Erneut wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Alfredo mich in die Limousine schob, und sich dann neben mich setzte. Seine Hand klopfte väterlich auf mein Knie, ehe er das Barfach öffnete, um sich einen Whisky einzuschenken. Der Wagen setzte sich in Bewegung, und ich schloss die Augen, um noch einmal in die Vergangenheit abzutauchen.
Das Treffen mitNicolo Mancini und seinen Männern fand im Konferenzraum in einer von Alfredos Banken statt. Ich hatte einiges über diesen Mancini gehört. Man nannte ihn Il Diabolo. Ich sprach zwar kein Italienisch, doch auch ich wusste, was das hieß. Der Mann, der neben Mancini saß, und mich aus kalten grünen Augen musterte, war noch unheimlicher als Mancini selbst. Nicht nur seine hünenhafte, muskulöse Gestalt und diese kalten Augen. Nein! Es war sein Job, der ihn so furchteinflößend machte. Er war Mancinis Foltermeister. Man nannte ihn den Chirurgen. Er war ein brutaler Sadist. Wie mein Vater, dieser Hurensohn, mochte seine Seele für immer in der Hölle schmoren.
Mancinis Anwalt studierte den Vertrag, den ich aufgesetzt hatte. Ich versuchte nicht daran zu denken, dass der unheimliche Mann mit den grünen Augen mich anstarrte. Dennoch kroch eine Gänsehaut über meinen Leib, ließ mich kaum merklich erschauern. Ich wünschte, die Verhandlungen wären schon vorüber und ich könnte von hier verschwinden. Ich musste hier raus, ehe ich die Nerven verlor. Ich lebte seit Jahren in den Kreisen der Mafia, doch nie zuvor hatte ich solche Angst gehabt wie jetzt. Manche der Männer von Alfredo gaben mir ein ungutes Gefühl, doch Mancinis Foltermeister versetzte mich in blanke Panik.
Reiß dich zusammen , ermahnte ich mich selbst.
Ich wagte nicht, in die Richtung des Hünen zu schauen. Mein Herz raste, wie das einer Antilope vor dem Löwen. Ja, das war ein treffender Vergleich, denn das war es, was ich war. Was wir waren. Der Hüne war ein Raubtier. Ich war die Beute, die er in Auge gefasst hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er zuschlagen würde.
Tony
Ich hasste Verhandlungen.Stundenlanges herum sitzen und nichts tun. Ich war ein Mann für Taten. Worte lagen mir nicht. Zumindest hatte dieses Treffen ein Gutes. Das Gute kam in Form einer sexy Rothaarigen, die als Alfredos Anwältin agierte. Sie war die Folter von stundenlangem Gelaber definitiv wert.
„Was sagst du?“, fragte Nicolo an Michael gewandt, der als Anwalt unsere Interessen im Business Deal mit Alfredo vertrat.
Mir war dieser verdammte Vertrag egal. Das Einzige was mich interessierte war die kleine Rothaarige. Ich starrte sie unentwegt an. Sie war nervös. Sie hatte mein Interesse bemerkt und sie wusste, wer ich war. Sie fürchtete mich. Und sie sollte. Denn ich hatte gerade einen Entschluss gefasst. Ich würde sie haben. Um jeden Preis.
„Dies hier muss geändert werden“, hörte ich Michael antworten.
„Was hast du an dem Vertrag auszusetzen?“, fragte Alfredo über den Tisch hinweg.
Der Boss der New Yorker Mafia war ein kleiner, fetter Kerl in den Sechzigern. Sein dünnes Haar hatte er mit reichlich Pomade nach hinten frisiert. Seine dunklen Augen blickten Nicolo über den Rand einer Brille hinweg ärgerlich an.
„Der Vertrag ist einwandfrei“, mischte sich die rothaarige Anwältin ein.
Ich starrte auf ihre roten Lippen. Die Vorstellung dieser Lippen um meinen Schwanz ... Fuck! Jetzt war ich hart wie Stahl. Ich wollte aufspringen, sie wie ein verdammter Neandertaler über meine Schulter werfen und mit ihr verschwinden.
„Die kleine Rothaarige könnte mich Bianca vergessen lassen“, raunte Nicolo in mein Ohr. „Ich denke, ich sollte sie mir mal vorknöpfen.“
Ich wandte mich ruckartig zu ihm um und starrte ihn mit Mord in den Augen an. Es war mir egal, ob er mein Boss und Freund war. Wenn es um dies Mädchen ging, würde ich nicht davor zurück schrecken, Nicolo zu killen. Nichts würde zwischen mir und ihr stehen. Nichts – und Niemand! Nicolo grinste, und schlug mir auf die Schulter.
„Keine Bange“, sagte er leise. „Ich wollte dich nur aufziehen. – Und herausfinden, wie ernst es dir mit der Kleinen ist. Ich hab nie gesehen, dass du eine Frau dermaßen anhimmelst.“
„Sie gehört mir“, erwiderte ich leise, doch in eindringlichem Ton.
„Vielleicht will sie dich ja gar nicht“, gab Nicolo zu bedenken. „Sie sieht mir aus wie eine Frau, die nur das tut was sie will. Sie ist eine Karrierefrau.“
„Sie wird mir gehören. Was sie darüber denkt ist unerheblich“, erwiderte ich kalt. „Wenn es sein muss, stutze ich ihr ihre hübschen Flügel.“
Es war die Wahrheit. Ich würde vor nichts zurück schrecken, um sie mein zu machen. Sie konnte mich hassen. Sie konnte sich wehren. Doch es würde nicht daran ändern, dass sie am Ende MEIN sein würde.
„Ich will mich ja nicht in die Sache einmischen ...“, flüsterte Nicolo. „... doch ich denke nicht, dass es unserem Geschäft mit Alfredo zuträglich ist, wenn du seine Anwältin folterst.“
Ich grinste zynisch.
„Du denkst, ich würde ihr irgendwelche Körperteile abschneiden?“ Ich schüttelte den Kopf. „Es gibt andere Wege, eine Frau zu brechen. Ich habe nicht vor, ihre Schönheit zu beeinträchtigen.“
Nicolo sparte sich eine Antwort. Die Anwälte diskutierten hin und her, um den Deal zu beiderseitiger Zufriedenheit auszuhandeln. Ich schenkte den Details keinerlei Beachtung, der sexy Anwältin von Alfredo dafür umso mehr. Selbst wenn ich wollte, so könnte ich nicht aufhören sie anzustarren. Meine Fantasien waren nicht zu stoppen. Mein Schwanz war so verdammt hart, dass ich Mühe hatte eine halbwegs bequeme Sitzposition zu finden. Die kleine Rothaarige wusste, dass ich sie beobachtete, und das machte sie nervös. Jedes Mal, wenn sie vor Nervosität den Faden verlor, grinste ich. Oh, ich würde es so genießen, mit ihr zu spielen. Sie mochte es noch nicht wissen, doch ihr Schicksal war bereits besiegelt. Ich würde sie haben. Koste es, was es wolle.
Sophia
Nach einer scheinbarenEwigkeit hatten wir endlich den Vertrag zur Zufriedenheit aller Beteiligten geändert und die Unterschriften waren gesetzt. Endlich konnte ich der beängstigenden Gegenwart von diesem Tony entfliehen.
„Feiern wir unser Geschäft mit ein paar Flaschen gutem Brandy und schönen Mädchen“, sagte Alfredo, sich schwerfällig von seinem Stuhl erhebend. „Ich lade euch alle ins Paradiso ein. Ist acht Uhr okay?“
„Ja, das ist fein“, hörte ich Mancini antworten. „Bis heute Abend dann.“
Alfredo und Mancini hatten die Hände geschüttelt, als Mancinis Blick auf mich fiel.
„Sehen wir Sie auch heute Abend?“, fragte er.
Nur über meine Leiche , dachte ich entsetzt.
Sicher würde dieser Tony auch da sein und um keinen Preis in der Welt wollte ich ihm noch einmal begegnen.
„Natürlich kommt sie, nicht wahr Sophia?“, sagte Alfredo zu meinem Entsetzen. Sein Ton duldete keinen Widerspruch und ich wusste, ich würde bitter bezahlen, sollte ich mich ihm widersetzen.
Ich presste meine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. Warum nur hatte dieser Mancini fragen müssen. Ich war mir sicher, dass Alfredo mir sonst nicht befohlen hätte, anwesend zu sein. Doch ich konnte es nicht ändern. Widerwillig nickte ich. Ich wandte mich rasch ab, und beeilte mich, meine Unterlagen zusammen zu raffen. Die Blicke von Tony waren noch immer auf mir, und ich wusste plötzlich, dass ich ihm nicht würde entkommen können. Eine dunkle Vorahnung sagte mir, dass er vor nichts zurück schrecken würde, um mich zu haben.
Tony
Das Paradiso warluxuriös in der Ausstattung. Hier fanden sich die schönsten Huren von New York. Unter anderen Umständen hätte es genau meinen Geschmack getroffen und ich hätte mich mittlerweile mit mindestens drei Huren auf eines der Zimmer verpisst. Heute jedoch hatte ich nur Augen für eine Frau. Sophia. Ich wusste, dass sie nicht freiwillig hier war. Ebenso wie ich wusste, dass ihr mein Interesse an ihr nicht entgangen war. Sie hatte Angst vor mir. Sicher hatte sie das eine oder andere über mich gehört, wusste, dass ich für Nicolo als Foltermeister arbeitete. Mein Ruf eilte mir meist voraus. Ja, sie hatte guten Grund, sich vor mir zu fürchten, doch das störte mich nicht. Es machte die ganze Sache umso aufregender. Angst und Lust waren ein explosiver Cocktail. Ich würde mit diesen Emotionen spielen, sie dazu bringen, unter meinen Händen zu zittern. Vor Angst und vor Lust. Die Fantasien, die in meinem Kopf herum spukten, ließen mich hart werden. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich Sophia von ihrem Platz erhob und in Richtung der Waschräume verschwand. Ein Grinsen ging über meine Züge. Das war eine zu gute Gelegenheit, als dass ich sie mir entgehen lassen könnte. Eine Hand legte sich auf meine Schulter, als ich mich erheben wollte. Finger drückten sich fest in meine Muskeln, zwangen mich zurück in meinen Sitz. Wut kochte in mir hoch. Hatte Nicolo etwa einen Todeswunsch, dass er versuchte, zwischen mich und Sophia zu kommen?
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