„Und wie können wir Ihnen dabei helfen?
„Können Sie eine Sendung direkt an die Erpresser im Gebäude senden?“ Der Blick des Kommissars hatte jetzt etwas hoffendes, so wie ein Mensch, der verzweifelt auf den Brief zu seiner Krebsdiagnose wartet und dann alle Hoffnung hineinsteckt, es möge eine positive Mitteilung sein.
„Nein. So funktioniert das nicht.“ Monika schüttelte leicht den Kopf. „Das nennt sich nicht umsonst Rundfunk. Aber wieso die Erpresser? Glauben Sie es sind mehrere?“
König lies die Schultern sinken. „Ich hatte gehofft, die Öffentlichkeit da raus halten zu können. Ja. Wir glauben, dass es sich um eine ganze Gruppe von Tätern handelt, für einen alleine wäre das Ganze wahrscheinlich logistisch nicht zu stemmen.“
Monika sah ihn nun direkt an. „Wir können Ihre Nachricht live über den Sender geben. Nach dem was der Erpresser vorhin gesagt hat, werden sie die Sendung empfangen können.“
„Also gut. Dann geht es eben über den Sender.“ König nickte zustimmend.
Sie begannen vor dem Übertragungswagen eine Position zu bestimmen, an der Jonas König stehen sollte, wenn er seine Nachricht an die Erpresser im Bundestag sprechen sollte. Jovi, der inzwischen wieder zum Ü-Wagen zurück gekommen war, bereitete die Kamera vor und Jan sorgte für die zusätzliche Ausleuchtung mit Hilfe einer Aufhellfolie.
Monika sah Jonas König an. „Von mir aus können wir starten.“ König wirkte mit einem mal als hätte er Magenschmerzen. Was wahrscheinlich auch der Fall war.
Jovi gab das Zeichen zum Start und Monika Holtzmann begann mit der Anmoderation.
„Wir stehen hier immer noch vor dem Bundestag. Vor etwa einer halben Stunde haben sich Personen aus dem Inneren des Parlamentsgebäudes gemeldet und den Sendern in Deutschland ein Ultimatum gestellt. – Bei mir ist nun Jonas König, der leitende Ermittlungsbeamte hier vor Ort.“ Sie hielt das Mikrophon in Richtung von König und dieser begann:
„Vor etwa dreißig Minuten hat sich aus dem Bundestag eine Person gemeldet, die uns aufforderte, die Sendung des Parlamentsfernsehens über alle Öffentlich-Rechtlichen und privaten Sendeanstalten zu verbreiten. Da die Situation innerhalb des Gebäudes unklar ist und wir nicht sicher sind, was dort gesendet werden soll, habe ich mit dem regierenden Bürgermeister und den Vertretern der Bundestagsverwaltung gesprochen. Die einhellige Meinung aller Beteiligten ist, dass wir nicht auf die Forderung von Erpressern eingehen und daher eine weitere Ausstrahlung nicht zulassen werden.“ Nun wandte er sich direkt an die Erpresser, „Wenn Sie Forderungen haben, dann können Sie diese per Telefon stellen. Die Notrufzentrale gibt ihnen gerne meinen Nummer.“ Er nickte leicht mit dem Kopf, zum Zeichen, dass er nichts weiter zu sagen habe. Monika übernahm noch einmal das Mikrofon.
„Soweit der leitende Ermittlungsbeamte zur Lage vor Ort und den Forderungen der Erpresser. Wir melden uns wieder, sobald es Neuigkeiten gibt.“
Jovi schaltete die Kamera ab und Monika sah Jonas König fragend an: „Was glauben Sie, wird passieren?“
„Wir werden sehen.“
König senkte den Kopf leicht und verließ, in Gedanken versunken, den Ü-Wagen. Er wusste nicht, ob das die richtige Entscheidung gewesen war. Aber er hatte sie zum Glück nicht allein treffen müssen. Andere hatten die Entscheidung getroffen. Ihm war es lediglich überlassen worden, diese mitzuteilen.
„Da kommt etwas!“ Petra Neumann rief sie alle zurück in den Ü-Wagen. Schnell drängelten sich Monika Holtzmann, Jovi Mols, Petra Neumann, Jan Schäfer und Jonas König vor dem kleinen Bildschirm in dem Schneidepult des Wagens.
*
11:00h Reichstag
Nr1 sah zu Nr2 herunter in den Fernsehkontrollraum. Sein fragender Blick wurde von Nr.2 mit einem leichten Kopfschütteln beantwortet.
Er hatte nichts anderes erwartet. Wenn die Sender direkt auf seine Forderung eingegangen wären, wäre das sehr verdächtig gewesen.
So konnten sie ihren Plan weiter verfolgen und ihre Entschlossenheit demonstrieren. Er wandte seinen Blick zur Seite, wo Nr.3 außerhalb des Sichtfeldes der Kameras stand.
„Ich glaube, wir müssen unseren Punkt etwas deutlicher vertreten. Hole bitte den ersten herein. – Aber nimm jemanden von den hinteren Bänken.“
Nr3 nickte kurz und verschwand kurz darauf seitlich hinter der Trennwand.
Nr1 lächelte leicht. Doch niemand konnte dieses Lächeln sehen. Sein Gesicht war, wie bei seinen Mitstreitern, ständig von einer Maske verdeckt. Eine Maske, die für ihn sowohl Schutz als auch ein Symbol darstellte.
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