Dann, zu Rudolf. Aber isch hab ja gar keine Wohnung, wie soll isch misch da draußen anmelden?
Rudolf: Wenn du dich nützlich machst, kannst du erst mal bei mir wohnen, ich kann wirklich Hilfe gebrauchen. Und ich hab ein ganzes Haus.
Achmed: Für disch alleine?
Rudolf: Seit ein paar Jahren, ja. Leider. Meine Frau ist weg, zusammen mit den Kindern.
Achmed: Du Glückspilz! Mir würde ein Zimmer reischen. Ein ganzes Zimmer für misch alleine!
Liliana: Ich würde an deiner Stelle zwei nehmen. Und später, wenn deineKinder kommen...
Achmed: Kinder? Isch hab keine Kinder.
Rudolf: Zwei Zimmer gehen natürlich auch, wenn du ein bisschen Miete zahlst. Was soll ich mit dem großen Haus, so auf Dauer? Dreckt bloß alles ein.
Nadine: Tja, wenn die Frau weg ist…
Rudolf: Wir hatten eine Putzhilfe. Meine Frau hat den Papierkram gemacht und bei den Kühen geholfen. Bei fünfzig Tieren waren wir immer dicht an der Rentabilitätsgrenze.
Nadine: Was meinen Sie, warum ich fünf Apotheken habe? Dabei wollte ich eigentlich nur für kranke Menschen da sein.
Rudolf: Selbst wenn ich wollte – ich kannnicht fünf Ställe bauen. Dazu bräuchte ich Land, Maschinen, eine größere Melkanlage, alles. Und die Milchpreise sind im Keller, im Gegensatz zu den Medikamenten.
Liliana: zu Achmed Aber irgendwann willst du doch bestimmt Kinder haben.
Achmed: Mann, Baby! Bei uns zu Hause sind tausend Kinder, kapiert? Isch brauche so was nischt. Nur Stress, sag isch dir. Mein Alda is froh, wenn isch endlich weg bin und kein Geld mehr koste.
Und überhaupt: gibt’s nischt schon genug Achmeds in Deutschland?
Liliana: Schmeichelnd . Kannst deinen Sohn ja Johannes nennen.
Nadine: Arrogant . Besser Maikl.
Achmed: Warum nischt gleisch Kevin? Mit meinem ältesten Bruder hamse das so gemacht. Die Leute sind alle schon ausgerissen, wenn sie den Namen gehört haben.
Zu Liliana . Johannes ist gut. Klingt wie ein Präsident.
Liliana: Tippt ihm neckisch auf die Brust . Fehlt nur noch die Präsidenten mutter.
Achmed: Aaach, das findet sisch. Präsidentenmutter wollen alle werden.
Liliana: Dann eben nicht. Muss ich halt hier bleiben. Von einer Umschulung zur nächsten.
Achmed: Schimpft . Was geht misch das an? Isch musste mir das jahrelang anhören: Von dir hängt die ganze Familie ab, mach was aus deinem Leben! Du bist der einzige von uns, der je eine Arbeit kriegen kann. Irgendwann musst du uns ernähren.
Liliana posiert schmollend herum. Achmed schielt zu ihr hin und kämpft mit sich.
Achmed: Okay, du kannst ja nachkommen. Zu Rudolf: Also doch zwei Zimmer. Wieder zu Liliana: Aber isch sag dir, isch brauche meine Ruhe. Nisch immer „Achmed, mach mal hier, Achmed, mach mal da..“. Dann raste isch aus.
Aus dem Hintergrund hört man Demonstranten:
Chor: Wir wollen Bürgergeld! Bürgergeld für Jedermann!
Liliana: mehr zu Publikum Zeit für die Liebe! Zeit für die Kinder! Kein Geschimpfe wegen den Noten! Kein Stress wegen Hausaufgaben! Ich könnte alles anders machen als meine Mutter.
Wenn ich ihn erst herumgekriegt habe, werden wir die glücklichste Familie der Welt sein.
Achmed: Eher gleichzeitig oder versetzt. Endlisch mal abhängen, verdammt. Nie wieder die blöden Fragen: Hast du dir Arbeit gesucht? Hast du Geld nach Hause gebracht? Ah, du willst essen, hast du das verdient? Machs gut, Alda! Friss deine Börek alleine!
Rudolf: Achmed, los! Das Einwohnermeldeamt macht bald zu. Wir müssen uns beeilen.
Nadine: So können Sie doch nicht auf ein Amt gehen! Sie sehen aus wie ein Strauchdieb!
Liliana: Und was wird mit mir?
Rudolf: Hast du deinen Ausweis dabei?
Liliana: Weiß nicht, wo der ist...
Achmed: Erleichtert . Morgen ist auch noch ein Tag.
Liliana: Wir sehen uns nachher aber noch, oder? Ich warte hier auf dich.
Weiterhin Chor der Demonstranten, der plötzlich laut wird, als Achmed und Rudolf auf die Straße treten.
Chor: Wir wollen Bürgergeld. Bürgergeld für Alle!
Achmeds Antwort „vielleicht“ geht im Lärm unter.
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