Walter Landin - Dorfluft

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"Dorfluft" erzählt die Geschichte von Gerd, einem 17-jährigen Schüler, der in einem pfälzischen Dorf lebt, das Ende der sechziger Jahre einem Jugendlichen mit seiner scheinbaren Idylle zu eng geworden ist. Der gebügelte Anzug und der regelmäßige Kirchgang sind den Bewohnern wichtiger als Rockmusik und politische Veränderungen, für die sich Gerd interessiert. Deutliche Risse bekommt diese «heile Welt» schließlich, als ein ehemaliger Nazi auftaucht und der «Dorftrottel» am Morgen erhängt im Park gefunden wird. Landin gelingt es, mit einer spannend und einfühlsam geschriebenen Geschichte eine Zeit lebendig werden zu lassen, die viele Menschen politisch geprägt hat.

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„Aufstehen, höchste Zeit!“

Er wird vor sich hinbrummen, sie die Decke zurückschlagen. Die Bettfedern werden knarren. Er wird die Treppe hinunterwanken, viel lauter als Mutter, fast ein Poltern. Natürlich hat sie schon längst das Kaffeewasser aufgesetzt. Wenn er vom Klo kommt, wird der Kaffee auf dem Tisch dampfen.

Der Schulweg mit Brigitte, händchenhaltend. Krampfhafte Suche nach einem Gesprächsthema.

„Gestern haben wir unentschieden gespielt.“

Aber für Fußball interessiert sie sich nicht. Quälende Pausen. Worüber soll er mit ihr reden? Die Bee Gees und ihr „New York Mining Disaster" kennt sie nicht, nur den neuesten Hit „World", und der gefällt Gerd nicht sonderlich. Die Beatles mag sie nicht, von den Stones fängt Gerd erst gar nicht an. Brigitte steht auf Udo Jürgens. Nicht zum Aushalten, schnitt Gerd auf, gab nicht zu, dass er diesen Jürgens insgeheim ganz gern hörte, vor allem natürlich das mit den 17 Jahren und den blonden Haaren, schließlich war Brigitte 17 und hatte blondes Haar. Gerd hatte sich die Single mit dem Titel gekauft und hörte sie jeden Nachmittag auf dem Schallplattenspieler, den er als Werbegeschenk vom Buchclub erhalten hatte, nachdem er seine Urgroßmutter geworben hatte. Klar, bei Rainer, Werner und Peter war mit diesem Jürgens kein Staat zu machen. In der Clique würden sie ihn auslachen, ihn aufziehen. Kamen sie mal darauf zu sprechen, war es Gerd, der diesen Schnulzenheini und alle anderen Schmalzbubis verteufelte.

Wenn Brigitte heute Morgen im Bus ist, wird er sie fragen, wo sie gestern war. Hundert Meter vom Schulweg gerettet, vielleicht noch einige mehr. Vielleicht waren ein Onkel, eine Tante von ihr gestorben, ganz überraschend, dann könnte Brigitte erzählen, Gerd würde Fragen stellen, sie würde von der letzten Verlobung oder Silbernen Hochzeit oder Taufe erzählen, wo sie diesen Onkel, Gerd entschied sich für Onkel, getroffen hatte. Ein plötzlich verstorbener Onkel, der ganze Schulweg wäre gerettet, wenigstens für diesen Freitagmorgen. Ab und zu müsste die Hand gewechselt werden, wenn die Schultasche zu schwer wurde. Diesen Wechsel vollzogen sie schweigend, ein kurzer Blick genügte, ein eingespieltes Team, obwohl sie sich erst vor gut einer Woche kennengelernt hatten.

Unten im Hof knatterte der alte VW. Der Auspuff müsste repariert werden, dringend. Vater ließ den Motor noch einmal aufheulen.

„Das braucht der, sonst wird der nicht warm, vor allem bei der Kälte.“

Zwanzig nach sechs, genau zwanzig nach. Vater hat ein Stück Brot angebissen, mit zwei Tassen Kaffee hinuntergespült, seine gepackte Tasche geschnappt, Thermoskanne und belegte Brote hatte Gerds Mutter ihm gerichtet. Um Viertel nach sechs hatte Vater den Wagen im Hof aufgeschlossen, keine Garage, noch keine, aber nächstes Frühjahr sollte es soweit sein, der Mandelbaum würde dran glauben müssen, erster Startversuch, Stottern, Blubbern, wie immer, aber beim zweiten Mal, sechs Uhr zwanzig, Aufheulen des Motors, trotz der vielen Proteste von Großvater. Mutter wird an der Tür stehen, winken, immer noch im hellblauen Bademantel, das Tor schließen, das eiskalte Metalltor. Aber wenn Vater noch mal aussteigen muss, verliert er zuviel Zeit, das ist ihm nicht zuzumuten, wo er es doch nicht einfach hat in der Fabrik, vor allem seit er Betriebsrat ist, die vielen Sitzungen, die vielen Probleme.

In der Küche brannte das Feuer, fing an, sich gegen die Dezemberkälte durchzusetzen. Eine wohlige Wärme ließ sich bereits ahnen.

„Aufstehen, Gerd, schon fast halb sieben!“

Bis sich die Wärme einigermaßen ausgebreitet hatte, musste Gerd längst aus dem Haus sein, war auf dem Weg zum Bus, stand an der Haltestelle, trat von einem Fuß auf den anderen, zeigte dem Fahrer die Monatskarte, fand wie immer keinen Sitzplatz, hoffnungslos überfüllt der Bus, jeden Morgen. Ob Brigitte zusteigen würde?

„Jetzt steh doch endlich auf!“

„Komm ja schon!“

Jetzt steht Mutter hinter dem Stuhl in der Küche, über der Lehne ihre Kleider. Umständlich knotet sie die Schleife ihres Morgenmantels auf.

Letzten Sonntagabend hatte Brigitte ihn geküsst, zum ersten Mal, flüchtig, im Bus, kurz vor der Haltestelle, an der sie aussteigen musste. Sie waren den Nachmittag ziellos durch die Stadt geschlendert, Hand in Hand, wortlos, hatten im Café am Bahnhof eine Tasse Tee getrunken. Gerd hatte gefragt, ob er zahlen solle, gehofft, Brigitte würde den Kopf schütteln. Um fünf öffnete die Diskothek überm Brauhauskeller, sie hatten reingeschaut, eine Cola getrunken, wieder hatte Gerd bezahlt, sie hatten getanzt, irgendwas Langsames, so eine deutsche Schnulze, unausstehlich, aber zum Tanzen Klasse. Brigitte hatte keine Lust mehr gehabt, also wieder durch die Stadt, kreuz und quer, händchenhaltend, schweigend. Der letzte Bus zurück ins Dorf fuhr sonntags um zwanzig Uhr zehn. Brigitte wollte unbedingt eine Stunde früher los, Gerd war enttäuscht gewesen, hatte aber eingewilligt. Er hatte die Lippen zusammengepresst, der Fahrer hatte viel zu scharf gebremst. Gerd, die Augen geschlossen, traf erst ins Leere, spürte dann Brigittes Lippen, war erschrocken, als ihre weiche, feste Zunge sich zwischen seine Lippen schieben wollte, hatte seinen Mund noch fester zusammengekniffen. Brigitte hatte gelacht, sich am Ausstieg schnell noch einmal umgedreht, ihm zugewunken, war in der Dunkelheit verschwunden.

Gerd schlug die Bettdecke zurück, schwang sich hoch, hielt in der Bewegung inne, passte auf, dass er mit dem rechten Fuß zuerst auftrat. Das kalte Linoleum. Er suchte seine Hausschuhe, fand sie nicht. Er nahm den Bettvorleger, klappte ihn auf und strich ihn gerade. Jeden Abend schlug er ihn zurück. Im Sommer, nach dem Parkfest, als er zu viel getrunken hatte, nicht unbedingt zu viel, aber Bier vertrug er nicht, aus Steinkrügen sowieso nicht, da war es ihm schlecht geworden, er hatte nicht einschlafen können, alles hatte sich gedreht, er hatte sich erbrochen, mitten auf den Bettvorleger. Mutters Geschimpfe, der Fleck auf dem Vorleger. Trotz des Schrubbens hatte er anfangs fürchterlich gestunken, so sehr, dass Gerd abends immer den Vorleger umgeschlagen hatte. Mit der Zeit hatte der Gestank nachgelassen, war inzwischen fast vollkommen verschwunden, nur noch der Fleck war sichtbar. Das Umschlagen des Vorlegers hatte Gerd beibehalten. Es war ihm zur Gewohnheit geworden. Auch wenn er keinen Tropfen Alkohol getrunken hatte.

In der Küche war es schon wärmer als erwartet. Mutter stand noch hinter dem Stuhl, machte sich an ihrem Büstenhalter zu schaffen. Gerd stellte sich hinter den Stuhl ihr gegenüber. Mutter hielt schützend ihren rechten Arm vor die Brust, mit der linken fingerte sie am Verschluss herum. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass die Brust heraus quoll. In der Küche brannte nur die Lampe über der Spüle und verbreitete ein diffuses Licht. Die Neonröhre über dem Küchentisch wurde erst eingeschaltet, wenn Mutter mit dem Anziehen fertig war. Heute Morgen kam Mutter mit der einen Hand allein nicht zurecht. Sie versuchte es mit beiden Händen. Gerd sah eine Brustwarze, groß und dunkelbraun. Er schaute schnell weg. Endlich ging das große Licht an. Gerd schmierte sich ein Marmeladenbrot, Erdbeermarmelade, der Kaffee war noch heiß. Er stand auf dem Herd, am Rand der Platte.

„Was willst du auf die Schulbrote?“

„Leberwurst“, antwortete Gerd, ohne groß nachzudenken. Seine Mutter sah in vorwurfsvoll an. Gerd verstand sofort. Es war Freitag, also keine Leberwurst, überhaupt keine Wurst. Käse oder diese ekligen Schokoladenplatten, extra fürs Schulbrot, wertvoll für die Leistungsbereitschaft Ihres Kindes, wie es in der Werbung hieß. Gerds Mutter zeigte auf den Käse, jede einzelne Scheibe verpackt, vakuumversiegelt, Frischegarantie, auch in der angebrochenen Packung.

Der Riesenkrach am Karfreitag. Gerd schlendert nachmittags durchs Dorf, trifft keinen aus seiner Clique, schaut in die Vereinskneipe, setzt sich zu Klaus, dem rechten Verteidiger aus der A-Jugend, bestellt ein kleines Bier, quatscht über das Spiel vom letzten Sonntag. Am Nebentisch spielen sie siebzehn und vier. Fünfmarkscheine, Zehnmarkscheine liegen auf dem Tisch, werden hin und hergezogen, wechseln in Windeseile den Besitzer. Lachen, Kopfschütteln, noch eine Runde. Die unglückliche Eins-zu-Null-Niederlage im letzten Spiel. Klaus hat gegen den Linksaußen geklärt, hat den Ball sicher unter Kontrolle, will zu Gerd, dem Torwart, zurückspielen, der Pass viel zu kurz. Der Linksaußen spurtet dazwischen, umkurvt Gerd, der den Stürmer nur noch an der Ferse erwischt. Elfmeter für die gegnerische Mannschaft, Tor, fünf Minuten vor dem Abpfiff. Das Spiel verloren. Gerd bestellt noch ein Bier, wieder ein kleines, bekommt Hunger, also ein Leberwurstbrot mit Gurke und viel Senf. Mit Heißhunger schlingt Gerd das Brot mit der dick aufgetragenen Leberwurst hinunter. Kurz vor sechs ist er wieder zu Hause, hat keinen Appetit mehr fürs Abendessen. Natürlich muss er sich an den Tisch setzen. Der spannende Roman auf seinem Nachttisch.

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