Amy Blankenship - Fesselnde Bande

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Sanctuary ist ein ausgedehnter und abgelegener Ferienort, der versteckt auf der Anhöhe seines eigenen privaten Berges liegt. Angel Hart wuchs in dem sich im Familienbesitz befindlichen Resort auf, ständig beschützt vor der realen Welt. Angel  führte ein behütetes und privilegiertes Leben, umgeben von den drei Männern, die sie am meisten bewunderte, bis die Scheidung ihrer Eltern sie weit weg von ihnen führte. Zwei Jahre später kommt sie auf Besuch nach Hause und hat ihren neuen Freund mitgebracht. Plötzlich findet Angel sich selbst als Gegenstand der Zuneigung mehrerer Personen und diese haben nicht die Absicht, sie Sanctuary jemals wieder verlassen zu lassen. Geheime Obsessionen verwandeln sich in ein tödliches Spiel der Besessenheit, da die Männer, die sie lieben, sich zu den gefährlichsten Menschen auf dem Berg entwickeln.

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Er wusste genau, wo er Ashton untergebracht hatte … direkt neben dem Zimmer, in dem Ray wegen des leichten Zugangs blieb, nur nicht der leichte Zugang, den sich der Freund gewünscht hätte. Ashton Fox hatte eines der beiden Zimmer bekommen, die sich um die Ecke im Erdgeschoss befanden, auf der anderen Seite des riesigen Hallenbades … abseits von allen anderen Zimmern.

Hunter griff schwungvoll nach dem richtigen Schlüssel an der Wand und gab ihn Tristian. Mit einem Blick auf Ashton ließ er es wie eine gute Sache klingen. „Du hast Glück, das Hallenbad und das Fitnessstudio des Hotels befinden sich direkt neben deinem Zimmer.”

Tristian bemerkte die Nummer auf dem Schlüssel und drehte sich von Ashton weg, um seinen Gesichtsausdruck zu verbergen. Er war froh, dass Hunter Ashton nicht in der Nähe von Angels Zimmer untergebracht hatte, dachte allerdings, dass es zumindest auf demselben Stock sein würde ... nicht, dass er sich beschweren würde. Wenn es nach ihm ginge, würde Ashton nicht die ganze Woche bleiben.

„Ist alles bereit für die Poolparty?”, fragte Tristian, da er wusste, dass Angel das Schwimmen liebte. Er wollte sie unbedingt an all die Dinge erinnern, die sie vermisst hatte, seit sie weggezogen war.

Hunter nickte: „Ja, Carleys Kinder haben mehrere Freunde über Nacht eingeladen und sie haben bereits die Tiki-Bar zur Selbstbedienung eröffnet.” Da er Tristians wissenden Blick sah, fügte er hinzu: „Jason hat ihren Gästen die Zimmer neben seinen Schwestern und ihm gegeben ... obwohl sie nicht darin schlafen werden.”

„Das stimmt natürlich”, grinste Tristian und wusste, dass die zusätzlichen Zimmer nur zum Schein waren. Er hasste die Tatsache, dass seine Cousins immer versuchten zu handeln, als ob das Hotel ihnen gehören würde, obwohl sie in Wirklichkeit nur Schmarotzer waren, die nichts taten, um ihren Unterhalt zu verdienen. Sie waren bekannt für neue Freunde oder Freundinnen jeden Monat, jede Woche ... mitunter jeden Tag. Das Einzige, wofür sie taugten, war Sex … davon abgesehen, ihre Verabredungen hielten für gewöhnlich nicht sehr lange.

„Wir sehen uns später draußen”, rief er über seine Schulter.

Als Tristian sich mit Ashton entfernte, drehte sich Hunter um und schnappte den Schlüssel zum besten Zimmer, über das Sanctuary verfügte … eine der Hochzeitssuiten im vierten Stock. Niemand würde sie diese Woche benutzen und Angel würde wahrscheinlich mit Begeisterung in einer der Suiten wohnen.

“Wer belegt die Hochzeitssuite?”

Hunter drehte sich um und sah Ray direkt auf der anderen Seite der Rezeption stehen, mit einer Schachtel voller Feuerwerkskörper unter den Arm geklemmt. Ray und er waren ein wenig zerstritten, seit ihre Mutter vor einem Monat gestorben war. Sie hatten einen Waffenstillstand ausgerufen, obwohl sie beide wussten, dass es sich nur um eine schmale Linie handelte. Er liebte seinen Bruder, aber in letzter Zeit hatte Ray merkwürdig genug gehandelt, um ihn in Alarmbereitschaft zu setzen.

„Du hast also beschlossen das Feuerwerk heute Abend zu machen?” Hunter änderte schnell das Thema, während er den Schlüssel in seine Tasche verschwinden ließ.

Rays dunkle Augen folgten der abwehrenden Bewegung, aber er ließ es vorerst bleiben. „Ja, denn wir wollen die Woche mit einem Knall starten, nicht wahr?”

„Sicher. Kommst du später zur Poolparty?”, fragte Hunter. Der Umstand, dass Ray ihn im Auge behalten würde, gefiel ihm nicht.

„Ja, ich werde vorbeischauen”, antwortete Ray mit gleichmütigem Blick, während er einige Streichhölzer aus dem Behälter auf dem Schreibtisch nahm und sie in die Schachtel mit den Feuerwerkskörpern warf. Dann wandte er sich um und verschwand.

Hunter blieb stehen, bis Ray aus seinem Blickfeld verschwunden war und griff dann langsam in seine Tasche, um den Schlüssel wieder herauszuziehen. Er drehte sich um und war im Begriff ihn an seinen Platz zurückzuhängen, aber stattdessen ließ er ihn in eine der Schubladen verschwinden. Er wandte sich wieder dem Schlüsselbrett zu, bewegte zweifelnd seine Finger und schnappte dann den Schlüssel zum Zimmer direkt neben seinem.

Er würde sich sicherer fühlen, wenn er Angel genau im Auge behalten konnte ... besonders nachts.

Kapitel 2 „Geheimnisse”

Angel stand vor den Glastüren und beobachtete ihre Großmutter im Inneren. Sie hatte schon vermutet, dass sich Isabel Hart zu dieser Tageszeit im riesigen Wintergarten mit Blick auf den Garten befand. Sie spürte, wie sich ihre Brust zusammenzog, als sie ihre Großmutter sah, wie sie die Schalter am Rollstuhl bediente und dieser sich näher zu den Terrassentüren bewegte, die in den Garten führten.

Als sie ihre Großmutter das letzte Mal gesehen hatte, stand sie groß und stolz vor ihr und wischte die Tränen von ihren Augen, während sie sich von ihnen verabschiedete. Angel legte ihre Hand gegen die enormen Glastüren, holte tief Luft und öffnete sie.

„Großmutter!” Angel lächelte und stürzte quer durch den Raum auf sie zu. Ihr Lächeln erhellte sich noch mehr, als sich die Augen ihrer Großmutter voller Freude weiteten. Angel beugte sich nach unten und gab ihr eine herzliche Umarmung. „Du meine Güte, ich habe dich so sehr vermisst!”

Isabel schloss die Augen und genoss diese echte Umarmung. Das liebte sie so sehr an Angel und Tristian … Sie waren nicht falsch wie der Rest der Familie. Wenn sie jemanden liebten, liebten sie ihn von ganzem Herzen.

„Da ist mein Engel”, klopfte Isabel ihr leicht auf den Rücken. Sie fühlte etwas von ihrer Kraft zurückkehren, nur wegen der Nähe zu Angel. Das Mädchen fand immer einen Weg, ihre Stimmung zu heben und ihr das Gefühl zu geben, geliebt zu werden. Aber das würde sie nicht davon abhalten, die Krankheit auszuspielen, die Mühe lohnte sich. „Ich bin froh, dass du es geschafft hast, mich noch ein letztes Mal zu sehen”, sagte sie mit gewollt hängender Stimme, als wäre es ein so trauriger Gedanke.

„Was?” Angel atmete tief ein, erhob sich und blickte auf ihre Großmutter hinunter. „Großmutter? Was sagst du da?” Sie so etwas nur sagen zu hören, tat ihr im Herzen weh und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Oh, lass uns nicht über mit sprechen, meine Liebe. Erzähl mir alles, was ich in den letzten Jahren verpasst habe und wer dieser sogenannte Freund ist, von dem mir etwas zu Ohren gekommen ist?” Isabel legte die Stirn in Falten. „Ich kann nicht glauben, dass meine Baby-Enkelin versucht an einem Ort erwachsen zu werden, der so weit entfernt ist, dass ich es überhaupt nicht miterleben kann.”

*****

Tristian trat aus Ashtons Zimmer und schloss die Tür hinter sich, als sein Handy in der Hosentasche vibrierte. Er sah, dass es Ray war und antwortete schnell. „Hallo Ray, was gibts?”

„Die Limousine ist gerade weggefahren und deine Freundin ist auf dem Weg den Berg herauf. Es scheint der letzte erlaubte Verkehr zu sein. Willst du immer noch, dass ich das Tor hier absperre?”, fragte Ray, obwohl er wusste, dass es Isabel Harts Anweisungen gewesen waren.

„Ja, Großmutter ist unerbittlich dabei, damit keine ungebetenen Gäste auftauchen”, bestätigte Tristian. „Schließe es einfach fest zu und komm zurück nach oben, um etwas Spaß zu haben. Wenn jemand hinaus muss, dann braucht derjenige nur einen Geleitschutz den Berg hinunter.”

„Klingt wie ein Plan”, murmelte Ray.

Er schaltete das Handy aus und zog an dem schweren Eisengatter, um es zu schließen. Die drei starken Schlösser schnappten zu und er schaute auf den hohen Zaun mit Spitzen. Als er den Handymast aus den Augenwinkeln sah, startete er in dessen Richtung. Es war der einzige Handymast im Umkreis von etwa 80 Kilometern und er wurde das Gefühl nicht los, dass auch dieser bald nutzlos sein würde.

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