Amy Blankenship - Fesselnde Bande

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Sanctuary ist ein ausgedehnter und abgelegener Ferienort, der versteckt auf der Anhöhe seines eigenen privaten Berges liegt. Angel Hart wuchs in dem sich im Familienbesitz befindlichen Resort auf, ständig beschützt vor der realen Welt. Angel  führte ein behütetes und privilegiertes Leben, umgeben von den drei Männern, die sie am meisten bewunderte, bis die Scheidung ihrer Eltern sie weit weg von ihnen führte. Zwei Jahre später kommt sie auf Besuch nach Hause und hat ihren neuen Freund mitgebracht. Plötzlich findet Angel sich selbst als Gegenstand der Zuneigung mehrerer Personen und diese haben nicht die Absicht, sie Sanctuary jemals wieder verlassen zu lassen. Geheime Obsessionen verwandeln sich in ein tödliches Spiel der Besessenheit, da die Männer, die sie lieben, sich zu den gefährlichsten Menschen auf dem Berg entwickeln.

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„Du weißt, dass du Großmutter davon abhalten hättest können”, sagte sie und gab ihm einen Stoß in die Seite. „Früher konntest du ihr fast alles ein-oder ausreden.”

„Nein, das ist nicht wahr”, grinste Hunter. „Gib mir nicht die Schuld für diesen Helikopterflug. Außerdem habe ich deiner Großmutter in letzter Zeit öfters ihren Willen gelassen.” Sie gingen über den Rasen ins Freie. Er wusste, dass sie von Ashtons Zimmer aus voll im Blickfeld lagen und wurde langsamer, nur um ihn zu ärgern. Niemand hatte ihn jemals beschuldigt ein Heiliger zu sein.

„Du bist mein Held … weißt du das?” Angel zwang ihn stehen zu bleiben, damit er auf sie herabschaute. „Wenn du Großmutter während ihres Herzinfarktes nicht gefunden hättest …” Ihre Stimme schwächte zu einem Flüstern ab. „Du hast ihr das Leben gerettet.”

Ashton wickelte das Handtuch um seine Hüfte, als er das Badezimmer verließ. Das war es, was er brauchte, eine lange heiße Dusche, um die Woche Urlaub zu starten. Vielleicht konnte er einen wirklich guten Eindruck auf Angels Familie machen und sich ein Anrecht auf sie sichern. Er hatte sich noch nie so angestrengt ein Mädchen zu beeindrucken, wie er es mit Angel tat.

Seine letzte Freundin stellte sich als falsche hinterhältige Schlampe heraus, der er eine Lehre erteilen musste. Nicht aber Angel. Man konnte sagen, sie war immer noch eine kleine süße, heimische Jungfrau, die er dazu überreden musste, um nur ein paar einfachste Küsse von ihr zu bekommen. Es hatte ihn aber nicht gestört. Wenn er Sex wollte … es gab genug bereitwillige Schlampen, die dazu bereit waren und nachher verschwanden, damit er Zeit mit Angel verbringen konnte.

Er schaute in den Spiegel der Kommode und begann mit einem Handtuch seine Haare zu trocknen. Dann hörte er abrupt damit auf … er hatte etwas im Spiegelbild bemerkt. Er wandte sich dem Fenster zu und runzelte die Stirn, als er Angel und Hunter so nahe beieinanderstehen sah. Es sah aus, als ob sich die beiden Geheimnisse zuflüstern würden.

Er biss seine Zähne so fest zusammen, dass seine Kiefermuskeln zuckten, als er seine Freundin und den Indianer, den sie so liebevoll ihren besten Freund nannte, beobachtete. Irgendwie war er sicher, dass Hunter nicht das gleiche Gefühl bei diesem Kosenamen hatte … kein Mann mit normalem Verstand würde es haben.

„Angel, deine Großmutter war immer gut zu mir und Ray … sogar wenn sie keinen Grund dazu hatte. Ich hasse, was ihr zugestoßen ist.” Hunter seufzte und wusste, dass es eine Lüge war. Wenn Isabel Hart ihren Herzinfarkt nicht gehabt hätte … dann würde Angel jetzt nicht hier sein. Er zuckte innerlich zusammen, bewusst, was er getan hatte.

Der Schamane seines Stammes hatte ihm alles über Kräuter beigebracht und was sie im Körper hinsichtlich Heilung oder Schaden bewirkten. Er nutzte dieses Wissen und mischte das richtige Gebräu zusammen, um Isabels leichten Herzinfarkt zu verursachen. Es war das Einzige, das ihm eingefallen war, um Angel zum Zurückkommen zu bewegen.

„Ich verdiene kein Lob dafür, dass ich sie gefunden habe”, räumte Hunter mit schlechtem Gewissen ein.

Angel lächelte sanft, da sie wusste, dass Hunter keine arrogante Ader in seinem Körper hatte. Sie wollte ihn allerdings wissen lassen, wie sehr sie schätzte, was er getan hatte. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und gab ihm einen zarten flüchtigen Kuss auf die Lippen.

Als sie sich von ihm zurückzog, trafen sich ihre Blicke und hielten aneinander fest. Angel atmete tief ein, als sie die kleinen Blitze in ihren Bauch und ihre Oberschenkel zucken fühlte. Es war nicht das erste Mal, dass er diese Reaktion in ihr verursacht hatte … aber es war das erste Mal, dass sie dieses Gefühl für ihn nicht verspüren sollte. Sie hatte jetzt einen Freund … in Hunter verknallt zu sein war tabu.

Angel schluckte, als sie einen Schritt zurücktrat. „Danke, dass du meine Großmutter gerettet hast. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn ich sie verloren hätte.”

Hunter verengte seine Augen und wusste, dass sie verleugnete, was sie beide gerade gefühlt hatten. Möglicherweise nicht verleugnen … aber auf jeden Fall überging sie es. Er hatte nicht die Absicht, sie damit davonkommen zu lassen … in der Tat, er wollte sie daran erinnern, dass er nicht so leicht zu vergessen war.

Er griff nach ihrer Hand und machte sich auf den Weg zu den Eingangstüren. „Komm, ich werde dir erst einmal dein Zimmer zeigen.”

Ashton ergriff das Fensterbrett so fest, dass er das Holz knacken hörte. Angel hatte ihm noch nie einen Grund gegeben, eifersüchtig zu sein, aber es gefiel ihm nicht, wie sie Hunter ansah … wie sie ihn geküsst hatte. Es gefiel ihm überhaupt nicht. Er hatte sie nicht nach Hause kommen lassen, um zuzusehen, wie sie sich anderen Männern an den Hals wirft.

Angel betrat den Aufzug und schüttelte das letzte bisschen Strom ab, dass Hunter zu küssen, verursacht hatte. „Also, wo werde ich schlafen?”, lächelte sie und kannte das Spiel, das sie früher immer gespielt hatten.

Alle vier, Tristian, Ray, Hunter und sie, schnappten sich das Gästeverzeichnis vom Empfangsschalter und vertauschten die Zimmer der Gäste, nur um eine Riesenverwirrung zu verursachen. Das hatte ihnen so viele Schwierigkeiten bereitet, deshalb war es irgendwie amüsant, dass jetzt Hunter genau dafür zuständig war, für das sie früher angeschrien wurden.

Hunter zuckte mit den Schultern. „Ich dachte, dass du neben deinem Bruder sein möchtest.” Er streckte die Hand aus und drückte den Knopf für den vierten Stock. „Deshalb habe ich dich in deinem alten Zimmer untergebracht.”

„Es freut mich, dass ich immer noch ein großes Zimmer bekomme”, lächelte sie und wusste, dass diejenigen im obersten Stockwerk im Vergleich zu denen im Erdgeschoss riesig waren. Außerdem würde es schön sein, sich wieder rundum zu Hause zu fühlen. „Danke.”

„Ich habe immer gedacht, dass ihr zwei ein bisschen verwöhnt seid”, neckte Hunter. „Deshalb habe ich mich entschlossen auch einzuziehen.” Er fischte den Schlüssel aus seiner Tasche. Er hatte das Zimmer direkt neben ihr genommen, als er letzten Monat eingezogen war. So hatte er sich ihr näher gefühlt, obwohl sie so weit weg war.

„Wann bist du endgültig nach Sanctuary gezogen?”, fragte Angel. Ray und er waren jeden Tag hin-und hergefahren, damit sie während der Nacht bei ihrer Mutter bleiben konnten … sogar bevor Ray seinen Führerschein gemacht hatte. Ray und er liebten ihre Mutter von Herzen und vergewisserten sich, dass sie immer gut versorgt war.

Als sich die Türen öffneten, legte Hunter seine Hand an den Rand der Fahrstuhltür, um diese für sie offenzuhalten. „Es tut mir leid, Angel … Ich bat Tristian, dir nichts zu sagen. Ich wollte nicht, dass du dir um uns Sorgen machst.” Seine Augen verdüsterten sich und er wusste, dass sie allen Grund hatte, böse auf ihn zu sein, wenn sie es wollte.

„Dann sag es mir jetzt.” Angel hatte ein schlechtes Gefühl. Hunter hatte nie Geheimnisse vor ihr gehabt und sie fragte sich, ob ihre Trennung dies verursacht hatte. „Was weiß ich nicht?”

„Unsere Mutter ist im letzten Monat gestorben, als das Haus unglücklicherweise in Brand geraten ist”, schluckte er und war nicht gewillt darüber zu reden. „Die Feuerwehr sagte, es sah so aus, als ob sie beim Kochen eingeschlafen sei.”

Angel öffnete ihren Mund, als in seinen dunklen Augen Tränen glitzerten. „Ach du lieber Gott, Hunter … Es tut mir so leid. Ich wünschte, du hättest es mir gesagt … Ich wäre schon früher zurückgekommen.”

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