Birte Pröttel
Reisetagebuch durch die Karibik
Mit der Europa 2 von Curacao nach Kuba
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Birte Pröttel Reisetagebuch durch die Karibik Mit der Europa 2 von Curacao nach Kuba Dieses ebook wurde erstellt bei
Erster Reisetag
Erholung auf See
Mayreau
Marigot Bay – St-Lucia
St. Barth – Gustavia
Marigot /St. Martin
Jost van Dyke/ britische Jungferninseln
Geburtstag – Seetag
Santiago de Cuba
Seetag: es geht von Santiago nach Cienfuegos
Cienfuegos – Trinidad
Isla de Juventud
Havanna Ausschiffung
Der nächste Tag in Havanna
Havanna am nächsten Tag
Havanna noch ein Tag
Vierter Tag in Havanna
Abreisetag Havanna- Düsseldorf-München
Impressum neobooks
Karibik Tagebuch 2
Augenblicke, Einblicke, Gedankensplitter
und Impressionen
einer Kreuzfahrt durch die Karibik und Aufenthalt in Havanna
von Birte Pröttel
Die innere Uhr. Tick, tick, tick. Gedankenblitze verglühen wie Sternschnuppen. Die Unruhe der Uhr funktioniert. Der Kreislauf nicht. Blut will ruhig bleiben. Wird hoch gepuscht. Die Zähne wundern sich. 3.00 Uhr ist nicht ihre Zeit.
Die Spülmaschine. Wasser abstellen, Stecker ziehen.
Pässe, Tickets. Koffer warten schon vor der Tür. Kaffeemaschine abstellen. Genug.
Das Taxi rollt an. 4.15 Uhr. Muss nicht klingeln, wird erwartet.
Mehmet mit seinen gebogenen Wimpern. Auch halb schlafblind sehe ich sie. Neidvoll. Warum haben Männer immer die schöneren Wimpern? Er plaudert, ich beobachte die Bewegung der Wimpern. Und ich hab noch keine Wimperntusche drauf. Aber das interessiert eh niemanden.
Die Stadt schläft noch.
Airport hell erleuchtet. Der „Rucksack auf Rädern“ macht was er will. Kullert einfach hinterher wie ein wildgewordener Hupfball.
In Frankfurt. Wir werden direkt abgeholt vom FRAPORT Service. Schwarze Limousine spuckt uns vor der VIP Lounge aus. Sonderflug nach Curacao. Alles grau in grau. Warum keine Farben, wenn es draußen auch nur grau ist? Und die Ärzte fragen sich, warum so viele Menschen depressiv sind. Bei diesen Farben? Denke an Momo und die grauen Männer…
Pässe und Gepäckabschnitte abgeben. Kümmer dich nicht drum. Die machen das schon.
Frühstück lockt, lecker. Kaffee duftet.
Es wird eng in der Lounge. Alle Passagiere werden hier eingesammelt für den Flug nach Willemstadt.
Da kann man schon von den vorherigen Reisen erzählen, angeben. Die goldenen Schmücke klimpern lassen. „Also wissen Sie…“ „Da waren wir auch…“
Drei Stunden ausharren. Vergeht irgendwie schneller als erwartet.
Dann die 11 Stunden über den Wolken. Die Maschine brummt. Der Champagner quirlt. Verstellt die innere Uhr. Schon sind wir da. Hartes Aufsetzen. Willemstad auch Curacao.
Graue Kaktuswälder und dürres Gestrüpp säumen die Landebahn. Tropisch ist das nicht. Aber tropisch die Hitze, die sich in die offenen Türen der Maschine presst. Sie verschlägt den Atem.
Passkontrolle. Die Ein- und Ausreiseformalitäten dauern gefühlt so lang wie die ganze Reise.
Warten in spärlichem Schatten. Schweiß rinnt. Auch da wo man ihn nicht abwischen kann.
Sardinenbüchsenbus. Müde Blicke auf karge Landschaft und ärmliche Behausungen. Dann an der Brücke vorbei: weißt du noch? Letztes Mal? Die Brücke schwenkt ganz. Dahinter wartet unser majestätisches Schiff.
Nochmal Kontrolle. Benedikt nimmt die Handkoffer ab. Die anderen Gepäckstücke wandern wie durch Geisterhand direkt in die Kabine. In der prachtvoll kühlen Lobby Begrüßung mit Champagner und Häppchen. Genug Häppchen jetzt.
Die Kabine „Suite 512“ schluckt uns. Koffer auspacken und unter Betten verstecken. Der begehbare Kleiderschrank ein Traum. Träum weiter. Internationale Gesetze fordern ihr Recht: Seenotrettungsübung! Dabei sind wir in Schlafnot! Keine Gnade, jeder muss.
Auch Marie und Wolf, die wir danach im Yachtclub treffen, haben Ringe unter den Augen. Ein Happen und dann ab ins Bett. Nach 24 Stunden Reise halbtot. Unser Kameramann Franz will noch die Ausfahrt aus Willemstadt drehen. Lego Land in groß! Bezaubernd, aber die Aufnahmefähigkeit der SD Karte schafft, was ich nicht mehr schaffe….
Der Dampfer pflügt das tiefblaue Wasser. Braune Jungtölpel stürzen sich schnabelüber in die Flut. Tauchen schluckend und würgend auf. Weiß-schwarze Tölpel, älter – erfahrener - begleiten die Bugwelle. Die quillt über vor leichter Beute.
Der Blick aufs Wasser, Wellen, das Sehen, die drückende Hitze. Luftfeuchtigkeit kringelt Haare. Der Dampfer schafft erfrischende Brise.
In der Ferne ein weißer Punkt. Fernglas. Containerschiff. Chinesische Ware containert sich durch die Karibik. Ware voll salziger Tränen. Schuftende Frauen in Bangladesch. - In der Kabine Nespresso-Maschinen. Luxus, von dem man in Bangladesch nicht mal träumen kann.
Weil man ihn nicht kennt.
Was ich nicht kenne, kann ich nicht wünschen.
Was ich nicht wünsche, tut nicht weh.
Die weißen Tölpel begleiten dekorativ das Schiff. Weiße Blusen bedienen übersättigte Menschen. Schwarze blickdichte Strumpfhosen verbergen Tattoos.
Blass und wabbelig die, deren Beine nicht flitzen müssen.
Rundgang auf den gescheuerten Holzplanken.
Interessante Spiegelungen in Fenstern.
Schäumende Wellen doppelt. Der Mann in der kreisrunden Fensterscheibe doppelt. Ein Magritte könnte es nicht besser.
Von der Brücke äugt der „Diensthabende.
Ein freundliches Hallo.
Auf dem obersten Deck, der Sonne am nächsten brutzeln die, die am Abend ihre rote Haut zum Markte tragen.
Ein Blaubeerkuchen verlängert das Leben und beschwert Gewissen und Hüften. Was solls?
Man lebt nur einmal und das nicht mehr lange.
Der Pianist spielt zu den Blaubeeren alte Lieder. Die unsere Kinder nicht mehr kennen und die die Enkel entdecken werden. Einst.
Rundgang beendet. Abendessen in den „Weltmeeren“. Ein Steak muss sein. Es lagern noch Tonnen Filets im Schiffs-Bauch.
Der Kapitän begrüßt die Reisenden. Stößt mit Champagner auf sie und die Reise an. Die Reisenden können nicht zurückstoßen. Prost!
Aber dann geht’s los: Tack, tack, tack.
Flamenco at its best! “Is Passion”!
Schwarz, weiß, rot.
Fächer, Tücher, Röcke.
Zarte Hände, klapp, klapp, klapp.
Es wirbelt, tackt und die Kastagnetten klackern dazu.
Begeisterung hüpft von Sessel zu Sessel.
Der Rhythmus mitreißend. Selbst der letzte Lackschuh wippt mit der Spitze.
Noch nicht ins Bett. Flamenco prickelt im Blut.
Der Weißwein in der Sansibar, tut was er soll…
So ein ganzer Tag auf See. Für die einen unerträglich langweilig. Für mich Wellness für die Seele.
Und es gibt so viel zu sehen auf der See.
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