Das Feuer, es spiegelt sich in deinen Augen und bringt deine Brustmuskeln zum Glänzen.
Du bist schön. Du warst immer schon schön. Und du weißt das auch.
Dein Blick zuckt zum Sessel und damit zu mir, und du lächelst verwegen. Niemand lächelt so wie du, leicht schief und immer nur mit einem Mundwinkel.
Ich kann nicht anders, ich lächle zurück.
Erinnerst du dich daran?
Du warst nie in meinen Gemächern, aber wir waren in diesem Gasthaus kurz vor dem Bergpass. Ein Schneesturm sperrte uns ein, vor dem Fenster sahen wir nichts als einen weißen Vorhang, selbst in der Nacht, wenn der Mond den Schnee mystisch leuchten ließ. Der Kamin pfiff stetig und die Flammen schlugen aus. Du hast dich mit dem Feuer abgemüht, während ich mich von einem Wolfsangriff erholte. Du hast mich versorgt und dich Tage lang um mich gekümmert. Ich habe dich gehalten, als dich die Angst um mich zittern ließ.
Wir waren uns so nahe, vor allem seelisch.
Dann war ich über den Berg, dank dir, wie so oft. Ich verdanke dir so viel, eigentlich alles.
Heute kehre ich dorthin zurück, zu dir in die Gaststube. Nur dort will ich jetzt sein. Mir ist warm, aber nicht vom Feuer, sondern von deinem Anblick.
Manchmal frage ich mich, wenn ich deinen blutjungen, durchtrainierten Körper betrachte, wieso du mich willst, so auch in diesem Moment. Ich bin ein Mensch, du ein Luzianer, ich altere schnell, du quälend langsam. Und doch werden deine Augen eine Spur dunkler, während ich dich begierig mustere. Unsere Blicke verhaken sich, wir wissen, was der andere denkt, wünscht, ersehnt …
Mein Herz klopft wild, das tut es immer, wenn ich mich auf deine Berührung freue – und darauf, deine Haut zu kosten.
Ich nenne dich mit einem neckenden Lächeln meinen jungen Wolf, und sage, das Feuer wird sich nicht von dir zähmen lassen, wenn du es durchweg böse anstarrst.
Das bringt dich zum Lächeln, doch es steht auch ein Hauch Ärgernis in deinem jungen Gesicht, so wie immer, wenn ich dich foppe.
Ich will, dass du zu mir kommst, verlange es mit dunkler Stimme. Du setzt dich in Bewegung, geschmeidig wie eine Raubkatze. Ich liebe es, wie das Licht auf deiner glatten Haut spielt, die straff gezogen über eisernen Muskelbergen spannt.
Ich greife nach deiner Hand und ziehe dich zu mir auf den Sessel, meine andere Hand umfängt deinen strammen Schenkel, der mich schon so oft umklammert hat. Ich liebe das Gefühl, wenn du dich rittlings auf mich setzt. Und in deinen Augen steht eine Dominanz, die meine Lenden zum Prickeln bringt. Niemand kann dich zähmen. Du bist wie das Feuer, das stetig von einem tosenden Wind zum Ausschlagen gebracht wird. Und doch gehörst du zu mir, weil du selbst so entschieden hast.
Ich bin der glücklichste Mann in dieser und jeder anderen Welt. Denn ich habe dich.
Meine Hand findet in deinen Nacken, er ist frisch geschoren unter dem kurzen Zopf, der dein schwarzes Deckhaar zusammenhielt, hinten hielt. Ich öffne den Knoten, spiele mit den wunderschönen, seidenen Strähnen, dann will ich dich an meinen Mund ziehen.
Nachsichtig lächelnd legst du den Kopf schief und drückst mich mit einer Hand in die gepolsterte Sessellehne. Du machst dir sorgen um meine Wunden.
Ich antworte rau, dass ich sie nicht spüre. Es ist nicht gelogen, alles, was ich spüre, bist du. Deine Schenkel, die über meinen liegen, die Wärme aus deinem Leib, dein würziger Duft in meiner Nase.
Fordernd strecke ich mich dir entgegen, während ich dich gleichzeitig zu mir ziehe.
Dein Mund ist heiß, als bestündest du aus purer Hitze, und feucht auf meinen Lippen. Ich fordere Einlass mit meiner Zunge, deine kommt mir spielerisch entgegen. Immer musst du kämpfen, selbst jetzt.
Aber deshalb bin ich dir verfallen. Du bist nicht einfach, das gefällt mir. Aber loyal und treu, ich kann mich auf dich verlassen. Das verleiht der wilden Leidenschaft, die wir einander schenken, auch blindes Vertrauen, trotz der Herausforderung, die wir oft genug für einander darstellen. Vor allem im Bett.
Bei dir bin ich ganz ich. Lass mich tragen von der Welle purer Begierde. Muss nichts zurückhalten, muss mich nicht anpassen, muss nur fühlen und gefühlt werden.
Mein Unterleib beginnt zu kribbeln, steht in Flammen, drängt nach Beachtung. Ich hebe dich hoch, du bist schwer, aber nicht zu schwer für mich.
Im Kuss verschlungen stolpern wir zum Bett, ich falle auf dich, begrabe dich unter mir. Ab da wissen wir nicht bewusst, was wir tun, wir lassen uns von unserer Gier nach Fleisch treiben. Dein Hecheln ist die schönste Melodie, die ich je hörte, deine sanften Bisse und dein gieriges Saugen lassen mich grollen und grunzen.
Wir sind Tiere. Ich genieße es.
Du willst dich nicht leicht hingeben, du willst, dass ich dich dränge, und spielst mit meiner Lust. Ich reize dich, mit meinen Lippen und meinem Bart, an den Knospen deiner Brustwarzen, bis du mir knurrend ins Haar packst und daran reißt. Deine Hände schieben mich an deinem Körper nach unten. Ich gebe nur bedingt nach, lass dich mich erst überall auf dir fühlen.
Ich liebe dich, mit meinem Herzen und meinem Körper. Mit Lippen, die dich stöhnen lassen, und Zungenschlägen, die dir den Verstand rauben. Mit zärtlichen Händen, die alles von dir ertasten.
Du lässt dich nicht drehen, willst mir in die Augen sehen. Deine Beine gleiten über meine Schultern, dein Gesicht ist irgendwo zwischen Lust und süßem Schmerz verzehrt. Du kneifst zusammen, weil du mich reizen willst. Darüber lache ich nur, lockere dich mit meinen Fingern, fordernd und unnachgiebig, bis du bereit für meinen Leib bist. Dann verschmelzen wir. Ich sehe deine Fänge, weil du die Lippen zurückziehst und fauchst.
Während ich dich nehme, willst du es härter. Schweiß bedeckt deinen Körper, ebenso wie meinen, er tropft von meiner Stirn auf deine angespannte Kehle. Dein schwarzes Haar liegt gefächert auf dem weißen Kissen, deine Wangen zeigen rote Flecken vor Anstrengung.
Und ich weiß in diesem Moment ohne jeden Zweifel, dass ich dir gehöre. Ich bin nicht wie Feuer, mich kann man zähmen. Und das hast du.
Ich gebe dir, was du willst. Wir sind im Einklang, fern jeder Vernunft. Was zählt ist die Reibung unserer Körper, unser vermischter Duft, die Laute aus unseren Kehlen, die zu einem einstimmigen Gesang zusammenwachsen.
Du zerreißt meine Verbände mit feurigem Eifer und leckst meine Wunden, während ich immer schneller, immer tiefer und immer härter in deinen heißen, engen Leib vorstoße und letztlich blind vor Lust den schönsten aller Tode sterbe, nur um danach in deinen Armen neugeboren zu werden, während du mir leise und dunkel ins Ohr kicherst, als wäre es dir ein unbeschreibliches Vergnügen, mir zuzusehen, wie ich die Beherrschung verliere.
Du sagst, wenn ich zum Höhepunkt komme, erinnere ich dich an einen wütenden Ochsen.
Wie immer nehme ich es als Kompliment.
Danach liegst du in meinen Armen, auf wohlige Art erschöpft und zufrieden lächelnd. Ich ergötze mich daran, wie wohl du dich fühlst. Du willst, dass ich singe, doch meine Kehle ist rau vom Stöhnen. Ich genieße deinen Kopf in meiner Achsel und dein seidiges Haar auf meiner Schulter und Brust. Ich bitte dich, mir zu erzählen. Irgendwas. Ich will deine dunkle Stimme hören. Du erzählst von deinen Tagen als Dieb, deine Augen sind geschlossen und deine Stimme wird immer müder, leiser. Ich lasse es mir nicht nehmen, dich erschöpft aber glücklich zu betrachten und dabei andächtig dein Haar zu streicheln.
Heute sagst du nichts mehr. Du bist nur noch eine Erinnerung. Dein wahres Ich läuft irgendwo durch die Wälder und kämpft ums Überleben und hasst mich aus tiefster Seele, weil ich dir nie sagen durfte, dass mein Herz dir gehört und immer dir gehören wird. Dass wir zusammengehören.
Wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten.
Читать дальше