DIE ZEIT - Quengelzone

Здесь есть возможность читать онлайн «DIE ZEIT - Quengelzone» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Quengelzone: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Quengelzone»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Atmungsaktive Schuhe, Gratis-Geschenke oder umweltfreundliche Produkte. Klingt alles wunderbar, oder? Denkt man aber intensiver über Werbesprüche und Verkäuferfloskeln nach, merkt man häufig, wie nichtssagend oder irreführend diese sind.
In seiner Kolumne «Quengelzone» entlarvt ZEIT-Redakteur Marcus Rohwetter jede Woche die schlimmsten Worthülsen der Werbeindustrie mit tatkräftiger Unterstützung der ZEIT-Leser. Eine Sammlung mit den unterhaltsamsten Artikeln aus einem Jahr «Quengelzone».

Quengelzone — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Quengelzone», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Als bewusste Konsumenten wissen wir, dass unser Handeln Folgen hat. Es ist ja auch kaum mehr zu übersehen, dass unser Lebensstil nicht bloß Vorteile bringt: Regenwald weg, Klima kaputt, Monokulturen auf dem Acker. Schlachtrinder fristen ihr übles Dasein, ebenso die Leute, die in westafrikanischen Minen die Zutaten für unsere Handys aus der Erde buddeln. Bewusster Konsum erlaubt da ein Eingeständnis ohne Folgen, schon gar nicht in Richtung Verzicht. Sonst hieße es ja beschränkter Konsum, was es aber nicht heißt.

Als raising awareness bezeichnen Meinungsmacher die Sichbewusstmachung von Problemen, mit der sich das eigene Verhalten praktischerweise kaschieren lässt. Der öffentlich geäußerte Teil geht so: »Ja, ich bin mir der negativen Folgen meines Lebensstils bewusst.« Der privat gehaltene, meist verschwiegene Teil: »Aber, ätsch, ich ändere ihn nicht, weil es so toll ist, schnell an billige Möbel, Steaks und Gadgets zu kommen.« Bleibt also alles, wie es ist. Dank bewusstem Konsum. Das Strafgesetzbuch hat für so etwas übrigens auch einen Begriff: Er heißt Vorsatz.

»Das neue Neu«

VON MARCUS ROHWETTER

DIE ZEIT, 13.06.2013 Nr. 25

Die Gesellschaft altert. Umso wichtiger, dass man jung bleibt. Und sei es nur sprachlich. In der Bild war anlässlich des 60. Geburtstags eines Prominenten mal der schöne Satz zu lesen: »60 ist das neue 50.« Was für ein Kompliment! Zumal die 50-Jährigen sich nicht ernsthaft sorgen müssen. Sie konnten sich via Focus Online nämlich von Telekom-Chef René Obermann trösten lassen, dessen Frau ihm verraten haben soll: »50 ist das neue 40.« Glücklicherweise packte Germany’s next Topmodel- Scharfrichterin Heidi Klum kurz vor ihrem runden Geburtstag noch rechtzeitig in der Gala aus: »40 ist das neue 30.«

Hauptsache, man bleibt so jung, wie man sich fühlt. Ansonsten ist »A ist das neue B« eine hohle Phrase: Etwas wird für besonders erklärt, obwohl es banal ist wie nur was. Das kennzeichnet die Logik aller Moden.

Wenn sonst schon nichts für ein Produkt spricht, dann wenigstens die Tatsache, dass es neu ist (und folglich etwas Altes ersetzen muss). Denken Sie dran, wenn Ihnen das nächste Mal jemand etwas mit der Begründung aufschwatzen will, es sei das neue Sonstwas. Und für diejenigen, die es nicht glauben wollen: »Grün ist das neue Schwarz« (Cosmopolitan), »Schwarz ist das neue Blau« (Handelsblatt) und »Blau ist das neue Grün« (Volkswagen). Ich habe aufgehört, darüber nachzudenken.

»Eigene Herstellung«

VON MARCUS ROHWETTER

DIE ZEIT, 15.11.2012 Nr. 47

Mehr über Lebensmittel wissen zu wollen ist ein verständliches Anliegen. Woher kommt unser Essen? Wer macht es? Wie macht er es? Was ist drin? Berechtigte Fragen. Gelegentlich erhält man darauf Antworten. Aber oft werfen diese noch mehr Fragen auf.

Einem Leser dieser Kolumne ist so eine Frage beim Einkauf in seinem Rewe-Supermarkt gekommen. Dort stolperte er – im übertragenen Sinne, also nicht physisch – über die industriell abgepackte Mettwurst einer Großfleischerei. Auf der Packung stand, gemeint war das wohl als Zeichen der Qualität: »Aus eigener Herstellung«.

Das war also die Antwort. Offenbar muss man heutzutage schon dankbar sein, wenn die Wurst tatsächlich aus einer Metzgerei kommt, warum sonst würde wohl eigens darauf hingewiesen? Dem Deutschen Fleischerverband zufolge gehört die »Herstellung von Fleisch- und Wurstspezialitäten« tatsächlich zum Berufsbild des Metzgers, und es ist ja schön, wenn sich die Erwartung mal mit der Realität deckt. Andererseits schien besagter Metzgerei der Hinweis sehr wichtig zu sein, und das ergibt neue Fragen: Woher sollte die Wurst denn sonst kommen, wenn nicht vom Metzger? Werden moderne Würste mal hier, mal dort, vielleicht sogar global arbeitsteilig zusammengesetzt? Eine Art iPhone aus Fleisch, mitsamt einer weltumspannenden Zuliefererkette für Füllung, Gewürze und Darm: Designed by Metzger in Germany. Assembled in the most remote areas of Asia.

Vielleicht geht ja hier meine Fantasie mit mir durch. Aber schuld daran ist ohne Zweifel dieser Metzger.

»Hausgemacht«

VON MARCUS ROHWETTER

DIE ZEIT, 12.07.2012 Nr. 29

Als Quengelzone bezeichnen Konsumforscher jenen mit Schokoriegeln und Überraschungseiern bestückten Wartebereich an der Supermarktkasse, in dem kleine Kinder ihren Eltern das Leben zur Hölle machen sollen. Quengelzone klingt niedlicher als Nötigung.

Die Einkaufswelt ist voll von Beschönigungen, Worthülsen und falschen Bildern, die oft bloß den Verstand betäuben und Geldbörsen öffnen. Etwa der große Klassiker »hausgemacht«, ein ebenso schönes wie leeres Wort. Hausgemacht ist beim Metzger die Wurst, beim Bäcker der Kuchen. Und, logisch, an fast jeder Eisdiele: ein Dutzend Sorten. Hausgemacht.

Klingt nach Geheimtipp, und schon entsteht im Kopf ein Bild: Leckere Speisen nach uraltem Rezept, an einem Ort mit karierten Tischdecken per Hand zubereitet von gütigen Omis, die es als ihre Lebensaufgabe betrachten, uns einzigartigen Genuss zu verschaffen. Hausgemachtes zu kaufen ist der kleine Aufstand des bewussten Konsumenten gegen die Industrialisierung der Nahrungskette.

Hausgemacht. Ja, klar. Unter freiem Himmel wird wohl niemand was anrühren. Aber in welchem Haus? In einem Haus in Fernost? Oder im eigenen? Wenn ja: Wissen Sie, wie es dort aussieht? Bei einer Industrieanlage darf man immerhin annehmen, dass ab und an eine Putzkolonne vorbeischaut, aber bei Hempels in der Küche? Stellen Sie sich mal einen WG-Kühlschrank vor. Hausgemacht muss nicht mal besser schmecken. Ich habe mal versucht, daheim Marmelade zu kochen, aber die konnte ich keinem anbieten. So viele einweckende Großmütter kann man gar nicht herbeihalluzinieren. Dann doch lieber Industrieware.

Hausgemacht, das wissen wir aus Wirtschaft und Politik, kann auch eine Krise sein. Also etwas sehr, sehr Schlechtes. Fragen Sie mal die FDP.

»Herzlichen Glückwunsch!«

VON MARCUS ROHWETTER

DIE ZEIT, 07.03.2013 Nr. 11

Der Tag der Hochzeit wird traditionell als schönster Tag im Leben bezeichnet, was nicht unproblematisch ist, weil das ja zugleich heißt, dass es nach diesem Ereignis nur noch bergab gehen könne. Fast genauso schön wie Hochzeiten sind Geburtstage: Stets kommen viele nette Leute zu Besuch, freuen sich aufrichtig, machen Geschenke und gratulieren. Das macht glücklich.

Auch der Einzelhandel will seine Kunden glücklich machen. Zumindest gratuliert er ihnen permanent, als müsse der Erwerb einer banalen Ware den allerschönsten Moment im Leben darstellen, schöner noch als sämtliche Geburtstage und Hochzeiten zusammen. Schon die Entgegennahme einer Papiertragetüte kann eine Gratulationsorgie auslösen. Eine solche Tüte erhielt ich neulich an der Kasse eines Warenhauses. Innen befand sich ein Etikett: »Herzlichen Glückwunsch! Sie halten eine von Hand gefertigte Tragetasche in Ihren Händen. Durch ihre Individualität wird jedes Einzelstück zu einem besonderen Unikat.«

Herzlichen Glückwunsch meinerseits, liebes Warenhaus! Für dümmer wollte mich bislang noch niemand verkaufen. Eine Papiertüte soll wegen ihrer Einzigartigkeit besonders einzigartig sein? Ich habe jedenfalls kein Glück verspürt, eine Papiertragetasche erworben zu haben, aber vielleicht fehlt es mir auch an der nötigen Demut, um auch die kleinen Dinge des Alltags schätzen zu können. Wofür also werde ich beglückwünscht? Soll ich dankbar sein, dass ich eine Tüte kaufen durfte, um meinen persönlichen Lebensstil auszudrücken? Ist es das, was Menschsein ausmacht?

Rätsel über Rätsel. Sie blieben ungelöst, während ich die Tüte, mir selbst für mein Umweltbewusstsein gratulierend, in dem dafür vorgesehenen Altpapiercontainer entsorgte.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Quengelzone»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Quengelzone» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Quengelzone»

Обсуждение, отзывы о книге «Quengelzone» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x