Стефан Цвейг - Немецкий с любовью. Новеллы / Novellen

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Немецкий с любовью. Новеллы / Novellen: краткое содержание, описание и аннотация

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В книгу вошли три новеллы известного немецкого писателя Стефана Цвейга: «Письмо незнакомки», «Амок» и «Шахматная новелла».
Драматические судьбы героев, любовь на грани жизни и смерти, глубокие душевные депрессии, мастерски описываемые автором, делают его новеллы сегодня особенно актуальными. Произведения подверглись незначительному упрощению, что позволило сохранить как сюжетную линию, так и живой немецкий язык.
Предназначается для изучающих немецкий язык (уровень 4 – для продолжающих верхней ступени).

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Ich… ich, der Fremde… ich zitterte seit zwei Tagen vor jener Stunde… ich, der Fremde, lebte ihre Angst und sie ging auf den Ball und lächelte, lächelte, lächelte…Rückwärts setzte die Musik ein. Der Tanz begann. Ein älterer Offizier hatte sie aufgefordert, sie ließ mit einer Entschuldigung den plaudernden Kreis und schritt an seinem Arm gegen den andern Saal zu, an mir vorbei. Wie sie mich erblickte, spannte sich plötzlich ihr Gesicht gewaltsam zusammen – aber nur eine Sekunde lang, dann nickte sie mir mit einem höflichen Erkennen (ehe ich mich noch zu grüßen oder nichtgrüßen entschlossen hatte) wie einem zufälligen Bekannten zu: „Guten Abend, Doktor“ und war schon vorbei. Niemand hätte ahnen können, was in diesem graugrünen Blick verborgen war, und ich, ich selbst wusste es nicht. Warum grüßte sie… warum erkannte sie mich nun mit einmal an?… War das Abwehr [216], war es Annäherung, war es nur die Verlegenheit der Überraschung? Ich kann Ihnen nicht schildern, in welcher Erregtheit [217]ich zurückblieb, alles war in mir zusammengepresst, und wie ich sie so sah, lässig walzend am Arme des Offiziers, auf der Stirne den kühlen Glanz der Sorglosigkeit, indes ich doch wüsste, dass sie… dass sie so wie ich nur daran … daran dachte… dass wir zwei hier allein ein furchtbares Geheimnis gemeinsam hatten… und sie walzte… in diesen Sekunden wurde meine Angst und meine Bewunderung noch mehr Leidenschaft als jemals. Ich weiß nicht, ob mich jemand beobachtet hat, aber gewiss verriet ich mich in meinem Verhalten noch viel mehr, als sie sich verbarg – ich konnte eben nicht in eine andere Richtung schauen, ich musste sie ansehen. Und sie musste diesen starren Blick unangenehm empfunden haben. Als sie am Arme ihres Tänzers zurückschritt, sah sie mich im Blitzlicht einer Sekunde an, scharf befehlend: wieder spannte sich jene kleine Falte des hochmütigen Zornes, die ich schon von damals kannte, böse über ihrer Stirn.

Aber… aber… ich sagte es Ihnen ja… ich lief Amok, ich sah nicht nach rechts und nicht nach links. Ich verstand sie sofort – dieser Blick hieß: sei nicht auffällig [218]! Ich wusste, dass sie… wie soll ich es sagen?… dass sie Diskretion des Benehmens hier im offenen Saal von mir wollte… ich verstand, dass, wenn ich jetzt heimginge, ich morgen gewiss sein könne, von ihr empfangen zu werden… aber es war zu stark in mir, ich musste sie sprechen. Und so schwankte ich hin zu der Gruppe, in der sie plaudernd stand, schob mich – obwohl ich nur einige der Anwesenden kannte – ganz an den lockeren Kreis heran nur aus Begier, sie sprechen zu hören. Ich stand, durstig nach einem Wort, das sie zu mir sprechen sollte, nach einem Zeichen des Einverständnisses, stand und stand starren Blickes inmitten des Geplauders wie ein Block. Unbedingt musste es schon auffällig geworden sein, unbedingt, denn keiner richtete ein Wort an mich, und sie musste leiden unter meiner lächerlichen Gegenwart [219].

Wie lange ich so gestanden hätte, ich weiß es nicht… eine Ewigkeit vielleicht… ich konnte ja nicht fort aus dieser Bezauberung des Willens. Sie ertrug es nicht länger… plötzlich wandte sie sich mit der prachtvollen [220]Leichtigkeit ihres Wesens gegen die Herren und sagte: „Ich bin ein wenig müde… ich will heute einmal früher zu Bett gehen… Gute Nacht!“… und schon streifte sie mit einem gesellschaftlich fremden Kopfnicken an mir vorbei…

Eine Sekunde lang dauerte es, bevor ich begriff, dass sie fortging… dass ich sie nicht mehr sehen, nicht mehr sprechen könnte diesen Abend, diesen letzten Abend der Rettung… einen Augenblick lang also stand ich noch starr, bis ich begriff… dann… Aber warten Sie… warten Sie… Sie werden sonst das Sinnlose, das Stupide meiner Tat nicht verstehen… ich muss Ihnen erst den ganzen Raum schildern… Es war der große Saal des Regierungsgebäudes, ganz von Lichtern erhellt und fast leer, der ungeheure Saal… die Paare waren zum Tanz gegangen, die Herren zum Spiel… nur an den Ecken plauderten einige Gruppen… der Saal war also leer, jede Bewegung auffällig und im grellen [221]Licht sichtbar… und diesen großen weiten Saal schritt sie langsam und leicht mit ihren hohen Schultern durch… mit dieser herrlichen erfrorenen hoheitlichen Ruhe, die mich an ihr so entzückte… Ich… ich war zurückgeblieben, ich sagte es Ihnen ja, ich war gleichsam gelähmt [222], bevor ich es begriff, dass sie fortging… und da, als ich es begriff, war sie schon am andern Ende des Saales knapp vor der Türe… Da… oh, ich schäme mich jetzt noch, es zu denken… da packte es mich plötzlich an und ich lief – hören Sie: ich lief… ich ging nicht, ich lief mit polternden [223]Schuhen, die laut widerhallten, quer durch den Saal ihr nach… Ich hörte meine Schritte, ich sah alle Blicke erstaunt auf mich gerichtet… ich hätte vergehen können vor Scham… noch während ich lief, war mir schon der Wahnsinn bewusst… aber ich konnte… ich konnte nicht mehr zurück… Bei der Tür holte ich sie ein… Sie wandte sich um… ihre Augen stießen wie ein grauer Stahl in mich hinein, ihre Nasenflügel zitterten vor Zorn… ich wollte eben zu stammeln anfangen… da… da… lachte sie plötzlich hellauf… ein helles, unbesorgtes, herzliches Lachen, und sagte laut… so laut, dass es alle hören konnten… „Ach, Doktor, jetzt fällt Ihnen erst das Rezept für meinen Buben ein… ja, die Herren der Wissenschaft…“ Ein paar, die in der Nähe standen, lachten gutmütig mit… ich begriff, ich taumelte unter der Meisterschaft, mit der sie die Situation gerettet hatte… griff in die Brieftasche und riss ein leeres Blatt vom Block, das sie lässig nahm, ehe sie… noch einmal mit einem kalten, dankenden Lächeln… ging… Mir war leicht in der ersten Sekunde… ich sah, dass mein Irrsinn durch ihre Meisterschaft gutgemacht, die Situation gewonnen… aber ich wusste auch sofort, dass alles für mich verloren sei, dass diese Frau mich um meiner hitzigen Narrheit [224]hasste… hasste mehr als den Tod… dass ich nun hundertmal und hundertmal vor ihre Tür kommen könnte und sie mich wegweisen würde wie einen Hund.

Ich taumelte durch den Saal… ich merkte, dass die Leute auf mich blickten… ich muss irgendwie sonderbar ausgesehen haben… Ich ging zum Büfett, trank zwei, drei, vier Gläser Kognak hintereinander… das rettete mich vor dem Umsinken… meine Nerven konnten schon nicht mehr, sie waren wie durchgerissen… Dann schlich ich bei einer Nebentür hinaus, heimlich wie ein Verbrecher… ich ging… genau weiß ich nicht mehr zu sagen, wohin ich ging… in ein paar Kneipen und soff mich an… soff mich an wie einer, der sich alles Wache wegsaufen will… aber… es ward mir nicht dumpf in den Sinnen… das Lachen stak in mir, schrill und böse… das Lachen, dieses verfluchte Lachen konnte ich nicht betäuben… Ich irrte dann noch am Hafen herum… meinen Revolver hatte ich zu Hause gelassen, sonst hätte ich mich erschossen. Ich dachte an nichts anderes, und mit diesem Gedanken ging ich auch heim… nur mit diesem Gedanken an das Schubfach links im Kasten, wo mein Revolver lag… Das ich mich dann nicht erschoss… ich schwöre Ihnen, das war nicht Feigheit… es wäre für mich eine Erlösung gewesen, den schon gespannten kalten Hahn abzudrücken… aber wie soll ich es Ihnen erklären… ich fühlte noch eine Pflicht in mir… ja, jene Pflicht, zu helfen, jene verfluchte Pflicht… mich machte der Gedanke wahnsinnig, dass sie mich noch brauchen könnte, dass sie mich brauchte… es war ja schon Donnerstag morgens, als ich heimkam, und Samstag… ich sagte es Ihnen ja… Samstag kam das Schiff, und dass diese Frau, diese hochmütige, stolze Frau die Schande [225]vor ihrem Gatten, vor der Welt nicht überleben würde, das wusste ich… Ah, wie mich solche Gedanken gemartert [226]haben an die sinnlos kostbare Zeit, an meine irrwitzige [227]Übereilung, die jede rechtzeitige Hilfe vereitelt hatte… stundenlang, ja stundenlang, ich schwöre es Ihnen, bin ich im Zimmer niedergegangen, auf und ab, und habe mir das Hirn zermartert, wie ich alles gutmachen, wie ich ihr helfen könnte….. es war schon Tag, es war schon Vormittag… Und plötzlich schmiss es mich hin zu dem Tisch… ich riss ein Bündel Briefblätter heraus und begann ihr zu schreiben… alles zu schreiben… einen hündisch Brief, in dem ich sie um Vergebung bat, in dem ich mich einen Wahnsinnigen, einen Verbrecher nannte… in dem ich sie beschwor, sich mir anzuvertrauen… Ich schwor, in der nächsten Stunde zu verschwinden, aus der Stadt, aus der Kolonie, wenn sie wollte: aus der Welt… nur verzeihen sollte sie mir und mir vertrauen, sich helfen zu lassen in der letzten, der allerletzten Stunde… Zwanzig Seiten fieberte ich so hinunter… es muss ein toller, ein unbeschreiblicher Brief sein, denn als ich aufstand vom Tisch, war ich in Schweiß gebadet [228]… das Zimmer schwankte, ich musste ein Glas Wasser trinken… Dann erst versuchte ich den Brief noch einmal zu überlesen, aber mir graute nach den ersten Worten… zitternd faltete ich ihn zusammen, fasste schon ein Kuvert… Da plötzlich fuhr mich durch. Mit einem Male wusste ich das wahre, das entscheidende Wort. Und ich riss noch einmal die Feder zwischen die Finger und schrieb auf das letzte Blatt: „Ich warte hier im Strandhotel auf ein Wort der Verzeihung. Wenn ich bis sieben Uhr keine Antwort habe, erschieße ich mich.“

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