Auswirkungen der Geldschwemme auf die Finanzwirtschaft
Der zweite Abtransport des deutschen Vermögens
Auswirkungen der Geldschwemme auf die Realwirtschaft
Rolle der Deutschen Bundesbank
Verkehrte Welt
Irreführung der Öffentlichkeit
Entzauberung eines Magiers
Die Geschädigten
Die lachenden Dritten
Unmoralisches Ultimatum
9 Schritte in die Pleite
Ende der Fahnenstange
Polizeieinsatz dringend notwendig
Eine immer noch vorhandene Chance
Möglicher Notfallplan
Juristische Mittel
Fiktion einer Bankenunion
Auswirkungen der Geldschwemme auf den Geldwert
Auswirkung der Target2-Risiken auf den Bundeshaushalt
Gefahr des Euro-Sozialismus
Die Nutznießer
Licht am Ende des Tunnels
Schicht im Schacht
Das Finale
Der Tunnel muss endlich zugeschüttet werden
Lösungsansätze für ein nachhaltiges EZB-Zahlungssystem
Not all as we agreed! – Der Bogen ist auch bei der Bankenunion überspannt!
Absurde Rettung
Kollektive Verantwortungslosigkeit
Das Problem der Fed
Wohin mit dem Schwarzen Peter?
Draghi hilft der Fed
Ruin der Deutschen Bundesbank
Gefährliche Parallelwelt
Enteignung Europas
Stabilitätswettlauf statt Abwertungswettlauf
Ansätze zur wirtschaftlichen Stärkung Europas
Ansätze zur politischen Stärkung Europas
Beispiele erfolgreicher Konsolidierungen
8 Punkte Plan
Europa im wirtschaftspolitischen Tiefschlaf
Deutsche Bundesbank auf Abwegen
Schweizer Nationalbank führt die Tradition der Deutsche Bundesbank weiter
Probleme des heutigen Kreditgeldsystems
Nachhaltige Lösung durch ein echtes Vollgeldsystem
Schlusswort
Als die Polizei den Tresorraum betrat, waren die Bankräuber und die Beute nicht mehr zu sehen. Es war am 28. Juni 1995, um 3:43 Uhr, als die Polizisten nach 18-stündiger Geiselnahme die Commerzbank-Filiale in Berlin-Schlachtensee stürmten und 16 Geiseln befreiten. Sowohl das bezahlte Lösegeld in Höhe von 5 Millionen D-Mark als auch ein großer Anteil der in den aufgebrochenen Schließfächern erbeuteten Wertgegenstände war verloren. Wie sich später herausstellte, hatten die Bankräuber über einen Zeitraum von 15 Monaten vor dem Bankraub einen Tunnel gegraben. Dieser Tunnel nutzte einen bestehenden unterirdischen Abwasserkanal und führte zu einer etwa 170 m von der Bank-Filiale entfernten Garage.
Während also vier Bankräuber die Bank-Filiale durch den Vordereingang betraten und Geiseln nahmen, drangen die anderen beiden Bankräuber durch den Kellerboden in das Bankgebäude ein und öffneten die Schließfächer im Tresorraum. Während die Polizei das Bankgebäude umstellte und die Stürmung vorbereitete, flüchteten alle sechs Bankräuber durch den Tunnel aus der Bank und verließen mit einem in der Garage abgestellten Fluchtwagen hinter den Absperrungen der Polizei den Ort des Verbrechens. Die Polizei wurde u. a. dadurch getäuscht, dass die Bankräuber neben dem Lösegeld auch einen Hubschrauber und einen Flucht-PKW forderten, den sie aufgrund der umfangreichen Vorbereitungen nicht benötigten. So warteten die Scharfschützen und Spezialeinheiten vergeblich auf ihren Einsatz, während die Bankräuber hinter ihrem Rücken den Tatort mit der Beute ungestört verließen.
Wichtig ist die Tatsache, dass heute – wie beim Bankraub in Berlin-Schlachtensee im Jahr 1995 1- viele Einzelaspekte seit langem bekannt sind, wie die zahlreichen Quellenhinweise zur aktuellen Staatsschulden- und Bankenschuldenkrise belegen. Nur das Gesamtbild fehlte bislang, wie die Einzelaspekte in einer logischen Weise zu ordnen sind, um zu einer klaren Einschätzung der aktuellen Lage in Europa zu gelangen.
Schließlich ist der Sachverhalt der seit Jahren andauernden Staatsschulden- und Bankenschuldenkrise sehr vielschichtig und für die Bevölkerung wegen der komplizierten Zahlungsmechanismen nur schwer zu erfassen. Unklar ist auch, warum trotz so massiver Rettungsmaßnahmen seitens der Politiker und Notenbanker noch immer kein Ende der Krise zu erkennen ist. Eine andere offene Frage ist, in welcher Größenordnung und vor allem wohin die für die angebliche EURO-Rettung bereitgestellten Mittel in Wirklichkeit fließen.
Mit vereinten Kräften könnte es den Europäern jetzt in einer zwischen den Mitgliedsländern abgestimmten Vorgehensweise vielleicht gerade noch rechtzeitig gelingen, den größten EURO-Bankraub zu beenden, der gerade in Europa stattfindet und in seiner Wirkung Deutschland sehr stark betrifft. Schließlich konnte auch in Berlin-Schlachtensee aufgrund des hohen Zeitdrucks von den Bankräubern nur etwa die Hälfte der Schließfächer ausgeraubt werden, da Scharfschützen und Spezialeinheiten schnell vor der Bankfiliale in Stellung gebracht waren, um dem Bankraub ein Ende zu bereiten.
Viele Aspekte der Vorgehensweise der Bankräuber ähneln sehr den Methoden, die heutzutage im System der europäischen Notenbanken auf europäischer Ebene in ganz anderen Dimensionen eingesetzt werden. Allerdings sind die Mechanismen des Vermögenstransfers erheblich schwerer zu erkennen, da nicht 20 Kubikmeter Erde bewegt und die Inhalte einiger Schließfächer einer kleinen Bankfiliale von den Bankräubern wie vor 17 Jahren, sondern es finden heute elektronische Überweisungen in hochkomplexen Zahlungssystemen zwischen Notenbanken, Geschäftsbanken und Investoren des EURO-Raums statt.
Parallelen zwischen den Vorgängen damals und denen von heute, mag jeder selbst ziehen, der das vorliegende Buch gelesen hat und mit dieser Hilfe etwas tiefer in die Welt der Finanzen innerhalb Europas eingetaucht ist. Das Buch gibt keine vorgefertigten Antworten, sondern möchte helfen, dass sich der Leser ein Bild zusammenstellt, in welcher Form die Staatsschulden- und Bankenschuldenkrise in Europa momentan für den größten Bankraub instrumentalisiert wird, der je stattgefunden hat und mit welchen Maßnahmen Europa stattdessen stabilisiert werden sollte.
Die Vergleiche zum damaligen Bankraub sollen es dem Leser erleichtern, die teilweise recht komplizierten Zusammenhänge in möglichst einfachen Worten zu verstehen. Vergleiche sollen also nicht einzelne Akteure in einen kriminellen Zusammenhang stellen, sondern die prinzipiellen Wirkungsrichtungen des Handelns auch dem finanzwirtschaftlich nicht bewanderten Leser in seinen Vergleichsmaßstäben erklären.
Wieder steht eine Bank im Zentrum des Geschehens. Diesmal ist es jedoch nicht eine relativ kleine Bankfiliale einer privaten Geschäftsbank, sondern es handelt sich um die Zentrale der größten und mächtigsten Bank Deutschlands. Es handelt sich um die Deutsche Bundesbank. Die Deutsche Bundesbank wurde 1957 als Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Die Zentrale der Deutschen Bundesbank befindet sich in Frankfurt am Main. Dort sind mehr als 3.800 Mitarbeiter beschäftigt. Die Aufgabe der Deutschen Bundesbank ist die Sicherstellung der Geldversorgung in Deutschland.
Der Umfang der Geldversorgung des deutschen Bankensystems lässt sich an der Bilanzsumme im Geschäftsbericht ablesen. Die Bilanzsumme der Deutschen Bundesbank ist von 220 Milliarden EURO in 2002 auf mehr als 1,1 Billion EURO im Jahr 2012, also um den Faktor 5 gestiegen. Dies ist im Vergleich zur Vergangenheit ein so starker Anstieg, dass wir uns die Bilanz der Deutschen Bundesbank im Detail ansehen müssen, insbesondere die Positionen, die zu diesem Anstieg beigetragen haben. Bei erster Betrachtung fällt auf, dass die ungeheure Bilanzausweitung aus einer Bilanz-Schieflage der Deutschen Bundesbank resultiert, eine Schieflage, die insbesondere in den letzten 5 Jahren eingetreten ist.
Einerseits wird die Bundesbank ein immer größerer Schuldner gegenüber den inländischen Geschäftsbanken. Andererseits wird die Deutsche Bundesbank ein immer größerer Gläubiger gegenüber den anderen Zentralbanken des EURO-Raums. Das Verständnis der Mechanismen, die diesen Schiefstand der Bilanz der Deutschen Bundesbank hervorrufen, ist der Schlüssel zu der Erkenntnis, dass es im grundsätzlichen Ablauf der Vorbereitung und Durchführung viele Parallelen zwischen dem Bankraub in Berlin-Schlachtensee vor 17 Jahren in Berlin-Schlachtensee und dem großen Bankraub am deutschen Vermögen im Zusammenhang mit der Deutschen Bundesbank gibt.
Читать дальше