“Gehen wir heute Abend Essen Daniel? Wir waren schon lange nicht mehr bei unserem Italiener.”
Lauren schaute ihn mit glänzenden Augen an und gab dem Bedürfnis ihn zu küssen nach.
Daniel war sich unsicher, aber einsperren war auch nicht gut. Außerdem gefiel es ihm mit Lauren Essen zu gehen.
“Ja, wenn du mich loslässt und aufhörst wild zu küssen.”
Lauren seufzte und stand auf, sie musste sich noch umziehen.
“Ich glaube, deine Wohnung ist groß genug für uns beide oder?”, sprach sie plötzlich und zwinkerte ihrem verdutzten Vater zu und ging dann rüber um sich kurz frisch zu machen und umzuziehen.
Nicht dass Daniels Wohnung zu klein wäre oder er sie hier nicht begrüßen würde, aber wie sah denn das aus, wenn eine Zwanzigjährige zu ihrem Vater zieht, obwohl die Tochter selber bereits eine eigene Wohnung hatte?
Während sich Lauren umzog und herrichtete, sprang er ebenfalls schnell unter die kalte Dusche und zog sich an.
Als Lauren wieder bei ihm war, kam er nicht drum rum ihr ein paar Komplimente über ihr Aussehen zu geben. Sie hatte sich ziemlich verführerisch raus geputzt, was ihm zwar gefiel, aber viel zu verräterisch war.
“Hoffe du hast das nicht ernst gemeint?”, fragte Daniel sie dann, während der kurzen Autofahrt zum Italiener.
“Was meinst du?”
“Na dass meine Wohnung groß genug für uns beide ist und du zu mir ziehen möchtest.”
Lauren lächelte und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel, diese Berührung gefiel ihr sehr.
“Ja natürlich, eigentlich schon. Wir leben doch eh schon fast zusammen und ab heute will ich nicht mehr ohne dich einschlafen. Du doch auch oder?”
Daniel schüttelte den Kopf.
“Deine Wohnung zu behalten, hindert uns doch nicht daran zusammen zu schlafen, aber mal ehrlich, wie willst du erklären, dass du keine Wohnung mehr hast und bei mir schläfst?”
Daniel versuchte sich vorzustellen, was für eine Reaktion das auslösen würde, dann wäre doch jedem sofort klar, dass zwischen ihnen beiden mehr lief.
“Vielleicht die Wahrheit erklären, dass wir uns lieben?”
Daniel zuckte zusammen und vor lauter Schreck, über die -naiv dumme- Aussage seiner Tochter, fuhr er über eine rote Ampel. Er hielt schnell auf einen Parkplatz um einen Unfall zu vermeiden.
“Lauren, das war doch gerade ein Scherz. Du kannst doch niemanden erzählen, dass wir uns lieben. Lauren ich glaube du verstehst nicht, ich bin dein Vater und ein Vater der mit seiner Tochter ins Bett geht, wird schlicht und einfach für pervers und krank gehalten, da ist es völlig egal um welche Umstände es sich handelt.”
Daniels Herz begann zu rasen, das war ja wohl völlig bescheuert, ihr Verhältnis und Beziehung zu erzählen.
“Wieso nicht? Wer damit ein Problem hat, kann mich mal…”
In Daniel kam gerade eine ziemliche Wut hoch. Das war mal wieder typisch für seine Tochter Lauren.
-Ich setze meine Meinung durch und mir ist alles völlig egal-.
Zum ausflippen, dass Lauren keine Konsequenzen sehen wollte und die Konsequenzen ihres gemeinsamen Tun, würden nun mal schwerwiegende Konsequenzen mit sich ziehen, wenn es andere erfuhren. Er konnte nur den Kopf schütteln.
“Lauren hör mir mal zu. Dass was wir tun und was wir fühlen, ist gesellschaftlich nicht akzeptabel und moralisch für die meisten einfach verwerflich, ich hätte nicht gedacht, dass ich das meinem erwachsenen Kind erklären müsste. Wenn mir jemand anderes erzählt, er würde mit seiner Tochter vögeln, würde und hätte ich genauso darüber gedacht. Die Umstände was zwischen uns war und ist, interessiert niemanden, sondern nur die Tatsache, dass du meine Tochter und ich dein Vater bin. Beruflich wären wir am Ende und damit auch finanziell. Du könntest an einer Hand abzählen wer zu uns noch Hallo sagt. Holly und Maurice, die schauen mich nie wieder an und deine Mutter, du kennst sie, deine Mutter bringt mich um. Ich schwöre dir, sie nimmt eine Axt und spielt einmal den nächsten Psychothriller nach. Sollte dies in deinem Interesse sein, können wir das auch anders und schneller regeln.”
Lauren kamen die Tränen. Der letzte Satz von ihrem Vater tat ihr weh, war natürlich völlig gemein und falsch.
Daniel bekam nicht mit, dass sie weinte. Er hielt sich die Hände vors Gesicht um sich selbst zu beruhigen.
“Es tut mir leid”, sagte sie mit zitternder Stimme und nun hörte er, dass sie weinte. Entschuldigend nahm er sie in den Arm. Sie zum weinen bringen wollte er nicht und konnte er nicht mit ansehen.
“Es tut mir leid Lauren, ich wollte nicht so was Dummes sagen. Ich bin mit der ganzen Situation einfach überfordert.”
Daniel versuchte sie beruhigen und war innerlich selber zum Weinen zu mute.
“Lauren, ich verspreche dir, wir finden schon eine Lösung, damit wir zusammen glücklich werden, aber unsere Beziehung muss sich erst entwickeln. Außerdem, sieh doch bitte ein, dass wir niemanden sagen können was wir tun und fühlen. Bitte. Das sind nun mal die Bedingungen und Konsequenzen unserer… Liebe.”
Lauren musste sich erst mal damit abfinden und sie müssten sie ihre Beziehung einfach geheim halten. Wahrscheinlich für immer.
Durch ihre Tränen verschmierte ihre Wimperntusche und sie entschieden sich nach Hause zu fahren und sich was vom Lieferdienst bringen zu lassen.
Am nächsten Tag rief wieder der Arbeitsalltag. Lauren musste eine Stunde früher wie ihr Vater im Gebäude sein, aber zu einem gemeinsamen Frühstück reichte es doch noch.
An diesem Montagmorgen sah er einfach nur die junge hübsche Frau, mit der er die gestrige Nacht, eine der schönsten und aufregendsten in seinem bisherigen Leben, verbracht hatte. Er war absolut fasziniert von ihr, als sie im Morgenmantel zusammen am Tisch waren. Er wusste gar nicht wie er sich fühlte, jedenfalls nicht wie Mitte vierzig oder auf die fünfzig zugehend.
Der Tag in der Arbeit verlief aber dann recht unangenehm für ihn, da er Angst hatte, jemand würde merken was zwischen ihnen war. Er hatte immer Angst auf seiner Stirn wäre die Aufschrift: Perversling, treibt es mit seiner Tochter.
Lauren hingegen strahlte das komplette Gebäude zusammen und wurde von ihrer Kollegin gefragt, die mit ihr das Büro teilte, wer denn der Glückliche sei.
”Ein Mann meine liebe Nina”, gab sie freudestrahlend als Antwort. Nina war nicht nur eine Kollegin sondern auch noch eine gute Freundin von Lauren; kurz gesagt, sie hassten sich auf eine Art.
Hätte Lauren gewusst, dass Nina heimlich scharf auf Daniel war, hätte sie jedoch noch nicht mal ein Wort mit ihr gewechselt.
“Ach was, ich dachte schon ein Hund”, kicherte Nina.
Lauren schüttelte genervt den Kopf.
“Na komm schon Lauren, verrate es mir doch.”
Lauren schwieg Nina lächelnd an und legte ihren Zeigefinger auf den Mund.
“Psst, Geheimnis. Ich kann dir nur so viel sagen, er ist der tollste Mann der Welt. Er ist attraktiv, charmant, gebildet, kann gut kochen, wir haben die gleichen Hobbys, von seinen Qualitäten als Liebhaber mal ganz zu schweigen.”
Nina lachte, sie hätte zu gerne gewusst wer der Typ ist.
“Ist er verheiratet?”, fragte Nina und Laurens Gesicht verfinsterte sich und sie dachte zwangsläufig an ihre Mutter…
“Also doch ein kleiner Haken”, sagte Nina, die Laurens Schweigen und betrübten Gesichtsausdruck als Ja wertete.
“Was? Nein, er ist nicht mehr verheiratet. Schon lange nicht mehr, aber er war es.”
Lauren griff zum Telefon und klingelte Daniel an. Sie musste ihm zeigen, dass sie an ihn dachte, zu klarem Verstand war sie eh nicht fähig.
Daniel, der ein paar Gänge und Büroräume woanders saß, schaute wütend zum Telefon als er sah, dass es Lauren war. Zumal er wusste, dass es nicht geschäftlich sein konnte.
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