Inhaltsverzeichnis
Voraussetzungen
1.Indiviuelle Kompetenz erwerben
1.1 Vom Mitarbeiter zur Führungskraft
1.2 Positionsbestimmung
1.3 Was wird sich für Sie ändern?
1.4 Wie gewinnt man individuelle Kompetenz?
2. Soziale Kompetenz erwerben
2.1 Was heißt Führen?
2.2 Vom Umgang mit der sozialen Macht
2.3 Der Zusammenhang von Macht und Autorität
2.4 Die Führungsaufgaben
2.5 Führungsstil und Führungsverhalten
2.6 Delegation von Verantwortung
2.7 Die Leitlinien des Führungsverhaltens
2.7.2 Die ethisch-moralischen Leitlinien
2.7.3 Empirisch gewonnene Orientierungshilfen
2.8 Welche Führung findet Akzeptanz?
2.9 Wie gewinnt man soziale Kompetenz?
3. Integrative Kompetenz erwerben
3.1 Von Träumen, Wünschen und Zielen
3.2 Was sind Strategien?
3.3 Analyse der Ausgangslage
3.4 Die Planung von Zielen
Einzelprobleme der Zielplanung
3.5 Der Sinn von Strategien
3.6 Der Zweck von Strategien
3.7 Die Vorteile von Strategien
3.8 Die Hierarchie der Strategien
3.9 Prinzip des strategischen Denkens.
3.10 Strategiekommunikation
3.11 Wie gewinnt man integrative Kompetenz?
4. Situative Kompetenz erwerben
4.1 Das System der Führungsmittel
4.2 Die wichtigsten Führungsmittel
4.2.2 Die richtige Anwendung von Lob und Tadel
4.2.3 Führungsgespräche
5. Kontrolle als Führungsaufgabe
5.1 Arten der Kontrolle
5.2 Formen der Kontrolle
5.3 Definition weiterer Führungsmittel
5.4 Die Eskalation von Führungsmitteln
5.4.1 Die Belehrung (auch Hinweis)
5.4.2 Die Ermahnung
5.4.3 Die Abmahnung
6. Mitarbeiter zur Leistung motivieren
Weiterführende Literatur
Impressum
In der Theoriediskussion über die Frage, welche Faktoren für den Führungserfolg entscheidend sind, beherrschte lange Zeit der eigenschaftstheoretische Erklärungsversuch die Szene. Man war überwiegend der Auffassung, dass es bestimmte Eigenschaften sind, die darüber entscheiden, ob man zur Führungskraft geeignet, ja vielleicht geradezu als Führungskraft geboren ist.
Bei einer Befragung, die Klaußnitzer durchführte, um die angeblich entscheidenden Eigenschaften aus des Volkes Mund zu erfahren, fand er, dass 18 (!) Eigenschaften am häufigsten genannt und für die entscheidenden Faktoren angesehen wurden, die die Befähigung zur Führungskraft ausmachen. So standen beispielsweise Belastbarkeit, Intelligenz, Urteilsfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit, persönliche Integrität und Einfühlungsvermögen als die wichtigsten Aspekte der Führungseignung im Vordergrund. Und auch heute noch werden auf die Frage nach den erforderlichen Eigenschaften diese und andere Faktoren wie z.B. Selbstbeherrschung, Dominanz, Ausbildung, Zielsetzung, Kreativität bis hin zur Maskulinität und Überzeugungskraft als Voraussetzungen der Führungsqualifikation genannt.
Inzwischen haben sich die Auffassungen grundlegend geändert. Weitgehend herrscht Übereinstimmung darin, dass bestimmte Eigenschaften für den Führungserfolg nicht maßgebend, aber bei der wirklichen Führungspersönlichkeit sehr ausgeprägt vorhanden sind. Diese Erkenntnis hat ihren Grund darin, dass alle diese Eigenschaften, von denen man vermutete, sie seien nur oder in besonderer Ausprägung bei der Führungskraft anzutreffen, geführte Mitarbeiter gleichfalls besitzen. In dieser Beziehung gibt es also keine Unterschiede zwischen Frührungskräften und Geführten.
Das ist eine bedeutende Feststellung. Nicht nur, dass es spezifische Führungsqualitäten, wie man bis heute glaubte, nicht gibt, sondern, dass es andere Faktoren geben muss, die den Unterschied zwischen Führenden und Geführten ausmachen, denn irgendetwas unterscheidet sie ja nun doch.
Der Unterschied zwischen Führenden und Geführten wird heute gesehen im Willen zum Führen.Das ist ein sehr wesentlicher Unterschied. Er macht zunächst einmal deutlich, dass Führungseignung nicht angeboren ist. Jeder kann Führungskraft werden und wird es auch, wenn er es will. Entscheidender ist also die Führungsneigung.
Was dazu allerdings alles erworben, erlernt und zum geistigen und habituellen Besitz gemacht werden muss, wird heute mit den Begriffen verschiedener Kompetenzen zusammengefasst.
Eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur wird, unterschiedlich in den verschiedenen Organisationen, Verbänden und Gruppen, vorausgesetzt. Sie umfasst sowohl angeborene als auch durch Erziehung, Charakterbildung, Wissen, Lebenserfahrung usw. erworbene Eigenschaften und Befähigungen. Führungskompetenz ist in diesem Licht weitgehend erlernbar.
Damit rückt der Begriff der Führungskompetenzin den Vordergrund, der die individuelle Kompetenz, die soziale Kompetenz, die integrative Kompetenz und die situative Kompetenz umfasst.
Nach kritischem Durchdenken der Aufgaben und Anforderungen an Führung und Management ergeben sich kaum Zweifel, dass Führung im Mitarbeiterverhältnis auch zukünftig die richtige und erstrebenswerte Führungsform ist, weil sie sich durch Kooperation, Anerkennung des Wissens und Könnens und des Wertes fähiger und mitschaffender Mitarbeiter auszeichnet.
Außerdem passt sich diese Führungsweise den weltumgreifenden Entwicklungen und Veränderungen an. Ja, diese machen es vielmehr erforderlich, dass anders als diktatorisch, autoritär und völlig konträr zur Bildungsentwicklung in den klassischen Industriestaaten und den aufstrebenden Staaten Mitarbeiter und Unternehmen so und nicht anders geführt werden.
Der heute gegenüber den Frühstadien der Industrialisierung erheblich erweiterte und fundiertere Bildungsstand fordert eben auch grundlegende Änderungen im zwischenmenschlichen Verhalten, in der Kommunikation und instrumentellen Beherrschung der Führungsmittel, die durch eine andere, respektierendere Verhaltensart gekennzeichnet ist. Es sind nicht mehr die ungelernten und ungebildeten Arbeitskräfte der damaligen Landflucht vor 200 Jahren, die nichts außer ihrer Bereitschaft zur Arbeit und damit nur sich selbst mitbrachten. Heute sind es ausgebildete Fachleute auf den verschiedensten Gebieten, ohne die kein Unternehmen, egal ob groß oder klein, mehr auskommt, sondern angewiesen ist.
Die Globalisierung im Verbund mit der digitalen Revolution hat auf vielen Gebieten zu Änderungen und Anpassungen geführt. Haben beide Strömungen auch Veränderung in der Führung zur Folge?
Der Mainstream sieht anders aus. Die Forderung der jungen Generation: „Wir wollen überall so kommunizieren wie in sozialen Netzwerken: Hierarchiefrei, von gleich zu gleich. Wir wollen, dass überall die Inhalte im Vordergrund stehen, nicht die Herkunft, nicht Status, nicht Macht und Geld“ *) sind heute schon akzeptierte Verhaltensform in vielen Lebensbereichen und nicht strukturierten digitalen Organisationen wie Facebook, Twitter, Xing usw., aber für die Führung strukturierter Zweckorganisationen wie Unternehmen, Verwaltungen u. ä. Gruppen keine wirklichen Lösungen. Organisation und Führung bleiben unverzichtbar. Aber es kommt auf den Stil und das angemessene Führungsverhalten an.
*) Interview mit Phillipp Riederle, Mitmach-Web, DDV Dialog Special, September 2013.
1.Indiviuelle Kompetenz erwerben
Individuelle Kompetenz besitzt, wer:
(Persönlichkeitsaspekt):
- über die Merkmale einer starken und überzeugenden Persönlichkeit verfügt und dadurch: ein gesundes Verhältnis zur Mit-Welt hat (Wertehorizont, Selbstwert, Einstellung zum Mitmenschen)
- Die Fähigkeit zur Selbstbestimmung ( Entscheidung, Verantwortung) besitzt,
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