Doch täglich ich entscheiden musste,
das Mischverhältnis Roggen/Weizen
und welches Brot mit wieviel Kruste.
Das erste Auto! Ente? Käfer?
Doch besser Opel? BMW?
Ich ging zum Autohändler Schäfer.
So wurd’s ein preiswerter VW.
Und später in der Diskothek,
Simone, Sandra und Katrin,
liefen mir alle übern Weg.
Ich war gerissen her und hin.
Hab sie gewissenhaft studiert,
nach Plus und Minus eingruppiert
und letzten Endes ungeniert
mit Freuden alle durchprobiert.
Zur Frau genommen? Davon keine.
Das wurde letztlich Margarete.
Denn gegen Busen, Taille, Beine
siegte die Lust auf reichlich Knete!
Von Zeit zu Zeit, alle paar Jahre,
zur Urne bat die Politik.
Dann sträubten sich bei mir die Haare.
Nur Pest und Cholera. Oh Schitt!
Die Frage heute im Lokal:
Nehm ich Kartoffeln oder Nudeln?
Selbst der Entschluss wird mir zur Qual.
Bloß aufgepasst, hier schadet Hudeln.
Voreilig sollt ich nicht entscheiden,
besser mit Sorgfalt doch aussuchen.
Könnt mir den ganzen Tag verleiden.
Müsst ihn als Misserfolg verbuchen.
Der Ober kommt, mir wird ganz heiß,
schau angespannt noch auf den Preis
und denke mir: Was für ein Scheiß!
Wähl aus Verzweiflung schließlich Reis.
Und was gilt’s künftig zu entscheiden?
Die Farbe des Rollators gar?
Das ew’ge Wählen, kann’s nicht leiden,
werd schneller alt und grau sogar.
So plagt mich stets ohn Unterlass,
die Qual der Wahl und wird zur Not,
bis irgendwann ich beiß ins Gras,
und mich erlöst der gnäd’ge Tod.
Aufs Essen wartend fällt mir ein:
Die Chance zur Wahl ist keine Qual.
Sie ist mein Glück und niemals Pein.
’s wär dann nur Qual, gäb’s keine Wahl.
Ich schaue gern den Ähren zu
bei ihrem wilden Tanz im Wind.
Dann fühl ich mich kurz und im Nu
grad wie ein sorgenfreies Kind.
Ich schaue gern den Vögeln nach
bei ihrem weiten Flug gen Süden.
Die Augen bleiben glänzend wach
und schweifen ohne zu ermüden.
Ich schaue gern zu Wolken hoch,
die stimmungsvoll am Himmel ziehen.
Wohin werden sie wandern bloß?
Ach könnt ich doch mit ihnen fliegen!
Ich schaue gern in Bäche rein,
erspähe dort, wie Licht sich bricht.
Seh Fische glitzern groß und klein.
Langweilig wird’s hier sicher nicht.
Ich schaue nachts gern Mond und Sterne,
welch Funkeln stets im Überfluss.
Mein Blick geht allwärts in die Ferne,
so bleibt auf Abstand der Verdruss.
Tagtäglich wechselndes Programm
in Gottes Schauspielhaus Natur.
Hab alles gratis, steh nicht an,
nehm einfach Platz und schaue nur.
Gut, dass der Mensch nicht alles kann.
Wär’s anders, würd mir angst und bang.
Der Mensch bestimmt und steuert gern,
greift ein in die Natur auf Erden.
Möcht Herrscher sein auf jedem Stern.
O Gott, was soll daraus bloß werden?!
Könnte der Mensch, so wie er wollte,
würd sicher mehr manipuliert.
Doch statt zu tun, das, was er sollte,
wird lieber experimentiert.
Bei Genmais und geklonten Schafen,
spielt der Mensch Schöpfer ungeniert.
Sorglos und ohne Angst vor Strafen,
stets „Heile Welt“ wird inszeniert.
Längst sind Retortenbabys da,
der Zeugungsakt wird simuliert.
Was darauf folgt, ist zwar nicht klar,
doch wird’s als Fortschritt propagiert.
Ich werd das Ausmaß nicht erleben,
wozu der Mensch noch fähig ist.
Vielleicht besinnt er sich grad eben,
indem er diese Zeilen liest.
Gut, dass der Mensch nicht alles kann.
So soll es bleiben! Lebenslang!
Der Zeitvertreib ist eine Sache,
womit ich mir oft Freude mache.
Dann wiederum, und das ist übel,
über den Zeitvertreib ich grübel’.
Hab ich mir mal die Zeit vertrieben,
dann weiß ich meist, wo sie geblieben.
Doch wie vertreiben andre Leute
sich ihre Zeit, gestern und heute?
Weiß jemand nicht, wo Zeit geblieben,
hat er zu gründlich sie vertrieben.
Da hilft vermutlich auch kein Suchen.
Er muss sie als Verlust verbuchen.
Ist Zeitvertreib vielleicht nur Spiel?
Ohne Gewinner? Ohne Ziel?
Oder ist Zeitvertreib ein Gut,
wobei man nur für sich was tut?
Was hat getan die arme Zeit,
dass man sie unentwegt vertreibt?
Ich werde künftig, ohne zu stutzen,
Zeit nicht vertreiben, sondern nutzen!
Wozu ist eine ernste Frage!
Von niedriger Bedeutung in den jungen Jahren.
Von mittlerer Bedeutung in den Folgejahren.
Von größerer Bedeutung in den reifen Jahren.
Das Wozu hat, wenn Falten kommen,
an Relevanz längst zugenommen.
Wozu noch dieses? Wozu noch jenes?,
fragt man sich je nach Lebenslage.
Wozu ist eine ernste Frage!
Dein letztes Stündlein hat geschlagen.
Nun solltest Du es endlich wagen,
solange Dir noch Zeit gegeben,
anderen Menschen zu vergeben.
Beende schleunigst Zwist und Streit,
denn dafür ist es höchste Zeit.
Du sollst die Stimme nun erheben,
selbst wenn Dir Deine Lippen beben.
Erspar Dir, nach der Schuld zu fragen,
ruf nicht nach Urteil, stoppe Klagen.
Vergib, wie Dir bald wird vergeben.
Zeit wird’s - in dieser Stunde eben.
Von Mensch zu Mensch
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