herrschaft des Diktators Saddam Hussein, die zahlreichen durch ihn geführten Kriege, wie beispielsweise der Krieg gegen den Iran oder Kuwait, wurde der Irak im Jahr 2003 durch Militärtruppen der USA besetzt. Es folgten der Sturz Saddam Husseins und Jahre andauernde Kämpfe zwischen Besatzungsmächten und einheimischen Milizen. Nach dem Abzug der Besatzungstruppen im Jahr 2011 blickte die irakische Bevölkerung auf eine zerstörte Infrastruktur und ein Land in Trümmern.
Heute (bis 2014) ist der Irak zwar gespalten und in zahlreiche ethnische Gebiete unterteilt, der Aufschwung in der Bevölkerung ist jedoch deutlich zu erkennen und die irakische Wirtschaft gewinnt zunehmend an Stärke.
(aktuell 2015/2016) - Die schwierige politische und wirtschaftliche Lage hat auch Auswirkungen auf Investitionen in die Infrastruktur des Landes. Dringender Investitionsbedarf besteht u.a. im Bereich der Gesundheitsfürsorge, der Elektrizitäts- und Wasserversorgung und der Ölindustrie. Die Umsetzung vieler Projekte verläuft jedoch nur schleppend bzw. wurde ganz eingestellt.
Als Reaktion auf die aktuelle Situation kündigte die Regierung ein Finanz- und Investitionsprogramm an, welches der Landwirtschaft, Industrie und dem Wohnungsbau zugutekommen soll. Weitere Maßnahmen zur Stärkung des Privatsektors und zur Verringerung der Arbeitslosigkeit sollen folgen.
Landschaft
Der Irak wird zum Orient gezählt und besitzt neben einer 3000 Meter hohen Gebirgskette im Nordosten des Landes einen 58 Kilometer langen Küstenstreifen. Zwei wichtige Flüsse durchlaufen das Landesinnere: der Euphrat und der Tigris. Nahe der Stadt "al-Qurna", im Süden des Landes, verbinden sich die beiden Flüsse und bilden den 193 Kilometer langen "Schatt al-Arab", der im Persischen Golf mündet. Die Flüsse haben eine zentrale Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und werden häufig als "Puls-" bzw. "Lebensadern" des Irak bezeichnet. Nicht nur für die Landwirtschaft im Landesinneren, sondern auch als Trinkwasserlieferant für die Bevölkerung sind die beiden Flüsse unabkömmlich. Den einzigen irakischen Zugang zum Persischen Golf bildet die Halbinsel "Faw" im Südosten des Landes.
Iraq country colored by national flag © Ruslan Olinchuk – Fotolia.com
Wichtige Städte
Die Hauptstadt des Irak, Bagdad, ist nicht zuletzt dank der geographisch günstigen Lage politisches und kulturelles Zentrum des Landes. Mit über 5,7 Millionen Einwohnern ist Bagdad die größte Stadt im Irak. Bagdad wurde im Jahr 762 vom damaligen Kalifen gegründet und fungierte seitdem als Zentrum des islamischen Reiches. Der Name Bagdad stammt aus dem Persischen und bedeutet in das Deutsche übersetzt "Gottgeschenk". Vor allem in der Zeit des irakischen Wirtschaftsbooms in den 70er Jahren gewann die Stadt zunehmend an Größe - auch die teilweise Bombardierung im zweiten und dritten Golfkrieg konnte das rasche Wachstum nicht stoppen.
Die zweitgrößte Stadt des Irak, Basra, wurde, ähnlich wie Bagdad, von einem Kalifen gegründet. Heute wohnen circa zwei Millionen Menschen in der als Militärstützpunkt gegründeten Hafenstadt am Persischen Golf. Aufgrund der günstigen Lage und dem direkten Zugang zum Meer hat Basra eine große Bedeutung für den irakischen Ex- und Import und wurde nicht zuletzt aufgrund seiner exponierten Lage im ersten Golfkrieg häufig Opfer von Angriffen. Heute besitzt Basra den größten Umschlaghafen des Irak, über welchen die meisten Teile des geförderten Erdöls in die ganze Welt exportiert werden.
Neben Bagdad und Basra hat das im Norden gelegene Mosul eine wichtige Bedeutung für den Irak: Hier liegt das Zentrum der christlichen und assyrischen Kultur des Irak. Mit 1,7 Millionen Einwohnern ist Mosul zwar die drittgrößte Stadt des Landes, hat jedoch neben der erwähnten religiösen Wichtigkeit keine wirtschaftliche Bedeutung für den Irak. Mosul wurde erst im Jahr 1926 an den Irak angegliedert.
Verkehr
Der Irak verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz. Über 38.000 Kilometer der insgesamt 60.000 Kilometer, die das irakische Straßennetz umfasst, sind bereits asphaltiert - die im Norden befindlichen Autobahnen werden gerade erneuert. Kapital für Investitionen in den Straßenbau ist seit mehreren Jahren vorhanden, denn die Zahl der zugelassenen Autos explodiert förmlich. Grund hierfür sind vor allem stetig steigende Einkommen und der Wegfall von Einfuhrzöllen.
© Thomas Straub – Privat
Das Schienennetz hingegen befindet sich in einem verheerenden Zustand. Zwei der insgesamt drei verfügbaren Hauptverkehrslinien sind aktuell nicht in Betrieb. Entweder sind Gleise nicht vorhanden, weil Schwellen zu Feuerholz verarbeitet wurden oder die Gleise befinden sich in einem so schlechten Zustand, dass das Befahren durch einen Zug unmöglich wäre. Lediglich die Strecke Bagdad - Basra kann von der Bevölkerung genutzt werden. Aufgrund der Unzuverlässigkeit in puncto Ankunftszeiten und Sicherheit wird die Eisenbahn im Irak jedoch hauptsächlich von einkommensschwachen Bewohnern genutzt. Für die Strecke Bagdad - Basra, die insgesamt 550 Kilometer umfasst, müssen Reisende eine enorme Reisedauer in Kauf nehmen: Fahrtzeiten von über einem Tag sind keine Seltenheit.
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