Peter Eckhart Reichel
Hörbuch und Self-Publishing
Selbstverleger als Hörbuchproduzenten
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Peter Eckhart Reichel Hörbuch und Self-Publishing Selbstverleger als Hörbuchproduzenten Dieses ebook wurde erstellt bei
Einführung
Informationen zum aktuellen E-Book- und Hörbuchmarkt
Die Entwicklung hin zum hybriden Hörbuch
Manuskripte für Audioproduktionen einrichten
Sprecher
Die wichtigsten Regeln der deutschen Standardaussprache und einige Übungsbeispiele
Tonstudio und Aufnahmeraum
Sprachaufnahmen
Studios
Postproduktion
Digitale Vertriebsmöglichkeiten
Selbstvermarktung
Schlussbemerkung
Über den Autor
Quellenangaben
Impressum neobooks
Ein Hörbuch zu veröffentlichen erweitert den Kreis Ihrer Leserinnen und Leser und erschließt neue Absatzmärkte. Immer mehr Verlage vermarkten seit Jahren ihre gedruckten Buchtitel sehr erfolgreich als Hörbücher und erzielen über diese Zweitverwertung beachtliche Umsätze. Selfpublisher, kleinere und mittlere Verlage scheuen dagegen dieses Thema noch immer. Der Grund: Häufig übersteigen die Produktionskosten eines Hörbuches das Budget eines Autors oder die finanziellen Möglichkeiten eines kleinen Verlages. Dass es auch anders geht, soll dieser Ratgeber verdeutlichen.
Dieses Buch bietet allen Interessierten eine kompetente und fundierte Hilfestellung und beantwortet die wichtigsten Fragen über professionelle und zugleich kostengünstige Studioaufnahmen. Die Leser erhalten Insidertipps direkt vom Fachmann über alle relevanten Themen der Hörbuchproduktion, über Texteinrichtung, die Suche nach den richtigen Sprechern, Qualitätsmerkmale bei Tonstudios, verschiedene Techniken bei Wortaufnahmen, Regie und Postproduktion, Buchhandel und Vertrieb, bis hin zu geeigneten Selbstvermarktungsstrategien. Profunde Informationen aus der Verlagswelt runden das Angebot ab.
Die Hörbuchbranche ist nach wie vor ein höchst interessanter Umsatzbringer für den Buchhandel und auch für Verlage eine willkommene Erweiterung ihres Programms. Darüber hinaus scheint auch das Interesse an der Herstellung und Verbreitung audiogeeigneter Inhalte durch die flächendeckende Verbreitung des Internets stark angewachsen zu sein. Private Podcasts, Blogs und Internetplattformen wie SoundCloud oder YouTube bieten neben Videos auch zunehmend Audioinhalte an. Viele Hörbuchproduzenten stellen Studioaufnahmen her, die nur als Download angeboten werden. Eigene Hörbücher im Home-Recording-Verfahren aufzunehmen und zu produzieren sind heute im digitalen Zeitalter keine große Herausforderung mehr. Aber viele Hobby-Produzenten stoßen hierbei schnell an die Grenzen des Machbaren. Oftmals scheitern solche Produktionen bereits an der Qualität der Sprachaufnahmen. Dieser Ratgeber ist deshalb als praktische Hilfe für die Vorbereitung eines professionellen Hörbuchprojekts zu verstehen, das allen Interessierten einen unmittelbaren Einstieg in die aktive Audioproduzententätigkeit ermöglichen soll. Mit einem induktiven, sukzessive erkennenden „Herantasten“ an das Thema Hörbuch macht es dem Leser die grundlegenden Gestaltungsmittel bewusst und sensibilisiert nachhaltig für die spätere auditive Umsetzung der eigenen Werke. Alle hier unterbreiteten Beispiele und praktischen Hilfen sollen eventuelle Wissenslücke schließen und dem Leser, beispielsweise Autoren oder Sprechern, Selbst- oder Miniverlegern, aber auch Schulen, Unternehmen und allen anderen, die an die Realisation einer Sprachaufnahme denken, die Vorbereitung und Durchführung einer eigenen Hörbuchproduktion erleichtern.
In den nachfolgenden Kapiteln werden alle wichtigen Themen, wie beispielsweise Texteinrichtung, Sprecherauswahl, Sprachaufnahmen, Regieführung und Tonmischung, bis hin zum fertigen Hörbuch in einzelnen Abschnitten so praxisnah wie möglich erklärt. Dieser Ratgeber wird Ihnen dabei helfen, eine erste Hörbuchproduktion so professionell wie möglich zu realisieren.
Peter Eckhart Reichel, Berlin im Juni 2016
Informationen zum aktuellen E-Book- und Hörbuchmarkt
Das Selfpublishing per E-Book ist mittlerweile zum Phänomen geworden. Die Branche der Selbstverleger boomte in den vergangenen Jahren, und sie wächst weiter rasant. Dabei setzt das Selbstverlegen eine Menge fachlicher Kenntnisse voraus, Selfpublishing ist kein Selbstläufer.
Einige wenige ihrer unabhängigen Protagonisten verdienen mit Bestsellern sehr viel Geld, die Mehrheit der selbstpublizierenden Schriftsteller aber erwirtschaftet allerdings nur wenige Euro im Monat. Gegenwärtig tummeln sich nach Schätzungen des Medienexperten Matthias Matting etwa 75.000 Autoren und Schriftstellerinnen auf dem deutschsprachigen E-Book-Markt. Veröffentlicht werden pro Jahr ca. 40.000 neue Titel quer Beet durch alle Genres. Allerdings kann nur ein niedriger dreistelliger Anteil dieser Urheber vom Schreiben allein leben. Dieses Schicksal teilen übrigens die meisten selbstverlegenden Autoren mit den Schriftstellerkollegen, die bei etablierten Publikumsverlagen unter Vertrag stehen.
„Die wenigsten Autoren können vom Schreiben leben“, stellte Dietger Pforte in einem ZEIT- Artikel fest. [1] Pforte ist Vorsitzender der Deutschen Schillerstiftung, einer Organisation, die sich um die Förderung von Autoren kümmert. „Großverdiener wie Günter Grass sind die absolute Ausnahme.“ Die große Masse verdient ihren Lebensunterhalt in anderen Berufen. Es trifft vielleicht auf zehn Prozent, die sich tatsächlich schreibend über Wasser halten können, mit etwa 2000 Euro brutto im Monat. Von einem Buch erhält ein Verlagsautor im Schnitt zehn Prozent. Bei einem Verkaufspreis von ca. 20 Euro sind das gerade 2 Euro. Solange ein Buch im Gespräch und im Handel ist – und das ist es etwa ein Jahr lang –, kann sein Autor auch durch Lesereisen und Auftritte bei Veranstaltungen zusätzlich etwas Geld verdienen. Wenn sein Buch gut läuft, wird es vielleicht nachgedruckt und geht in die Neuauflage, wenn es sehr gut läuft, folgt eine Taschenbuchausgabe. Entwickelt sich aber daraus ein Bestseller, entsteht erst dann vielleicht eine Hörbuchfassung. Die Urheber haben auf diese Vorgänge, Abläufe oder Verlagsentscheidungen allerdings keinerlei Einfluss. In diesem wichtigen Entscheidungsbereich sind Selfpublisher ganz klar und eindeutig im Vorteil. Ist eines ihrer E-Books erfolgreich und verkauft sich über Monate oder sogar Jahre gut, bzw. sogar sehr gut, dann sollte der Autor oder die Schriftstellerin ernsthaft darüber nachdenken, ob es unter dieser Voraussetzung sinnvoll wäre, auch zusätzlich eine Hörbuchfassung von diesem Werk zu produzieren, um damit einen noch breiteren Interessentenkreis sprichwörtlich anzusprechen.
Geschichtenhören ist so alt wie die Sprache selbst
Die großen Buchverlage haben diesen Trend längst erkannt, sie veröffentlichen inzwischen die Neuerscheinungen ihrer Erfolgsautoren als Printausgaben zeitgleich mit den dazugehörigen Hörbuchfassungen.
Der amerikanische Werbeslogan „Double your time“ ist längst in unserer Realität angekommen und hält die Menschen dazu an, das Maximum aus ihrer freien Zeit herauszuholen. Neben dem Bildungsbedürfnis, der Freude an Unterhaltung und Entspannung, gewinnt der Begriff „Zeitmanagement“ beim Thema Hören zunehmend immer mehr an Bedeutung. In der Verlagsbranche wird deutlich auf diesen Trend reagiert. Ein immer größer werdender Kundenkreis innerhalb des Lesepublikums entscheidet sich immer öfter für Hörbuchfassungen der neuen Romane ihrer Lieblingsautoren, da die literaturinteressierten Konsumenten heutzutage ein Zeitproblem haben. Immer mehr Menschen hören sie im Auto, meist auf dem Weg zu oder von ihrer Arbeitsstelle, auch werden längere Wartezeiten, Bahn- und Busfahrten, Dienstreisen oder die Urlaubsreise genutzt, um Hörbücher, Audioguides oder Podcast-Serien zu konsumieren. Selbstverständlich gibt es da auch noch den „klassischen Hörer“, der zu Hause vor seiner HiFi-Anlage oder über Kopfhörer vertonte Literatur hochkonzentriert genießt. Auch schätzen viele Menschen immer mehr die ablenkende Wirkung des Zuhörens beim Joggen oder auf dem Hometrainer, und manch einer lernt auf diese Weise sogar Vokabeln einer Fremdsprache. Es werden auch häufig bei Routinearbeiten im Haushalt ganze Romane angehört, die man sonst vielleicht niemals lesen würde, vielleicht auch deshalb, weil dazu die notwendige Zeit fehlt.
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