Er blieb bei der Fallreepspfortestehen und sah hinunter. Allday stand im Boot, sehr stramm in seinem blauen Rock und der Nankinghose, und kommandierte die Ruderer. Auch sie sahen anders aus. Sie hatten sich seinetwegen feingemacht: saubere, karierte Hemden, frisch geteerte Mützen.
Auch Ozzard saß im Boot, ein kleines Bündel mit seinen Habseligkeiten im Arm, die Augen zum Schiff emporgerichtet. Als Bo-litho ihn gefragt hatte, ob er als Diener bei ihm bleiben wolle, da war er keiner Antwort fähig gewesen. Er hatte nur genickt; er konnte nicht gleich fassen, daß dieses Leben des Sichversteckens jetzt vorbei war.
Bolitho wandte sich um und sah Pascoe an.»Leb wohl, Adam. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder. «Rasch drückte er dem Jungen die Hand und nickte Herrick dabei zu.»Paßt gut aufeinander auf, eh?»
Dann lüftete er den Hut vor der Ehrenwache und kletterte ins Boot hinunter. Während es mit kräftigen Schlägen ablegte, drehte er sich noch einmal nach dem mächtigen, dunklen Rumpf der Lysander um.
Allday beobachtete ihn, sah sein Gesicht bei den Hochrufen, die von Deck und aus den Wanten der Lysander erschallten.
«Eine Menge Gesichter fehlen«, sagte Bolitho nachdenklich.
«Nur keinen Kummer, Sir. Wir haben's den Franzosen gezeigt, und das ist die Hauptsache.»
Während sich das Boot zwischen den vor Anker liegenden Kriegsschiffen hindurchschlängelte, stieg Herrick, der Bolitho nachgeblickt hatte, bis er nicht mehr zu sehen war, langsam zum Kampanjedeck hinauf. Seine Schuhsohlen blieben an manchem Splitter hängen, an Stellen, die noch reparaturbedürftig waren. Er wandte sich um, denn Pascoe kam hinter ihm her, den fleckigen, ausgefransten, breiten Kommodorestander über der Schulter. Er lächelte, doch seine dunklen Augen waren noch von Trauer überschattet.
«Ich dachte, Sie würden ihn vielleicht gern haben wollen, Sir?»
Herrick blickte über sein Schiff. Nachdenklich, voller Erinnerungen.»Ich habe das hier alles, das ganze Schiff, Adam«, sagte er.»Ich werde ihn an Captain Farquhars Mutter schicken. Die hat jetzt gar nichts mehr.»
Pascoe ließ ihn bei den durchlöcherten Netzen allein und ging auf die andere Seite. Aber das Boot war nicht mehr zu sehen, und der Felsen von Gibraltar lag schon in tiefem Schatten.
Ende
Pressen = gewaltsame Rekrutierung für die Kriegsmarine
Seekadett oder Fähnrich zur See
Der hintere Aufbau eines Schiffes, auch Hütte oder Pupp (poop)
siehe Kent: Der Stolz der Flotte
auch Segelmeister genannt; etwa einem Navigationsoffizier vergleichbar. Einer der wichtigsten Männer an Bord, obwohl nur im Deckoffiziersrang.
siehe Kent: Zerfetzte Flaggen
Spitzname für die Spanier
Maß für die Wassertiefe: l Faden = 1,829 m
siehe Kent: Der Stolz der Flotte
Dick: Kurzform für Richard
Hulk = abgetakelter, außer Dienst gestellter Schiffsrumpf
l Kabellänge = 0,1 Seemeile oder 185.3 m
Spitzname für Franzosen (von frag eater = Froschesser)
Deck unter der Wasserlinie, wo der Schiffsarzt die Verwundeten behandelte.
an der australischen Ostküste, südlich von Sydney
Insel nordwestlich von Brest; französische Schreibweise Ouessant
Seeschlacht in der Karibik; siehe Kent: Zerfetzte Flaggen
Manxman: Einwohner der Insel Man.
rechtsdrehend (auf den Kompaß bezogen) geworden
Dreimaster, zwei Masten mit Gaffelsegeln, der vorderste mit Rahsegeln
siehe Kent: Der Stolz der Flotte
Statt des üblichen Drei-Wachen-Turnus
Damals die beiden Wachen von 16 bis 18 und von 18 bis 20 Uhr. Die geteilte Wache sollte den Wachrhythmus ändern, damit nicht immer dieselben Leute die unangenehme Wache von 0 bis 4 Uhr hatten.
s. Kent: Nahkampf der Giganten
Sir Francis Drake, 1540–1596, englischer Seefahrer und Freibeuter.
Flotte Philipps II. 1588 im Ärmelkanal auseinandergetrieben.
Goldmünze, 21 Shilling nach alter Währung
ein Matrosentanz
bei uns: Seeschlacht von Abukir