Melissa Flück - Jüdisches Biel

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1858 erhielten die Bieler Juden vom Berner Regierungsrat die Erlaubnis, einen Gottesdienst ausüben zu dürfen. Die im damals üblichen maurischen Stil erbaute Synagoge wurde 1883 eröffnet. Heute zählt die jüdische Gemeinde Biel/Bienne nur noch wenige Mitglieder, sie hat keinen eigenen Rabbiner mehr und die Synagoge bleibt meist leer. Mit ihrem ungewissen Fortbestehen droht das Wissen darum verloren zu gehen, auf welche Weise jüdische Bielerinnen und Bieler mit ihrem Leben und Wirken zur Kulturgeschichte der Stadt und Region im 19. und 20.Jahrhundert beigetragen haben und heute noch beitragen.
Melissa Flück porträtiert neun Bielerinnen und Bieler jüdischen Glaubens verschiedener Generationen. Sie lässt Menschen zu Wort kommen, deren Gemeinsamkeit die Zugehörigkeit zur jüdischen Gemeinde Biel/Bienne ist. Im Mittelpunkt steht die Zeit nach 1945 sowie das persönliche Verständnis von Judentum. Einführende Texte betten die Porträts in die Geschichte der jüdischen Präsenz in Biel ein.

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Jüdisches Biel Ein Porträtbuch Melissa Flück Vorwort Vorwort Zachar - фото 1

Jüdisches Biel

Ein Porträtbuch

Melissa Flück

Vorwort Vorwort Zachar hebräisch für erinnern Das Judentum kennt viele - фото 2

Vorwort Vorwort Zachar – hebräisch für «erinnern». Das Judentum kennt viele Rituale des Erinnerns. Das Verb «erinnern», so habe ich nachgelesen, kommt im Alten Testament 169-mal vor. Und nun liegt ein Porträtband über Bielerinnen und Bieler jüdischen Glaubens vor. Darüber freue ich mich sehr. Nur wer die Erinnerung pflegt, kann die Gegenwart verstehen und die Weichen für die Zukunft stellen. Dieses Buch trägt dazu bei, die reiche Geschichte jüdischen Lebens in Biel in ihrer ganzen Vielfalt zur Sprache zu bringen und unterschiedliche Personen jüdischen Glaubens in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Auf diese Weise entsteht ein höchst vielschichtiges Bild der Entwicklung jüdischen Lebens in Biel. Und was ich an dieser Stelle besonders hervorheben will: Im öffentlichen Raum ist die reiche Geschichte der Jüdischen Gemeinde Biel heute kaum noch sichtbar. Dabei erlebte das Bieler Judentum ab Ende des 19. Jahrhunderts eine eigentliche Blütezeit. Das Gemeindeleben wurde rege gepflegt, und auch wirtschaftlich haben Jüdinnen und Juden vieles zur Entwicklung der Stadt beigetragen. Auch wird sichtbar, wie vielfältig Jüdinnen und Juden im Laufe der Geschichte ihr Leben gestalteten und ihren Glauben lebten – so wie dies auch heute der Fall ist. Dies führt den Leserinnen und Lesern einmal mehr vor Augen, dass das Judentum – allen Vorurteilen zum Trotz – so nicht existiert, so wenig wie es die Christen, die Buddhisten oder die Moslems gibt. Und doch gibt es im Judentum eine einigende Erfahrung jenseits aller kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Unterschiede: jene des jahrhundertealten Antisemitismus, der letztendlich in die Shoah mündete. Auch unsere Stadt war und ist davor leider nicht gefeit. Umso mehr sehen wir hier die Verpflichtung der heutigen und künftigen Generationen, die sprichwörtliche Toleranz unserer Stadt hochzuhalten und jeglicher Diskriminierung – gegenüber welchen Gruppen oder Religionen auch immer – eine unmissverständlich klare Absage zu erteilen. Erich Fehr, Stadtpräsident von Biel

Einleitung

Joke Mollet ( картинка 31936)

«Meinen religiösen Weg machte ich für mich selbst.»

Georges Rosenfeld ( картинка 41931)

«Die Begegnung auf dem Zentralplatz liess mich nicht mehr los.»

Haim Madjar ( картинка 51935)

«Religiös bin ich nicht. Ich bin lediglich, sagen wir, traditionell.»

Ofer Fritz ( картинка 61977)

«Es sind die Traditionen, die ich pflegen möchte.»

Charlotte Schnegg ( картинка 71950)

«Schön an der jüdischen Religion ist, dass man über alles diskutieren kann.»

Avinoam Levy ( картинка 81952)

«Die Juden haben in der Stadt Biel viele Spuren hinterlassen.»

Yona Fritz ( картинка 91949)

«Man weiss nie, was kommt.»

Yaron Maor ( картинка 101976)

«Biel mag ich nicht so, Zürich ist eher meine Stadt.»

Simon Lauer ( картинка 111929)

«Es war schön, in Erinnerungen zu schwelgen.»

Porträtbilder

Die Jüdische Gemeinde Biel im Kontext Von Stefanie Mahrer

Glossar

Autorin

Vorwort

Zachar – hebräisch für «erinnern». Das Judentum kennt viele Rituale des Erinnerns. Das Verb «erinnern», so habe ich nachgelesen, kommt im Alten Testament 169-mal vor. Und nun liegt ein Porträtband über Bielerinnen und Bieler jüdischen Glaubens vor. Darüber freue ich mich sehr.

Nur wer die Erinnerung pflegt, kann die Gegenwart verstehen und die Weichen für die Zukunft stellen. Dieses Buch trägt dazu bei, die reiche Geschichte jüdischen Lebens in Biel in ihrer ganzen Vielfalt zur Sprache zu bringen und unterschiedliche Personen jüdischen Glaubens in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Auf diese Weise entsteht ein höchst vielschichtiges Bild der Entwicklung jüdischen Lebens in Biel. Und was ich an dieser Stelle besonders hervorheben will: Im öffentlichen Raum ist die reiche Geschichte der Jüdischen Gemeinde Biel heute kaum noch sichtbar. Dabei erlebte das Bieler Judentum ab Ende des 19. Jahrhunderts eine eigentliche Blütezeit. Das Gemeindeleben wurde rege gepflegt, und auch wirtschaftlich haben Jüdinnen und Juden vieles zur Entwicklung der Stadt beigetragen. Auch wird sichtbar, wie vielfältig Jüdinnen und Juden im Laufe der Geschichte ihr Leben gestalteten und ihren Glauben lebten – so wie dies auch heute der Fall ist. Dies führt den Leserinnen und Lesern einmal mehr vor Augen, dass das Judentum – allen Vorurteilen zum Trotz – so nicht existiert, so wenig wie es die Christen, die Buddhisten oder die Moslems gibt.

Und doch gibt es im Judentum eine einigende Erfahrung jenseits aller kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Unterschiede: jene des jahrhundertealten Antisemitismus, der letztendlich in die Shoah mündete. Auch unsere Stadt war und ist davor leider nicht gefeit. Umso mehr sehen wir hier die Verpflichtung der heutigen und künftigen Generationen, die sprichwörtliche Toleranz unserer Stadt hochzuhalten und jeglicher Diskriminierung – gegenüber welchen Gruppen oder Religionen auch immer – eine unmissverständlich klare Absage zu erteilen.

Erich Fehr, Stadtpräsident von Biel

Einleitung

Die Idee, Zeugnisse des jüdischen Lebens in Biel sichtbar zu machen, stand am Anfang. Entstanden ist ein Buch, das Erinnerungen, Meinungen und Anekdoten jüdischer Bielerinnen und Bieler versammelt.

Einst sehr bedeutend, umfasst die Jüdische Gemeinde Biel heute nur noch eine Handvoll Mitglieder, umso mehr kommt diesem Buch eine wichtige kulturhistorische Bedeutung zu. Die historische Dimension der Jüdischen Gemeinde Biel bis 1945 legte Annette Brunschwig in der Publikation «Heimat Biel» 2011 umfassend dar. Im Gegensatz dazu soll im vorliegenden Porträtbuch auf die Lebenswelt der gegenwärtigen Gemeindemitglieder fokussiert werden. Meine Absicht war es, die Akteurinnen und Akteure selbst zu Wort kommen zu lassen.

Neun Personen haben sich bereit erklärt, mir aus ihren Leben zu erzählen. Einige weitere haben aus verständlichen und leider sehr realen Bedenken abgesagt. Die Gefahr, die mit der Exponierung als Jüdin oder Jude einhergeht, war ihnen aufgrund zunehmender antisemitischer Tendenzen in der Schweiz zu gross.

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