Einen Tag vor unserer Abschlussfeier machten wir eine Kremserfahrt über die Dörfer. Die Fahrt war ein Highlight in meinem Leben. Wir trafen uns morgens um neun an einem S-Bahnhof und fuhren mit der Bahn hinaus aufs Land. Natürlich hatten wir reichlich Alkohol im Gepäck. Schon in der Bahn wurde ausgiebig konsumiert. Übrigens waren wir alle verkleidet. Die Jungs vorzugsweise als Mädchen und die Mädchen als alles Mögliche.
Lärmend fuhren wir unserem Ziel entgegen. Einige Jungs standen an einer offenen S-Bahntür und rauchten. (Damals konnte man die Türen während der Fahrt noch öffnen.) Unsere Mitreisenden starrten angestrengt aus dem Fenster. Ein großer Teil schlief auch. Muss wohl eine sehr anstrengende Nacht für viele gewesen sein. Allerdings, wenn man genauer hinsah, hatten alle Schlafenden schmale Sehschlitze, um uns zu beobachten.
Als wir unser Ziel erreichten, warteten schon zwei Kremser auf uns. Teilnahmslos blickten die Pferde auf die lärmende Horde, die auf ihre Wagen kletterte. Dann ging sie los, die wilde Fahrt.
Das Wetter war schön, bestimmt waren es um die neunundzwanzig Grad. Der Duft der Pferde drang angenehm in meine Nase.
Wir hatten alle nicht viel gefrühstückt, die Hitze drückte. Der Alkohol zeigte schnell Wirkung. Umso länger die Fahrt dauerte, desto öfter wurde sie unterbrochen. Eigentlich musste ständig jemand pinkeln.
Irgendwann ließ Kati die Kremser anhalten, weil ihr die Blase drückte. Sie torkelte die Treppe herunter und hockte sich zur Unterhaltung aller Zuschauer direkt an den Waldesrand. Und sagt ein Gesetz nicht aus: wenn etwas schief gehen kann, dann geht es auch schief.
Kati hatte etwas übersehen. Nämlich eine bestimmte Pflanzenart, die dort wuchs, wo sie pinkelte.
Sie verlor das Gleichgewicht und plumpste mit dem nackten Arsch mitten in die Brennnesseln. Oh, wie die gejodelt hat! Sie sprang auf, den Schlüpper und den Rock um die Knöchel und hüpfte wie wild umher. Das war vielleicht ein Anblick! Besonders für die Jungs.
Gegen Ende der Kremserfahrt kam es zu trunkenen Annäherungsversuchen. Sie begannen meist gleich. Ein Mädchen fasste einem Jungen an die Taschentuch- oder Sockenbrust (du weißt noch – fast alle Jungs hatten sich als Mädchen verkleidet). Dann wurde noch etwas Intelligentes hinzugefügt, wie »Geile Titten, ey« zum Beispiel. Dies hatte logischerweise zur Folge, dass einem der jeweilige Junge nun selbst an die Möpse fasste und dieses dann mit so etwas Geistreichem wie »Du aber auch, ey« kommentierte. So waren der Unsittlichkeit Tür und Tor geöffnet.
Nun waren wir mit dem Kremser zurück zum S-Bahnhof gefahren. Also versammelten sich die jeweiligen Pärchen rund um diesen Bahnhof und man paarte sich vergnüglich. Überall hörte man wildes Geschnaufe, spitzes Gequietsche und brachiales Gestöhne. Es hörte sich ein bisschen an wie im Berliner Tierpark im Alfred-Brehm-Haus.
Auch ich, natürlich mal wieder Vorzeige-Schlampe, war mit von der Partie. Der Sex selbst war nicht der Rede wert und auch nicht von einem Orgasmus gekrönt, aber die Gesamtsituation war schon witzig.
Traurig aus heutiger Sicht war nur, dass im Anschluss an diese Orgie keine einzige Kondompackung zu finden war.
So endete also meine Schulzeit.
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