Stadium III
Der Patient klagt über Dauerschmerzen. Mehr als 70% der Körperoberfläche sind vom Schmerzgeschehen betroffen, der Schmerz lässt sich an vielen Köperstellen lokalisieren. Ein Arztwechsel erfolgte mehr als 3mal, teilweise sucht der Patient zwanghaft und ziellos immer mehr Ärzte auf (= „Doctor hopping“ ). Außerdem haben die Betroffenen meist schon mehr als drei schmerzbedingte Behandlungen und operative Eingriffe hinter sich. Es kommt zum Versagen im Bereich der Familie, der Ehe/ Partnerschaft und im Beruf/Studium sowie im Gesellschafts- & Sozial-Leben.
Schmerz-Dokumentation
Nichts sollte „gehen“ in der Schmerzbehandlung ohne eine fortlaufende Dokumentation und zwar einmal durch den Kranken seinerseits und dann andererseits durch den/die Behandler.
Das heißt „regelmäßiges & konsequentes Führen“
Schmerz-Tagebuch
[entweder handische Eintragungen oder alternativ Dokumentation via PC / Print-Tagebücher erhältlich vom behandelnden Arzt oder Formular-Ausdruck im Internet oder Software im Internet / darin sind u.a. festzuhalten: Schmerzgrad zu bestimmten Tageszeiten, Änderungen im Schmerzcharakter, Haupt-Schmerz-Lokalisation, sonstige Befindlichkeiten (bes. psychische), psychische aktuelle Verfassung, verordnete „Gesamt-Schmerz-Medikation“ & aktueller Schmerzmittel-Bedarf, verordnete sonstige Arzneimittel (z.B. Psycho-Pharmaka) …und auch die derzeitige nicht-arzneiliche Therapie (z.B. Akupunktur, Neural-Therapie, Elektro-Therapie, Physikalische Therapie, Physiotherapie / ferner Möglichkeit zum Eintragen von relevanten Untersuchungsbefunden / wichtig ist außerdem, dass vom Behandler (dem federführenden) die „Schmerzkrankheits-Diagnose“ (z.B. chronische Schmerzen bei progredienter Multipler Sklerose) dokumentiert wird!].
Das regelmäßige Führen eines solchen „Selbstbewertungs-Dokumentes“ halte ich schlichtweg für unabdingbar und zwar aus folgendem Grund:
Die Selbstbeobachtung von Aktivitäten, Gedanken, Stimmungen
(Stimmungs-Schwankungen) ist eine der wichtigsten kognitiv-behavioralen Techniken. Sie hilft einmal dem/den Therapeuten und andererseits dem Kranken, eine „objektive/objektivere“ Sicht der Beschwerden zu erhalten und mögliche Ursachen und Änderungen von Symptomen im Verlauf einer Zeitspanne (Stunden, Tage, Wochen) zu überprüfen. So kann man – dies ist besonders wichtig bei psychogenen Schmerzen mit/ohne Depressionen – z.B. zu Beginn einer Psychotherapie/Psychologischen Therapie einen ‚Ausgangswert’ definieren und dann in der Folge Effektivität/Effizienz der angeschlagenen Therapie feststellen.
Natürlich sind sowohl vom Betroffenen wie dem/den Therapeuten stets wichtige Befunde zu dokumentieren.
TIPP:
Das Tagebuch sollte vom Patienten bei allen Behandlern vorgelegt werden!
Ganzheitliche Schmerz-Diagnostik
Lassen sie mich es etwas salopp formulieren:
Eine umfassende ganzheitliche Diagnostik (schulmedizinische wie biologische Parameter & Verfahren) ist so etwas wie die halbe Saalmiete zu einer erfolgreichen Behandlung.
Oder etwas ‚seriöser’ formuliert:
Vor die Therapie haben die Götter die Diagnose gesetzt, so Prof. Dr. Franz Vollhardt; das gilt in der Medizin (der wissenschaftlichen Schul-Medizin wie unisono der Biologischen) ganz allgemein und generell und ganz besonders hat das seine absolute Berechtigung in der Diagnostik von chronischen Schmerzen unterschiedlicher Ursache.
Nach diesem Präludium zum Kern des (Diagnostik-)Themas.
Es stellt sich die Frage:
Was sollte & kann diagnostisch getan werden?
Zuerst einmal:
Die Diagnostik chronischer Schmerzenist/sollte/muss stets eine sogen. „Ein- & Ausschluss-Diagnostik“sein!
Das ist vielmals eine zeit-intensive und aufwändige Angelegenheit; aber daran führt kein Weg vorbei, soll so die „korrekte“ Diagnose gestellt werden können (und nachgehend dann adäquat therapiert werden können).
Fakt ist:
Es gibt hinsichtlich der Schmerz-Diagnostik keinen sogen. „Gold-Standard“ im Procedere! Es ist auch kein solcher in Sicht. Variables wie adäquates Vorgehen ist gefordert i.S.e. „Mosaik-Baustein-Systems“ (dabei stets auf pathologischen/unklaren Vorbefunden aufbauend und schrittweise die Diagnostik ergänzend).
Das Procedere – aus meiner Sicht & wie von mir angewendet –:
I. Basis-Diagnostik
[Vorab-Hinweis: entsprechend der Angaben der Anamnese (incl. Schmerz-Fragebogen), sowie der Gesamt-Untersuchung (somatischer, neurologischer & psychischer Status) durch den Behandler kommen dann – stets individuell & selektiv – die weiteren Diagnostik-Verfahren zur Anwendung!]
mit:
a. Akribischer Anamnese
[u.a. allgemeine Krankengeschichte, Berufs-Sozialanamnese, komplette und differenzierte Schmerz-Anamnese (s. Anhang „Schmerzanamnese-Fragebogen“), Lebensweise, Bio-Rhythmus, Ernährung/Genussmittel, gesundheitliche Risiken, gesamte Medikation (verordneter & frei-käuflicher Arzneien) wegen Schmerzen mit aktueller Dosierung und seit wann eingenommen, sonstige Medikamente, sonstige Therapien (und seit wann), Operationen, stationäre Behandlung (bes. auch wegen Schmerzen)]
Fester Bestandteil der Anamnese ist eine eingehende „Schmerz-Anamnese“ .
Dazu bewährt sich ein standardisierter detaillierter Fragebogen i.S.e. Patienten-Schmerz-Selbstbewertung
b. Fragebogen Chronische Schmerzen
[s. Anhang]
c. Körperlicher (somatischer) Gesamt-Untersuchungsstatus
[vom Scheitel bis zur Sohle und in weitgehend unbekleideten Zustand des Patienten]
d. (Orientierender) neurologischer Status
[Muskeleigenreflexe/MER, Thermästhesie, Vibration, Reizdiskrimination, Koordination, Motorik, Hirnnerven & Pyramidenbahnen]
e. (Orientierende) psychische/psychosomatische Exploration
[mit: Bewusstsein, Stimmung, Antrieb, Affekt, Beeinflussungsgefühlen, Selbständigkeit / dazu ggfls. ergänzend standardisierte Fragenbogen wie u.a. Barthel-Index, Webster-Skala, Kurtzke-Skala (EDSS), Karnowsky-Index, WHO-Index Allgemeinbefinden u.a.]
f. Labor-Diagnostik
(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)
[Großes Differential-Blutbild / BSG/BKS / CRP (C-reaktives Protein) / Blutzucker (nüchtern und 2 h postprandial / bei Diabetikern noch HbA 1c) / Harnsäure, Kreatinin, Gamma-GT, Bilirubin gesamt / Lipase / TSH basal / Alkalische Phosphatase // Urin: Säure-Basen-Tagesprofil nach F. Sander]
g. Technisch-Apparative Diagnostik
(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)
[Ruhe-EKG / Lungenfunktion / Bio-Elektronische Terrain-Analyse nach Prof. Vincent (BET-A) / Verfahren der Regulationsmedizin (z.B. Bioresonanz-Verfahren u.a. Oberon-NLS-Analyse, BICOM)…]
Entsprechend der in der „Basis-Diagnostik“ ermittelten Befund-Auffälligkeiten bzw. von sogen. unklaren Befunden, erfolgt dann als 2. Schritt die
II. Aufbau-Diagnostik Stufe 1
Diese ist streng individuell und baut sich auf auf Notwendigkeiten. Sie beinhaltet so:
a. Labor-Diagnostik
(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)
[u.a. Drogen-Screening, Rheuma-Screening, Entzündungs-Screening, Hepatitis- Screening, Hormon-Screening, Analyse Freie Radikale, Osteoporose-Screening, Serum-Elektrophorese usw. …]
b. Technisch-Apparative Diagnostik
(schulmedizinische & biolog.-naturheilkundliche Verfahren)
[u.a. Duplex-Doppler-Sonografie Arterien/Venen / medizinische Thermographie / Kirlian-Fotografie / Sonografien (Abdomen) usw. …]
Entsprechend ggfls. weiter bestehenden Erfordernissen folgt dann als 3. Schritt die
III. Aufbau-Diagnostik Stufe 2
Diese ist ebenfalls streng individuell und baut sich auf die bisherigen Notwendigkeiten auf. Sie beinhaltet so:
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