Gerd Pfeifer - ...des Lied ich sing'

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Aus der Laudatio der VONTOBEL-STIFTUNG, Zürich, gehalten anlässlich der Preisverleihung für «…des Lied ich sing'», den vorliegenden Roman:
"Gerd Pfeifer erzählt den Aufstieg eines charakterarmen Profiteurs spannend und mit hoher Formulierungs- und Gestaltungskunst. Behend bewegt sich der Opportunist, Lebenskünstler und Schwerathlet Georg Schäfer durch die deutsche Vorkriegs- und Kriegszeit. Er läuft bei den Nationalsozialisten mit, obwohl ihn Politik innerlich wenig angeht. Aber es dient dem Geschäft. Auch bei den Frauen hat er Glück. Die Biographie dieses anpasserischen, keineswegs simplen Protagonisten, der sich auch dem Kriegsdienst erfolgreich zu entziehen weiss, lässt die Anfänge der Judenverfolgung und die Zeitstimmung auf subtile Weise erkennen. Zu Wort kommt später auch die Stimme eines alten, illusionslos zurückblickenden Mannes. Dabei versteht es Gerd Pfeifer, die verschiedenen Zeitebenen dieser fesselnden Schelmengeschichte virtuos zu verbinden."

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Etwas später, dann war es fast schon Vormittag, kamen die Handwerksmeister und kleinen Angestellten, deren Stellung es zuließ, dass sie ein ausgiebiges mitgebrachtes zweites Frühstück mit einem sorgfältig gezapften Bier zu sich nahmen. Mit ihnen unterhielt sich sein Vater wie mit seinesgleichen, und sie waren die Einzigen, denen Wilhelm senior gestat­tete, anschreiben zu lassen.

Nach ihnen kamen die Bierkutscher. Ihre vollen Bierfässer ließen sie vom Bierwagen, deren Pferde die Lieferorte mindestens ebenso gut kannten wie die Fuhrleute, auf ein mitgeführtes Lederpolster rollen, um sie anschließend im Bierkeller unterzubringen. Die leeren Holzfässer – das war für seinen Vater eine Frage der Ehre – wurden eigenhändig vom Kopfsteinpflaster der Fahrstraße auf die Ladefläche des Bierwagens gehoben. Und im Übrigen erhielten nur die Bierkutscher – und sonst niemand – Freibier, wenn sie fer­tig geladen hatten.

Anschließend legte sein Vater sich schlafen. Für das Mittagsgeschäft – ein paar Arbeiter, die ihre mitgebrachte Suppe aus einem Blechnapf löffelten oder Wurstbrote aßen, band sich seine Mutter eine Schürze um und animierte ihre Gäste mit einem Lä­cheln unter der sorgfältig ondulierten Frisur zu einem zweiten Bier oder einem zusätz­lichen Schnaps.

Als er etwa acht Jahre alt war, erinnert er sich, durfte er seiner Mutter, wenn er rechtzeitig aus der Schule heimkam, am Zapfhahn, den er mit Hilfe eines leeren hölzernen Bierkastens erreichen konnte, zur Hand gehen.

Nachmittags war der Schankraum meist leer. Hin und wieder setzte sich ein geplag­ter, oft misstrauisch beobachteter Hausierer – trotz des unübersehbar angebrachten Emailschilds Hausieren verboten – an einen der Gästetische, um bei einem Bier ein paar Minuten auszuruhen. Kaffee oder eine Limonade zu bestellen, wäre unmännlich gewesen.

Gewöhnlich war dies die Zeit, da die Fußbodendielen gefegt, gewischt und manchmal gewachst wurden. Dann saß Georg an einem der gescheuerten Tische und machte seine Hausaufgaben. Der Geruch von schalem Bier, billigem Pfeifentabak und desinfizierten Männerlatrinen begleitete seine Kindheit. Er bedeutete Heimat und Sicherheit. Der Sohn des Gastwirts Wilhelm Schäfer kannte es nicht anders.

Ein gewisses Ansehen hatte sich sein Vater durch die Mitgliedschaft im Altonaer Rasenkraftsportverein Teutonia erworben, dem nach einiger Zeit eine Gewichtheber-Abteilung angegliedert wurde. Georg begleitete seinen Vater zum wöchentlichen Training. In dieser Zeit stand seine Mutter allein hinter dem Tresen und wurde von Martha, einer drallen Blondine mit losem Mundwerk, bei der Bedienung der Gäste unter­stützt. Sie sorgte für jüngere Kundschaft – ein Vorgang, den sein Vater mit Misstrauen beobachtete. Er hielt auf den guten Ruf seiner Gastwirtschaft, in der er käufliche Frauen­zimmer nicht zuließ. Martha schwängerte er selbst. Es gab einen lautstarken Ehe­krach, und 'die Hure' verschwand. Seine Mutter blieb, und Georg hatte etwas über eheliche Treue, angeblich nicht zu unterdrückende vitale männliche Bedürfnisse und – vor allem – über weibliche Verhandlungskunst gelernt. Denn nach der zuerst polternd und dann wochenlang schweigend geführten ehelichen Auseinandersetzung wurde klar, dass sein Vater nun doch die gutgehende Eckkneipe aufgeben und seine Mutter endlich ihren langgehegten Wunsch erfüllt bekäme: sie würde ein Frühstücks- und Nachmittags-Café eröffnen, und zwar 'in einer unvergleichbar vornehmeren Gegend', wie sie meinte.

Das Geld für die Finanzierung des Vorhabens hatte Wilhelm während der Inflation verdient. Er befolgte den Rat eines heruntergekommenen Trinkers, der einmal ein Nationalökonom gewesen war und plausibel erklärt hatte, dass nur Schuldner, die sich 'gutes' Geld leihen, um es mit 'schlechtem' zurückzuzahlen, an der Inflation, die damals zu galoppieren begann, profitieren könnten. Und als danach die Reichsmark zu einer halbwegs stabilen Währung wurde, hatten beide Elternteile zusätzlich eisern gespart. Zwar mit unterschiedlichen Zielen, wie sich nun herausstellte, jedenfalls aber mit sichtlichem Erfolg.

An einem trostlosen Nachmittag des schweigend geführten ehelichen Machtkampfs seiner Eltern hielt Wilhelm die hartnäckige Sprachlosigkeit nicht mehr aus. Er redete mit seinem Sohn über das bisher verschwiegene Ziel seines Lebens: 'spätestens mit fünfzig' wolle er sich zurückziehen, die Gastwirtschaft verkaufen oder verpachten, ein gutbür­gerliches Mietshaus erwerben und sich einen sorgenfreien Lebensabend von seinen Mietern finanzieren lassen. "Ich habe in meinem Leben genug gearbeitet", sagte er, "mir die Nächte mit Säufern um die Ohren geschlagen und meine Gesundheit ruiniert. Damit wird dann endlich Schluss sein."

Georg konnte sich erinnern, dass sein Großvater ähnliche Wunschvorstellungen ge­habt haben sollte. Seine Mutter hatte ihm davon erzählt.

"Aber bevor er seine Pläne verwirklichen konnte, ist er an einem Schlaganfall ge­storben." Georg wusste damals nicht, ob sie Großvaters frühen Tod bedauerte oder eine Art Schadenfreude empfand. Und nun würde Wilhelm kein Mietshaus kaufen, dachte Georg, sondern seiner Mutter ein Café einrichten.

Aber vorläufig konnten sie kein geeignetes Objekt finden.

Der alte Mann am Frühstückstisch

faltet das lokale Tageblatt zusammen und hängt noch eine Weile seinen Gedanken an die Vergangenheit nach. Es war ein weiter Weg bis in dieses Haus – am Rande der Stadt, im vornehmsten Viertel und mit direktem Zugang zum Schlosspark. Der Weg hat ihn sein Leben gekostet.

Er lächelt schief, wenn er solche Plattitüden denkt.

Die Peters hat ihm gesagt, dass kaum jemand das selbstironische Aufblitzen seiner Augen in solchen Augenblicken als Spott erkennt. Sein Grinsen halten Fremde für Selbstgefälligkeit. Ihm ist es einerlei.

Inzwischen sind die Momente vorbehaltlosen Vertrauens, in denen die Peters derartige Intimitäten zum Besten gibt, längst Vergangenheit. Ohnehin waren sie selten genug, und darüber hinaus war es eine seltsame Beziehung, die sie miteinander pflegten. Er wundert sich immer noch, dass sie so lange andauerte. Und mehr noch erstaunt ihn, dass sie derart friedlich zu Ende ging.

Er nimmt die großformatige überregionale Zeitung, erhebt sich ein wenig mühsam und geht schlurfend fast und langsam zurück ins Arbeitszimmer. Es ist Zeit für ein paar Telefongespräche. Vorsorglich räuspert er sich. Während der letzten Jahre ist seine Stimme greisenhaft geworden. Sie erreicht die ursprüngliche Tiefe nicht mehr und ist brüchig. Er kann sich nur schlecht daran gewöhnen. Es ist ein Zeichen der Hinfälligkeit, und hin und wieder versagt sie völlig.

Die meisten alten Leute, die er kennt, klagen über chronische Schlaflosigkeit. Sein Schlaf ist tief und fest. Dass er heute schon vor dem Morgengrauen wach geworden ist, bildet eine Ausnahme. Vielleicht hat er zu oft an die bevorstehende Einweihung der nach ihm benannten Straße gedacht. Aber den Gedanken verwirft er. Es wäre beschä­mend. Solche öffentlichen Auftritte und andere Peinlichkeiten hat er schon öfter erlebt. Er sollte sich daran gewöhnt haben. Lieber will er glauben, dass sein Unterbewusstsein ihn gedrängt habe, die Lektüre des Buchs, das noch auf dem kleinen Tisch neben dem Sessel im Wohnzimmer liegt, zu beenden. Seinen Traum hat er verdrängt.

Eigentlich mag er diese südamerikanischen Autoren nicht, die ihre Alterspotenz und die Kraft des gelben Strahls ins Urinal bewundern. Er glaubt ihnen die unerschöpfliche Libido nicht, mit der sie ihre Leser beeindrucken wollen. Und vor allem hält er den Rang, den sie ihren Trieben zumessen, für völlig überzogen.

Dass er sich überhaupt mit belletristischer Lektüre befasst, ist auch eine Alterser­scheinung. Jahrzehntelang hat er, wenn überhaupt, Fachbücher oder Biographien gele­sen, und auch das nur mit einem schlechten Gewissen. Im Grunde hielt er das Lesen von Büchern für Zeitverschwendung. Stunden über Stunden damit zu vertun, sich mit nicht existenten Menschen und ihren ausgedachten Erlebnissen, Gedanken und Gefühlen zu befassen, erschien ihm geradezu als Inbegriff der Nutzlosigkeit. Und Reste dieser bei­nahe lebenslangen Überzeugung haften noch immer seiner Lektüre schöngeistiger Lite­ratur an. Wenn er heute Spaß daran findet, geschieht es im Bewusstsein einer neuen Geisteshaltung - - dass er sich nämlich den Luxus erlauben kann, seine Zeit – auch wenn sie wegen seines Alters insgesamt nur noch knapp bemessen ist – unnütz zu vertändeln. Ist es vielleicht die ultimative Dekadenz des Alters, seine verbleibende Zeit hemmungslos zu verschleudern?

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