Wolf Stein - 100% Down Under

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100% Down Under: краткое содержание, описание и аннотация

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Auf den scheinbar endlosen Straßen des australischen Outbacks gibt es vor allem zwei Dinge, welche die ruhige Fahrt des gemütlich vor sich hin Reisenden jäh unterbrechen können: Lebensmüde Kängurus, die, sobald sie vom herannahenden Fahrzeug Wind bekommen, ihren Kopf heben, dem Fahrer verdutzt in die Augen schauen und dann, anstatt einfach wegzuhüpfen, direkt und ohne Umweg vor das Auto springen – und es gibt die Road Trains, schwere, 50 Meter lange Monster, deren Fahrer zwei im Straßenverkehr durchaus wichtige Begriffe komplett aus ihrem Vokabular gestrichen haben: Ausweichen und Bremsen! Dieses Buch ist die Geschichte zweier junger Menschen, die auszogen, das ferne Australien zu erkunden. 100% Down Under wollten sie erleben und mit einem prall gefüllten Rucksack voller Australiengeschichten wieder zurückkehren. Beides ist ihnen gelungen – trotz lebensmüder Kängurus und monströser Road Trains! Witzig, lehrreich und unterhaltsam geht es kreuz und quer, durch dick und dünn und einmal ringsherum. Das perfekte Buch für alle, die Australien bereits lieben, das Land erst noch kennen lernen wollen oder sich einfach nur aus dem Alltag ans andere Ende der Welt entführen lassen möchten.

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Zurück im Hostel setzten wir uns vor den großen Fernseher. Es lief bestimmt schon zum zehnten Mal seit unserer Anreise der Film `Tatsächlich Liebe´, der auf Dauer ziemlich nervig sein konnte. Die Dauergucker schienen ihn zu lieben.

Der mit Spannung erwartete Morgen brach an. Wir frühstückten und machten uns auf, unser zukünftiges Zuhause in Empfang zu nehmen. Matthias war da, das Auto war da, wir waren da. Alles paletti! Nun hatten wir endlich einen fahrbaren Untersatz. Doch nur nicht zu früh gefreut, wir mussten ihn ja noch bei den Behörden ummelden. Und dieses Vorhaben geriet zu einer kleinen Odyssee. Da in Australien jeder Staat seine eigenen Gesetze und Regeln hat, war es nicht leicht, unseren Ford Falcon mit dem Kennzeichen 1AUP-650 auf Annes Namen anzumelden und alle nötigen Plaketten zu erhalten. Wir befanden uns in Queensland, unser Auto kam aus Western Australia. Somit fühlte sich niemand so richtig dafür zuständig.

Alle sagten nur: »Nee, das geht hier nicht, da müsst ihr da- und dorthin.«

Da und dort angekommen, erzählte man uns wieder das gleiche. Anne platzte der Kragen.

»Ich drehe durch! Das kann doch nicht so schwer sein, ein blödes Auto registrieren zu lassen«, stöhnte sie entnervt.

Es dauerte eine Weile, sie zu beruhigen. Nach langem Hin und Her schafften wir es, alles unter Dach und Fach zu bringen. Eigentlich konnten wir los. Aber halt! Nicht ohne meinen Führerschein.

»Hoffentlich kommt der morgen. So lange fahre ich einfach schwarz«, meinte ich zu Anne.

Wir kauften allerhand Krimskrams und Verpflegung ein - genügend Wasser, Brot, Büchsenware, Spaghetti, eine große Kühlbox und so weiter. Die freie Natur frohlockte. Der herrschende Linksverkehr stellte, anders als befürchtet, kein Problem dar. Viel gefährlicher hatten wir es als Fußgänger, weil wir ständig in die falsche Richtung sahen.

»Links frei, alles klar, wir können gehen. Stopp! Da kommt ja was von rechts.«

An die `spiegelverkehrten´ Gegebenheiten mussten wir uns erst gewöhnen.

Der fast leere Tank wurde gefüllt, die Reisegarderobe aus dem Hostel geholt und alles schön ordentlich in den riesigen Laderaum des Stationwagons gestapelt.

Die Nacht verbrachten wir in einen nahegelegenen Caravan Park. Matthias hatte uns den Tipp gegeben, dass man dort kostenlos übernachten könne. Man müsse nur spät genug kommen und früh gleich wieder verduften. So taten wir es. Im Park bauten wir das mitgebrachte Zelt auf und bereiteten unser Schlafgemach. Dann setzten wir uns zu unseren Nachbarn, zu denen, welch ein Zufall, auch Matthias gehörte. Er übernachtete hier ebenfalls. Wir schmiedeten Reisepläne, ließen uns von den anderen beraten und markierten auf unserer Landkarte einige Punkte, die uns wärmstens empfohlen wurden. Ein angenehmer Abend am Lagerfeuer neigte sich seinem Ende. Die erste Nachtruhe im Zelt verlief ohne erwähnenswerte zwischenmenschliche Kontakte. Wir waren ja `nur´ gute Freunde. Jedenfalls noch!

Recht früh packten wir zusammen und fuhren zum vorerst letzten Mal ins Zentrum von Cairns. Das Ziel: die Post - oder besser gesagt - mein Führerschein.

»Irgendwas für Stein da?« fragte ich die Postangestellte.

»No, nothing«, erklang als eindeutige Antwort.

Ich drehte mich zu Anne und sagte: »Ach, drauf gepfiffen! Jetzt ist es Zeit, hier abzuhauen. Das Ding können wir auch später noch holen. Wird uns schon keiner anhalten.«

Wir ließen es uns natürlich nicht nehmen, noch einmal bei Familie Schneider vorbeizuschauen, um uns mit einer Flasche Wein und Blumen für ihre Hilfe zu bedanken.

Jetzt konnte es losgehen. Rein ins Auto, Motor an und weg. Wir waren glücklich und aufgeregt. Was würden wir alles erleben? Was zu sehen bekommen? Wen würden wir kennenlernen? Endlich sahen wir kilometerlange Strände und unendliche Wälder. Wir kamen aus dem Staunen kaum noch heraus. Die wunderschöne Küstenstraße entlang der Coral Sea, ihres Zeichens Teil des Südpazifischen Ozeans, führte uns Richtung Norden in den etwas nobleren Urlaubsort Port Douglas. Diesen erkundeten wir zu Fuß, bevor wir uns, ohne auf das Geld zu achten, in ein feines Restaurant setzten. Dort ließen wir uns zur Feier des Tages kulinarisch verwöhnen.

Die von Matthias vorgeschlagene Caravan-Park-Übernachtungstechnik verschaffte uns auch hier eine kostenlose Nacht. Wir hatten ein bisschen Schiss, erwischt zu werden. Doch niemand bemerkte etwas, als wir kurz nach 22 Uhr im Caravan Park ankamen. Langsam fanden wir Geschmack an dieser Methode. Das machte uns zwar zu Kleinkriminellen, doch so konnten wir, als arme Backpacker, einen Haufen australische Dollar sparen.

Eine Übernachtung in Port Douglas reichte Anne und mir völlig aus. Unser Ziel hieß Cape Tribulation, etwas weiter nördlich. Dort wollten wir ein paar Tage zeltend am Strand verbringen. Auf dem Weg dorthin überquert man den Daintree River, einen sehr großen Fluss mit noch größeren Krokodilen darin. Wir buchten eine Expedition mit dem Boot, um die gepanzerten Riesen in freier Wildbahn sehen zu können. Auf über fünf Meter Länge brachte es das größte Exemplar. Beeindruckend. Wenn so ein Bursche zuschnappt, bleibt nicht viel von einem übrig. Hier sollte man also lieber nicht dem Badespaß frönen. Doch nicht nur das stattliche Salzwasserkrokodil wusste sich von seiner besten Seite zu präsentieren, sondern auch die restliche kreuchende, fleuchende und fliegende Tier- und Pflanzenwelt.

Vom Daintree River aus war es nicht mehr allzu weit bis zum Cape Trib, wie die Einheimischen es nennen. Hier suchten wir uns einen Platz zum Zelten, den wir diesmal sogar bezahlten. Anne und ich faulenzten einige Zeit am Strand. Frische Kokosnüsse fielen von den gut bestückten Palmen. Damit ließen wir es uns gutgehen. Überall flatterten blau leuchtende Schmetterlinge herum, die in mir die Leidenschaft des Fotografierens weckten. Normalerweise war das Annes Job, da sie mit ihrer Kamera professioneller umgehen konnte. Ich musste erst mal ausprobieren, was ich mit meinem Fotoapparat, den ich zum Abschied von Freunden bekommen hatte, so alles machen konnte. Die Schmetterlinge waren eine echte Herausforderung und brachten mich schnell zur Verzweiflung. Sie blieben nie lange genug sitzen.

Zu unserer Erkundungstour rund um das Cape Tribulation gehörte auch eine Jeepsafari. Je nördlicher man kam, desto mehr war man auf Fahrzeuge mit Vierradantrieb angewiesen. Der uns begleitende Ranger entführte uns in die bizarre und aufregende Welt des Regenwaldes. Er zeigte uns stattliche Wasserfälle, gelbgrüne Ameisen, deren Sekret wie Zitronensaft schmeckte, eine Aboriginegemeinde, verschiedenste tropische Baumarten, die Wurzelgeflechte der Mangroven und vieles mehr. Ganz nebenbei erzählte er einige Geschichten aus vergangenen Captain-Cook-Zeiten. Mit dem robusten Jeep durchquerten wir flache Flüsse, durch die man, aufgrund eines gewissen Krokodilaufkommens, lieber nicht zu Fuß stiefeln sollte - wie es vor einigen Jahren ein paar Motorradfreaks vorgemacht hatten. Trotz der Warnschilder schoben sie ihre mit Motorschnorcheln bestückten Maschinen durch das brusttiefe Wasser. Fast alle kamen am anderen Ufer an. Für einen von ihnen wurde die leichtsinnige Schiebetour durch den Fluss jedoch zu einer Reise direkt ins offene Maul der lauernden Panzerechse.

Wir kamen an ein großes Wasserbecken inmitten eines Baches.

»Kaffeepause! Wer gern baden will, kann dies hier tun. Die Lage ist zu hoch und zu steinig für Krokodile«, meinte der Naturhüter.

Gesagt, getan - Klamotten aus und rein.

Leider sah das nur ich so. Während ich im kalten Wasser planschte, saßen alle anderen schön auf dem Trockenen. Die Angsthasen. Wenige Meter von unserer Gruppe entfernt, hockte ein mit extrem langen Rastazöpfen bestückter Eigenbrötler, der auf mich interessant wirkte. Er machte sein eigenes Ding und es kam zu keiner Konversation. Bald nachdem die Gruppe alle Kaffeebecher geleert hatte, ging es zurück ins Camp. Alles in allem verlief die Jeepsafari sehr spannend, es sollte jedoch unsere erste und letzte geführte Tour bleiben. Wir wollten von nun an alles auf eigene Faust erkunden, ohne nervende Touris.

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