Walter Landin - Dorfluft

Здесь есть возможность читать онлайн «Walter Landin - Dorfluft» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Dorfluft: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Dorfluft»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

"Dorfluft" erzählt die Geschichte von Gerd, einem 17-jährigen Schüler, der in einem pfälzischen Dorf lebt, das Ende der sechziger Jahre einem Jugendlichen mit seiner scheinbaren Idylle zu eng geworden ist. Der gebügelte Anzug und der regelmäßige Kirchgang sind den Bewohnern wichtiger als Rockmusik und politische Veränderungen, für die sich Gerd interessiert. Deutliche Risse bekommt diese «heile Welt» schließlich, als ein ehemaliger Nazi auftaucht und der «Dorftrottel» am Morgen erhängt im Park gefunden wird. Landin gelingt es, mit einer spannend und einfühlsam geschriebenen Geschichte eine Zeit lebendig werden zu lassen, die viele Menschen politisch geprägt hat.

Dorfluft — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Dorfluft», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

„Na, was hast du denn heute Nachmittag so gemacht?“

Die Frage seiner Mutter kommt Gerd alles andere als verfänglich vor. Er erzählt, vom Spaziergang durchs Dorf, von der Vereinskneipe, vom unglücklichen Tor letzten Sonntag, vom Leberwurstbrot, ohne Hintergedanken, ahnungslos, ohne Schuldgefühle. Der Ausbruch seiner Mutter, ihr Aufschreien. Die Gabel fällt ihr aus der Hand, ihr fassungsloser Blick.

„Leberwurstbrot, am geheiligten Karfreitag, am höchsten Feiertag, am Fastentag, eine Todsünde, die schlimmste Todsünde überhaupt. Wenn das die Nachbarn erfahren.“

„Aber von unseren Nachbarn geht doch keiner in die Vereinskneipe“, hatte Gerd ruhig geantwortet, „höchstens der Wolfermann, und der ist doch sowieso immer zu, der kriegt nichts mit.“

Jetzt explodiert Gerds Mutter. Ihr Gesicht läuft rot an, sie schnappt nach Luft, ihre Stimme überschlägt sich.

„Was, jetzt willst du auch noch frech werden, dich über mich lustig machen. Da kommst du nicht ungeschoren davon. Und erzähl ja Oma nichts!“

Vater sitzt da und sagt nichts. Cornelia, Gerds kleine Schwester, zieht den Kopf ein. Michael kann sein Grinsen kaum verbergen. Leberwurst am Karfreitag. Nie würde Gerd das Drama vergessen.

Also heute Käse auf die Schulbrote, keine Leberwurst. Gerd schaute auf die Uhr, sechs vor sieben. In wenigen Minuten musste er los. Er trank seinen Kaffee aus und ging ins Bad eine Treppe tiefer. Seine Zähne hatte er schnell geputzt, dreimal, höchstens viermal hin und her, ausspülen, fertig. Noch die Augen mit zwei Fingern nassmachen, abtrocknen und raus aus dem Bad. Oben an der Garderobe stand Cornelia und schluchzte. Gerd nahm sie auf den Arm und drückte sie, obwohl er keine Minute verlieren durfte. Cornelias Schluchzen wurde lauter.

„Was ist denn los?“

„Ich will nicht in den Kindergarten“, brachte sie heraus.

„Warum denn nicht?“

„Weil ich nicht will, nie mehr!“

„Erzähl!“

Die Küchentür ging auf.

„Was ist denn hier los? Warum bist du noch nicht weg? Du kommst noch zu spät! Vergiss dein Schulbrot nicht!“

Gerd setzte Cornelia sanft auf den Boden, rannte in die Küche, griff sich das Brot.

„Heute Mittag erzählst du mir alles“, sagte er hastig, registrierte noch, dass seine Schwester aufgehört hatte zu weinen.

„Tschüss.“

Gerd schnappte sich seine Tasche. Noch ein Küsschen für Cornelia.

„Aber nicht vergessen“, rief ihm Cornelia nach.

Die Haustür schlug hinter ihm zu.

2

Diese Kälte hatte Gerd nicht erwartet. Vor dem Haus pfiff ein eisiger Wind. Er schlug die Kapuze mit dem angenähten Hasenfell hoch und zog den Kopf ein. Seinen Arm zwängte er durch den Tragegriff der Schultasche und vergrub' beide Hände tief in den Seitentaschen der Parka. Die Handschuhe lagen auf dem Küchentisch.

Vor einem Jahr, fast auf den Tag genau, war es auch so kalt gewesen, bei diesem Fußballspiel am Sonntagmorgen. An das Ergebnis erinnerte sich Gerd nicht mehr, nur an diese Kälte. Und an die Manschette an seiner rechten Hand.

Von links eine Flanke, Gerd raus aus dem Kasten, bis an die Strafraumgrenze, den Ball mit einer Faust wegschlagen, der Mittelstürmer der gegnerischen Mannschaft gleichzeitig am Ball. Gerd trifft den Ball, der Stürmer Gerds Hand, der Schmerz im kleinen Finger. Gerd spielt weiter, die verletzte Hand unter die Achsel gepresst. Zum Glück kommt bald der Halbzeitpfiff. Gerd geht zum Trainer, zeigt seinen geschwollenen Finger. Der Trainer winkt ab.

„Spiel weiter, ist kein Auswechselspieler da, sei nicht so wehleidig!“

Gerd beißt die Zähne zusammen, spielt weiter, mit Schmerzen. Es gibt nicht viel zu halten in der zweiten Halbzeit, zum Glück. Am Montagmorgen geht er zum Arzt. Der Hausarzt wohnt in der gleichen Straße wie Gerd, ist in Urlaub. Die Vertretung ein schwarzer Arzt.

„Er soll in Heidelberg studiert haben.“

Im Dorf wurde getuschelt.

„Ein Neger! Eine Zumutung! Was unser Herr Doktor sich dabei gedacht hat!“

Und im Wartezimmer, sonst regelmäßig überfüllt, gibt es plötzlich freie Plätze. Gerd findet den schwarzen Arzt ganz nett. Die Diagnose ist eindeutig, Fraktur des kleinen Fingers der rechten Hand, also Gipsverband. Gerd erzählt vom Fußballspiel am nächsten Sonntag, wichtiges Punktspiel, eigentlich das entscheidende Spiel. Ob da nichts zu machen sei? Beim alten Arzt hätte er sich niemals getraut. Der junge Schwarze lacht nur.

„Geht in Ordnung.“

Am Freitagnachmittag soll Gerd noch mal vorbeikommen.

Die Lampe über der Gärtnerei ging aus, gerade als Gerd kam. Dabei war es immer noch dunkel. Das Schaufenster war hell erleuchtet. Astern in allen Farben, ab und zu eine verwelkte darunter, kein Wunder, Allerheiligen und Allerseelen waren schon lange vorbei. Im Vordergrund ein einzelner Christusdorn, eine kräftige Pflanze mit vielen Ästen, Verzweigungen, unzähligen Blättchen, Stacheln. Früher, zu Hause, hatte Gerd manchmal, wenn er sich unbeobachtet glaubte, eines dieser kleinen Blättchen abgerissen und fasziniert auf die weiße, milchige Flüssigkeit gestarrt, die an der Wunde austrat.

„Die Pflanze blutet“, hatte seine Mutter gesagt, als sie ihn erwischte.

Die Kälte kroch tiefer, war nicht aufzuhalten, trotz Kapuze, Hasenfell und tief vergrabenen Händen. Die Schultasche war schwer, und bei jedem Wechsel zum anderen Arm konnte sich eine Kältewelle in den Manteltaschen einnisten.

In der Schule war es mit dem Gipsverband natürlich sehr angenehm gewesen. Gerd sitzt im Unterricht, döst vor sich hin, wenn die anderen die schriftlichen Aufgaben erledigen müssen, hat natürlich keine Hausaufgaben auf. Was für eine Zeit! Nur Eisen, der Englischlehrer, stellt sich quer, weiß, dass Gerd auch links schreiben kann, wenn auch langsamer, ungeschickter. Eine Klassenarbeit lässt er ihn unter Protest mitschreiben. Gerd wird in der vorgegebenen Zeit nicht fertig, ist aber sicher, dass Eisen die erschwerten Bedingungen berücksichtigen wird. Denkste! Vier bis fünf gibt er ihm, mit dem Hinweis auf die fehlenden Aufgaben.

Der Englischlehrer. Mit ihm kam Gerd nicht klar, niemand kam mit ihm klar. Und er nicht mit seinen Schülern. Ein kleiner Mann, schlank, immer im dunklen Anzug, immer mit Krawatte, immer mit Stockschirm, ob es regnete oder nicht, immer mit Hut, im Sommer wie im Winter. Ein typischer Engländer, stellten sie fest. Er mochte kaum dreißig sein, sah aber aus wie fünfzig. In Gerds Klasse versuchte er, mangelnde Disziplin mit dem Notenbuch auszugleichen, das er ständig in der Hand hielt, war stets auf der Suche nach nicht gelernten Vokabeln, to fly, flew, flown, to know, knew, known. Einmal hatten sie sämtliche Schultaschen in der Ecke neben der Tür aufgestapelt. Eisen stolpert über eine Tasche.

„Was soll der Unfug? Englischbücher raus, Seite ...“

Weiter kommt er nicht. Alle vierunddreißig Schüler stürzen nach vorne.

„Seid ihr ganz übergeschnappt? Werft doch die Taschen gleich aus dem Fenster!“

Wer als erster dieser Aufforderung gefolgt ist, daran kann sich Gerd nicht mehr erinnern. Auf jeden Fall fliegen vierunddreißig Schultaschen aus dem zweiten Stock und landen auf dem gepflegten Rasen vor dem Gymnasium. Eisen verlässt fluchtartig das Zimmer, beruft für den nächsten Montag einen außerordentlichen Elternabend ein, lädt auch den Direktor dazu ein. Im neuen Schuljahr bekam Gerds Klasse einen neuen Lehrer, nein, keine Lehrerin, wie sie gehofft hatten. Eisen

hatte die Schule verlassen, den Schuldienst quittiert, war in die Erwachsenenbildung übergewechselt.

Gerd bog in die Hauptstraße ein, schaute nach dem Schulbus, ob der unten an der Ecke noch nicht zu sehen war. Er konnte also gemütlich die letzten zwei-, dreihundert Meter zur Bushaltestelle gehen.

Am Mittwoch vor einem Jahr hatte dann diese Kälte angefangen. Gerd geht freitags zum Arzt, wie ausgemacht. Der fertigt ihm eine kunstvolle Manschette an.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Dorfluft»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Dorfluft» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Dorfluft»

Обсуждение, отзывы о книге «Dorfluft» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x