„Ich komme gleich“, hörte ich Andrea sagen. Ich spürte, wie sie die Fesselung lockerte. Ich konnte nun die Beine und die Arme wieder bewegen. Die Muskeln entspannten sich wieder. Die Hände bekam ich aber nicht zusammen. Es hätte mich auch nichts genützt, denn mit den, in Fäustlingen und Handschuhen eingepackten Händen hätte ich eh nichts anfangen können.
Die beiden Frauen entfernten sich, lachend und schwatzend, und bald schon hörte ich nichts mehr von ihnen. Wo waren sie hin?
Ich horchte ganz angespannt, hörte aber nur das Rauschen des Wasserfalls, die Vögel zwitschern, Grillen zirpen aber sonst nichts von den Zweien.
Die Wolle drückte schwer auf mir. Es war alles Klitschnass. Zuerst fröstelte es mich, da die Wärme noch nicht durch die dicken Anzüge gedrungen war.
Die Sonne brannte auf mich nieder. Das Wasser wurde von der Sonne erwärmt. Es wurde immer wärmer und wärmer unter der schweren Wolle. Ich begann zu schwitzen. Das Wasser erwärmte sich noch mehr. Es wurde fast verdampft. Ich bewegte mich, um anders zu liegen, da es langsam wehtat, trotz der Polsterung. Die Wolle kribbelte nun noch mehr. Es roch nach nasser, warmer Wolle. Ich zerrte an den Fesseln, dachte, dass es doch möglich sein müsste, die Heringe oder Pflöcke aus der Erde zu ziehen. Da Andrea mir genügend Freiheit gegeben hatte, konnte ich mehr Kraft entwickeln.
Doch es war vergebene Liebesmüh. Trotz aller Kraftanstrengung hielten die Fesseln. Ich begann nur noch mehr zu schwitzen. Ich trank wieder Wasser. Die Sonne brannte. Es kribbelte, es war unerträglich heiss. Ich rief nach Andrea und Conny. Nichts war zu hören.
Schliesslich ergab ich mich meinem Schicksal. Ich lag ganz ruhig da und liess Revue passieren, was ich bis jetzt erlebt hatte. Mein Penis begann ob den Erinnerungen wieder anzuschwellen. Ich konzentrierte mich auf was anderes. Ich hörte dem Rauschen des Wassers, den Vögeln und Grillen und dem Rascheln der Blätter zu. Bald darauf war ich vor Erschöpfung eingeschlafen.
Ich erwachte, weil sich jemand an mir zu schaffen machte. Die Rollkragen wurden runter gezogen, dann zog mir Andrea die Balaclava vom Kopf. Es musste später Abend, fast Nacht sein. Ich sah sie nur schemenhaft.
„Na, gut geschlafen?“ fragte sie mich. Ein wenig Schlaftrunken bejahte ich.
Ich spürte, dass die Wolle noch nicht trocken war. Am Rücken und am Po bemerkte ich noch feuchte Stellen, die Anzüge wogen schwer.
„Komm, wir gehen!“ forderte sie mich auf. Sie hatte, als ich schlief, die Fesseln gelöst. Ich setzte mich auf und wollte mich aus dem ersten Catsuit schälen, doch die Manschetten waren noch dran.
„Öffnest du bitte diese Dinger“, bat ich Andrea.
Sie schüttelte den Kopf. „Du kommst so mit mir!“ Sie zog an einer Kette. Ich wurde hochgerissen. Sie musste das Halsband wieder befestigt haben, bevor sie die Balaclava von meinem Kopf zog.
Andrea zog mich hinter sich her zum Auto. Das Verdeck war immer noch offen. Conny sass auf dem Beifahrersitz und telefonierte. Sie beendete soeben das Gespräch und rief: „Na, macht schon, ich will endlich nach Hause.“
Andrea öffnete den Kofferraum. „Hinein mit dir!“
„Spinnst du? Da gehe ich sicher nicht hinein!“ rief ich entsetzt.
„Du bist nicht in der Position, zu reklamieren oder zu befehlen“, sagte die herbeieilende Conny. Sie zog an der Kette und Andrea schubste mich zum Kofferraum. Sie packten mich an den Beinen und Schwupp, war ich im Kofferraum verschwunden. Ich landete ganz weich. Der Kofferraumboden war mit Decken ausgelegt. Die beiden Taschen standen drin.
Conny knallte den Deckel zu. „Wir sind bald zuhause“, hörte ich sie noch rufen. Es war stockdunkel und es roch nach Wolle.
Der Achtzylinder-Motor sprang an und Andrea fuhr los. Es war eine höllische Fahrt im Kofferraum eingesperrt zu sein. Ich versuchte mich quer im Wagen hinzulegen, was mir auch gelang. Ich zerrte die Taschen zu mir. Eine platzierte ich links, die andere rechts von mir. Sie dienten als Puffer und als Bremsklötze. Andrea fuhr ziemlich schnell. Sie bremste stark vor den Kurven ab und slidete, Gas gebend, durch diese. Mit den Händen und den Füssen stützte ich mich ab so gut es ging.
Ich bemerkte, dass wir das Tal verlassen hatten, denn die Fahrt wurde ruhiger. Bald darauf hielt der Wagen. Der Motor verstummte. Ich hörte die beiden Frauen miteinander sprechen, verstand aber nicht, was sie sagten. Sie entfernten sich. Stille. Wo waren wir? Wo sind sie nun schon wieder hin. Ich wurde langsam unruhig.
Der Kofferraumdeckel wurde plötzlich aufgeklappt.
„Raus kommen!“ befahl Conny. Ich stieg aus dem Wagen. Es war dunkel. Ich sah mich um und bemerkte, dass wir auf dem Campingplatz waren.
Mit wackeligen Beinen folgte ich Conny zu ihrem Wohnwagen. Mit Wehmut schaute ich zu meinem Wagen hinüber. Gerne wäre ich rüber gegangen, doch Conny liess das nicht zu. „Später...vielleicht“, lachte sie und zog an der Kette. Ich wäre fast hingefallen. Durch die doch noch recht schwere, feuchte und dicke Wolle war ich nicht so beweglich wie sonst.
Wir betraten den Wohnwagen. Die Falltür war offen. Licht schien herauf. Eine Treppe führte hinunter.
„Da hinab“, befahl Conny.
Ich staunte nicht schlecht, als ich in den Keller sah. Er war ungefähr so gross, wie der Vorbau. Also etwa zehn auf vier Meter und vermutlich an die drei Meter hoch. Der ganze Raum war betoniert. Er sah aus, wie ein Luftschutzkeller oder ein Bunker. Wann die den wohl angelegt hatten?
Andrea stand unten. Sie hatte einen blauen, aus dicker Angorawolle gestrickten Catsuit an, der ihre Figur stark betonte. Er war sehr eng. Auch der Rollkragen, den sie ziemlich hoch gerollt hatte, schloss sich eng um ihren Hals. Ihre Haare trug sie offen. Ihr Anblick raubte mir fast den Atem.
Sie kam auf mich zu, nahm Conny die Kette ab, stieg auf einen Stuhl und befestigte die Kette an der Decke an einem Haken. Der Haken war Teil einer Rolle, welche an einer Schiene montiert war und entpuppte sich als veritabler, kleiner Industriekran. Ich konnte also umhergehen, mich im Raum bewegen. Die Kette wurde mittels eines Schlosses gesichert.
Andrea löste die Manschetten an den Händen und Füssen und legte sie auf einen Tisch, der an der Wand stand. Dann ging sie mit Conny rauf. Ich war so perplex, dass ich kein Wort heraus brachte. Die Falltür schloss sich, die Treppe wurde zur Decke hinaufgezogen und ich stand alleine in dem Verlies.
Ich schaute mich um. In der Mitte der Wand, welche in Richtung meines Wohnwagens war, stand ein breites Bett. Eine rote Mohairdecke war darauf ausgebreitet. Zwei Kissen, ebenfalls mit Mohairwolle überzogen, lagen darauf. Ich setzte mich aufs Bett, mit dem Rücken zur Wand und musterte mein Gefängnis.
An der gegenüberliegenden Wand in der rechten Ecke stand eine Duschkabine, in der anderen Ecke stand ein Klo. Es gab da noch ein Lavabo, Tücherhalter mit Frotteetüchern und einen kleinen Spiegelschrank. Wie in einem Hotel, dachte ich.
Rechts an der langen Wand, ungefähr in der Mitte, hing ein grosses, metallenes Rad, ähnlich einem Rhönrad. Es waren Manschetten daran montiert. Durch das Rad führten zweimal zwei Speichen, welche etwa einen halben Meter voneinander entfernt waren. Es sah aus wie ein Kreuz. Auch da waren Lederriemen und Manschetten befestigt. Mir schwante fürchterliches und es schauerte mich. Eine grosse Truhe, mit schmiedeeisernen Scharnieren verstärkt, stand auch noch an der Wand. Ein grosses Vorhängeschloss war daran.
An der linken Wand war ein grosser Kleiderschrank montiert. Er hatte fünf Türen. Daneben stand der Tisch, auf welchen Andrea die Manschetten gelegt hatte. Vier Stühle standen um den Tisch herum. Neben dem Tisch, gleich bei der Duschkabine war eine Kochnische mit Kühlschrank und Kasten gebaut worden.
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